Quelle: Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA); Bonn (IZA research report, 87), 2019.
Inhalt: The misrepresentation of females among STEM graduates is believed to be an important driver behind the gender gap in labor market success. While barriers to entry into STEM for female students have gained strong attention by education researchers, subsequent gender differences in the persistence of pursuing STEM studies are less well understood. In this research note, we quantify the gender gap in dropout out of STEM using a representative student survey in Germany and apply a descriptive decomposition technique to differentiate between gender differences driven by differences in observed characteristics and behavioral differences. Our results point to a significant gap in dropout rates that cannot be explained by observable characteristics. Rather, female students in STEM appear to be positively selected in terms of the study capital, yet display higher dropout rates than their male counterparts. We discuss potential behavioral explanations and provide recommendations for policy interventions." (Author's abstract, IAB-Doku).
Intersektionalität im Hochschulbereich: In welchen Bildungsphasen bestehen soziale Ungleichheiten nach Migrationshintergrund, Geschlecht und sozialer Herkunft – und inwieweit zeigen sich Interaktionseffekte?
Autor/in:
Lörz, Markus
Quelle: Z Erziehungswiss (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft), 22 (2019) 1, S 101–124
Inhalt: Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit zwischen Abitur und Hochschulabschluss soziale Ungleichheiten bestehen und inwieweit sich Interaktionseffekte nach Geschlecht, sozialer Herkunft und Migrationshintergrund zeigen? Hierbei wird eine intersektionale Perspektive eingenommen und zwischen additiven und multiplikativen Effekten unterschieden. Die theoretischen Erwartungen werden auf Basis des Studienberechtigtenpanels 2010 (2015) getestet. Anhand logistischer Regression wird ersichtlich, dass sowohl additive als auch multiplikative Effekte sozialer Ungleichheit im Hochschulbereich bestehen. Diese sozialen Ungleichheiten unterscheiden sich jedoch erheblich in ihrem Ausmaß und bezüglich der Bildungsphase, in der diese zur Geltung kommen.
Der lange Arm der Bildungsexpansion : Die Bedeutung zunehmender elterlicher Bildungsressourcen für die Bildungsbeteiligung von Frauen in Deutschland
Autor/in:
Ziefle, Andrea
Quelle: Köln Z Soziol (KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie), 69 (2017) 1, S 51–77
Inhalt: Die Studie kombiniert Daten des ALLBUS und des Sozio-oekonomischen Panels, um den Beitrag sozialer Herkunftseffekte zur Erklärung des langfristigen historischen Trends der zunehmenden Bildungsbeteiligung von Frauen in Deutschland empirisch abzuschätzen. Für westdeutsche Geburtskohorten können zwei historische Phasen klar unterschieden werden: die Geburtskohorten bis etwa Mitte der 1960er Jahre, in denen sich Bildungschancen von Töchtern weitgehend quer durch alle Schichten erhöht haben und die anschließenden Geburtsjahrgänge, deren steigende Bildungsbeteiligung allein mit der Zunahme elterlicher Ressourcen als sozialstruktureller Kompositionseffekt erklärbar ist. Die steigende Bildungsbeteiligung von Frauen in Ostdeutschland folgt dagegen einem komplexeren Muster, bei dem es in der Gründungsphase der DDR zunächst zu einer allgemeinen Ausweitung der Bildungschancen und einer deutlichen sozialen Öffnung des Bildungssystems kam. In der Spätphase der DDR bewirkte die staatliche Bildungspolitik dagegen eine Stagnation des allgemeinen Bildungsniveaus und einen deutlichen Rückgang der schichtspezifischen Bildungsbeteiligung, der erst durch die Wiedervereinigung beendet wurde. Ähnlich wie in Westdeutschland ist der deutliche Anstieg der weiblichen Bildungsbeteiligung nach der Wiedervereinigung auch in Ostdeutschland weniger eine kollektive, sondern eine stark durch elterliche Ressourcen geprägte Erfahrung. In beiden Teilen Deutschlands spielen insbesondere die gestiegenen Bildungsressourcen von Müttern eine zentrale Rolle für die Zunahme der Bildungsbeteiligung ihrer Töchter.
Mädchen profitieren noch heute von der Bildungsexpansion der Nachkriegszeit. Sie haben höher qualifizierte Mütter als jede Generation zuvor und orientieren sich an ihnen. Zu diesem Ergebnis kommt die Frankfurter Soziologin Andrea Ziefle, die biografische Daten von mehr als 40.000 Frauen der Jahrgänge 1892 bis 1990 statistisch ausgewertet hat. Es zeigt sich, welche enormen Fortschritte Frauen in Sachen Bildung gemacht haben. Vor allem wird aber deutlich, worin die Ursachen liegen.
Ziefle unterscheidet drei mögliche Mechanismen. Erstens die allgemeine Bildungsexpansion: Über alle Schichten hinweg erwerben junge Menschen höhere Bildungsabschlüsse. Zweitens eine soziale Öffnung des Bildungssystems, also mehr Chancengleichheit – die Verhältnisse im Elternhaus spielen eine geringere Rolle. Drittens eine veränderte Zusammensetzung der Elternhaushalte: Das Bildungssystem bleibt zwar sozial selektiv und der Einfluss der Eltern entscheidend; Kinder erwerben aber höhere Abschlüsse, weil immer mehr Eltern über höhere Bildung verfügen.
Letzteres erklärt „etwa ein Drittel des gesamten historischen Anstiegs der Bildungschancen von Frauen in Westdeutschland“, so die Forscherin. Der Effekt der allgemeinen Bildungsexpansion schlägt mit 60 Prozent zu Buche, gestiegene Chancengleichheit nur mit 7 Prozent. Wobei für verschiedene Jahrgänge unterschiedliche Mechanismen dominant waren: Die in den 1950er-Jahren und früher geborenen Frauen profitierten vom „allgemeinen Anstieg der Bildungschancen quer durch alle Schichten“; ihre Töchter entstammen folglich bereits zu einem erheblich größeren Teil bildungsnahen Elternhäusern als die Generation zuvor. Eine besondere Rolle spielen dabei die besseren Abschlüsse der Mütter. Daraus dürfte sich erklären, dass die Bildungsbeteiligung von Mädchen schneller und stärker gestiegen ist, als die der Jungen, so die Forscherin.
Etwas anders verlief die Entwicklung in Ostdeutschland. Hier setzte die breite Bildungsexpansion bereits ein Jahrzehnt früher ein. Allerdings kam es in der Spätphase der DDR zu einer „planwirtschaftlichen Deckelung des Zugangs zu höherer Bildung“. Seit der Wiedervereinigung gibt es keine nennenswerten Unterschiede mehr zwischen den beiden Landesteilen.
Inhalt: Der Sammelband trägt gendertheoretische Perspektiven im Kontext der Lehrer_innenbildung zusammen, indem er queere Impulse setzt: Insbesondere in Bezug auf die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ist bei der Professionalisierung angehender Lehrer_innen eine verstärkte Auseinandersetzung mit heteronormativen Machtstrukturen und deren Reproduktion gefordert, da dort häufig noch differenztheoretische Ansätze verbreitet sind.
Vor dem Hintergrund geschlechtlicher und sexueller Ungleichheitsverhältnisse und deren Reproduktion in Schule und Unterricht erscheint es notwendig, sich insbesondere in der Lehrer_innenbildung verstärkt mit Gender und Queer-Theory auseinanderzusetzen, da die bisherigen Debatten in den MINT-Fächern zum Teil immer noch auf differenztheoretische Annahmen – über „die Jungen“ und „die Mädchen“ – rekurrieren und damit geschlechtliche Stereotype als auch das heteronormative System der Zweigeschlechtlichkeit tradieren. Ziel ist, dass angehende Lehrer_innen dahingehend qualifiziert werden, dass sie geschlechterstereotype ebenso wie heteronormative Anrufungen und Zuschreibungen reflektieren und eine kritische Perspektive auf jene gesellschaftlichen und pädagogischen Bedingungen entwickeln, die sich negativ auf die geschlechtliche Identitätsbildung sowie die Studien- und Berufswahlentscheidungen junger Menschen auswirken.
Die Publikation stellt zunächst die Bedeutung queerer Theorien für die Pädagogik heraus und zeigt den aktuellen Stand gender- und queersensibler Perspektiven in den MINT-Fachkulturen auf, um Lehrenden der Fächern Anregungen für die weiterführende Auseinandersetzung zu geben. Abschließend werden Einblicke in queere Ansätze pädagogischer Professionalisierung angehender Lehrer_innen gegeben. Der Fokus auf die Lehrer_innenbildung lässt sich damit begründen, dass durch die Multiplikator_innenfunktion der Lehrer_innen in der Schule eine gender- und queerreflektierte Sensibilisierung der Schüler_innen ermöglicht wird, die einen positiven Beitrag zur Bearbeitung und Verschiebung sexueller und geschlechtlicher Machtverhältnisse leisten kann.
Schlagwörter:Lehrer
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Bildungsgerechtigkeit und Diskriminierungskritik : Historische und aktuelle Perspektiven auf Gesellschaft und Hochschulen
Quelle: Weinheim, Bergstr: Beltz Juventa, 2016, 1. Auflage. 270 Seiten
Inhalt: In historischen und aktuellen Analysen wird in diesem Band in vielen Facetten nachgezeichnet, wie (Bildungs-)Institutionen sich auf den Weg machen, um Ideen von Bildungsgerechtigkeit und entsprechende Verbesserungen anzustreben, jedoch auch wie Menschen in der Gesellschaft und an Hochschulen historisch und gegenwärtig ausgegrenzt und diskriminiert wurden und es nach wie vor werden. Ideen von gesellschaftlicher Fairness und Bildungsgerechtigkeit stehen im Widerspruch zu Diskriminierungspraxen und historischen und aktuellen Theorien und Praxen der Feindlichkeit gegenüber Menschen mit "Behinderungen" und klassen- und geschlechterbezogenen sowie nationalistischen/rassistischen Denkmustern. Mit diesem Buch soll ein breiter Rahmen des Nachdenkens über Möglichkeiten einer "Hochschule für alle" sowie über verschiedene Formen von gesellschaftlicher Diskriminierung, über Ursachen und Hintergründe, jedoch auch über Präventions-, Interventions- und Schutz- sowie Beschwerdemöglichkeiten bereitgestellt werden. Es wird u.a. den Fragen nachgegangen: Welche historischen Theorien und Praxen der Sozialen Arbeit haben an der Ausgrenzung von Menschen mitgewirkt? Wie ist die aktuelle Situation von Studierenden aus sogenannten Drittstaaten, und wie ist allgemein die Situation geflüchteter Personen in Deutschland? Was kann unter Bildungsgerechtigkeit und inklusiver Hochschule verstanden werden? Welche rechtlichen Grundlagen, Strategien und Beschwerdeverfahren gibt es gegen unterschiedliche Formen der Diskriminierung? Wie können sich Studierende gegen Diskriminierung einsetzen? (Quelle: buchhandel.de).
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Hochschulen, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geschlechtsspezifische Leistungsunterschiede in Abhängigkeit der sozialen Herkunft. Eine Untersuchung zur Interaktion zweier sozialer Kategorien
Autor/in:
Lühe, Josefine; Becker, Michael; Neumann, Marko; Maaz, Kai
Quelle: Z Erziehungswiss (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft), 83 (2016) 2, 55 S
Inhalt: Geschlechterdisparitäten im Schulerfolg werden vielfach berichtet. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass diese nicht einheitlich ausfallen, sondern mit der sozialen Herkunft variieren. In der quantitativen Forschung wurde die Annahme einer wechselseitigen Wirkung zwischen Geschlecht und sozialer Herkunft bislang jedoch nur unzureichend untersucht. In der vorliegenden Studie wird anhand einer Stichprobe von N = 3935 Schülerinnen und Schülern der 6. Jahrgangsstufe an Berliner Grundschulen untersucht, ob die Wirkung der Geschlechtszugehörigkeit auf Schulleistungen durch den sozioökonomischen Status (SES) moderiert wird. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einfluss der Geschlechtszugehörigkeit auf die Leistungen mit dem SES variiert, wobei unter Jungen ein stärkerer Zusammenhang zwischen SES und Leistung besteht. Damit legen die Ergebnisse eine differenziertere Betrachtung geschlechtsspezifischer Leistungen und die Wichtigkeit der Berücksichtigung multipler Gruppenzugehörigkeiten nahe.
Praktiken der Differenzbearbeitung im Fachunterricht einer integrativen Schule der Sekundarstufe : zur Überlagerung von Schulleistung, Peerkultur und Geschlecht
Titelübersetzung:The practical construction of differences in mathematics and German classes in an integrative school : an the overlapping of achievement, peer culture and gender milieus
Autor/in:
Sturm, Tanja; Wagner-Willi, Monika
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 7 (2015) H. 1, S. 64-78
Inhalt: "Der Beitrag geht der Frage nach, wie im Deutsch- und Mathematikunterricht einer integrativen achten Klasse einer nicht-gymnasialen Schulform Leistung konstruiert und von peerkulturellen, geschlechtsbezogenen Formen überlagert wird. Die dokumentarische Interpretation von Videosequenzen beider Unterrichtsfächer zeigt Prozesse der Inklusion und der Exklusion von SchülerInnen im Unterrichtsgeschehen. Diese stehen im Kontext der expliziten unterrichtlichen Rahmung seitens der Lehrpersonen und daraus resultierender Möglichkeiten der kooperierenden bzw. konkurrierenden Teilhabe, die ihrerseits von den SchülerInnen aufgegriffen und umgearbeitet werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "The practical construction of differences in mathematics and German classes in an integrative school - on the overlapping of achievement, peer culture and gender milieus. The article examines how performance is both constructed and overlaid by peer-cultural, gender-related forms in mathematics and German lessons in an inclusive, lower-level class of a secondary school (non-grammar school). At the same time the documentary interpretation of video sequences of both subjects shows processes of pupil's inclusion and exclusion during classroom activities. These processes are connected to an explicit curricular framing on the part of the teachers and the resulting possibilities of cooperating and competing participation, which in turn are taken up and reworked by the pupils." (author's abstract)
"Prima, Lisa. Richtig" und "Psst, Max. Hör auf zu stören!" : Eine quantitative Studie zu Unterschieden im Feedbackverhalten von Lehrkräften gegenüber Mädchen und Jungen im Mathematikunterricht des zweiten Schuljahres
Titelübersetzung:"Well done, Lisa. Correct" and "Shush, Max. Stop disrupting!" : A quantitative study of differences in teachers' feedback behavior regarding boys and girls in second grade elementary mathematics instruction
Autor/in:
Denn, Ann-Katrin; Lotz, Miriam; Theurer, Caroline; Lipowski, Frank
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 7 (2015) H. 1, S. 29-47
Inhalt: "Feedback im Unterricht gilt als einer der wichtigsten Faktoren für den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern. Ältere Studien haben gezeigt, dass das Feedbackverhalten der Lehrkräfte gegenüber Jungen und Mädchen unterschiedlich ausfällt und Jungen im Unterricht mehr Einbindung durch die Lehrkraft erfahren als Mädchen. Im Beitrag wird anhand einer Stichprobe von N=28 Klassen mit N=465 Schülerinnen und Schülern untersucht, ob Jungen im Mathematikunterricht des zweiten Schuljahres mehr Feedback erhalten als Mädchen, ob Jungen häufiger getadelt werden und ob es geschlechtsspezifische Unterschiede im inhaltlichen Bezug des Feedbacks gibt, das sich auf die vier Ebenen nach Hattie und Timperley (2007) bezieht. Die Daten stammen aus einem Anschlussprojekt der PERLE-Studie, in dem anhand eines niedrig inferenten Kodiermanuals das Feedbackverhalten der Lehrkräfte erhoben wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Jungen generell häufiger Reaktionen auf ihr Verhalten erhalten als Mädchen, was hauptsächlich mit vermehrtem disziplinarischem Feedback an Jungen zusammenhängt. Lehrkräfte verwenden auch mehr negativ getöntes Feedback für Jungen als für Mädchen. Im Gegensatz zu älteren Studien können keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im inhaltlichen Bezug des Feedbacks belegt werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "'Well done, Lisa. Correct' and 'Shush, Max. Stop disrupting!' A quantitative study of differences in teachers' feedback behavior regarding boys and girls in second grade elementary mathematics instruction Teacher feedback is seen as one of the most important determinants for student learning. However, older research studies demonstrated that girls and boys seem to experience different treatment when it comes to feedback practices in the classroom discourse and that boys seem to be given more opportunities to participate than girls. The article evaluates patterns of teacher-student interaction in elementary school mathematics instruction and deals with the question of whether boys receive more teacher feedback than girls, whether boys are criticized more often and whether there are gender-specific differences in the content-related feedback that male and female students receive (Hattie/Timperley 2007). The data originates from a follow-up project to the PERLE study which includes N=465 students in N=28 classes which were videotaped in a second grade mathematics lesson. A low inference manual was developed in order to analyze teacher feedback. Results show that boys generally receive more teacher reactions than girls, often as a consequence of increased disciplinary feedback. Teachers also react more often to boys' misbehavior in the classroom and more often react negatively to boys than to girls. Contrary to older studies, there was no gender-specific difference in the quality of the feedback." (author's abstract)
Das 'feminisierte' Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften und die studentische (De-)Thematisierung von Geschlecht und Geschlechterfragen
Titelübersetzung:The female-dominated field of educational studies and how students discuss genderrelated topics
Autor/in:
Klinger, Sabine
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 7 (2015) H. 1, S. 113-150
Inhalt: "In diesem Beitrag steht der hohe Frauenanteil im Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften im Zentrum der Aufmerksamkeit. Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden zwei Aspekte kritisch thematisiert: Erstens wird die Frage diskutiert, ob (nur) aufgrund der hohen zahlenmäßigen Repräsentanz von Frauen von einem feminisierten Studiengang der Erziehungs- und Bildungswissenschaften gesprochen werden kann. Dabei wird die Verknüpfung zwischen der Überrepräsentanz von Frauen (als statistische Beschreibung) und der Feminisierungsthese problematisiert. Zweitens wird darüber hinaus gefragt, wie Studierende der Erziehungs- und Bildungswissenschaften Geschlecht und Geschlechterfragen thematisieren und welche Implikationen die (statistische) Repräsentation von Frauen und Männern im Studium hat. Die Diskussion dieser Fragen ist auf einer theoretischen und einer empirischen Ebene angesiedelt. Die empirischen Befunde zeigen, dass die Wahrnehmung des Studiums durch die Studierenden als numerisch und kulturell feminisiertes Studium die Art und Weise der Thematisierung von Geschlecht und Geschlechterfragen maßgeblich beeinflusst." (Autorenreferat)
Inhalt: "The female-dominated field of educational studies and how students discuss genderrelated topics. The article focuses, firstly, on the implications of the unequal statistical representation of women and men in educational studies and, secondly, what role this can play in regard to the relevance of gender. The findings, which are based on four group discussions with students of educational studies, reveal that the number of female students influences the way in which students discuss gender topics and gender-related issues. The article also shows that the perception of educational studies as a feminized degree course is closely linked to the rejection of the gender-based German language and the notion of gender justice and equality. Not only the representation of women within educational studies has an impact on the thematization of gender (issues), but the topic of sex and gender itself, due to its complexity, also makes it difficult to discuss the issue." (author's abstract)
Schlagwörter:Erziehungswissenschaft; Pädagogik; Studium
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Kommt es auf die Lehrkraft an? : Empirische Studien zur Selektion in das Lehramt und zu Lehrereffekten bei der Entstehung ungleicher Bildungschancen
Autor/in:
Neugebauer, Martin
Quelle: Herzogenrath: Shaker (Soziologische Studien), 2015, 1. Aufl.. 206 S.
Inhalt: Das Buch vereint empirische Untersuchungen zu einem zentralen Akteur im Schulsystem. Ausgehend von der Tatsache, dass die Qualität des Unterrichts auch von der Rekrutierung geeigneter Bewerber abhängt, beschäftigen sich die beiden Arbeiten im ersten Teil des Buches mit Fragen der (Selbst)selektion in das Lehramt. Die Arbeiten im zweiten Teil thematisieren die Rolle von Lehrkräften bei der Entstehung ungleicher Bildungschancen. Brauchen wir mehr Männer im Lehramt, um die vermeintlichen Bildungsmisserfolge der Jungen zu reduzieren? Sollte die Grundschulempfehlung verbindlich gestaltet sein, weil sich dadurch soziale Ungleichheiten im Zugang zum Gymnasium reduzieren lassen? Die Klärung dieser Fragen ist von eminenter praktischer Bedeutung, nicht zuletzt im Hinblick auf zwei in den PISA-Studien evident gewordene Schwachstellen des deutschen Bildungssystems: Einerseits das durchschnittlich schlechte Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler im internationalen Leistungsvergleich. Andererseits die überdurchschnittlich ungleiche Verteilung des Bildungserfolges entlang soziodemografischer Merkmale, insbesondere der sozialen Herkunft.