Reproduktionsarbeit in der Krise und neue Momente der Geschlechterordnung : alle nach ihren Fähigkeiten, alle nach ihren Bedürfnissen!
Titelübersetzung:Reproduction work during the crisis and new moments of the gender system : everyone according to their needs!
Autor/in:
König, Tomke; Jäger, Ulle
Quelle: VielfachKrise: im finanzmarktdominierten Kapitalismus ; in Kooperation mit dem Wissenschaftlichen Beirat von Attac. Alex Demirovic (Hrsg.), Julia Dück (Hrsg.), Florian Becker (Hrsg.), Pauline Bader (Hrsg.). Hamburg: VSA-Verl., 2011, S. 147-164
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Inhalt: Die Autorinnen zeigen in ihrem Beitrag auf, wie die Reproduktionsarbeit in die Krise geraten ist. Hierfür erinnern sie zunächst an den Stellenwert, den diese Form der unbezahlten Arbeit und deren Zuweisung an Frauen für die Aufrechterhaltung der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsordnung hat. Danach stellen sie dar, wie die Reproduktionskrise in der gegenwärtigen feministischen Debatte verstanden wird. Im Mittelpunkt stehen strukturelle Transformationen in der Sphäre der Erwerbsarbeit, die der geschlechtlichen Arbeitsteilung in der Familie wesentliche Bedingungen ihrer Möglichkeit entziehen. Es wird vorrangig analysiert, wie sich die Veränderungen der Ökonomie auf die Geschlechterverhältnisse auswirken und vor allem, welche Effekte sie für Frauen haben. Ergänzend zu diesen Wirkungsweisen des Ökonomischen auf Geschlecht und Geschlechterverhältnisse nehmen die Autorinnen umgekehrt die Wirkungsweisen der Geschlechterarrangements im Privaten auf ökonomische Verhältnisse in den Blick. Auf der Grundlage ihrer empirischen Arbeiten zu Geschlechterarrangements von Paaren und zur Verschränkung von privaten Geschlechterarrangements mit dem Beruflichen skizzieren sie abschließend, wie im Umgang mit den Anforderungen der täglich zu leistenden Reproduktionsarbeit Ansätze einer neuen Geschlechterordnung jenseits der binären Zuweisung von Lohnarbeit und Hausarbeit sichtbar werden. (ICI2)
Schlagwörter:Arbeitsteilung; Krise; Kapitalismus; Reproduktion; Hausarbeit; Geschlechtsrolle; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Frauenerwerbstätigkeit; Familienarbeit; Eigenarbeit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Berufsmobilität, Geschlecht und Lebensform : berufsbedingte räumliche Mobilität und die Folgen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und partnerschaftliche Arbeitsteilung
Titelübersetzung:Occupational mobility, gender and way of life : occupation-related spatial mobility and consequences for compatibility of family and job, and partnership division of labor
Autor/in:
Rüger, Heiko; Becker, Katharina
Quelle: Neue Wege - gleiche Chancen: Expertisen zum ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Ute Klammer (Hrsg.), Markus Motz (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011, S. 363-396
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Inhalt: Basierend auf den Daten eines empirischen Forschungsprojekts untersuchen die Verfasser die berufsbedingte räumliche Mobilität und die Folgen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern. Sie zeigen, dass insgesamt mit einer Zunahme von Mobilitätserfahrungen und -anforderungen zu rechnen ist und dass Frauen - und insbesondere Mütter - als Mobilitätsverlierer gelten können, da bei Frauen eine Elternschaft nur schwer mit Mobilität vereinbar ist und Kinderlosigkeit Mobilität erst zu ermöglichen scheint. Bei Männern sind Mobilitätserfahrungen im Lebensverlauf demgegenüber weitgehend unabhängig von der familiären Situation. Angesichts der bekannten Vereinbarkeitsproblematik zwischen Erwerbstätigkeit und Familie insbesondere bei Frauen ist im Zuge berufsbedingter Mobilität mit einer weiteren Verschärfung der Problematik zu rechnen. (ICE2)
Schlagwörter:horizontale Mobilität; Beruf; Lebensweise; Familie-Beruf; Partnerschaft; Arbeitsteilung; Hausarbeit; Kinderbetreuung
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Nicht viel Neues in Küche und Kinderzimmer" : zur Beharrlichkeit der traditionellen geschlechtsspezifischen Zeitverwendung in Deutschland und Großbritannien
Titelübersetzung:"Nothing very much new in the kitchen or children's bedroom" : persistence of traditional gender-specific time budgeting in Germany and Great Britain
Autor/in:
Bauer, Frank
Quelle: Zeit für Beziehungen?: Zeit und Zeitpolitik für Familien. Martina Heitkötter (Hrsg.), Karin Jurczyk (Hrsg.), Andreas Lange (Hrsg.), Uta Meier-Gräwe (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 235-257
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Inhalt: Der Beitrag besteht in einer vergleichenden Analyse der Zeitverwendungsmuster von Haushalten abhängig Beschäftigter in Großbritannien und Deutschland.Datengrundlage der Untersuchung sind die 2000 und 2001 durchgeführten Erhebungen zur Zeitverwendung in Großbritannien und die 2001 und 2002 durchgeführten Zeitbudgeterhebungen in Deutschland. Die Untersuchung zeigt, dass es in beiden Ländern den entscheidenden Unterschied ausmacht, ob in Paarhaushalten Kinder zu betreuen sind. Nach wie vor dominieren traditionelle Muster der Arbeitsteilung. Frauen übernehmen das Gros von Betreuungs- und Hausarbeit. Wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Ländern bestehen jedoch dahin gehend, dass das Muster "Mann Vollzeit, Frau Teilzeit" in Großbritannien deutlich schwächer ausgeprägt ist. Britische Frauen sind stärker in Erwerbsarbeit integriert, tragen allerdings gleichzeitig in Haushalten mit zwei Vollzeitbeschäftigten eine insgesamt höhere Arbeitsbelastung als Frauen in Deutschland. Insgesamt arbeiten in beiden Ländern Frauen eher in Kernarbeitszeiten. (ICE2)
Schlagwörter:Großbritannien; Arbeitsteilung; Privathaushalt; Familie; Frauenerwerbstätigkeit; Hausarbeit; Zeitverwendung; Arbeitsbelastung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Breaking the cycle - Wege aus der starren gesellschaftlichen Konstruktion von Arbeit und Geschlecht in Europa
Titelübersetzung:Breaking the cycle - ways out of the rigid social construction of work and gender in Europe
Autor/in:
Hofmeister, Heather; Witt, Nadine
Quelle: Die Zukunft der Arbeit in Europa: Chancen und Risiken neuer Beschäftigungsverhältnisse. Helmut König (Hrsg.), Julia Schmidt (Hrsg.), Manfred Sicking (Hrsg.). Bielefeld: transcript Verl. (Europäische Horizonte), 2009, S. 103-130
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Inhalt: Familie und Beruf sind die zentralen Lebensbereiche von Frauen und Männern in der heutigen europäischen Gesellschaft. Diese zwei Bereiche stehen in einer wechselseitigen, aber nicht gleichgewichtigen Beziehung. Im vorliegenden Beitrag wird diese Problematik detailliert aufgegriffen und mit zukunftsfähigen Handlungsempfehlungen verbunden. Es wird zunächst ein kurzer historischer Überblick zu den strukturellen Veränderungen von Familie und Beruf in Europa gegeben. Es wird gezeigt, dass mit der Integration der Frau in den Arbeitsmarkt und die dadurch erhöhte Erwerbsbeteiligung die Problematik der Aufteilung unbezahlter Arbeit entstand. Es wurde notwendig, die Familien- und Hausarbeit neu zu strukturieren. Die Doppelbelastung durch das gleichzeitige Versorgen einer Familie und die Ausübung eines Berufes ist eine neuere Diskussion, die seit ungefähr drei Jahrzehnten besteht. Das System Familie und das System der bezahlten Arbeit müssen sich in der heutigen europäischen Gesellschaft anders organisieren als zu Zeiten, in denen die Frau die Rolle der Hausfrau inne hatte und sich um Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege anderer Familienmitglieder kümmerte, während es die Rolle des Mannes war, seine Familie als Alleinverdiener finanziell zu versorgen. Die Autorinnen werfen einen kritischen Blick auf die bezahlte und unbezahlte Arbeit in Europa, wobei sie die Geschlechterunterschiede, die Lebensverläufe und die gesellschaftlichen Strukturen thematisieren, die einerseits Akteure beeinflussen, und andererseits von Akteuren beeinflusst werden. (ICI2)
Schlagwörter:Arbeitswelt; Europa; Erwerbsarbeit; Frauenerwerbstätigkeit; Familie-Beruf; Arbeitsteilung; Eigenarbeit; Lohn; Hausarbeit; Gesellschaft
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Der partnerschaftliche Kontext und die Reproduktion von Geschlechterungleichheit
Titelübersetzung:The partnership context and reproduction of gender inequality
Autor/in:
Trappe, Heike
Quelle: Geschlechterdifferenz - und kein Ende?: sozial- und geisteswissenschaftliche Beiträge zur Genderforschung. Hella Ehlers (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.), Gabriele Linke (Hrsg.), Dorit Raffel (Hrsg.), Beate Rudlof (Hrsg.), Heike Trappe (Hrsg.). Münster: Lit Verl. (Gender-Diskussion), 2009, S. 231-250
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Inhalt: Der Beitrag thematisiert den partnerschaftlichen Kontext und dessen Bedeutung für die Entstehung und Verfestigung von Geschlechterungleichheit im Erwerbsbereich und innerhalb der Familie. Ausgangspunkt des Beitrags ist die Überlegung, dass die in Partnerschaften stattfindenden Aushandlungen und Abstimmungen sich sowohl unterstützend als auch beschränkend auf die soziale Stellung von Frauen in Beruf und Familie auswirken können. Anhand empirischer Ergebnisse aus einem Projekt zur Aufteilung von Haus- und Elternarbeit in Paarbeziehungen und aus einem weiteren Projekt zur Entwicklung ökonomischer Beziehungen im Verlauf der Ehe weist die Verfasserin nach, wie wesentlich die konkreten Konstellationen in Partnerschaften im Hinblick auf die Ausstattung mit verschiedenen Ressourcen - wie Bildung und Einkommen - für die jeweilige Ausgestaltung der Arbeitsteilung sind. Der partnerschaftliche Kontext stellt somit eine eigene und bedeutsame Ebene der Vermittlung von sozialer Ungleichheit zwischen den Geschlechtern dar. (ICE2)
Schlagwörter:Partnerschaft; Geschlechterverhältnis; soziale Ungleichheit; Reproduktion; Hausarbeit; Familienarbeit; Arbeitsteilung; ökonomische Faktoren; Familie-Beruf; Einkommen
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Arbeit" und "Liebe" : ein Widerspruch?
Titelübersetzung:"Work" and "love" : a contradiction?
Autor/in:
Henninger, Annette; Wimbauer, Christine
Quelle: Arbeit: Perspektiven und Diagnosen der Geschlechterforschung. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2009, S. 100-118
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Inhalt: In der Soziologie werden "Arbeit" und "Liebe" in unterschiedlichen Teildisziplinen behandelt: Während (Erwerbs-)Arbeit von der Arbeits- und Industriesoziologie untersucht wird, beschäftigt sich die Familiensoziologie mit der "Liebe". Verknüpfungen nimmt gelegentlich die Frauen- und Geschlechterforschung vor - sie weist auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten hin, die aus kulturellen Geschlechternormen sowie aus einer Arbeitsteilung resultieren, die reproduktive Tätigkeiten überwiegend Frauen zuweist. Ziel des vorliegenden Beitrags ist die Darstellung des state of the art innerhalb dieser Teildisziplinen sowie die Verknüpfung der bislang großteils unverbundenen Debatten auf Ebene der Semantik, d.h. von Deutungen, die sich in Diskursen, Idealtypen und Leitbildern niederschlagen, als auch auf Ebene empirischer Beobachtungen. Während die Klassiker "Liebe" und "Arbeit" idealtypisch als widersprüchlichen "Logiken" folgend fassten, erfolgt - so die These der Autorinnen - Subjektivierung im Zuge der gewandelten Semantiken nun über das Versprechen und den Anspruch von Selbstverwirklichung in beiden Bereichen. Damit wandeln sich die Widersprüche, die die Klassiker zwischen Arbeit und Liebe ausmachen, in neue Widersprüche innerhalb beider Bereiche. (ICA2)
Schlagwörter:Arbeit; Liebe; Begriff; Semantik; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Gesellschaft; funktionale Differenzierung; Diskurs; Arbeitsteilung; Erwerbsarbeit; Hausarbeit; Familienarbeit; Leitbild; Partnerschaft; sozialer Wandel; Transformation; Codierung; Systemtheorie
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Männer und Männlichkeiten im Spannungsfeld zwischen Erwerbs- und Familienarbeit
Titelübersetzung:Men and msculinities in the field of tension between gainful work and family work
Autor/in:
Scholz, Sylka
Quelle: Arbeit: Perspektiven und Diagnosen der Geschlechterforschung. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2009, S. 82-99
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Inhalt: Der Beitrag geht von der These aus, dass auch in der Frauen- und Geschlechterforschung die Frage, welche Herausforderungen die aktuellen gesellschaftlichen Transformationsprozesse, insbesondere der soziale Wandel von Erwerbsarbeit, an die männliche Genusgruppe und an gesellschaftliche Vorstellungen von Männlichkeit stellen, bisher ein Randthema ist. Die Autorin gibt zunächst einen Überblick über vorliegende Untersuchungen. Dabei wird jedoch nicht nur der Zusammenhang von Männern, Männlichkeit und Erwerbsarbeit (Teil 1), sondern auch die Beziehung zwischen Männern, Männlichkeit und Familienarbeit (Teil 2) in den Blick genommen. Dem Aufsatz liegt ein Konzept von Männlichkeit zugrunde, welches sich an den soziologischen Analysen von Raewyn Connell (1999), Pierre Bourdieu (1997) und Michael Meuser (1998) orientiert. Männlichkeit konstituiert sich hier in einer doppelten Relation: in Abgrenzung zu Weiblichkeit und zu anderen Männlichkeiten. Die soziale Konstruktion von Männlichkeit ist dabei immer mit anderen sozialen Kategorien verknüpft. Es wird hier nicht mehr vorausgesetzt, dass Geschlecht eine überall und immerzu wirkende Strukturkategorie ist, die die sozialen Chancen der Individuen wesentlich bestimmt. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Mann; Männlichkeit; Erwerbsarbeit; Hausarbeit; Familienarbeit; Arbeitsteilung; Geschlechtsrolle; Transformation; Gleichbehandlung; Gleichberechtigung; Modernisierung; Bourdieu, Pierre
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechteraspekte im Kontext von Familie
Titelübersetzung:Gender aspects in the context of the family
Autor/in:
Rendtorff, Barbara
Quelle: Handbuch Familie. Jutta Ecarius (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 94-111
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Inhalt: Anhand der Auseinandersetzung mit der Literatur zu diversen Aspekten des Geschlechterverhältnisses wird als Grundvoraussetzung der Studie die These vertreten, dass alle die vielfältigen Formen von Ungleichbehandlung, von unterschiedlichen Identitätsentwürfen, Leistungsprofilen usw. letztlich im Wesentlichen auf zwei Grundkomplexe zurückgeführt werden können: auf die sehr verkürzt als Aufteilung zwischen "privat" und "öffentlich" umschriebene Aufgaben- und Sphärenaufteilung zwischen Frauen und Männern im Modell der bürgerlichen Gesellschaft, und auf die vorgestellte Existenz unterschiedlicher Geschlechtscharaktere, die entlang der biologisch-morphologischen Ausstattung von Frauen und Männern gebildet wurden und anschließend "naturalisiert", d. h. mit dem Anschein des Naturhaften ausgestattet wurden. Beide sind hochwirksam, sind kulturell, sozial und politisch solide verankert und für alle existierenden Konzepte von Familie einflussreich - sei es, dass sie diesen Grundlinien folgen, oder sei es, dass sie sich mit Mühe dagegen als alternative Form zu behaupten suchen. Es werden drei große familiale Aufgabenbereiche unterschieden, die auch die Darstellung strukturieren. Bei jedem Abschnitt wird der Frage nachgegangen, ob hier geschlechtstypische Besonderheiten erkennbar sind. Das materielle Aufgabenfeld umfasst die ökonomische Existenzsicherung der Familie, die Ausstattung und Pflege der Wohnung und die Verteilung der anfallenden Arbeiten zwischen den Familienmitgliedern. Dabei gibt es immer auch den Aspekt der expliziten oder impliziten Zuweisung von Kompetenzen und Pflichten - und hierbei spielt das Geschlecht der beteiligten Personen eine deutlich erkennbare Rolle. Am besten erforscht und am breitesten dokumentiert ist, so die Verfasserin, der Bereich der Arbeitsteilung familialer Aufgaben und anfallender Arbeiten (Ausstattung und Erhalt der Wohnung, Hausarbeit, Kinderbetreuung und -versorgung). Es wird analysiert, ob es eine geschlechtstypische Struktur der Verteilung von familiensichernder Erwerbsarbeit gibt und inwieweit die Aufgaben- bzw. Arbeitsaufteilung zwischen den Familienmitgliedern ihrerseits geschlechtstypisierende Auswirkungen auf Kinder hat. Das zweite Aufgabenfeld wird als Bereich der Sorge bezeichnet. Dieser umfasst zum einen den sozialen Zusammenhalt der Familie - hier gibt es eine starke Überschneidung zum materiellen Aufgabenfeld im Bereich der Hausarbeit, so dass an dieser Stelle die Betonung auf die über die rein materielle Arbeit hinausgehende Dimension gelegt wird. Dazu kommt der ganze Bereich der Pflege sozialer Beziehungen, das füreinander Dasein innerhalb der Familie und des sie umgebenden Netzwerks, und nicht zuletzt die Pflege von Kontakten, die die außerfamilialen Aktivitäten der Kinder betreffen. Angesichts der Themenstellung steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses die Frage, inwieweit die Erfüllung dieser Aufgaben geschlechtstypisch organisiert ist und welche Auswirkungen das beispielsweise auf die Beziehungen von Kindern zu Mutter oder Vater hat. Es wird untersucht, ob die Struktur dieser Aufgabenteilung mit geschlechtstypischen Aspekten in den Institutionen außerfamilialer pädagogischer Betreuung wie dem Kindergarten korrespondiert. Das dritte große Aufgabenfeld der Familie ist das edukative. Hiermit ist die Weitergabe von kulturellem und sozialem Kapital gemeint, angefangen von basalem Kulturbezug, der Vermittlung von Kulturtechniken, Umgangsformen, Achtung des Anderen bis zur Vermittlung grundlegender Bildung im Vorschulalter und zusätzlicher Bildung, die über das Angebot der Schule hinausreicht. Auch hier wird untersucht, ob bzw. wie eine mögliche binnenfamiliale geschlechtstypische Verteilung von Aufgaben und Inhalten mit den entsprechenden Strukturen der Schule zusammentrifft, sich gegenseitig verstärkend. Das vierte Aufgabenfeld stellt keinen abgrenzbaren Bereich dar. Es geht um die Frage, inwieweit die Familie, und dabei insbesondere Vater und Mutter je unterschiedlich, die Aufgabe hat/haben, bei der psychischen Strukturbildung des Kindes mitzuwirken. Hierbei wird vor allem auf psychoanalytische Literatur zurückgegriffen. Die Autorin argumentiert, dass sich im Zuge der Veränderung der Geschlechterbilder eine Schieflage innerhalb der familialen Arbeitsteilung herausgebildet hat. Die Solidarpotenziale zwischen Frauen und Männern müssen neu austariert und ausgeglichen werden, weil sonst längerfristig Spannungen durch Ungerechtigkeiten zu erwarten sind und die "edukative Kraft" der Familie geschwächt wird. Es wird als eine aktuelle Tendenz festgestellt, dass sich der Erziehungsbereich von Partnerschaftskonzepten tendenziell entkoppelt hat, so dass das zeittypische Modell der verantworteten Elternschaft gewissermaßen heimlich zu einem mütterlichen wird. Es gibt momentan ein Nebeneinander von enttraditionalisierten Aspekten, scheinbar und oberflächlich modernisierten und persistenten traditionellen Elementen, das nur schwer zu durchschauen ist. Es wird gezeigt, dass die durch die Veränderung familialer Lebensumstände evozierten Veränderungen auf Seiten der Kinder, vor allem in Bezug auf Individualisierung und geforderte Selbstständigkeit, die Schule vor Probleme stellen, die sie noch nicht bewältigen kann. (ICG2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Kind; Kinderpflege; Arbeitsteilung; Erwerbsarbeit; Netzwerk; Feminismus; Tradition; Ehe; Hausarbeit; Frauenbild; Versorgung; Rollenbild; Rollenverständnis; kulturelle Faktoren; kulturelles Kapital; Bildung; Eltern
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen - Männer
Titelübersetzung:Women - men
Autor/in:
Wimbauer, Christine
Quelle: Deutschland - eine gespaltene Gesellschaft. Stephan Lessenich (Hrsg.), Frank Nullmeier (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 136-157
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Inhalt: Die Ungleichheit von Männern und Frauen in der Bundesrepublik Deutschland wird anhand verschiedener Dimensionen beschrieben, wobei sich der Blick nicht nur auf Benachteiligungen von Frauen, sondern auch von Männern richtet. Als Datengrundlage dienen der WSI-FrauenDatenReport 2005 (Bothfeld u.a. 2005) sowie der Gender Datenreport 2005 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Angesprochen werden die Bereiche Bildung, Erwerbs- und Einkommenssituation, soziale Sicherung sowie Lebensformen, familiäre Situation und häusliche Arbeitsteilung. Es wird deutlich, dass die Angleichung der Lebensbedingungen von Männern und Frauen in verschiedenen Bereichen unterschiedlich stark ausgeprägt ist und dass sich die Situation von Frauen und Männern auch innerhalb der beiden Gruppen unterscheidet. (GB)
Schlagwörter:Sozialstruktur; Bildungsabschluss; Erwerbstätigkeit; Einkommensverteilung; Frauenerwerbstätigkeit; Frauenförderung; Männerberuf; Arbeitsmarkt; soziale Sicherung; Arbeitsteilung; Hausarbeit; Familiensituation; Kinderzahl; soziale Ungleichheit; Benachteiligung; Mann; Lebensbedingungen
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Familienorientierung und Arbeitsmarktbindung : Stabilität und Wandel von Geschlechterrollen zu Beginn des neuen Jahrhunderts
Titelübersetzung:Family orientation and labor market ties : stability and change in gender roles at the start of the new century
Autor/in:
Spellerberg, Annette
Quelle: Die Hälfte des Hörsaals: Frauen in Hochschule, Wissenschaft und Technik. Annette Spellerberg (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma, 2005, S. 21-47
Details
Inhalt: "Annette Spellerberg lenkt in ihrem soziologischen Beitrag den Blick auf den Wandel von Geschlechterbildern in der Bevölkerung. Die tiefgehenden Vorstellungen über Geschlechterdifferenzen sind ein wesentlicher Faktor für die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in den Wissenschaften. Vermehrte Gleichheitsorientierungen in der Gesellschaft kommen Frauen auch im Wissenschaftsbereich zugute, eine Festschreibung traditioneller Rollenarrangements wirkt sich negativ aus. Ausgehend von institutionellen Rahmenbedingungen, die kulturelle Leitbilder maßgeblich beeinflussen, arbeitet sie die unterschiedlichen Vereinbarkeitsmodelle von Beruf und Familie in West- und Ostdeutschland heraus. Vor dem Hintergrund hoher Qualifikationen von Frauen, einer unsichereren Arbeitsmarktlage und der Ausbreitung der Dienstleistungstätigkeiten zeigt sich auf empirischer Basis, dass sich vor allem in Westdeutschland ein bemerkenswerter Wandel vollzogen hat. Ein deutlich höherer Anteil der Frauen mit kleinen Kindern als noch vor zehn Jahren ist erwerbstätig und auch bei der Frage nach gewünschten Arbeitszeiten geht der Trend weg vom Hausfrauenmodell. Negative Auswirkungen einer Erwerbstätigkeit von Frauen auf Familie und Kindern werden seltener wahrgenommen. Zugleich hat sich der Abstand in den Einstellungen von Frauen und Männern vergrößert, Frauen befürworten weibliche Erwerbsarbeit häufiger als Männer. Auf die häusliche Arbeitsteilung haben die veränderten Einstellungen zudem noch keinen Effekt. In ungebrochener Weise sind Frauen zuständig für Hausarbeit, vor allem für die Beseitigung von Schmutz (putzen, Wäsche waschen) und die Zubereitung von Mahlzeiten. Die Kombination von Mutterschaft und Erwerbsarbeit, Arbeitsorientierung und Familienorientierung scheint in Westdeutschland im Zuge einer 'nachholenden Modernisierung' vor allem in der jüngeren und besser gebildeten Bevölkerung allgemein anerkannt zu werden. Für den beruflichen Einstieg und Aufstieg von Frauen ist diese Entwicklung sehr zu begrüßen und bietet einen Ansatz für institutionelle Veränderungen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Frauenerwerbstätigkeit; Familie; Beruf; Arbeitsmarkt; Erwerbsbeteiligung; Entwicklung; Hausarbeit; Arbeitsteilung; Geschlechtsrolle; Unvereinbarkeit; neue Bundesländer; alte Bundesländer; Gleichberechtigung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag