Die unsichtbare Generation: Kinder sowjetischer Besatzungssoldaten in Österreich und Deutschland
Titelübersetzung:The invisible generation: children of Soviet occupations soldiers in Austria and Germany
Autor/in:
Stelzl-Marx, Barbara
Quelle: Historical Social Research, 34 (2009) 3, S 352-372
Inhalt: 'Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in ganz Österreich und Deutschland sogenannte 'Besatzungskinder' auf die Welt: als Folge freiwilliger sexueller Beziehungen zwischen einheimischen Frauen und Besatzungsangehörigen, aber auch als Folge von Vergewaltigungen. Sie galten als 'Kinder des Feindes', obwohl die Väter de jure keine Feinde mehr waren, und waren - gemeinsam mit ihren Müttern - meist unterschiedlichen Formen von Diskriminierung ausgesetzt. Gerade Kinder sowjetischer Besatzungsangehöriger bildeten eine 'ideale' Angriffsfläche für rassische, ideologische und moralische Vorurteile, was zum Teil auch eine Folge der NS-Propaganda darstellte. 'Russenkind' oder auch 'Russenbalg' war noch in den 1960er Jahren ein gebräuchliches Schimpfwort. Gemäß Stalins Politik waren Eheschließungen zwischen sowjetischen Soldaten und österreichischen bzw. deutschen Frauen so gut wie ausgeschlossen. Die meisten Armeeangehörigen wurden sogar zurück in die UdSSR versetzt, sobald eine derartige Liaison publik wurde. Jahrzehntelang war ein Kontakt beinahe unmöglich. Somit wuchs die Mehrheit der 'Besatzungskinder' als eine vaterlose Generation auf. Die Suche nach dem Vater ist für viele der Betroffenen Zeit ihres Lebens ein Thema. Im Vordergrund steht die Ergründung der eigenen Identität, die Frage nach den persönlichen Wurzeln.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'After the Second World War, so-called 'children of occupation' were born all over Austria and Germany: as a result of voluntary sexual encounters between local women and foreign occupation troops, but also as a consequence of rape. They were often regarded as 'children of the enemy' and - together with their mothers - were frequently discriminated against. Especially the children of Soviet occupation troops were confronted with racial, ideological and moral prejudice that can be traced back to the Nazi era. 'Russenkind' ('Russian child') or 'Russenbalg' ('Russian brat') were common abusive words up to the 1960s. In accordance with Stalin's policy, weddings between Soviet soldiers and Austrian or German women were practically impossible. Most soldiers or officers were even sent back to the USSR when their liaisons with local women became known. For several decades hardly any contact was feasible. Thus the majority of 'children of occupation' grew up as a fatherless generation. Many of them have been in search of their biological fathers, regardless of the difficulty of obtaining any reliable information. This is linked with the desire to explore one's own identity and look for one's personal roots.' (author's abstract)
Ungleiche Kindheiten: eine kindheitssoziologische Annäherung
Titelübersetzung:Unequal childhoods: a childhood-sociological approach
Autor/in:
Bühler-Niederberger, Doris; Mierendorff, Johanna
Quelle: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research, 4 (2009) 4, S 449-456
Inhalt: "Die Annäherung an die Differenzen, die mit Kindheit verbunden sind, soll den Aspekt einer gesellschaftlich konstruierten generationalen Ordnung mit der Aufmerksamkeit auf soziale Ungleichheiten nach Status der Herkunftsfamilie, Gender, Ethnie zusammen denken. Das ist das Postulat der neuen Kindheitssoziologie und diese gewinnt damit gegenüber der herkömmlichen schichtspezifischen Sozialisationsforschung wie auch gegenüber aktuellen Messungen von 'child well-being' an soziologischem Potential und an analytischer Distanz zu normativen Voreinstellungen. Akteure, Interessen und Prozesse des Ausschlusses, die mit dem normativen Muster 'guter Kindheit' und seiner ungleichen Realisierung verknüpft sind, geraten in den Fokus des Interesses und Kindheit wird als Modus der Reproduktion fundamentaler sozialer Ungleichheiten greifbar." (Autorenreferat)
Inhalt: "An approach to the differences inherent in childhood should take into account the generational order as it is defined by society and at the same time be attentive to social inequalities with respect to status of the family of origin, gender and ethnicity. This is the claim of the new sociology of childhood, which in this way is gaining sociological potential as well as analytical distance from normative biases relative to traditional class-specific research on socialization as well as current measurements of 'child well-being'. Increasing attention is being paid to actors, interests and processes of exclusion associated with the pattern of 'good childhood' and its unequal realization, and childhood becomes manifest as a mode of reproducing fundamental social inequality." (author's abstract)
Schlagwörter:soziologische Theorie; sociological theory; Soziologie; sociology; Kind; child; Kindheit; childhood; Sozialwissenschaft; social science; Ungleichheit; inequality; soziale Ungleichheit; social inequality; Armut; poverty; soziales Problem; social problem; Jugendlicher; adolescent; Unterschicht; lower class; kulturelles Kapital; cultural capital; Bildungsdefizit; education deficit; Medien; media; Krankheit; illness; Schule; school; soziale Herkunft; social background; soziale Lage; social situation; Lebenssituation; life situation; Reproduktion; reproduction
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit
Der lange Schatten des Zweiten Weltkriegs: Kinder deutscher Wehrmachtssoldaten und einheimischer Frauen in Dänemark
Titelübersetzung:The long shadow of the Second World War: children of German soldiers and local women born in Denmark during World War II
Autor/in:
Mochmann, Ingvill C.; Oland, Arne
Quelle: Historical Social Research, 34 (2009) 3, S 283-303
Inhalt: 'In diesem Aufsatz sollen Erfahrungen von Kindern deutscher Soldaten und Däninnen analysiert werden, die während der Besatzung Dänemarks im 2. Weltkrieg geboren wurden. Die Frage ist, inwieweit die biologische Herkunft als Kind eines deutschen Soldaten für den Lebensweg von Bedeutung gewesen ist. Zuerst soll der militärische Kontext der Okkupation Dänemarks durch Deutschland kurz zusammengefasst werden. Danach wird auf die dänischen Frauen eingegangen, die eine Beziehung zu einem deutschen Soldaten hatten, sowie deren Situation während und nach dem 2. Weltkrieg. Dies ist wichtig, um zu verstehen, welcher Handlungsrahmen für die fraternisierenden Däninnen vorhanden war, vor allem wenn sie schwanger und Mutter eines Kind des Krieges wurden. Letztlich sollen die Situation und Erfahrungen der Kinder, die von Wehrmachtssoldaten und dänischen Frauen während der Okkupation in Dänemark gezeugt wurden, dargestellt und diskutiert werden. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse ein differenziertes Bild in Bezug auf Erlebnisse und Lebenssituationen dieser Kinder sowie ihre Einstellung zur biologischen Herkunft und deren Bedeutung für ihren Lebensweg.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'In this paper experiences of Danish children born of war will be analyzed. The question is to what extent the biological background as a child fathered by a German soldier has been of importance for the child's life course. Firstly, the military context of the occupation will be summarized. Thereafter, information on the Danish women who had relationships with German soldiers will be presented as well as their position within Danish society during and after World War II. This is important in order to understand which options the fraternizing women had, in particular when pregnant or mother of a child born of war. Finally, the situation and experiences of the children of German soldiers and local Danish women during the occupation of Denmark will be discussed. In summary, the results indicate a differentiated picture of this group, both in relation to experiences and life situation as well as with regard to attitudes towards their own biological origin and the impact this has had on their life course.' (author's abstract)
Schlagwörter:soziale Herkunft; soldier; wedding; Schwangerschaft; Heirat; Denmark; pregnancy; social relations; Kind; Zweiter Weltkrieg; collaboration; war; Lebenssituation; nichteheliches Kind; adoption; child brought up in an institution; Adoption; Dänemark; Besatzungsmacht; illegitimate child; soziale Beziehungen; Ehe; social background; marriage; occupying power; World War II; Vaterschaft; Kollaboration; Heimkind; Krieg; identity; life situation; Vergewaltigung; woman; Identität; rape; child; nationale Identität; Soldat; fatherhood; national identity
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Geschlechterverhältnisse und Geschlechterkonflikte im Kindes- und Jugendalter zwischen versagter Anerkennung und sozialer Abwertung
Titelübersetzung:Gender relations and gender conflicts at the child age and youth age between refused appreciation and social devaluation
Autor/in:
Popp, Ulrike
Quelle: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research, 4 (2009) 4, S 539-554
Inhalt: "In diesem Beitrag sollen Sozialisationsprozesse der Geschlechter im Kindes- und Jugendalter vor dem Hintergrund anerkennungstheoretischer und interaktionistischer Überlegungen diskutiert werden. Grenzverletzungen, soziale Etikettierungen, Missachtungen, Überlegenheitsimperative, Abwertungen und verweigerte Anerkennung sind nicht nur im Kontext von Fremdenfeindlichkeit und politisch motivierter Gewalt bedeutsam, sondern kennzeichnen auch soziale Praktiken im Rahmen konflikthafter Auseinandersetzungen und Kämpfe in Geschlechterverhältnissen. Anhand der Ergebnisse eines qualitativen Forschungsprojektes mit Kindern und Jugendlichen beiden Geschlechts wird gezeigt, dass Geschlechterkonflikte im Kindesalter eher durch Grenzüberschreitungen gekennzeichnet sind, während es sich bei den Auseinandersetzungen im Jugendalter um sexualisierte Konflikte mit dem Ziel reziproker Abwertungen handelt." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this report gender socialization processes should be discussed at the child age and youth age regarding recognition-theoretical approaches and interactional considerations. Extravagating, social labeling, disregards, superiority imperatives, devaluations, and refused recognition are significant not only in the context of xenophobia and politically motivated force, but also mark social practices within the scope of conflict interactions and struggles between genders. On the basis of the results of a qualitative research project with children and youngsters both genders, it can be shown that in the infancy gender conflicts are more likely marked by exceed boundaries, whereas disputes at the youth age concern sexual conflicts with the purpose of reciprocal devaluations." (author's abstract)
Kinder amerikanischer Soldaten in Europa: ein Vergleich der Situation britischer und deutscher Kinder
Titelübersetzung:Children of American soldiers in Europe: a comparison of British and German GI children
Autor/in:
Lee, Sabine
Quelle: Historical Social Research, 34 (2009) 3, S 321-351
Inhalt: 'Eine der Folgen des amerikanischen Truppenaufbaus in Großbritannien in Vorbereitung der Öffnung der Zweiten Front 1944 waren die mehr als 22.000 Kinder der US-Stationierungssoldaten und einheimischer Frauen. Ein ähnliches Phänomen zog die amerikanische Besatzung eines Teils Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg nach sich. Mehr als 37.000 Kinder amerikanischer GIs und deutscher Frauen wurden allein zwischen 1945 und 1955 geboren. Ziel dieses Aufsatzes ist es, die Hintergründe der beiden Besatzungen oder besatzungsähnlichen Situationen im Hinblick auf die Kontakte zwischen GIs und einheimischen Frauen zu beleuchten. Darauf aufbauend wird die Situation der Kinder, die aus diesen Beziehungen hervorgingen, vergleichend analysiert. Auf der Grundlage der historischen und sozialwissenschaftlichen Quellen und der Situationsbeschreibungen einzelner Betroffener wird gezeigt, dass die Stigmatisierung, die von den Müttern erfahren wurde, oft auch auf die Kinder übertragen wurde. Diese erlebten durchgehend Diskriminierung und Stigmatisierung, besonders wenn sie Mischlingskinder waren.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'During the last years of the Second World War, the quasi-occupation of Britain by American troops in preparation of the D-Day landings in June 1944 left the unintended legacy of over 22,000 children born of American GIs and British women. Similarly, the post-war occupation of Germany resulted in more than 37,000 children born to German women and fathered by American occupation soldiers until 1955 alone. The aim of this article is to investigate these two occupations in view of the relationships between American soldiers and local women. Before the background of this historical context, the situation of the children born of the occupations is examined on the basis of historical documents and anecdotal evidence in the form of personal accounts of children of the occupation. It is concluded that the stigmatization and discrimination experienced by the mothers of the majority of children of the occupation, were often transferred to the children who suffered similar stigmatization, especially if they were of biracial origin.' (author's abstract)
Schlagwörter:US citizen; people of color; soziale Herkunft; soldier; Federal Republic of Germany; social relations; Kind; Zweiter Weltkrieg; post-war period; war; nichteheliches Kind; comparative research; vergleichende Forschung; Besatzungsmacht; illegitimate child; soziale Beziehungen; social background; occupying power; stigmatization; World War II; attitude; Vaterschaft; population; US-Amerikaner; Krieg; comparison; Großbritannien; woman; child; Stigmatisierung; Great Britain; Soldat; Bevölkerung; Nachkriegszeit; fatherhood; Vergleich; Einstellung
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Die weibliche Seite der Gewalt: junge Aussiedlerinnen in der Straßenkultur
Titelübersetzung:The female side of violence: young female Russian in the street culture
Autor/in:
Zdun, Steffen
Quelle: Soziale Probleme, 18 (2007) 1, S 42-65
Inhalt: 'Der Beitrag thematisiert die Rolle junger Aussiedlerinnen im Milieu der Straßenkultur. Auf der Datengrundlage der Dissertation 'Ablauf, Funktion und Prävention von Gewalt. Eine soziologische Analyse der Verhaltensweisen in den Cliquen junger Russlanddeutscher' sowie weiterer Befragungen werden Erkenntnisse zum Konfliktdenken und -verhalten der Frauen vorgelegt. Es zeigt sich, dass von ihnen in dem traditionell patriarchalischen Milieu Passivität in Konflikten erwartet wird, dass sie in verschiedener Weise sowohl als Opfer als auch als Täter von Gewalt auftreten und zudem als Mütter großen Einfluss auf die Tradierung des Regelwerkes der Straßenkultur haben. Es gilt, Präventionsangebote zu entwickeln, die sich dieser Problematik annehmen, zumal es Anzeichen dafür gibt, dass die Straßenkultur in unserer Gesellschaft an Bedeutung gewinnen könnte. Deshalb sollten diese Maßnahmen darauf abzielen, sowohl den bestehenden Strukturen als auch aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen entgegenzuwirken, die Gewalt in der Bevölkerung - auch durch die Frauen - begünstigen können.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This paper addresses on the role of young Russian-German women in the milieu of the street culture. Based on the results of the Ph.D. thesis 'Processes, functions and prevention of violence. A sociological analysis of the behaviour of Russian-German cliques' and on further data findings about the conflict attitudes and behaviour of the women are presented. The author shows that they are expected to act passive in conflicts, that they occur in certain ways as victims and as offenders of violence and that their role as a mother gives them an important influence on keeping the rules of the street culture alive. Thus, prevention is needed that addresses on these problems, especially, because there are signs that the street culture may spread in our society. On one hand, we have to care about the existing structures of that milieu; on the other hand, we have to deal with recent developments of our society that may increase violence - even of women.' (author's abstract)|
Schlagwörter:victim; Straßenkind; adolescent; street urchin; junger Erwachsener; Spätaussiedler; girl; young adult; Opfer; violence; Mädchen; Sozialisation; Federal Republic of Germany; Gewalt; socialization; Jugendlicher; late migrant; Täter; Gewaltbereitschaft; propensity to violence; offender
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme
Transmission of gender-role values in Turkish-German migrant families: the role of gender, intergenerational and intercultural relations
Titelübersetzung:Transmission von Geschlechtsrollenvorstellungen in deutsch-türkischen Familien: die Rolle von Geschlecht, intergenerationalen und interkulturellen Beziehungen
Autor/in:
Idema, Hanna; Phalet, Karen
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 19 (2007) 1, S 71-105
Inhalt: 'In dieser Studie wird untersucht, wie die Geschlechtsrollenvorstellungen türkisch-deutscher Jugendlicher sowohl durch intergenerationale als auch interkulturelle Beziehungen geprägt werden. Als Teil einer größeren Befragung von Einwandererfamilien in Deutschland (Nauck 2000) wurden Eltern-Kind-Dyaden gleichen Geschlechts (N=405) getrennt voneinander über ihre Geschlechtsrollenvorstellungen, Sozialisationsziele und Erziehungsstile in den Eltern-Kind-Beziehungen, sowie über das Ausmaß von Akkulturation und wahrgenommener Diskriminierung in den interkulturellen Beziehungen befragt. Die Diskrepanz zwischen den Generationen unterschied sich je nach Geschlecht dahingehend, dass bei den Töchtern ein signifikanter Schub in Richtung egalitärer Wertvorstellungen auftrat, während die Söhne so konservativ wie ihre Väter blieben. Um die Annahme egalitärer vs. konservativer Geschlechtsrollenvorstellungen durch türkische Heranwachsende zu erklären wurden soziodemographische, intergenerationale und interkulturelle Faktoren als unabhängige Variablen in Kovarianzanalysen einbezogen, wobei die Wertvorstellungen der Heranwachsenden als abhängige Variable angesehen wurde. Wie erwartet waren im höhere Maße akkulturierte Heranwachsende - was durch die Selbsteinschätzung der Kenntnisse in der deutschen Sprache gemessen wurde - egalitärer eingestellt. Darüber hinaus waren die egalitärsten Wertvorstellungen bei denjenigen Töchtern anzutreffen, die Mütter mit höherer Bildung und egalitären Wertvorstellungen hatten. Umgekehrt verstärkten die väterlichen Ziele im Bereich der religiösen Sozialisation und Diskrimierungswahrnehmungen konservative Wertvorstellungen bei den Söhnen. Die Ergebnisse legen ein geschlechtsspezifisches Transmissionsmuster nahe, bei dem die Mutter die unmittelbare Kulturvermittlerin ist, der Vater aber über die normative Bezugnahme auf religiöse Autorität Einfluss ausübt. Am wichtigste ist jedoch, dass angespannte interkulturelle Beziehungen mit konservativen Geschlechterrollenvorstellungen bei den Söhnen der türkischen Migranten assoziiert sind.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This study investigates how gender-role values of Turkish-German adolescents are shaped by intergenerational as well as intercultural relations. As part of a major survey of migrant families in Germany (Nauck, 2000), Turkish same-sex parent-child dyads (N=405) were each asked separately about their gender-role values, about socialisation goals and styles in parent-child relations, and about degrees of acculturation and perceived discrimination in intercultural relations. Intergenerational discrepancies differed across gender. in that second-generation daughters showed a significant shift towards more egalitarian values, but sons remained as conservative as their fathers. To explain the adoption of egalitarian vs. conservative gender role values by Turkish adolescents, sociodemographic, intergenerational and intercultural factors were entered as independent variables in analyses of covariance with adolescents' values as a dependent variable. As expected, adolescents who are more acculturated, as indicated by self-reported German language proficiency, are more egalitarian. In addition, we find most egalitarian values among daughters of more highly educated and more egalitarian mothers. Conversely, father's religious socialisation goals and the perception of discrimination reinforce conservative values in sons. The findings suggest a gendered transmission pattern, where the mother is the direct cultural transmitter and the father exerts influence through normative reference to religious authority. Most importantly, tense intercultural relations are associated with conservative gender-role values among the sons of Turkish migrants.' (author's abstract)
Schlagwörter:acculturation; discrimination; Staatsangehörigkeit; Wertorientierung; gender role; value change; Diskriminierung; value-orientation; Migrant; Turk; Federal Republic of Germany; Geschlechtsrolle; Jugendlicher; Tochter; social relations; conservatism; son; Konservatismus; second generation; man; Sohn; interkulturelle Faktoren; soziale Beziehungen; egalitarianism; adolescent; migrant; religiöse Sozialisation; Türke; daughter; woman; Wertwandel; Mann; citizenship; religious socialization; Akkulturation; intercultural factors; Egalitarismus; zweite Generation
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Migration
Delinquentes Verhalten von Jugendlichen: zur differentiellen Bedeutsamkeit verschiedener Bedingungsfaktoren
Titelübersetzung:Delinquent behavior of adolescents: differential significance of different condition factors
Autor/in:
Rabold, Susann; Baier, Dirk
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid, (2007) Kriminalsoziologie und Rechtssoziologie 2007/2, S 9-42
Inhalt: 'Delinquentes Verhalten von Jugendlichen wird in Öffentlichkeit und Wissenschaft vielfach diskutiert, wobei der Frage nach den Ursachen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Meist wird davon ausgegangen, dass sich verschiedene Formen delinquenten Verhaltens durch die gleichen Faktoren vorhersagen lassen. Nur selten wird systematisch die differentielle Bedeutsamkeit von Prädiktoren delinquenten Verhaltens untersucht. Mit Hilfe der Daten einer bundesweiten Befragung von Schülern der neunten Jahrgangsstufe (N=14.301) soll deshalb geprüft werden, inwieweit 'klassische' Ursachenfaktoren gleichermaßen zur Vorhersage von Gewaltverhalten sowie verschiedener Eigentumsdelikte geeignet sind. Die Befunde zeigen, dass eine niedrige Selbstkontrolle, die Bekanntschaft mit delinquenten Freunden, Schulschwänzen und Alkoholkonsum tatsächlich deliktübergreifend eine höhere Auffälligkeit nach sich ziehen. Andere Faktoren wie das Geschlecht, die ethnische Herkunft, die armutsnahe Lebenslage oder verschiedene Werthaltungen erweisen sich hingegen nur bei bestimmten Delikttypen als signifikante Prädiktoren. Die Befunde unterstreichen damit die Notwendigkeit einer differenzierten Ursachenanalyse für verschiedene Formen delinquenten Verhaltens im Jugendalter.' (Autorenreferat)
Schlagwörter:delinquency; Kriminalität; abweichendes Verhalten; offense; adolescent; Delinquenz; Indikator; determinants; indicator; pupil; Federal Republic of Germany; Jugendlicher; criminality; cause; Gewaltbereitschaft; propensity to violence; soziale Faktoren; deviant behavior; Ursache; Straftat; Determinanten; Schüler; social factors
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie
Wandel der Einstellungen junger Menschen zur Demokratie in West- und Ostdeutschland: Ideal, Zufriedenheit, Kritik
Titelübersetzung:Change of attitudes towards democracy of youth in Western and Eastern Germany: ideal, satisfaction, critique
Autor/in:
Rijke, Johann de; Gaiser, Wolfgang; Gille, Martina; Sardei-Biermann, Sabine
Quelle: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research, 1 (2006) 3, S 333-351
Inhalt: 'Der Beitrag entwickelt durch die Verbindung von Einstellungen zum Ideal und zu Bewertungen der Realität der Demokratie unter Berücksichtigung von politischem Interesse eine Typologie von vier unterschiedlichen Haltungen gegenüber dem politischen System: zufriedene Demokraten, kritisch-politische sowie kritisch-unpolitische Demokraten, Distanzierte. Im Hinblick auf diese Typen von Demokratieeinstellungen werden objektive und subjektive Bedingungsfaktoren sowie Auswirkungen auf politisches Vertrauen und Partizipation analysiert. Empirische Basis sind dabei die drei Erhebungswellen des DJl-Jugendsurvey (1992, 1997, 2003). Es zeigt sich, dass die Gruppe der zufriedenen Demokraten in den alten Bundesländern fast doppelt so groß ist wie in den neuen Bundesländern. Die gestiegene Unzufriedenheit mit der Demokratie in der vereinigten Bundesrepublik drückt sich im Osten in einer stärkeren Distanz, im Westen in einer eher kritisch-unpolitischen Weise aus. Niedrigeres Bildungsniveau, Wahrnehmung sozialer Benachteiligung und soziale Verunsicherung rühren zu einem distanzierten Verhältnis zur Demokratie und zu politischen Beteiligungsmöglichkeiten.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Combining attitudes towards the ideal of democracy, evaluations of the reality of democracy and political interest a typology of four different groups was developed: satisfied, critical-political, critical-unpolitical and detached democrats. Using the data of the three waves (1992, 1997, 2003) of the 'Youth Survey' of the German Youth Institute (DJI) objective and subjective factors of influence were analysed as well as consequences for political trust and participation. The results show that the group of satisfied democrats is nearly double the size in Western Germany in comparison to Eastern Germany. In Eastern Germany, the increase in dissatisfaction with democracy in unified Germany leads to an increase in detachment, in Western Germany to a rise of critical-unpolitical attitudes. Low level of education, feeling disprivileged and socially insecure leads to detached attitudes towards democracy and political participation.' (author's abstract)|
Schlagwörter:politisches System; alte Bundesländer; satisfaction; old federal states; junger Erwachsener; Demokratie; Zufriedenheit; politische Einstellung; Federal Republic of Germany; Jugendlicher; neue Bundesländer; Jugend; political attitude; New Federal States; Bildungsniveau; east-west comparison; youth; confidence; attitude; adolescent; young adult; Partizipation; comparison; democracy; Ost-West-Vergleich; political system; participation; level of education; Vertrauen; gender-specific factors; Vergleich; Einstellung
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Learning From Flyy Girls: Feminist Research Ethics in Urban Schools
Titelübersetzung:Von schlauen Mädchen lernen: Feministische Forschungsethik an städtischen Schulen
Autor/in:
Scantlebury, Kathryn
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 6 (2005) 1, 8 S
Inhalt: Feministische Forschungsethik ist insbesondere an Fragen der Identität und Subjektivität – bezogen auf den Forscher/die Forscherin und auf das Forschungssubjekt – interessiert. Feministische Forschung will transformativ sein, indem sie sich mit Ungerechtigkeiten gegen Mädchen und Frauen beschäftigt. Im Falle von afrikanisch-amerikanischen Mädchen, die städtische Schulen besuchen, ereignen sich diese Ungerechtigkeiten innerhalb und außerhalb des Klassenraums.
Inhalt: Ethics for feminist researchers foreground issues of identity and subjectivity for the researched and researcher. Feminist research intends to be transformative by focusing on inequities that impact girls and women. For African-American girls in urban schools, those inequities occur out of and in the classroom.
Schlagwörter:research; Afrikaner; discrimination; North America; African; girl; Ethik; Mädchen; Schule; Diskriminierung; school; USA; Feminismus; ethics; Nordamerika; feminism; United States of America; feministische Forschung; städtische Schulen; ethische Überlegungen; feminist research; urban schools; ethical considerations
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Frauen- und Geschlechterforschung