Der wissenschaftliche Mittelbau – Arbeit, Hochschule, Demokratie
Herausgeber/in:
Holderberg, Per; Seipel, Christian
Quelle: Weinheim; Basel: Beltz Juventa, 2021, 1.0. 357 S
Inhalt: Der Band gibt einen Überblick über aktuelle Debatten zur »unternehmerischen Universität« und der Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und die Karrierechancen des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dafür wird die Wandlung der Hochschulen unter den Aspekten des akademischen Kapitalismus, des Bologna Prozesses und der Hochschulgovernance betrachtet. Es werden Daten zur Lage des wissenschaftlichen Mittelbaus vorgelegt und akademische Personalstrukturkonzepte sowie die Initiative »Für gute Arbeit in der Wissenschaft« vorgestellt. Abschließenden werden Mitbestimmungsmöglichkeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses in Hochschulen erörtert.
Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG); Bonn (DFG infobrief, 1), 2021.
Inhalt: Seit gut einem Jahr bestimmt das SARS-COV-2 Virus das gesellschaftliche Leben und den beruflichen Alltag. Von den damit verbundenen Einschnitten bleibt auch die akademische Welt nicht unberührt. Befürchtet wird insbesondere, dass durch die Pandemie Wissenschaftlerinnen im Vergleich zu Wissenschaftlern stärker beansprucht werden und weniger Zeit für die Forschung bleibt. Auf lange Sicht besteht die Sorge, dass sich dadurch Karrierehemmnisse für Frauen im Wissenschaftssystem ergeben. Gleichzeitig hat die Pandemie für einen beispiellosen Forschungsschub gesorgt, vor allem für Projekte im Zusammenhang mit Corona. Anlässlich dieser Diskussion werden im vorliegenden Infobrief deskriptive Statistiken aus der DFG-Antragsbearbeitung vorgestellt. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, inwieweit sich im Zeitraum der Coronavirus-Pandemie geschlechtsspezifische Unterschiede im Antrags- und Begutachtungsverhalten bei der DFG erkennen lassen.
Inhalt: Die Universität Jena legt eine erste Bestandsaufnahme zur Tenure-Track-Professur in Buchform vor. Der Band zieht ein Zwischenfazit zum aktuellen Stand der Tenure-Track-Professur in Deutschland und dient als Diskussionsgrundlage für die weitere Entwicklung dieses Karriereweges.
Ein Modell für die wissenschaftliche Laufbahn erfährt in den vergangenen Jahren besondere Aufmerksamkeit: die Tenure-Track-Professur. Universitäten und Hochschulen berufen vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nach der Promotion auf eine sechs Jahre befristete Juniorprofessur und vereinbaren mit ihnen gleichzeitig klar definierte Leistungskriterien. Werden diese erfüllt, erhalten sie am Ende des Zeitraums eine unbefristete Professur – ein Verfahren, das international bereits seit längerem bekannt und etabliert ist, sich an deutschen Universitäten aber noch bewähren muss.
Nun ist eine erste Bestandsaufnahme zum Thema in Buchform erschienen: Der Band „Die Tenure-Track-Professur – Impulsgeberin für das deutsche Wissenschaftssystem“ zieht eine Zwischenbilanz zum aktuellen Stand der Tenure-Track-Professur in Deutschland und bietet eine wichtige Diskussionsgrundlage für die weitere Ausgestaltung dieses Karriereweges. Das Buch fasst eine Tagung aus dem Herbst 2020 zusammen, während der die Universitäten Jena, Freiburg, Mainz, Frankfurt/Main und Hannover gemeinsam mit dem Universitätsverbund German U15 zu einem Erfahrungsaustausch über diesen neuen Karriereweg eingeladen hatten.
Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind für jede Universität von herausragender Bedeutung. Sie erbringen einen bedeutsamen Teil der wissenschaftlichen Leistung und sind unerlässlich für die Innovations- und Erneuerungsfähigkeit der Wissenschaft. Deutsche Universitäten richten daher bereits seit geraumer Zeit ihren Fokus auf die Identifizierung, Förderung und Entwicklung talentierter junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Sie wollen attraktive Bedingungen für die individuelle Karriereentwicklung schaffen und aussichtsreiche Perspektiven bieten.
Eine solche Perspektive stellt die Tenure-Track-Professur dar. Sie bildet einen klar strukturierteren und an verbindlichen Qualitätskriterien ausgerichteten Karriereweg, der transparenten Verfahrensschritten folgt und das Berufungsalter deutlich vorzieht. Die Tenure-Track-Professur schafft verlässliche Karriereaussichten für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und steigert auf diese Weise die internationale Attraktivität des deutschen Wissenschaftssystems. Das Ziel ist es, sie in der Breite zu etablieren und sie fest im wissenschaftlichen Karrierewegsystem zu verankern.
Quelle: SI (Social Inclusion), 9 (2021) 3, S 69–80
Inhalt: In this article, we investigate how the globalized academic labor market has changed the composition of teaching and research staff at Swedish, Norwegian, and Finnish universities. We use national statistical data on the gender and country‐origin of universities’ teaching and research staff between 2012 and 2018 to study how the globalized academic labor market has influenced the proportion of women across career stages, with a special focus on STEM fields. We pay special attention to how gender and country‐origin are interrelated in universities’ academic career hierarchies. The findings show that the proportion of foreign‐born teaching and research staff rose substantially at the lower career level (grade C positions) in the 2010s. The increase was more modest among the most prestigious grade A positions, such as professorships. The findings show significant national differences in how gender and country‐origin of staff intersect in Nordic universities. The study contributes to research on the gendered patterns of global academic labor markets and social stratification in Nordic universities.
Some findings among post-docs:
The total number of post-docs increased during the period 2012–2018.
In 2018, the proportion of post-doc women overall was about 45 per cent in Finland and Sweden and 46 per cent in Norway.
In Norway, the proportion of post-doc women fell a bit, from about 48 per cent in 2012 to 46 per cent in 2018.
Among post-docs, the percentages of both foreign men and foreign women increased. For Norway, the combined percentage jumped from 50 per cent to 68 per cent.
The share of foreign men among post-docs in Norway grew from 29 per cent in 2012 to 40 per cent in 2018.
In Sweden, the share of foreign women in post-doc positions climbed from 19 up to 30 per cent. The proportion of Swedish women fell from 27 per cent to 15 per cent. The total proportion of women post-docs dropped by one percentage point.
Some findings among professors:
The proportion of women increased in all three countries and was quite similar.
In 2018, 31 per cent of professors in Norway were women, 27 per cent in Sweden and 28 per cent in Finland.
The percentage of foreign women professors varied across the three countries.
Of all professors in Norway, 8 per cent were foreign women.
Promovieren mit Kind : Welche Rolle spielen Promotionskontexte für eine erfolgreiche Vereinbarkeit von familialen und beruflichen Anforderungen in der Promotionsphase?
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 43 (2021) 3, S 8–29
Inhalt: Vor dem Hintergrund der Etablierung von Personalentwicklungsstrategien an Hochschulen ist die Vereinbarkeit von Privat- und Erwerbsleben in den vergangenen Jahren ein wichtiges Thema im Berufsfeld Wissenschaft geworden. Mit Daten der National Academics Panel Study werden erstmals die Bedingungen für Elternschaft während der Promotionsphase in verschiedenen Promotionskontexten in den Blick genommen. Im Zentrum der Analysen steht ein schrittweises Regressionsmodell zu den Determinanten der Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Familie und Arbeit promovierender Eltern. Diese ist bei Müttern geringer als bei Vätern und variiert sowohl zwischen Promotionsfächern als auch -formen. Eine als gut eingeschätzte Promotions2betreuung in Form von Betreuungsstabilität und emotionaler Unterstützung erweist sich als besonders bedeutsam. Die Analysen zeigen somit Handlungsspielräume auf, in denen hochschulische Maßnahmen zur Förderung von Familienfreundlichkeit verortet werden können
Longitudinal analyses of gender differences in first authorship publications related to COVID-19
Autor/in:
Lerchenmüller, Carolin; Schmallenbach, Leo; Jena, Anupam B.; Lerchenmueller, Marc J.
Quelle: BMJ Open, 11 (2021) 4
Inhalt: Objective Concerns have been raised that the COVID-19 pandemic has shifted research productivity to the disadvantage of women in academia, particularly in early career stages. In this study, we aimed to assess the pandemic\textquoterights COVID-19-related research output appears particularly concerning as many disciplines informing the response to the pandemic had near equal gender shares of first authorship in the year prior to the pandemic. The acute productivity drain with the onset of the pandemic magnifies deep-rooted obstacles on the way to gender equity in scientific contribution.All data and source code generated and analysed during the current study can be accessed athttps://doi.org/10.7910/DVN/OOTXIW (Harvard Dataverse).
The Segmentation of the Academic Labour Market and Gender, Field, and Institutional Inequalities
Autor/in:
Vohlídalová, Marta
Quelle: SI (Social Inclusion), 9 (2021) 3, S 163–174
Inhalt: Using data from a 2017 survey of Czech academics this article examines the casualisation of working conditions in the Czech academic labour market (ALM) and explores gender, sectoral, and institutional inequalities through the lens of the theory of labour market segmentation. A hierarchical cluster analysis reveals three segments in the Czech ALM: core (40%), periphery (28%), and semi‐periphery (32%), which roughly align with work positions in the early, middle, and senior stages of an academic career. In the semi‐periphery gender is found to be a key factor in in determining working conditions, while in the periphery working conditions are most affected by the type of institution. In the core, gender differences are mainly reflected in the gender wage gap. The effects of casualisation on working conditions are found to be more pronounced in STEM fields than in the social sciences and humanities across the ALM, but wages are generally higher in STEM fields.
Schlagwörter:academia; Arbeitsbedingungen; Arbeitsmarkt; Geschlechterungleichheit; inequality; labour market segmentation; neoliberalism; Neoliberalismus; Tschechien; Ungleichheit; work condition
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Inhalt: This article examines gender differences in participation and communication behaviour at the German Congress of Geography 2019 in Kiel. The programme booklet and over 70 sessions with more than 200 lectures as well as over 800 discussion contributions were analysed for gender-specific differences using a standardised structured observation form. The results show significant gender differences both on the level of participation and on the level of communication behaviour: Lectures delivered by men achieved higher attendance figures than lectures by women due to gender-selective attendance behaviour of men; women were under-represented in the role of session chair; men tended to dominate the discussion rounds after the presentations, they took the floor more often and talked longer; the session chairs’ gender exercised a decisive influence on who participated in the discussions, there was a clear tendency towards gender homophily; in general, discussion activity was higher after presentations by women, because women then participated in the discussions significantly more often and for longer periods of time. In the second part of the paper, we put our findings in historical context. This reveals that gender inequality has decreased e.g. with regard to women’s conference participation, personnel structure and the number of women being appointed as full professors. On a structural level, positive gender dynamics are emerging within German-speaking geography. On the other hand, it becomes evident that especially at the level of communication at conferences, traditional gender-specific behaviours do persist. These behavioural patterns are obviously more enduring than the formal structures and positions.
Highlights
• Lectures by men are better attended than lectures by women.
• Men’s attendance behaviour at conferences is gender-selective, women’s is not.
• Women are under-represented in the role of session chair.
• Men tend to dominate the discussion rounds by talking more often and longer.
• The chairpersons’ gender has an influence on who contributes to the discussions.
Women’s experiences of racial microaggressions in STEMM workplaces and the importance of white allyship
Autor/in:
Moore, Robyn; Nash, Meredith
Quelle: International Journal of Gender, Science and Technology; Vol 13, No 1 (2021), (2021)
Inhalt: This article explores how gender interacts with race, ethnicity and/or culture to structure the microaggressions experienced by visibly and culturally diverse women in Australian Science, Technology, Engineering, Mathematics and Medicine (STEMM) organisations. We focus on these women’s experiences to disrupt the normative erasure of race from the workplace diversity context. We conducted 30 semi-structured interviews with women in academia, industry and government who self-identify as women of colour or as culturally diverse. We use an intersectional lens to show that the challenges experienced by visibly and culturally diverse women cannot simply be subsumed under gender. Rather, race and gender intersect to create overlapping and interdependent systems of discrimination and disadvantage. These issues are largely unintelligible in STEMM fields as science is positioned as gender- and race-neutral. Consequently, despite their devastating impact, racial microaggressions may be invisible to members of the dominant racial group—those most likely to be the peers and managers of visibly and culturally diverse women. White managers and peers can act as allies to women of colour in STEMM by respecting and amplifying their concerns. Learning to recognise and confront racial microaggressions can help make science workplaces more inclusive of all scientists.