Geschlecht und Gleichstellung in der Wissenschaft im europäischen Vergleich: Policies und statistische Daten
Titelübersetzung:Gender and gender equality in science and research in European comparison: policies and monitoring
Autor/in:
Lipinsky, Anke; Löther, Andrea
Quelle: Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK); Bonn (Materialien der GWK, 50), 2016. S 1-37
Inhalt: Die Datenauswertung untersucht die Situation der Geschlechterverhältnisse in der Wissenschaft in Deutschland im europäischen Vergleich. Datengrundlage sind die She Figures 2015, eine Zusammenstellung von europäischen Daten. Für die Themenfelder Gremienbesetzung und Karriereförderung wird vertiefend und konzentriert auf ausgewählte Länder (Frankreich, Großbritannien, Litauen, Österreich und Norwegen) untersucht, in welcher Weise sich Gleichstellungspolitiken in statistischen Daten niederschlagen. Die statistischen Befunde der behandelten Themenfelder sind aufgrund komplexer Einwirkungsmechanismen nur mit Einschränkung als Resultat einschlägiger Programme und Politiken zu verstehen. Gesetze, Richtlinien und Programme können auf die dargestellten statistischen Daten einwirken, wobei die Policies einen relevanten Mechanismus z.B. bei der Karriereförderung beschreiben und die Statistiken ein Resultat darstellen, welches durch Wechselwirkungen vieler Mechanismen zustande kommt.
Frauen als Akteurinnen in Friedensprozessen: Begleitstudie zum Werkstattgespräch "Frauen und bewaffnete Konflikte" anlässlich des 10. Jahrestages der UN-Resolution 1325; Veranstaltung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 20.10.2010 in der Bundesakademie für Sicherheitspolitik Berlin
Autor/in:
Arloth, Jana; Seidensticker, Frauke Lisa
Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte; Berlin (Studie / Deutsches Institut für Menschenrechte), 2011. 61 S
Inhalt: Die am 31. Oktober 2000 verabschiedete UN - Sicherheitsratsresolution 1325 zu „Frauen, Frieden und Sicherheit“ hat dazu
beigetragen, dass das Bewusstsein für die
Bedeutung einer Genderperspektive in Friedensprozessen gewachsen ist und anerkannt wird, dass Frauen in anderer Weise als Männer von Konflikten betroffen sind. Gender in bewaffneten Konflikten wurde durch SCR 1325 zu einem der wichtigen Themen der UN und der Europäischen Union (EU), da sie als
umfassende Resolution zur Rolle von Frauen
in friedensschaffenden Aktivitäten dazu beitragen soll, Genderperspektiven in Friedensoperationen zu integrieren. Der vorliegende Überblick über die Umsetzung von SCR 1325 soll dazu beizutragen, die Wichtigkeit ihrer Umsetzung zu verdeutlichen.(Autorenreferat)
Die Europäische Union als Anerkennungsordnung der Geschlechter: Realität oder Fiktion?
Titelübersetzung:The European Union as a gender recognition order: reality or fiction?
Autor/in:
Möhle, Marion
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 3687-3699
Inhalt: "Die Geschlechterpolitik der Europäischen Union befindet sich derzeit in einer Phase der Neukonsolidierung, die insbesondere vor dem Hintergrund der Diskussion um ein 'Sozialmodell Europa', wie sie im Zusammenhang mit der Lissabon-Strategie geführt wird, von Bedeutung ist. Die Diskussion um ein wie auch immer gelagertes transnationales Sozialmodell wirft zentrale Fragestellungen hinsichtlich der Verortung und Anerkennung der Geschlechter auf. Zunächst soll in dem Beitrag die Geschlechterpolitik der Europäischen Union einem kritischen Resümee hinsichtlich ihrer normativen Grundlagen unterzogen werden. In einem zweiten Schritt soll dann das Instrument des Gender Mainstreaming als vorläufig konkretestes Ergebnis europäischer Geschlechterpolitik in den Fokus gerückt werden. Dabei steht hier als geschlechterpolitisches Paradigma die Verteilungsgerechtigkeit im Vordergrund, insofern die Analyse der Auswirkungen von Maßnahmen auf Geschlechter im Zentrum steht und in der Folge gegebenenfalls eine Umverteilung zugunsten des benachteiligten Geschlechts stattzufinden hat. Gleichzeitig inhärieren dem Ansatz des Gender Mainstreaming noch weitere Konzepte, die in der Geschlechterpolitik der Europäischen Union bislang weniger zum Tragen kamen, insbesondere Ansätze der Repräsentation sowie komplexer Gleichheit, die Raum für anerkennungstheoretische Überlegungen lassen. In einem dritten Schritt gilt es dann, die geschlechterpolitische Relevanz des 'Sozialmodells Europa' einer Kritik zu unterziehen, insbesondere vor dem Hintergrund der Fragestellung, inwieweit hier Gerechtigkeitsvorstellungen zum Tragen kommen. Dabei gilt es zu überprüfen, inwieweit hier ein Nebeneinander von Verteilung, Anerkennung und Repräsentation angedacht ist und wie dies umgesetzt werden soll. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die exemplarische Betrachtung der Einflussnahme der EU auf die Sozialpolitik mittels der 'Offenen Methode der Koordinierung' in immer mehr Politikfeldern, die in den Bereichen der Beschäftigungspolitik sowie der Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung schon weit voran geschritten ist und beispielsweise in den Bereichen Alterssicherung, Gesundheitsvorsorge und Langzeitpflege derzeit eingeführt wird. Hier werden in bislang nicht gekannter Weise Positionierungen der Geschlechter vorgenommen, die hier exemplarisch und vergleichend diskutiert werden sollen. Abschließend werden einige Überlegungen dazu angestellt, inwieweit die Europäische Union als Anerkennungsordnung zu denken sein könnte - beispielsweise als 'Europa der BürgerInnen'." (Autorenreferat)
Schlagwörter:gender relations; EU; Gender Mainstreaming; Beschäftigungspolitik; gender; gender policy; social recognition; EU policy; Koordination; coordination; soziale Anerkennung; Verteilungsgerechtigkeit; distributive justice; EU-Politik; Geschlechterpolitik; Leitbild; Geschlechterverhältnis; employment policy; gender mainstreaming; example; European social policy; europäische Sozialpolitik; EU
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Europapolitik
Activation policies from a gender-sensible citizenship perspective: a tentative analytical framework
Titelübersetzung:Aktivierungspolitiken aus einer gender-sensiblen Perspektive der Staatsbürgerschaft: ein vorläufiger Analyserahmen
Autor/in:
Betzelt, Sigrid
Quelle: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik; Bremen (ZeS-Arbeitspapier, 3/2008), 2008. 35 S
Inhalt: "Das Papier entwickelt einen vorläufigen Analyserahmen für den systematischen Vergleich unterschiedlicher Typen von Aktivierungspolitiken im Hinblick auf ihre Implikationen für das Wohlfahrtsdreieck zwischen Staat-Markt-Familie und Geschlechterungleichheiten. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass das inzwischen universell gültige arbeitsmarktpolitische 'Aktivierungsparadigma', d.h. die (Re-)Kommodifizierung aller erwerbsfähigen Bürgerinnen und Bürger, die Wohlfahrtsproduktion der Familie insofern betrifft als es mit der vor allem von Frauen unbezahlt geleisteten Sorgearbeit für Angehörige kollidiert. Auf dem theoretischen Hintergrund sozialer BürgerInnenrechte wird angenommen, dass diese unbezahlte Sorgearbeit weder vollständig kommodifiziert und de-familialisiert werden kann, noch dass dies gesellschaftlich wünschenswert ist. Vielmehr bedeutet die Idee einer 'inklusiven sozialen Staatsbürgerschaft' wie sie in der feministischen Wohlfahrtsstaatsforschung entwickelt wurde, dass sie sowohl Erwerbs- als auch Sorgeverantwortung aller Bürger und Bürgerinnen als Basis für Anerkennung und Subsistenzrechte einschließt. Ausgehend von diesem dem Aktivierungsparadigma inhärenten Spannungsverhältnis werden zwei zentrale Forschungsfragen formuliert: Erstens, wie beantworten die unterschiedlichen Ländervarianten von Aktivierungspolitik dieses Spannungsverhältnis und welche Interdependenzen bestehen zwischen Wohlfahrts- und Gender-Regimen und dem spezifischen Aktivierungstyp? Zweitens, was sind die Ergebnisse dieses Zusammenspiels im Hinblick auf soziale Ungleichheiten besonders von Geschlecht und Klasse und hinsichtlich der Idee sozial inklusiver Staatsbürgerschaft? Um diese Fragen für die vergleichende Forschung zu operationalisieren, wird ein vorläufiger Analyserahmen vorgeschlagen, der sieben relevante Dimensionen und entsprechende Indikatoren für deren Messung und Bewertung enthält. Dieses Analyseinstrument wurde für eine Fallstudie deutscher Aktivierungspolitik angewendet, deren zentrale Befunde im Licht vergleichender Forschung diskutiert werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "The paper develops a tentative analytical framework for systematically comparing different types of activation policies with regard to their implications for the welfare triangle between state-market-family and gender inequalities. Starting point is the realization that the meanwhile universal 'activation paradigm' of labour market policies, i.e. the (re-)commodification of all adults able to work, affects the welfare production of families as it conflicts with the unpaid care work for dependants performed primarily by women. From a theoretical background of social citizenship rights, it is assumed that this unpaid care work can neither be fully commodified and de-familised, nor that this is desirable for society. Rather, the notion of an inclusive social citizenship developed by feminist welfare state research includes both earning and caring responsibilities of all citizens as a basis for recognition and subsistence. Two main research questions arising from this inherent tension of activation policies are tackled in this paper: First, how do the different country variants of activation policies address this tension and what are the interdependencies between national welfare and gender regimes and the specific activation type? Second, what are the outcomes of this interplay in terms of social inequality especially with regard to gender and class, and regarding the notion of inclusive social citizenship? To operationalise these questions for comparative research, a tentative analytical framework is proposed, developing seven relevant dimensions and respective indicators to measure or assess them. This analytical tool has been applied in a case study of German activation policies, whose central findings are summarised, drawing conclusions in the light of comparative research." (author's abstract)
Schlagwörter:gender relations; Gender Mainstreaming; Politik; national state; Staat; Wohlfahrt; Markt; measurement; civil rights; market; gender mainstreaming; Messung; Bürgerrecht; Wohlfahrtsstaat; social indicators; welfare state; social rights; soziale Rechte; Familie; welfare; research approach; Geschlechterverhältnis; Forschungsansatz; family; politics; soziale Indikatoren; activation; Aktivierung
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Human rights and gender components of UN and EU peace operations: putting human rights and gender mandates into practice
Autor/in:
Böhme, Jeannette
Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte; Berlin (Studie / Deutsches Institut für Menschenrechte), 2008. 56 S
Inhalt: Kriegerische Auseinandersetzungen beinhalten oftmals Menschenrechtsverletzungen und haben zudem geschlechtsspezifische Effekte. Sie wirken sich prekär auf die Lebenssituation und Sicherheitslage von Frauen in Krisengebieten aus. Die UN und die EU haben sich dazu bekannt, Menschenrechte im Rahmen ihrer Friedensbemühungen verstärkt zu fördern und integrieren zunehmend formale Menschenrechts- und Genderkomponenten in Friedenseinsätze. Diese sollen die menschenrechts- und geschlechtersensible Ausgestaltung der Einsätze unterstützen und Menschenrechts- und Genderfragen in Friedensprozessen aktiv angehen. Dennoch bleiben menschenrechtliche und geschlechtersensible Aspekte in der praktischen Durchführung von Friedenseinsätzen bislang häufig marginalisiert. Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat sich daher mit der Frage befasst, was Menschenrechts- und Genderkomponenten in der Praxis leisten und wie sie auch zu Friedenssicherung und -konsolidierung beitragen. Die Studie beschreibt Beispiele für Gute Praxis und zeigt den positiven Einfluss von Menschenrechts- und Genderkomponenten auf die Menschenrechtssituation in Einsatzländern sowie auf Friedensprozesse.
Equal opportunity policy and feminist political science : the "invisible avant-garde" of governance research?
Titelübersetzung:Gleichstellungspolitik und feministische Politikwissenschaft : eine "unsichtbare Avantgarde" der Governance-Forschung?
Autor/in:
Bothfeld, Silke; Kuhl, Mara
Quelle: Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsprofessur "Neue Formen von Governance", 2007-202), 2007. 25 S.
Inhalt: Obwohl in Deutschland zahlreiche Gleichstellungsmaßnahmen vorhanden sind, ist die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen nicht überall Realität. Wie lässt sich diese Diskrepanz zwischen de jure und de facto Gleichstellung erklären? Die Autorinnen stellen in diesem Zusammenhang die Hypothese auf, dass es sich hierbei um ein Governance-Defizit im Bereich der Mainstream-Politikwissenschaft handele. Der Beitrag geht zunächst auf die individuellen Logiken ein, die das menschliche Handeln während der Herausbildung von Gleichstellung in verschiedenen gesellschaftlichen Segmenten bestimmen. In diesem Kontext werden ebenfalls grundlegende Ergebnisse der Genderforschung in der Politikwissenschaft integriert. Im nächsten Abschnitt werden drei Bereiche der Gleichstellung exemplarisch untersucht, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Governance-Charakter gelegt wird und die spezifischen Strukturen, Formen und Prozesse problematisiert werden. Abschließend werden einige Vorschläge für die zukünftige Entwicklung der Governance-Perspektive vorgestellt. (ICD)
Equal opportunity policy and feminist political science : the "invisible avant-garde" of governance research?
Autor/in:
Bothfeld, Silke; Kuhl, Mara
Quelle: Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsprofessur
"Neue Formen von Governance", 2007-202), 2007. 25 S.
Inhalt: Obwohl in Deutschland zahlreiche Gleichstellungsmaßnahmen vorhanden sind, ist die
Gleichstellung zwischen Männern und Frauen nicht überall Realität. Wie lässt sich
diese Diskrepanz zwischen de jure und de facto Gleichstellung erklären? Die Autorinnen
stellen in diesem Zusammenhang die Hypothese auf, dass es sich hierbei um ein Governance-Defizit
im Bereich der Mainstream-Politikwissenschaft handele. Der Beitrag geht zunächst auf
die individuellen Logiken ein, die das menschliche Handeln während der Herausbildung
von Gleichstellung in verschiedenen gesellschaftlichen Segmenten bestimmen. In diesem
Kontext werden ebenfalls grundlegende Ergebnisse der Genderforschung in der Politikwissenschaft
integriert. Im nächsten Abschnitt werden drei Bereiche der Gleichstellung exemplarisch
untersucht, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Governance-Charakter gelegt wird
und die spezifischen Strukturen, Formen und Prozesse problematisiert werden. Abschließend
werden einige Vorschläge für die zukünftige Entwicklung der Governance-Perspektive
vorgestellt. (ICD)
Equal opportunity policy and feminist political science: the "invisible avant-garde" of governance research?
Titelübersetzung:Gleichstellungspolitik und feministische Politikwissenschaft: eine "unsichtbare Avantgarde" der Governance-Forschung?
Autor/in:
Bothfeld, Silke; Kuhl, Mara
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH; Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsprofessur "Neue Formen von Governance", 2007-202), 2007. 25 S
Inhalt: "In Deutschland wurde Gleichstellungspolitik von Beginn an über Steuerungsformen
betrieben, die heute Gegenstand der Governanceforschung sind. Die feministische
Politikwissenschaft kann darum dieser neuen Forschungsperspektive wichtige Antworten
zu ihren Kernfragen anbieten. Im Rückgriff auf zentrale Ergebnisse feministischer
Forschung machen die Autorinnen die Grenzen der Steuerbarkeit in den Bereichen
Recht, Ökonomie und Sozialpolitik deutlich. Konkret wird die Vielfalt der Governanceformen und -modi an der Politik zu Entgeltgleichheit, zu Gleichheit in der Sorgearbeit
und in der Verwaltungspolitik herausgearbeitet. Im Fazit werden die Synergieeffekte
und die gemeinsamen Anliegen der feministischen Politikwissenschaft und
der Governanceforschung aufgezeigt." (Autorenreferat)
Inhalt: "In Germany equal opportunity policy has been conducted from the beginning by
forms of regulation, which are currently the subject of governance research. Feminist
political science can thus offer important answers to the core questions of this new
research perspective. By drawing on the main results of feminist research, the authors
first clarify the boundaries of governance in the areas law, the economy, and
social policy. Specifically, the diversity of forms and modes of governance will be illustrated
for policies concerning wage equality, equality in childcare, and in administrative
policy. In the conclusion the authors address the synergetic effects and the
common concerns of feminist political science and governance research." (author's abstract)
Geschlecht als Humanressource: Geschlechterpolitik zwischen Gleichheitsansprüchen und Ökonomisierung
Titelübersetzung:Gender as a human resource: gender policy between equality claims and economization
Autor/in:
Bereswill, Mechthild
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main, 2006. S 2303-2311
Inhalt: "Die Visionen von Frauenbewegungen zielen auf grundlegende gesellschaftliche Veränderungen: Ungleichheiten im Geschlechterverhältnis sollen aufgehoben und das Herrschaftsverhältnis zwischen Männern und Frauen nicht nur herausgefordert, es soll beseitigt werden. Vor diesem Hintergrund haben sich verschiedene 'Politikender Gleichheit' etabliert, die einen Wandel im Geschlechterverhältnis befördern sollen. Diese Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterpolitik ist von jeher feministischer Kritik unterzogen worden, was auch aktuell für das auf europäischer und auf nationaler Ebene implementierte Konzept des 'Gender Mainstreaming' zu beobachten ist. Unterschiedliche Kritiken richten sich dabei auf die zunehmende Ökonomisierung auch von Geschlechterpolitik, wenn in den Geschlechtergerechtigkeit, Leistungsgerechtigkeit und die betriebswirtschaftliche Logik der Qualitätssicherung unmittelbar miteinander verknüpft werden. Welchen Bedeutungswandel erfährt eine Kategorie wie Geschlecht, wenn sie zunehmend als eine Humanressource für wirtschaftliche Interessen und Entwicklungen begriffen wird? Wie wird die komplexe Kategorie Geschlecht gegenwärtig in weit reichende Analyse- und Handlungskonzepte des Gender Mainstreaming übersetzt? Welchen Bedeutungswandel erfährt dabei der gesellschaftskritische Gehalt soziologischer Frauen- und Geschlechterforschung? Diese Fragen werden anhand der Analyse von Kernaussagen und Schlüsselkonzepten des Gender Mainstreaming diskutiert (Genderkompetenz, Genderwissen, Gendertrainings), deren Ambivalenz herausgearbeitet wird: zwischen der fraglosen Passförmigkeitin die Logik des marktbezogenen Individualismus und einem fortdauernden Streben nach Wandel im Geschlechterverhältnis und damit nach Gleichheit." (Autorenreferat)
Nationale Forschungsförderung "Arbeit und Geschlecht" : Expertise im Auftrag des vom BMBF geförderten Projektes GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung
Titelübersetzung:National research promotion "Work and Gender" : expert report on behalf of the GendA Project sponsored by the BMBF - feminist work research network
Autor/in:
Rüling, Anneli
Quelle: Institut für Politikwissenschaft GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Universität Marburg; Marburg (Discussion Papers / GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, Nr. 15), 2005. 56 S.
Inhalt: Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts 'GendA-Netzwerk feministische Arbeitsforschung' liefert der Beitrag eine Bilanz der bisherigen Arbeitsforschung unter Geschlechterperspektive für den Zeitraum 1993 bis 2003. Hierzu gehört als ein wesentlicher Punkt die Praxis der nationalen Forschungsförderung in diesem Bereich. Von Interesse ist an dieser Stelle insbesondere, wie und mit welchen Schwerpunkten Geschlechterverhältnisse in bisherigen Forschungsförderprogrammen behandelt wurden und welche Dynamiken bei der Institutionalisierung der Geschlechterperspektive in der Arbeitsforschung zu beobachten sind. Hierfür werden in der Studie die programmatischen Schwerpunkte der einschlägigen Förderinstitutionen in Deutschland untersucht und - soweit möglich - auch deren Realisierung im Rahmen geförderter Großprojekte und Projektverbünde. Die Analyse der Forschungsprogramme orientiert sich an Leitfragen zur (1) Thematisierung der Geschlechterfragen und der Institutionalisierung dieser Themen in den entsprechenden Forschungsförderprogrammen, (2) den inhaltlichen Schwerpunkten sowie (3) möglichen Lücken/Leerstellen in der Förderpolitik und der Forschungsförderung. In dieser Expertise werden lediglich Geschlechteraspekte in den Forschungsinhalten untersucht, nicht jedoch die Gleichstellungspolitik oder Frauenförderpraxis der jeweiligen Institutionen. Es ist festzuhalten, dass die nationale Forschungsförderung ein weites und recht intransparentes Feld darstellt, das fast nur für ExpertInnen zu überblicken ist, die sich schon lange in diesem Bereich bewegen. So bleibt als ein wichtiges Ergebnis dieser Untersuchung die mangelnde Transparenz der Praxis von nationaler Forschungsförderung in Deutschland und speziell der Förderung geschlechtssensibler Forschung. Vor diesem Hintergrund zielen die Schlussfolgerungen und Politikempfehlungen nicht nur auf die Inhalte der Forschungsförderung, sondern auch auf die Transparenz der derzeitigen Praxis bei der Programmerstellung im Bewilligungsprozess. Eine regelmäßige und stärker institutionalisierte Bestandsaufnahme und Evaluierung der bestehenden Förderpraxis wäre vonnöten, um deren Kontinuität, Qualität und thematische Aktualität sicher zu stellen. (ICG2)