"Making Art, Making Media, Making Change!?" Prozesse des Queerings und des Empowerments in der Arbeit mit Jugendlichen
Titelübersetzung:Making art, making media, making change!? Processes of queering and empowerment in working with young people
Autor/in:
Zobl, Elke; Drüeke, Ricarda
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 8 (2016) 2, S 65-82
Inhalt: "Wie können soziale und kulturelle Ordnungen, die eine Gesellschaft strukturieren, in der Arbeit mit Jugendlichen thematisiert werden? Wie lassen sich Machtverhältnisse und hegemoniale Deutungen infrage stellen? Das in diesem Beitrag vorgestellte Wissenschaftskommunikationsprojekt greift solche Fragestellungen auf und eröffnet in der Zusammenarbeit mit Jugendlichen Möglichkeiten der Intervention in hegemoniale Deutungsmuster durch eigene kulturelle Produktionen. Den theoretischen Rahmen bildet eine Verbindung der Perspektive des Queerings mit Ansätzen der kritischen Kunst- und Kulturvermittlung. Anhand von durchgeführten Workshops mit Jugendlichen und den im Projekt entwickelten visuellen Materialien diskutieren wir, wie durch Bildkarten die Heteronormativität sowie Zweigeschlechtlichkeit infrage gestellt sowie dominante Blickregime und hegemoniale Bildpolitiken und Zuschreibungen kritisch reflektiert werden können. Ein Queering kann demnach Handlungsräume für Jugendliche eröffnen, in denen gemeinsam gesellschaftliche und soziale Normierungen dekonstruiert sowie (macht)kritische und ermächtigende Deutungen erarbeitet werden können." (Autorenreferat)
Inhalt: "How can social and cultural regimes that structure society be addressed when working with young people? How can power structures and hegemonic constructions be called into question? The scientific communication project presented in this article addresses these questions. In collaboration with young people, the project opens up possible interventions in hegemonic interpretations through young people's active cultural productions. The theoretical outline is shaped by queer theories - in particular the queering perspective - linked to approaches in critical art and cultural education. Based on visual material developed within the research project (image cards that question heteronormativity and gender binary) we discuss a way to critically reflect dominant regimes of the gaze and hegemonic images. We suggest that queering can open a space of agency for young people in which societal and social norms can be deconstructed and new meanings developed and envisioned." (author's abstract)
"There is an 'I' in LGBT*QI*": Inter*1 als kritischer
Spiegel für queer theory
Titelübersetzung:"There's an 'I' in LGBT*QI*": critical reflections on an inter*-inclusive queer theory
Autor/in:
Gregor, Anja
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 8 (2016) 2, S 15-30
Inhalt: "In queerer Theorie und Praxis wird mittlerweile - mit besten Absichten - oft unkommentiert das Akronym LSBTQI verwendet. Warum diese Subsumierung von Inter zu kurz greifen muss, stelle ich im vorliegenden Beitrag heraus. Während sich LGBTQ auf Geschlechtsidentität oder Sexualität beziehen, ist die wortwörtliche Verhandlungsmasse politischer Auseinandersetzungen um inter Menschen ihr medizinisch manipulierter Körper. Dabei wird durch die medizinischen Interventionen mitnichten ein weiblicher resp. männlicher Körper konstruiert: Inter Menschen erzählen in biographischen Interviews ihren entfremdeten, schmerzenden, traumatisierten Körper als wichtiges Moment der Subjektivation und Selbstwahrnehmung. Dieser empirischen Tatsache möchte ich mit einer dem Gegenstand angemessenen Theorie gerecht werden: Judith Butlers DeMaterialisierungsthese wird einer 'Korporierung' unterzogen, indem ich sie mit Anne Fausto-Sterlings Embodiment-Ansatz verknüpfe. Ergebnis der Bemühungen ist eine fleshier queer theory, die der originär linguistisch-sprachphilosophischen queer theory Butlers als Reflexionsfolie dienen und die empirische Wirklichkeit von queer angemessen beschreiben kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "The abbreviation LGBTQI is used in queer theory and practice with the best of intentions. In this article I argue that subsuming Inter under umbrella terms referring to queer identities necessarily falls short. While the abbreviation LGBTQ addresses different sexualities and gender identities, the inter movement tends to negotiate the problematical medical treatment of bodies, which were identified as intersexed. Surgical and hormonal interventions seek to disambiguate the intersexed body by assigning a person's identity as either male or female. The emerging self is by no means male or female, though neither is their body. Instead, inter biographies contain narratives about the alienated, aching and traumatized body as a mediator in the process of subjectivation and self-perception. I try to do justice to the inter phenomenon by 'doing grounded queer theory'. I conclude that connecting Judith Butler’s queer theory and Anne Fausto-Sterling's concept of embodiment permits a reflection on the role of empirical material in queer research - and the development of an approach that can be termed 'fleshier queer studies'." (author's abstract)
Potenziale epigenetischer Forschung für das Konzept 'sex vs. gender'
Titelübersetzung:Epigenetic's potentials for the concept of 'sex vs. gender'
Autor/in:
Krall, Lisa; Schmitz, Sigrid
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 8 (2016) 2, S 99-116
Inhalt: "Ausgehend von der These, dass die bipolaren Gegenüberstellungen von weiblich/ männlich, sex/gender und Natur/Kultur konstruiert und normativ aufgeladen sind und zur Aufrechterhaltung eines hierarchischen Zweigeschlechtersystems beitragen, werden Möglichkeiten nach Überschreitungen jener Dichotomien in der Geschlechterforschung begrüßt. Der Beitrag setzt daran an und beleuchtet diese Annahme anhand der Epigenetik, einem biomedizinischen Feld, in dem Grenzüberschreitungen zwischen Natur und Kultur debattiert und erforscht werden. Mit einer Analyse epigenetischer Forschung zu Genomic Imprinting wollen wir uns damit auseinandersetzen, inwiefern im Forschungsfeld der Epigenetik tatsächlich Grenzüberschreitungen stattfinden oder eben nicht, um schließlich einzuschätzen, wie sex und gender in der Epigenetik verhandelt werden und welche Einflüsse diese Konzeptionen auf gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse haben können." (Autorenreferat)
Inhalt: "According to the assumption that the dichotomies of female/male, sex/gender and nature/ nurture are constructed and normative, and support a hierarchical model of a two-sex-system, the opportunities of crossing the line between these dichotomies is discussed in the field of Gender Studies and Feminist Science Studies. The following article takes this starting point and focuses on epigenetics, a biomedical research area in which the crossing between nature and nurture is discussed and investigated. With an analysis of the epigenetic field of genomic imprinting we want to tackle the question in how far the overcoming of the dichotomies really happens so that we can show how sex and gender are discussed in epigenetics and which influence these concepts have on social gender relations." (author's abstract)
Wie sehen Jugendliche Gender und Sex in öffentlicher Erziehung? Rekonstruktionen der Perspektiven von Adressat_innen der Kinder- und Jugendhilfe
Titelübersetzung:Young people's views of gender and sex in public education: reconstructions of the viewpoints of young people living in residential care or taking part in youth work schemes
Autor/in:
Domann, Sophie; Rusack, Tanja
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 8 (2016) 3, S 81-97
Inhalt: "Der Beitrag zeigt die Sichtweisen der jugendlichen Adressat_innen auf sexualpädagogische Angebote in der offenen Jugendarbeit und der Heimerziehung. Im Vorfeld werden die Felder mit ihren Anforderungen und Herausforderungen zu sexueller Vielfalt und sexualpädagogischen Angeboten dargestellt. Der empirische Teil wird durch die Beschreibung des Erhebungs- und Auswertungsverfahrens - dem Gruppendiskussionen und erzählgenerierende Interviews unter Berücksichtigung der Adressat_innenperspektive zugrunde liegen - eingeleitet. Im empirischen Hauptteil werden im Sinne der Adressat_innenforschung die jugendlichen Sichtweisen dargestellt. Diese Darstellung unterteilt sich in drei Bereiche: Sexualität und Paarbeziehungen, Genderkonstruktionen und sexualpädagogische Angebote. Der Artikel schließt mit der Forderung nach weiterer Forschung zum Thema Gender in der Kinder- und Jugendhilfe, um die Sichtweisen der Jugendlichen zu berücksichtigen, aber auch, um reflektieren zu können, dass Jugendliche ebenfalls in einer heterosexuellen Matrix verhaftet sind und es einer Sexualpädagogik bedarf, die geschlechtersensibel gedacht werden kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article presents the viewpoints of young people who are living in residential care or taking part in youth work schemes. First, we present both fields with their specific needs and challenges as regards sexual diversity and sex education. The empirical part begins with a description of the survey and analysis-group discussions and interviews which take account of participatory research. The empirical part of the article presents the young people's points of view and is split into three sections: Sexuality and partner relationships; gender constructions; and sex education. In conclusion, we call for further research into youth work in order to include young people's perspectives as well as to be able to reflect the fact that young people too are trapped in the heterosexual matrix and that therefore sex education needs to be gender sensitive." (author's abstract)
Schlagwörter:Jugendforschung; youth research; Jugendhilfe; youth welfare; Jugendarbeit; youth work; Heimerziehung; upbringing in an institution home; Sexualität; sexuality; Partnerbeziehung; partner relationship; Erziehungshilfe; youth assistance; Gender; gender; Heterosexualität; heterosexuality; Normativität; normativity; sexuelle Orientierung; sexual orientation; Sexualerziehung; sex education; gender-specific factors; Stereotyp; stereotype; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Sozialwesen, Sozialplanung, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Liebe - eine interdisziplinäre Annäherung aus Sicht der Genderforschung: Jahrestagung des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW am 14. November 2014 an der Universität Duisburg-Essen
Titelübersetzung:Love - an interdisciplinary approach from the point of view of gender research: Annual Conference of The Women’s and Gender Research Network NRW, 14 November 2014, University of Duisburg-Essen
Autor/in:
Penkwitt, Meike
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 2, S 152–157
Inhalt: "Mit dem Thema 'Liebe' griff die Jahrestagung des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW einen Gegenstand auf, der traditionell dem Bereich des Privaten zugeordnet wird. Das Bewusstsein für dessen politische Dimension stellt jedoch eines der grundlegenden Paradigmen der neuen Frauenbewegung und der Geschlechterforschung dar. Die Vorträge beleuchteten die in heutigen Lebenswelten diskutierten Liebeskonzepte, Überlegungen zur Liebe als 'heteronormativer Institution', mittelalterliche Abschiedsdarstellungen, Diskurse der Frauenbewegung um 1900, Frauenfreundschaften im Kontext der Wende, die 'neue Väterliteratur' sowie das Verhältnis von Liebe und Musik im 16. Jahrhundert. Eva Illouz fragte in ihrer Keynote nach den Auswirkungen der sexuellen Befreiung auf Männer und Frauen und deren Folgen für die romantische Liebe. Viele Vorträge dieser Tagung erweiterten den Blick auf die Liebe über das traditionelle Liebespaar hinaus." (Autorenreferat)
Inhalt: "The Annual Conference of The Women's and Gender Research Network NRW addressed the topic of 'love', a subject which is traditionally assigned to the private sphere. However, the awareness of its political dimension is one of the fundamental paradigms of the New Women's Movement and of contemporary Gender Studies. Amongst other topics the talks shed light on the concepts of love discussed in the context of our current life-worlds, refl ections on love as a 'heteronormative institution', medieval depictions of leave-taking, discourses of the women's movement around 1900, female friendships in the context of the peaceful revolution in Germany in 1989, the new 'literature about fathers', as well as the relation between love and music in the 16th century. The keynote speaker was Eva Illouz. She raised the question of the impact of sexual liberation on women and men and its effects on romantic love. Many of the lectures given at the conference broadened the perspective on love beyond the traditional male-female couple." (author's abstract)
Inter*sexualisierung - Klitorektomie und das
Konzept der angeborenen Bisexualität
Titelübersetzung:Inter*sexualization - Clitorectomy and the concept of innate bisexuality
Autor/in:
Eckert, Lena
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 24-38
Inhalt: "Der deutsche Ethikrat schreibt 2012 in seiner Stellungnahme zur Inter*sexualität, dass medizinische Maßnahmen bei Inter*sexuellen einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstellen. Dennoch wird in den darin enthaltenen Empfehlungen am Ende der 200 Seiten umfassenden Studie keine klare Position zu Klitorektomien bezogen. In meinem Artikel untersuche ich die psycho-medizinischen Diskurse im Feld der Inter*sexualisierung, die seit Freud auf binär kodierten Geschlechtszuordnungspraxen und -theorien beruhen. Hierbei konzentriere ich mich auf die Publikationen des Forschenden-Kollektivs um John Money vom Johns-Hopkins-Universitätsklinikum in Baltimore (USA), die die medizinischen Praxen in Bezug auf Inter*sexualität dominieren. Die spezifische Lesart Moneys von Freuds Theorien zur weiblichen Sexualität beeinflusst bis heute den pathologisierenden Ansatz der Inter*sexualisierung, der als Verletzung der Menschenrechte von Inter*-Personen gesehen werden muss." (Autorenreferat)
Inhalt: "In its 2012 statement on inter*sexuality the German Ethics Council wrote that the medical treatment of inter*sexual people constitutes a violation of bodily integrity. Nevertheless, the recommendations at the end of the 200-page study do not take a clear stance on clitorectomies . In my article I investigate the psycho-medical discourses in the field of inter*sexualization which have been found in binary coded gender-assignment practices and theories since Freud. I focus on publications of the research collective formed by John Money, who has worked at the Johns Hopkins Hospital (Baltimore, USA) since the 1950s. These publications still dominate medical practices concerning inter*sexuality. The very specific readings of Freud's theories on female sexuality which can be found in this context play a key role and influence the pathologizing approach which must be seen as a violation of the human rights of inter*sex individuals." (author's abstract)
Schlagwörter:gender; Menschenrechte; Pathologie; Gender; Bisexualität; pathology; human rights; sexuality; Sexualität; Freud, S.; bisexuality; Freud, S.
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie