Zur Situation von Frauen an ostdeutschen Hochschulen nach der Wende am Beispiel der Humboldt-Universität zu Berlin
Titelübersetzung:The situation of women at east German universities after the political transformation, using Humboldt University in Berlin as an example
Autor/in:
Kriszio, Marianne
Quelle: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen. Heinz Sahner (Hrsg.), Stefan Schwendtner (Hrsg.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Gesellschaften im Umbruch"; Opladen: Westdt. Verl., 1995, S. 146-151 )
Inhalt: "Im Unterschied zum Schulsystem ist das Personal an Hochschulen überwiegend männlich. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern die keineswegs mit dem Grad an 'Modernität' der jeweiligen Gesellschaft erklärt werden können, wie z.B. ein Vergleich zwischen Nord- und Südeuropa zeigt. Ein wichtiger Einflußfaktor für Chancen und Behinderungen weiblicher Karrieren an Hochschulen liegt in der jeweiligen Personalstruktur. In diesem Beitrag wird die These vertreten, daß die insgesamt deutlich günstigeren Positionen von Wissenschaftlerinnen in der früheren DDR im Vergleich zur BRD nicht nur einer anderen Haltung zu weiblicher Erwerbstätigkeit (und entsprechender Kinderbetreuung) und einer programmatischen Verpflichtung auf Frauenemanzipation zu verdanken ist (an der Spitze der Hierarchie, bei den Professoren, war der Frauenanteil mit 5 Prozent genauso niedrig wie in der BRD), sondern in erster Linie den Unterschieden in der Personalstruktur (Bewährung und Aufstieg innerhalb eines Systems grundsätzlich unbefristeter Stellen; kein Zwang zu Mobilität, kein Hausberufungsverbot). Im zweiten Teil werden die Mechanismen der Umstrukturierung an ostdeutschen Hochschulen nach der Wende und deren Auswirkungen auf Wissenschaftlerinnen analysiert: politische Erneuerung und Entlassung 'belasteter' Personen, inhaltlich-wissenschaftliche Erneuerung, Evaluierung nach westdeutschem Fächerprofil und Qualitätsstandard, Neuausschreibung aller Professorstellen, quantitativer Personalabbau, insbesondere beim Mittelbau (besonders ausgeprägt in Ostberlin), Übernahme der westdeutschen Personalstruktur und Umwandlung der Mehrzahl der unbefristeten Mittelbaustellen in befristete. Die Verschlechterung der Situation der Frauen ist weniger ein Ergebnis direkter Diskriminierung als eine Auswirkung der strukturellen Veränderungen. Die gleichzeitige Einführung der westdeutschen Institution einer Frauenbeauftragten konnte den hierdurch wirksamen Diskriminierungsmechanismen kaum Korrektive entgegensetzen, wie aus den Ergebnissen der personellen Umstrukturierung deutlich wird. Auch an der Humboldt-Universität und den übrigen ostdeutschen Hochschulen gibt es künftig nur noch einen geringen Prozentsatz von Frauen in gesicherten Positionen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Personalpolitik; Beschäftigung; alte Bundesländer; neue Bundesländer; Diskriminierung; Frauenbeauftragte; Berlin; Personal; befristetes Arbeitsverhältnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Hochschulen
Zur Situation von Frauen an ostdeutschen Hochschulen nach der Wende am Beispiel der Humboldt-Universität zu Berlin
Titelübersetzung:The situation of women at east German universities after the political transformation, using Humboldt University in Berlin as an example
Autor/in:
Kriszio, Marianne
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Sahner, Heinz; Schwendtner, Stefan; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Gesellschaften im Umbruch"; Opladen, 1995. S 146-151
Inhalt: "Im Unterschied zum Schulsystem ist das Personal an Hochschulen überwiegend männlich. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern die keineswegs mit dem Grad an 'Modernität' der jeweiligen Gesellschaft erklärt werden können, wie z.B. ein Vergleich zwischen Nord- und Südeuropa zeigt. Ein wichtiger Einflußfaktor für Chancen und Behinderungen weiblicher Karrieren an Hochschulen liegt in der jeweiligen Personalstruktur. In diesem Beitrag wird die These vertreten, daß die insgesamt deutlich günstigeren Positionen von Wissenschaftlerinnen in der früheren DDR im Vergleich zur BRD nicht nur einer anderen Haltung zu weiblicher Erwerbstätigkeit (und entsprechender Kinderbetreuung) und einer programmatischen Verpflichtung auf Frauenemanzipation zu verdanken ist (an der Spitze der Hierarchie, bei den Professoren, war der Frauenanteil mit 5 Prozent genauso niedrig wie in der BRD), sondern in erster Linie den Unterschieden in der Personalstruktur (Bewährung und Aufstieg innerhalb eines Systems grundsätzlich unbefristeter Stellen; kein Zwang zu Mobilität, kein Hausberufungsverbot). Im zweiten Teil werden die Mechanismen der Umstrukturierung an ostdeutschen Hochschulen nach der Wende und deren Auswirkungen auf Wissenschaftlerinnen analysiert: politische Erneuerung und Entlassung 'belasteter' Personen, inhaltlich-wissenschaftliche Erneuerung, Evaluierung nach westdeutschem Fächerprofil und Qualitätsstandard, Neuausschreibung aller Professorstellen, quantitativer Personalabbau, insbesondere beim Mittelbau (besonders ausgeprägt in Ostberlin), Übernahme der westdeutschen Personalstruktur und Umwandlung der Mehrzahl der unbefristeten Mittelbaustellen in befristete. Die Verschlechterung der Situation der Frauen ist weniger ein Ergebnis direkter Diskriminierung als eine Auswirkung der strukturellen Veränderungen. Die gleichzeitige Einführung der westdeutschen Institution einer Frauenbeauftragten konnte den hierdurch wirksamen Diskriminierungsmechanismen kaum Korrektive entgegensetzen, wie aus den Ergebnissen der personellen Umstrukturierung deutlich wird. Auch an der Humboldt-Universität und den übrigen ostdeutschen Hochschulen gibt es künftig nur noch einen geringen Prozentsatz von Frauen in gesicherten Positionen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:personnel policy; research; alte Bundesländer; discrimination; old federal states; personnel; university; Diskriminierung; Federal Republic of Germany; neue Bundesländer; employment; befristetes Arbeitsverhältnis; New Federal States; Personal; Berlin; science; woman; Frauenbeauftragte; women's representative; Personalpolitik; term contract; Berlin; Beschäftigung
Quelle: Internationale Konferenz "Women's Studies im internationalen Vergleich"; Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges. (Aktuelle Frauenforschung, Bd. 27), 1994. 240 S.
Inhalt: "Das Sammelwerk enthält folgende Einzelbeiträge: 1) Women's Studies in the United States: its history, present status, and future prospects. 2) Einschließende Ausschließung? Zur Entwicklung und Institutionalisierung von Women's Studies in Europa. 3) Frauenstudien in der BRD - Ein Überblick. 4) Sozialer Wandel, Frauenbewegung, Wissenschaftsperspektiven und Frauenstudien. 5) Is there life after Women's Studies? 6) Women's Studies und Prinzipien feministischer Pädagogik - Methodik und Inhalt. 7) Curriculum transformation. The impact of Women's Studies on the academic disciplines. 8) Das Frauenstudien-Programm in Groningen. 9) Studienschwerpunkt "Frauen und Wirtschaft" an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin. 10) Frauenstudien - Falle oder Chance? Erfahrungen des Frauenstudiengangs am Oberstufenkolleg in Bielefeld. 11) Chancen und Grenzen der Qualifizierung für eine emanzipatorische Frauenarbeit. 12) Institutionalisierung von Frauenforschung und Frauenstudien in der Bundesrepublik am Beispiel des Graduiertenkollegs "Geschlechterverhältnis und sozialer Wandel". 13) Frauenforschung und Frauenstudien im Konzept des Zentrums für interdisziplinäre Frauenforschung an der Humboldt Universität. 14) Frauenpolitik in den USA, Schweden und der Bundesrepublik Deutschland. 15) Arbeits- und Lebenssituation von Frauen in leitenden Positionen in (West)- Deutschland und Schweden. 16) Women doctors and lawyers: personal, ethical, and economic dilemmas facing American working women in the 90's. 17) Frauenarbeit in den Niederlanden. 18) Affirmative action and administrative networks for women. 19) Language theory and curriculum revision. 19) Shakespeare's sisters: Women's Studies and English literature. 20) Ost-West-Widersprüche als Problem kultureller Reflexion in Texten schreibender Frauen. 21) The evolution of the issue of sexual harassment in the United States. 22) Sexuelle Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen an der Freien Universität Berlin.
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Frauen- und Geschlechterforschung, Sexuelle Belästigung und Gewalt
Dokumenttyp:Sammelwerk
Gleichstellung 2000? : Stellungnahme des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Schlußbericht der Enquete-Kommission "Zukünftige Bildungspolitik - Bildung 2000" (hochschulpolitische Empfehlungen)
Titelübersetzung:Equality 2000? : statement by the Association of Democratic Scientists regarding the final report of the commission of inquiry "Future education policy - Education 2000" (university policy recommendations)
Autor/in:
Kriszio, Marianne
Quelle: Forum Wissenschaft, Jg. 8 (1991) Nr. 4, S. 1-8
Inhalt: Die Autorinnen sehen "in der Unterrepräsentanz von Frauen im Wissenschaftsbereich eines der gravierendsten Modernisierungs- und Demokratisierungsdefizite heutiger Hochschulen" wiedergespiegelt. Die Stellungnahme legt einen besonderen Schwerpunkt auf "die Verzahnung von Mechanismen der westdeutschen Personalstruktur im Hochschulbereich mit der strukturellen Diskriminierung von Frauen". Es kommen u.a. Themen wie "Vereinbarkeit von Beruf und Familie", "Frauenbeauftragte", "Personalstruktur", "Frauen in Naturwissenschaft und Technik", "Frauen und Hochschule in den neuen Bundesländern" zur Sprache, wobei für das letztgenannte nur vorläufige Tendenzen aufgezeigt werden können. (pbb)
Schlagwörter:Gleichberechtigung; Bildungspolitik; Frauenerwerbstätigkeit; Personalpolitik; Diskriminierung; Frauenfeindlichkeit; Beruf; Familie