Magd des Marktes : das Elterngeld und die neue Familienpolitik
Titelübersetzung:Handmaid of the market : parents money and new family policy
Autor/in:
Wimbauer, Christine; Henninger, Annette
Quelle: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 53 (2008) H. 8, S. 69-76
Inhalt: Das neue "Elterngeld" soll die sinkende Geburtenrate stoppen und Eltern wieder zur Elternschaft motivieren. Gleichzeitig sollen die Väter vermehrt in die Kinderbetreuung integriert sowie eine eigenständige Existenzsicherung von Eltern erreicht werden. Die Einführung des Elterngeldes war mit einer Umstellung von Transfer- auf Lohnersatzleistungen verbunden, die 67% des monatlichen Nettoeinkommens betragen können. Das Elterngeld ist nicht zum Ausgleich sozialer Unterschiede gedacht, ist also keine Sozialleistung - sondern bemisst sich am vorangegangenen Einkommen, so dass besser verdienende Eltern auch mehr Elterngeld erhalten. Dies ist wohl der Idee geschuldet, auch besser verdienende Eltern zu Kinderwunsch und Kinderbetreuung zu motivieren und anzuhalten - die beim zeitweisen Ausstieg aus dem Beruf einen größeren finanziellen Verzicht erbringen. Das Elterngeld bringt so Eltern aus dem mittleren oder höheren Einkommensbereich einen größeren Nutzen. Der Beitrag diskutiert zudem die Erkenntnis, dass Männer nur in relativ geringem Umfang an den Elternmonaten teilnehmen, und kritisiert die mangelnde Sozialperspektive des neuen Elterngeldes. Beruflich gut verdienende und gut integrierte Eltern profitieren von der neuen Regelung mehr als Geringverdiener, Arbeitslose oder Studierende. Die Autorinnen sehen die von ihnen gewünschten Tendenzen in der Familienpolitik in Richtung auf soziale Gerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit und egalitäre Beteiligung beider Partner an der Kindersorge mit dem neuen Elterngeld nicht verwirklicht. (ICB)
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 18 (2008) H. 1, S. 99-128
Inhalt: "In dem Beitrag analysieren die Verfasser aus einer geschlechter- und ungleichheitssoziologischen Perspektive zwei aktuelle familienpolitische Reformvorhaben: das im Januar 2007 eingeführte einkommensabhängige Elterngeld und die Debatte um die Reform des Ehegattensplittings. Die durch diese Reformen hervorgerufenen Veränderungen lassen sich mit der These eines Leitbildwandels vom traditionellen Ernährermodell zum adult worker-Modell nur unzureichend fassen. Vielmehr, so die erste These der Verfasser, wandelt sich gegenwärtig das Zusammenspiel von (De-)Familialisierung und (De-)Kommodifizierung grundlegend, und zwar nicht nur durch eine stärkere Betonung von Arbeitsmarktaktivierung, sondern auch durch den Versuch, über finanzielle Anreize die Geburtenraten zu steigern. Die hier analysierten Reformvorhaben setzen zudem vor allem Anreize für eine verstärkte Arbeitsmarktaktivierung und Geburtensteigerung bei hochqualifizierten Frauen, während das familienpolitische Ziel der Umverteilung in den Hintergrund tritt. Dies hat, so die zweite These der Verfasser, tiefgreifende Folgen mit Blick auf soziale Ungleichheiten, indem es lediglich hochqualifizierten Frauen eine 'exklusive Emanzipation' verspricht." (Autorenreferat)
Inhalt: "Focusing on gender and social inequalities, the authors analyse two current reforms in German family policy: the 2007 parental leave reform and the discussion on a reform of the joint taxation of married couples. These reforms lead to changes in policy instruments and objectives that are not adequately described by the thesis of a change towards an adult worker model. Rather, so the first argument of the authors, the reforms lead to a thoroughgoing change of the interplay between (de-)familialization and (de-)commodification, as they not only put a stronger focus on labour market activation, but also try to increase birth rates via financial incentives. However, both reform projects mainly provide incentives for higher labour market participation and birth rates among highly qualified women, which means an important shift away from the objective of redistribution that has been an important impetus for German familiy policy so far. This development has severe consequences for social inequalities, as it promises an 'exclusive emancipation' for highly qualified women only." (author's abstract)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Ungleichheit; soziale Ungleichheit; Familienpolitik; politische Reform
Eine Frage der Anerkennung : wie Doppelkarrierepaare Familie und Beruf vereinbaren
Titelübersetzung:A question of recognition : how dual-career couples combine a family and an occupation
Autor/in:
Wimbauer, Christine; Henninger, Annette; Spura, Anke; Gottwald, Markus
Quelle: WZB-Mitteilungen, (2008) H. 119, S. 11-14
Inhalt: Der Beitrag behandelt die Frage der paarinternen Anerkennung bei Doppelkarrierepaaren. Grundlage der Analyse sind narrative Paarinterviews und anschließende Einzelinterviews mit acht Doppelkarrierepaaren. Die Verfasser stellen drei Paarkonstellationen vor, die sich in den Beziehungskonzepten sowie der paarinternen Anerkennung von Berufs- und Familienarbeit unterscheiden. Bei allen Paaren ist Gleichheit eine zentrale Beziehungsnorm und beruflicher Erfolg sehr wichtig ist. Bekannte Ungleichheiten bleiben bestehen: Nach der Familiengründung kam es zu einer Re-Traditionalisierung der Paarbeziehung. (ICE2)
Inhalt: "Das 2007 eingeführte Elterngeld ist vor allem attraktiv für Gut- und Besserverdienende. Verlierer sind Eltern mit kleinen Einkommen. Sie bekommen bei der Geburt eines Kindes heute weniger Geld vom Staat als zu Zeiten des alten Erziehungsgeldes. Das Elterngeld steht damit auch für einen Paradigmenwechsel in der Familienpolitik:Nicht mehr die Bedürftigkeit entscheidet über staatliche Zuwendungen,sondern die bisher erbrachte Leistung auf dem Arbeitsmarkt." [Autorenreferat]
Schlagwörter:Erziehungsgeld; Elterngeld; women's employment; birth trend; justice; modernization; social security; Familienpolitik; child-raising allowance; welfare state; Verteilungsgerechtigkeit; distributive justice; family allowance; soziale Sicherung; Geburtenentwicklung; Gerechtigkeit; infant; social inequality; Kleinkind; family policy; soziale Ungleichheit; Frauenerwerbstätigkeit; Modernisierung; Wohlfahrtsstaat
SSOAR Kategorie:soziale Sicherung, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Zeit ist mehr als Geld : Vereinbarkeit von Kind und Karriere bei Doppelkarriere-Paaren
Titelübersetzung:Time is more than money : compatibility between a child and a career in dual-career couples
Autor/in:
Henninger, Annette; Wimbauer, Christine; Spura, Anke
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25 (2007) H. 3/4, S. 69-84
Inhalt: "In diesem Beitrag verknüpfen die Verfasserinnen unterschiedliche, interdependente Analyseebenen: die Ebene sozial- und arbeitsrechtlicher Regulierung, die Ebene der Arbeitsorganisationen sowie Deutungen und Handlungen auf der individuellen und vor allem auf der Paarebene. Zunächst analysieren sie neuere Entwicklungen in der Familien- und Arbeitszeitpolitik, die eine Verbesserung der Rechte von Eltern bei der Verbindung von (Teilzeit-)Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung versprechen (Abschnitt 1). Auch Arbeitsorganisationen scheinen sich in den letzten Jahren verstärkt um eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu bemühen (Abschnitt 2). Anschließend präsentieren die Verfasserinnen Befunde aus drei Interviews mit Doppelkarriere-Paaren, die Kind(er) und Karriere(n) vereinbaren (Abschnitt 3). Die Falldarstellungen zeigen exemplarisch, wie es bei den befragten Paaren zur Realisierung eines Kinderwunsches kommt und wo aus ihrer Sicht zentrale Probleme für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegen (Abschnitt 4)." (Textauszug)