Diskursformationen der Abwertung von Gleichstellungspolitik und Gender in den Medien : paradoxe Effekte des Erfolges?
Titelübersetzung:Discourse formations of the devaluation of equal opportunity policy and gender in the media : paradoxical effects of success?
Autor/in:
Krämer, Christiane; Smykalla, Sandra
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25 (2007) H. 2, S. 17-26
Inhalt: Die Verfasserinnen legen eine Mediendiskursanalyse für die Zeitraum Mai 2006 bis Februar 2007 vor, die sich auf Beiträge zu Gleichstellungspolitik und Gender Mainstreaming sowie auf Debatten um Gender konzentriert. Erkenntnisleitend ist die Annahme, dass die Abwertung von Gleichstellungspolitik und von einer Pluralisierung der Geschlechter- und Familienverhältnisse als ein paradoxer Effekt des Erfolgs von politischer Praxis gedeutet werden kann. Die überwiegend diskriminierende Darstellung geschlechterpolitischer Themen lässt nämlich eine Anerkennung der weitreichenden Bedeutung von Gleichstellungspolitik erkennen. Gleichzeitig können sich seit langem bekannte antifeministische Abwertungsstrategien gegen Gleichstellungs- und Frauenpolitik re-etablieren. Die Verfasserinnen stellen im Anschluss an einen kurzen chronologischen Überblick über die Mediendebatte zwei zentrale Diskursformationen dar: die "Anrufung der natürlichen Ordnung" und die Manifestation traditioneller Rollen in Familie und Arbeit. Anschließend werden implizite und explizite Begründungslogiken herausgearbeitet, mit denen Geschlechterverhältnisse und Gleichstellungspolitik diskursiv verhandelt werden. Ziel ist es zu zeigen, welche gesellschaftlichen Normen und Hierarchisierungen vorausgesetzt oder reproduziert werden. Abschließend werden Herausforderungen für gleichstellungspolitisches Handeln skizziert. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gender-Mainstreaming-Projekte im schwedischen Schulbereich : Möglichkeiten einer geschlechtergerechten Schule
Titelübersetzung:Gender mainstreaming projects in the Swedish school sector : possibilities of a gender-friendly school
Autor/in:
Seemann, Malwine
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24 (2006) H. 1, S. 31-40
Inhalt: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung der schwedischen Gleichstellungspolitik in Politik, Gesellschaft und Schule. Schweden gilt bei der Einführung des Konzepts Gender Mainstreaming innerhalb der EU als Vorreiter. Neben einer Einführung in das schwedische Schulsystem und den dort verankerten gender-politischen Zielen stellt der Beitrag auch Praxisbeispiele schwedischer Gleichstellungsprojekte in Schulen und Vorschulen vor, von denen vor allem das Projekt "Seid mutig und setzt Grenzen" in der Region Göteburg (2001-2003) neue Zeichen setzte. Zusätzlich geht es in dem Beitrag um weitergehende Überlegungen, wie EntscheidungsträgerInnen in den Schulleitungen und Kommunalverwaltungen stärker einbezogen werden können, so dass nicht nur einige, sondern alle Schulen erreicht werden. Die abschließende Zusammenfassung betont, dass nur durch Einbeziehung aller Gruppen, Vermittlung von Fachwissen über Machtstrukturen und doing gender die Gleichstellungsarbeit als Veränderungsprozess verwirklicht werden kann. (ICH)
Lust und Risiko in der Arbeit mit Verschiedenheit : wissenschaftliche Weiterbildung "Managing Gender & Diversity"
Titelübersetzung:Desire and risk in work with difference : scientific further education "Managing Gender & Diversity"
Autor/in:
Koall, Iris; Bruchhagen, Verena
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 3, S. 111-128
Inhalt: Die Autorinnen stellen ihr Theorie-Praxis-Projekt 'Managing Gender and Diversity' vor, das mit seinem Weiterbildungsangebot insbesondere darauf abzielt, unter vordergründiger Berücksichtigung des Genderaspektes "den Umgang mit sozialen Differenzen in Organisationen bewusst zu machen". Die Elemente des Weiterbildungskonzepts gliedern sich in folgende Theorie- und Trainingseinheiten: (1) Personal- und Organisationsentwicklung sowie soziale Konstruktion von Gender und Fremdheit, (2) Fähigkeiten zum Umgang mit Verschiedenheit sowie (3) Nutzbarmachung von Diversity in Organisationen und kulturellen Kontexten. Somit präsentiert sich Managing Gender and Diversity als Erweiterung der Diskussion zur Gleichstellung in Organisationen, da das Projekt bei seinem Vorhaben von einer Konzentration auf die politisch-rechtliche Ebene mit den Instrumenten Gesetze und Frauenförder-Richtlinien abrückt. Allerdings geht es hier "nicht um die Entwicklung einer alternativen Praxis in einer widerständigen Haltung zum 'System'" sondern darum, "in Organisationen an den Kriterien von Effektivität anzuschließen und dabei Alternativen vorzustellen, die in geringerem Maße als bisher auf soziale Differenzierungsprozesse und damit einher gehende Diskriminierungen angewiesen sind". Gemäß diesem Anspruch erfolgt im Rahmen der wissenschaftlichen Weiterbildung von Managing Gender and Diversity die Formulierung eines strukturellen Zusammenhanges "zwischen einem Kommunikationssystem des Managing Gender and Diversity, einem Gesellschaftssystem mit Differenzierungs- und Integrationsproblemen und einem sozialen System der Organisation". In einem zweiten Schritt werden Instrumente zur Gestaltung des Geschlechterverhältnisses in Organisationen genannt, die sich auf die beiden Elemente der normativen Geschlechterdifferenz und die geschlechtstypisierende Arbeitsteilung und deren Struktur-Funktionsbeziehungen konzentrieren. Abschließend wird eine praxisrelevante Bewertung unter der Berücksichtigung von Beobachtungskriterien wie beispielsweise der dekonstruktivistischen Kritik der homogenen Wirklichkeit vorgenommen, um auf diese Weise "nach Veränderungsmöglichkeiten von Normen, Hierarchien, Differenzen, 'rationalen' Zweck-Mittel-Beziehungen oder impliziten Sinnkonstruktionen zu suchen". (ICG)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Rethinking University - oder Nachdenken über die ifu 2000
Titelübersetzung:Rethinking university - or reflections on the International Women's University in 2000
Autor/in:
Neusel, Ayla
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 3, S. 150-155
Inhalt: Die Autorin beschreibt die Besonderheiten der Internationalen Frauenuniversität (ifu), einem von ihr entworfenen visionären Hochschulmodell, und berichtet von der (teilweise) erfolgreichen Realisierung dieses Konzeptes während der Weltausstellung 2000 in Hannover. Ein erster Anspruch besteht in der Internationalität der Hochschule und der Produktion von transkulturellem Wissen. Dabei gilt es, das Prinzip der 'Ignatoloty', des systematischen Aufdeckens von Ignoranzen, in die Praxis umzusetzen. Ein weiteres Charakteristikum der ifu ist das Prinzip der 'Antidisziplinarität', das Verlassen der Disziplinen als Ausgangspunkt der Wissensproduktion zu Gunsten der Entwicklung von Forschungsfragen aus heterogenen Anwendungssituationen heraus und deren Beantwortung unter der Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven der Welt. Auf diese Weise entwickelt sich aus dem ursprünglichen Konzept der Forschungsperspektive das Selbstverständnis einer 'Neuen Wissenschaft'. Zugleich bietet die ifu allen Akteurinnen eine Bühne für politische Aktivitäten und Beteiligungen. Aufgrund der Monogeschlechtlichkeit sowie der polykulturellen Ausrichtung und der daraus hervorgehenden neuen bzw. umgedeuteten Werte präsentiert sich eine hybride Institution. Abschließend wird betont, dass das Programm der ifu eine Absage an den paternalistischen Staat beinhaltet und dadurch Freiräume von der staatlichen Umarmung geschaffen werden. (ICG)
Strategien rhetorischer Modernisierung : Gender Mainstreaming, Managing Diversity und die Professionalisierung der Gender-Expertinnen
Titelübersetzung:Strategies of rhetorical modernization : gender mainstreaming, managing diversity and professionalization of female gender experts
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 3, S. 129-148
Inhalt: Die kritische und theoriegeleitete Analyse der Konzepte des Gender Mainstreaming und Managing Diversity ist auf die These fokussiert, wonach es sich bei den beiden Projekten nicht um einen Paradigmenwechsel in der Gleichstellungspolitik handelt, sondern lediglich eine Modernisierung des Vokabulars auszumachen ist. Die Begründung der Annahme erfolgt in drei Schritten: Zunächst setzt sich die Autorin mit den Fragen auseinander, "was eigentlich neu ist an den Strategien und Verfahren des Gender Mainstreaming und des Managing Diversity" und warum die Lancierung der Gleichstellungskonzepte zum Top-Thema für Verwunderung sorgt. Im zweiten Schritt kommt es zu einer Analyse von Gender Mainstreaming und Managing Diversity, betrachtet "als Professionalisierungsstrategien einer neuen Gruppe von Gender-Expertinnen, die darum bemüht sind, ihre Position zu konsolidieren, zu behaupten und auszubauen". Abschließend steht die Frage, ob sich beide Vorhaben nicht nur als sehr erfolgreiche Professionalisierungsstrategien, sondern auch als erfolgversprechende Strategien der Gleichstellungspolitik präsentieren, im Mittelpunkt des Interesses. (ICG)
Gender Mainstreaming als neues Steuerungsinstrument? : Versuch einer Standortbestimmung
Titelübersetzung:Gender mainstreaming as a new control instrument? : an attempted situation analysis
Autor/in:
Kirsch-Auwärter, Edit
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 3, S. 101-110
Inhalt: Der Aufsatz skizziert die mögliche Reichweite von Gender Mainstreaming im Rahmen der Gleichstellungspolitik und der Hochschulsteuerung. In einem ersten Schritt wird Gender Mainstreaming in einem Überblick hinsichtlich seiner Begriffsherkunft, Zielsetzung, Umsetzung und Tragweite kurz beschrieben. Darauf folgt eine Darstellung des Anliegens der Geschlechtergerechtigkeit als pragmatisches Programm, das den Handlungsbedarf, die Handlungsspielräume, den Handlungsauftrag sowie die entsprechenden Strategien umfasst. Im Anschluss kommt es zu einer Spezifizierung der Handlungsfelder des Gender Mainstreaming in Zeiten der Hochschulreform. Erläutert werden dabei die Kernaufgaben der Hochschule (Nachwuchsförderung, Wissenstransfer, Weiterbildung), die Hochschulentwicklung (Profilbildung, Marketing, Organisation), die Hochschulsteuerung (Ressourcenoptimierung, Controlling, Managementstrategien) sowie die Qualitätssicherung und die Verfahrensentwicklung auf dem Gleichstellungssektor (Personalentwicklung, Evaluation, Akkreditierung). Abschließend diskutiert die Autorin Chancen und Risiken des Umsetzungsprozesses von Gender Mainstreaming. Thematisiert werden in diesem Zusammenhang die Integration der Genderperspektive in Planungen und Anwendungssystematik, die Relevanz von Geschlechterperspektiven für Policyentscheidungen der unterschiedlichsten Art, die steigende Akzeptanz und Qualifizierungsbedarf sowie der Integrationsgewinn von Potentialen und Ressourcen durch Gender Mainstreaming. (ICG)
Gleichstellungspolitik, Gender Mainstreaming, Geschlechterverhältnissse : neue Diskurse - alte Praxis
Titelübersetzung:Equal opportunity policy, gender mainstreaming, relationships between the genders : new discourses - old practice
Unbekannter Autor
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 1/2, S. 4-37
Inhalt: Das Heft dokumentiert überarbeitete Vorträge und Kurzbeiträge aus Workshops und Diskussionen des Symposions des Deutschen Jugendinstituts zum Thema "Neue Diskurse - alte Praxis? Gleichstellungspolitik, Gender Mainstreaming, Geschlechterverhältnisse". Die Veranstaltung im April 2002 verfolgte das Ziel, die aktuelle Debatte um das Konzept Gender Mainstreaming weiterzuführen, sowie auf Geschlechterdiskrepanzen und politischen Handlungsbedarf aufmerksam zu machen. (IAB2)
Organisationskultur und Geschlechtergleichstellung : eine Typologie betrieblicher Geschlechterkulturen
Titelübersetzung:Organizational culture and gender equality : a typology of company gender cultures
Autor/in:
Liebig, Brigitte
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 18 (2000) H. 3, S. 47-66
Inhalt: "Seit einigen Jahren werden die Probleme der Gleichstellung der Geschlechter im Erwerbsleben vermehrt auf der Ebene der kulturellen Voraussetzungen der Organisationen thematisiert (z.B. Cockburn 1993, Itzin/ Newman 1995, Gherardi 1995, vgl. Müller 1999). An Konzepte der 'Organisationskultur', die in diesem Zusammenhang an Bedeutung gewinnen, wurden neben ersten Ansätzen (Ramsay/ Parker 1992, Harlow/ Hearn 1995, Kirsch-Auwärter 1995) bis heute dabei jedoch kaum Fragen zum betrieblichen Geschlechterverhältnis angeschlossen. Noch steht die Aufgabe aus, den 'Beitrag der Organisationskultur zur Konstruktion und Aufrechterhaltung männlicher und weiblicher Subjekte' (Mills 1989:30), das Verhältnis zwischen organisationskulturellen Bedingungen und der Geschlechtersegregation in den Organisationen zu erhellen. Ausgehend von dem hier konstatierten Forschungsbedarf stellt der vorliegende Beitrag Teilresultate einer Studie zur Diskussion, welche die Bedeutung von Organisationskulturen für Orientierungen zur Geschlechtergleichstellung am Beispiel wirtschaftlicher Unternehmen der Schweiz untersucht. Zunächst wird dazu auf der Basis einer Zusammenführung von Ansätzen der Organisationskulturforschung und der frauenbezogenen Organisationsanalyse eine Heuristik entwickelt, die der Untersuchung dieses Verhältnisses dient. Sodann wird mittels eines diskursanalytischen Verfahrens zur Interpretation kollektiver Orientierungen eine Typologie betrieblicher Geschlechterkulturen erstellt." (Autorenreferat)