Quelle: Soziale Milieus und Wandel der Sozialstruktur: die gesellschaftlichen Herausforderungen und die Strategien der sozialen Gruppen. Helmut Bremer (Hrsg.), Andrea Lange-Vester (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Reihe "Sozialstrukturanalyse"), 2006, S. 169-185
Inhalt: Auf der Grundlage des Habitus-Ansatzes von Bourdieu werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zu den Lebensstilen von Studenten in der Bundesrepublik Deutschland vorgestellt. Es handelt sich um Erhebungen im Rahmen des Projekts "Studium und Biographie", das sich mit der Frage beschäftigte, auf welche Weise die sich nach Studienfächern ausdifferenzierende Hochschullandschaft zur Veränderung oder zur Festschreibung von Geschlechter- und Klassenverhältnissen beiträgt. Die Daten wurden in einer postalischen Erhebung im WS 1988/89 bei ca. 800 Studentinnen und Studenten an den Universitäten Siegen und Marburg sowie in Wuppertal in den Studienfächern Erziehungswissenschaft, Rechtswissenschaft sowie Elektrotechnik/Maschinenbau erhoben. Im Einzelnen wurden Merkmale der Alltagskultur wie Wohnen, Schlafen, Essen und Kleidung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass bei der studentischen Wohnkultur deutliche Differenzen zwischen den Studienfächern bestehen. Bei den Lebensstilmerkmalen, die sich auf Kleidung und Ernährung beziehen, dominieren die Geschlechtsunterschiede. Der Habitus sollte als ein System aufgefasst werden, in das unterschiedliche, nicht logisch aufeinander bezogene Erfahrungen eingehen und das wiederum unterschiedliche Praxen hervorbringt. (GB)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das soziologische Denken Bourdieus : Reflexivität in kritischer Absicht
Titelübersetzung:Bourdieu's sociological ideas : reflexivity with a critical intention
Autor/in:
Engler, Steffani; Zimmermann, Karin
Quelle: Theorie als Kampf?: zur politischen Soziologie Pierre Bourdieus. Uwe H. Bittlingmayer (Hrsg.), Rolf Eickelpasch (Hrsg.), Jens Kastner (Hrsg.), Claudia Rademacher (Hrsg.). Tagung "Theorie als Kampf? Zur politischen Soziologie Pierre Bourdieus"; Opladen: Leske u. Budrich, 2002, S. 35-47
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem erkenntnis- und wissenschaftskritischen Potenzial der Soziologie Pierre Bourdieus. Sozialwissenschaftliche Kategorien wie Individuen, Geschlecht, Klasse usw. sollten - darin sehen die Autorinnen den Zentralgedanken der kritischen Soziologie Bourdieus - nicht unreflektiert als Erkenntnismittel benutzt, sondern selbst zum Gegenstand der reflexiven Erkenntnis gemacht werden. Mit diesem Hinweis wollen sie auf das "Soziale im soziologischen Denken" hinweisen. Soziologisches Wissen ist wie jedes andere eingebunden in das Herrschaftsgefüge der sozialen Welt. Einzig die permanente kritische Reflexion der eigenen Schemata und Sichtweisen eröffnet dem Wissenschaftler/der Wissenschaftlerin die Chance, die Relationalität des eigenen Denkens bewusst zu halten und das Politische im soziologischen Denken einzuholen. Entscheidend im soziologischen Denken Bourdieus und seiner Vorgehensweise ist dabei, die "epistemologische Kritik" einer "soziologischen Kritik" zu unterziehen, d.h., dass die Perspektiven und Interessen der WissenschaftlerInnen selbst in das Blickfeld rücken. (ICA2)
Quelle: Personalentwicklung, Geschlechtergerechtigkeit und Qualitätsmanagement an der Hochschule. Christine Roloff (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2002, S. 116-143
Inhalt: Die Verfasserinnen legen Ergebnisse zweier Untersuchungen zum Promotionsgeschehen an der Universität Dortmund aus genderspezifischer Perspektive vor. Hierbei handelt es sich um eine quantitative Analyse der Entwicklung der Promotionen und Habilitationen an der Fakultät sowie der Promotionstätigkeit der an der Fakultät tätigen wissenschaftlichen Beschäftigten sowie um eine qualitative Untersuchung über die Fakultät Raumplanung als vergeschlechtlichtes wissenschaftliches Feld. Im Mittelpunkt der quantitativen Untersuchung steht der niedrige Frauenanteil an den Promotionen, im Mittelpunkt der qualitativen Studie das Betreuungsverhältnis zwischen Promovierendem und Hochschullehrer. Die Verfasserinnen identifizieren Umfang und Dauer einer Beschäftigung an der Universität sowie bestimmte Mechanismen im wissenschaftlichen Feld Raumplanung als Ursachen und Hintergründe des geschlechtsspezifischen Bias bei den Promotionen. (ICE2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von klugen Köpfen und Genies : zum Selbstverständnis von Professoren
Titelübersetzung:Clever minds and geniuses : the self-conception of professors
Autor/in:
Engler, Steffani
Quelle: Bourdieus Theorie der Praxis: Erklärungskraft - Anwendung - Perspektiven. Jörg Ebrecht (Hrsg.), Frank Hillebrandt (Hrsg.). Wiesbaden: Westdt. Verl., 2002, S. 153-169
Inhalt: Die Verfasserin zeigt auf der Basis berufsbiographischer Interviews, in denen das Selbstverständnis von Professorinnen und Professoren erhoben wurde, dass es sich bei den sich ergebenden Selbstrepräsentationen um Konstruktionen der Befragten entsprechend den spezifischen Regeln des wissenschaftlichen Feldes handelt. Neben der eigentlichen wissenschaftlichen Arbeit spielen dabei Anerkennungs- und Zuschreibungsprozesse, in denen Frauen aufgrund der Dominanz eines Subjekttyps mit ausschließlich männlichen Attributen strukturell benachteiligt werden, für die Verteilungskämpfe eine entscheidende Rolle. Die Konstruktion der wissenschaftlichen Persönlichkeit erweist sich als ein in der Welt der Wissenschaft produzierter sozialer Sachverhalt, der Frauen von hohen wissenschaftlichen Positionen fernhält. Dieser Diskriminierungsprozess verläuft nicht bewusst, sondern als symbolische Gewalt. (ICE2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Hochschullehrer und die Herstellung von Geschlechtergrenzen: der Empfang von Studentinnen und Studenten in Elektrotechnik und Erziehungswissenschaft
Titelübersetzung:University teachers and the creation of gender boundaries: reception of male and female students in electrical engineering and education science
Autor/in:
Engler, Steffani
Quelle: Vielfältige Verschiedenheiten: Geschlechterverhältnisse in Studium, Hochschule und Beruf. Ayla Neusel (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Tagung "Frauen in Hochschule und Beruf"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1999, S. 107-132
Inhalt: Die Verfasserin setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit der sozialen Bedeutung von Grenzen und Trennlinien auseinander, die bei Statuspassagen überschritten werden. Sie legt im Folgenden das Material einer ethnographisch angelegten Untersuchung vor, bei der Begrüßungsveranstaltungen für Studienanfänger und -anfängerinnen in den Fächern Elektrotechnik und Erziehungswissenschaften miteinander verglichen werden. Die symbolische Ordnung dieser Inszenierungen wird in der Analyse von Organisation und Ablauf, in Raumarrangements und Sitzplätzen und in den Ansprachen der Professoren deutlich. Die Untersuchung führt zu einem auf den ersten Blick paradoxen Ergebnis: während das "harte" Fach Elektrotechnik sich in der Einführung mit "weichen", durchlässigen Grenzen präsentiert, tritt das "weiche" Fach Pädagogik den Studienanfängern als Fach mit harten, undurchlässigen Grenzen gegenüber, was die Möglichkeit einer Hochschullaufbahn betrifft. Während in der Elektrotechnik "Leistung" das Moment ist, das die Überschreitung von Grenzen ermöglicht, wird ein solcher Weg in der Erziehungswissenschaft nicht eröffnet. In der Elektrotechnik dominiert Gleichgeschlechtlichkeit, in der Pädagogik Gegengeschlechtlichkeit. (ICE)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Studentische Lebensstile und Geschlecht
Autor/in:
Engler, Steffani
Quelle: Ein alltägliches Spiel : Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis. (Edition Suhrkamp , Neue Folge)1997, S. 309-329
Schlagwörter:Lebenssituation; Studierende; Studentin; Geschlechterverhältnis; Studium
CEWS Kategorie:Studium und Studierende, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Studienfach, Geschlecht, "soziale Herkunft" : zum Verhältnis von Geschlecht und Klasse an der Hochschule
Titelübersetzung:Subject of study, gender, "social background" : the relationship between gender and class at university
Autor/in:
Engler, Steffani; Prümmer, Christine von
Quelle: Bildungsmobilität: Studien zur Individualisierung von Arbeitertöchtern in der Moderne. Anne Schlüter (Hrsg.). Weinheim: Dt. Studien Verl., 1993, S. 105-125
Inhalt: Die Autorinnen diskutieren grundsätzlich das Verhältnis von Geschlecht und Klasse an deutschen Hochschulen. Die Geschlechtszugehörigkeit, so die These, hat starken Anteil an der Reproduktion sozialer Ungleichheit, doch weder Geschlecht noch soziale Herkunft sind hinreichend aussagefähig, um soziale Ungleichheiten aufzeigen zu können. Die Belegung der Studienfächer müsse mit berücksichtigt werden, weil sich hier in der ungleichen Verteilung auf die Studienfächer das Geschlechterverhältnis zeige: Frauen sind überrepräsentiert in Erziehungswissenschaften und kaum etwa in Elektrotechnik zu finden. Die soziale Herkunft bzw. die berufliche Stellung des Vaters sei dabei weniger ein diskriminierender Faktor. In der Analyse der Autorinnen wird die berufliche Position der Mutter als Differenzierungsmerkmal mit einbezogen. Damit wird der anschließenden Frage nachgegangen, inwieweit Bildung und Berufstätigkeit der Mutter relevant sind für die Studienfachwahl ihrer Töchter. (rk)
Autor/in:
Engler, Steffani; Friebertshäuser, Barbara
Quelle: Profession und Geschlecht: über die Marginalität von Frauen in hochqualifizierten Berufen. Angelika Wetterer (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1992, S. 101-120
Inhalt: Im vorliegenden Beitrag geht es um die Reproduktion der hierarchischen Struktur des Geschlechterverhältnisses in einzelnen Interaktionssituationen. Ausgehend von der Frage, ob sich in dem in manchen Fachbereichen hohen Frauenanteil zugleich eine Enthierarchisierung und Veränderung des Geschlechterverhältnisses wie der konkreten Beziehung zwischen den Geschlechtern im Hochschulbereich abzeichnet, stellen die Autorinnen zugleich das theoretische Konzept vor, an dem sich alle Teiluntersuchungen ihres Forschungsprojektes "Studium und Biographie" orientieren. Die Autorinnen kommen zu dem Ergebnis, daß zwar die Geschlechterverhältnisse sich in den Fachkulturen verschieden gestalten, die "Macht des Dominanten" sich aber letztlich - und unter Beteiligung aller Betroffenen - durchsetzt. (pmb)