Studienbuch Gender & Diversity : eine Einführung in Fragestellungen, Theorien und Methoden
Titelübersetzung:Study Guide to Gender & Diversity : an introduction in questions, theories and methods
Autor/in:
Onnen-Isemann, Corinna; Bollmann, Vera
Quelle: Frankfurt am Main: P. Lang (Aktuelle Probleme moderner Gesellschaften, Bd. 1), 2010. 231 S.
Inhalt: "Dem Geschlecht als sozialer Strukturkategorie kommt im Rahmen der Geschlechterforschung eine besondere Bedeutung zu. Diese Kategorie beinhaltet ein bedeutendes Potenzial zur Erklärung der sozialen Ungleichheit: die soziale Organisation der Arbeitsteilung, der Sexualität, des generativen Verhaltens wie auch die Verteilung von Macht oder die kulturelle Ordnung werden daher unter einer 'Geschlechterperspektive' betrachtet, unter der Gender & Diversity-Perspektive. Was sich unter dieser Perspektive verbirgt und womit sich Gender & Diversity-Ansätze beschäftigen bzw. wie wir mit einer erlernten Gender-Perspektive gesellschaftliche Gegebenheiten erkennen und verbessern können, ist spontan nicht zu erkennen. Das Studienbuch umfasst 13 Lerneinheiten und zeigt aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive unterschiedliche Ursachen für diese Geschlechterdisparitäten. Es werden sowohl wichtige theoretische Erklärungsansätze als auch themenspezifische Perspektiven auf soziale Räume behandelt." (Autorenreferat)
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Studienskripten zur Soziologie), 2010. 282 S.
Inhalt: "Die soziologische Frauen-, Männlichkeits- und Geschlechterforschung kann auf eine beachtliche Tradition zurückblicken. In ebenso heftigen wie konstruktiven Debatten entstanden wegweisende feministische und geschlechtersoziologische Beiträge zur Gesellschaftsanalyse. Ob es spezifische Methodologien und Methoden der Geschlechterforschung gibt, wurde und wird entlang empirischer Forschungsfelder debattiert. Und schließlich stand und steht die Kategorie Geschlecht selbst auf dem Prüfstand. Das Lehrbuch zeichnet zentrale Entwicklungslinien, Weichenstellungen und Stationen der soziologischen Frauen-, Männlichkeits- und Geschlechterforschung nach, leuchtet Forschungsfelder aus und greift Zukunftsfragen auf." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung (7-11); I. Entwicklungen der soziologischen Geschlechterforschung: 2. Birgit Riegraf: Soziologische Geschlechterforschung: Umrisse eines Forschungsprogramms (15-32); 3. Brigitte Aulenbacher: Gesellschaftsanalysen der Geschlechterforschung (33-58); 4. Birgit Riegraf: Konstruktion von Geschlecht (59-77); 5. Michael Meuser: Methodologie und Methoden der Geschlechterforschung (79-102); II. Ausgewählte Gegenstandsbereiche soziologischer Geschlechterforschung: 6. Michael Meuser: Gewalt im Geschlechterverhältnis (105-123); 7. Michael Meuser: Körperdiskurse und Körperpraxen der Geschlechterdifferenz (125-140); 8. Brigitte Aulenbacher: Arbeit und Geschlecht - Perspektiven der Geschlechterforschung (141-155); 9. Brigitte Aulenbacher, Birgit Riegraf: Geschlechterdifferenzen und -ungleichheiten in Organisationen (157-171); 10. Birgit Riegraf: Geschlecht, Politik, Staat (173-186); III. Stand der Forschung und Perspektiven: 11. Michael Meuser, Birgit Riegraf: Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik. Von der Frauenförderung zum Diversity Management (189-209); 12. Brigitte Aulenbacher: Intersektionalität - Die Wiederentdeckung komplexer sozialer Ungleichheiten und neue Wege in der Geschlechterforschung (211-224); 13. Schlussbemerkung (225-226).
Die Macht der Kategorien : kritische Überlegungen zur Intersektionalität
Titelübersetzung:The power of categories : critical reflections on intersectionality
Autor/in:
Purtschert, Patricia; Meyer, Katrin
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 28 (2010) Nr. 1, S. 130-142
Inhalt: "In the German speaking area, debates on Intersectionality' constitute one of the most interesting research areas in contemporary women and gender studier. In this context, rate, class and gender are often considered to be the 'master categories' that represent the most relevant social differences. In contrast, we argue that it is impossible to determine the framework of any intersectional analysis by a predefined number of categories. This can be shown on historical, theoretical and political grounds: First, a reflection on the genealogy of feminist theory shows how crucial critical interventions have been for its development. Second, if an intersectional analysis does not problematize its own exclusions, it disregards its own insights into the functionality of power. And finally, the openness to new and different positions can be seen as a basis for a feminist solidarity beyond the logic of sameness." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Self-identified feminists among gender activists and scholars at Indonesian universities
Titelübersetzung:Feministische Selbstidentifikation unter den Aktivistinnen und den Wissenschaftlerinnen an den indonesischen Hochschulen
Autor/in:
Qibtiyah, Alimatul
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Südostasienwissenschaften : ASEAS, Vol. 3 (2010) Iss. 2, S. 151-174
Inhalt: "Die Selbstidentifikation als FeministIn ist unter FrauenrechtsaktivistInnen und WissenschafterInnen ein kontroverses Thema. In erster Linie liegt dies wohl an unterschiedlichen Interpretationen und positiven wie auch negativen Assoziationen die geläufigerweise mit dem Begriff 'FeministIn' verbunden sind. Die hier präsentierte Forschung untersucht wie sich AktivistInnen und WissenschafterInnen an indonesischen Universitäten innerhalb oder gegenüber dem Begriff Feminismus selbst verorten und analysiert die den jeweiligen Inhalt und die Bedeutung, welche der Begriffs 'FeministIn' für die befragten Personen einnimmt. Die Datenerhebung erfolgte an Pusat Studi Wanita (Zentren für Frauenforschung) bzw. Pusat Studi Gender (Zentren für Genderforschung) sechs verschiedener indonesischer Universitäten in Yogyakarta. Viele Befragte unterstreichen die Bedeutung westlicher FeministInnen für die Bewusstseinschaff ung für geschlechtsspezifische Probleme, für die Stärkung feministischer Identität sowie islamischen Glaubens. Diese Untersuchung behandelt jedoch auch gezielt die Frage, warum der Begriff 'FeministIn' widerum von anderen abgelehnt wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "Being a self-identified feminist is controversial among women's rights activists and scholars. This relates to different interpretations of and positive and negative associations with the term 'feminist' in society. The research presented here discusses the different 'feminist' identities and other labels among activists and scholars at Indonesian universities and explores what 'feminist' means for them. Respondents come from Pusat Studi Wanita (Centres for Women's Studies) or Pusat Studi Gender (Centres for Gender Studies) at six universities in Yogyakarta, Indonesia. Many respondents acknowledge that Western feminists are able to raise awareness of gender issues, strengthen feminist identity, and build up faith in Islam. The paper, however, also addresses the question of why some reject the 'feminist' label." (author's abstract)
Wege in der Wissenschaft - von der Frauen- zur Geschlechterforschung in Gesellschaftswissenschaften und Philosophie
Titelübersetzung:Pathways of science - from women studies to gender studies in social sciences and philosophy
Autor/in:
Niekant, Renate
Quelle: Gießen, 2008. 282, XVII S.
Inhalt: "Anders Wissenschaft zu machen - Wissenschaft zu verändern: Was ist aus diesem Anspruch feministischer Wissenschaft im Verlauf ihrer Institutionalisierung und Professionalisierung in den deutschsprachigen Sozialwissenschaften und Philosophie geworden? In der vorliegenden Untersuchung wird dies als Frage der Selbstreflexion feministischer Wissenschaft verfolgt. Wie fasst sich feministische Wissenschaft als 'Wissenschaft' auf? Wie bewegt sie sich in dem von ihr als zentral postulierten Konflikt zwischen Wissenschaft und Politik? Wie gestaltet sich das politische und wissenschaftliche Selbstverständnis der Akteurinnen? Wie profilieren sich ihre Netzwerke? Wie ordnet sich in den Achtziger- und Neunzigerjahren die Selbstreflexion des Diskurses? Das Material dieser Untersuchung stellen 70 Einleitungen zu feministischen Sammelbänden seit Anfang der Achtzigerjahre dar. Im Vordergrund stehen die strategischen Verhältnisse, die den feministischen Diskurs als einen wissenschaftlichen Diskurs ermöglichen. Welches Subjekt lässt der feministische Diskurs in den Sozialwissenschaften und in Philosophie sprechen? Wie bringt er Geschlecht (gender) als neues Objekt hervor? Wie individualisiert sich die diskursive Formation der Frauenforschung? Welche gemeinsame Verbindlichkeit stellt sie her? Welche Wahrnehmungssituation und welches Abhängigkeitssystem strukturieren den Diskurs? (Kap.2.1.) Was bedeutet die 'Krise' Ende der Achtzigerjahre, welche Prozesse begründen sich mit ihr? (Kap.2.2.) Wie lassen sich die Transformationen des Diskurses von der Frauen- zur Geschlechterforschung seit Ausgang der Achtzigerjahre (Kap. 2.3.) und in den Neunzigerjahren (Kap. 3.) als Wahrheitspolitik und Effekte von Machtwirkungen auf das Wissenschaftsverständnis und im Selbstverständnis der Akteurinnen beschreiben? So entsteht eine Chronologie der Subjektivierungen und theoriepolitischen Positionen im Spektrum feministischer Wissenschaft. Ihr schließt sich eine Chronologie der 'Diskursgesellschaft' (Foucault) der Frauen- und Geschlechterforschung an (Kap. 4.), d.i. konkret eine Chronologie der 'Autorschaft' (Foucault) des Diskurses (Kap. 4.1.), d.h. eine Chronologie der Organisation des Zugangs zum Diskurs, und eine Chronologie der Äußerungsmodalitäten (Kap. 4.2.), d.h. der spezifischen Art und Weise der Organisation, wer sprechen darf. Schließlich zeigt die Sprache, die geschrieben wird, die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten akademischer Existenz auf, denen sich der wissenschaftliche Feminismus, zu dem der feministische Diskurs in den Wissenschaften geworden ist, fügt, auch wenn er sie - nunmehr punktuell und nicht mehr grundlegend - kritisiert. Die Frage, ob und inwieweit diese Übernahme der Konventionen des Wissenschaftsbetriebs die Möglichkeiten der feministischen Kritik an der Wissenschaft nicht zunehmend eingeschränkt hat, muss offen bleiben. Es ist aber auffällig, dass in den Bilanzen um die Jahrtausendwende diese Frage, die den Diskurs in seinen Anfängen ganz wesentlich begründet hat, in den Hintergrund getreten ist. Die Normen der scientific community ordnen die Selbstreflexion des Diskurses. Das bedeutet allerdings nicht, dass er entpolitisiert wäre. Er ist vielmehr eine neue Form kritischer weiblicher Intellektualität." (Autorenreferat)
Inhalt: "Making science in different ways - changing science: What became of that claim of feminist science in the course of its institutionalisation and professionalization in German spoken social sciences and philosophy? The studies presented here will analyse this question as an issue of self-reflection of feminist science. How does feminist science conceive itself as science? How does feminist science operate in the conflict between science and policy - a conflict it postulates as being pivotal? How does the political and scientific self-concept of the protagonists develop? How do their networks distinguish themselves? How does the self-reflection of the discourse organize itself in the eighties and nineties? The material to be analysed in this study includes 70 introductions of feminist omnibus volumes, issued since the beginning of the eighties. The strategic conditions, which enable the feminist discourse becoming a scientific discourse, are in the centre of this analysis. What subject is given a voice in the feminist discourse in social sciences and philosophy? How does this discourse generate gender as a new object? How does the discursive formation of the women's studies individualise itself? What is the common obligation it creates? What kind of perceptual conditions and what kind of dependencies are structuring the discourse? (chapter 2.1.) What does the 'crisis' of the eighties mean, what kind of processes does it constitute? (chapter 2.2.) How can the transformations of the discourse from women's to gender studies, that took place since the end of the eighties (chapter 2.3.) and in the nineties (chapter 3.), be described as policy of truth and as repercussions of power on the theory of science and the self-conception of the protagonists? Thus emerges a chronology of subjectifications and the positions of theory policy in the spectrum of feminist science. Then follows a chronology of the 'discourse society' (Foucault) of the women's and gender studies (chapter 4.). Actually, this is a chronology of the 'authorship' (Foucault) of the discourse (chapter 4.1.), that means, a chronology of the organisation of the approach to the discourse and a chronology of the modalities of expression (chapter 4.2.), i.e. of the specific way of organisation and who is allowed to speak. After all, written language reveals the possibilities and impossibilities of academic existence to which scientific feminism submits to - the feminist discourse in science, which has turned to scientific feminism, even if scientific feminism is criticising science henceforth only partly and no longer fundamentally. The question whether and to what extent this adoption of the conventions of science and academic life curbs the possibilities of feminist criticism of science has to remain unsettled. However, it is striking that this question has taken a back seat in the balances at the turn of the millennium - a question which, after all, had been constituent in the beginning of that discourse. The standards of the scientific community regulate the self-reflection of the discourse. However, this doesn't mean that it would be depoliticized. It is rather a new form of critical female intellectuality." (author's abstract)
Institutionalisierung der Frauen/Geschlechterforschung: Geschichte und Formen
Titelübersetzung:Institutionalization of women's studies/gender studies: history and forms
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 887-895
Inhalt: Bei der Frauen- und Geschlechterforschung handelt es sich um eine inhaltliche Erneuerung der Wissenschaften, die mit der personellen wissenschaftlichen Integration von Frauen zusammenhängt. Mit ihrer Institutionalisierung geht eine Anpassung an die etablierten Strukturen einher, welche ambivalent zu bewerten ist, da die Frauen- und Geschlechterforschung aus einer Kritikposition entstanden ist und etablierte Denk-Grenzen zu sprengen beabsichtigte. Wie viel kritische Differenz sie bewahren kann und wie sich das Hochschulsystem durch die Inklusion einer Geschlechterperspektive verändert, sind Fragen, die sich mit ihrer Institutionalisierung im Wissenschaftssystem verbinden. Während die einen von einer marginalisierten Integration sprechen, betrachten andere sie dagegen als Erfolgsgeschichte. Die Phasen der Institutionalisierung der Frauen- und Geschlechterforschung lassen sich in Aufbruch, Ausbreitung und Professionalisierung einteilen, die ab Mitte der 1990er Jahre von einer Normalisierung, internen Differenzierung, Akademisierung und prekären Institutionalisierung begleitet sind. Im vorliegenden Beitrag werden die Professionalisierung der Akteurinnengruppen, die kontroversen Auseinandersetzungen zur Institutionalisierung sowie perspektivische Fragen nach Integration oder selbständiger Disziplin skizziert. (ICI2)
Titelübersetzung:Gender media : thoughts on a new discipline
Herausgeber/in:
Wagner, Hedwig
Quelle: Weimar: VDG, Verl. u. Datenbank f. Geisteswiss. (('Medien) i, 20), 2008. 196 S.
Inhalt: "Kann es medienwissenschaftliche Geschlechterstudien geben? Und wie sähe solch eine Intersektion von Medium und Geschlecht aus? Diese Veröffentlichung will zur Reflexion über medienwissenschaftliche Gender Studies anregen und Impulse geben für eine gendertheoretisch geleitete Medientheorie. Die Autorinnen sind der Frage nach der wissenschaftsdisziplinären Verschränkung von Gender Studies und Medienwissenschaft zu GenderMedia Studies nachgegangen und geben unter der Annahme, dass es eine Schnittstelle von Gender und Medien gibt, ganz unterschiedliche Antworten. Neben dezidierten Programmatiken werden metatheoretische Reflexionen zur Verbindung beider Wissenschaftsdisziplinen formuliert und es finden sich - mit Rückgriff auf die Wissensgeschichte, die Mediengeschichte und die Geschichte der Medienwissenschaft/ Medientheorie - Überlegungen zum theoretischen Impakt beider. Weiterhin werden Grundparadigmen der Gender Studies, wie die Position des Phallus als Signifikanten, in Bezug auf die Medientheorie kritisch in Augenschein genommen und schließlich werden Fallstudien präsentiert." (Autorenreferat)
Zwischen biografischer Selbstvergewisserung und Wissenschaftsdiskurs : die Entwicklung der Ost-West-Diskussion von Frauen(bewegungen) seit 1989
Titelübersetzung:Between biographical self-assurance and scientific discourse : the development of the east-west discussion on women/women's movements
Autor/in:
Miethe, Ingrid
Quelle: Geschlechterkonstruktionen in Ost und West: biografische Perspektiven. Ingrid Miethe (Hrsg.), Claudia Kajatin (Hrsg.), Jana Pohl (Hrsg.). Münster: Lit Verl. (Soziologie : Forschung und Wissenschaft), 2004, S. 45-74
Inhalt: Die nach 1989 einsetzende Debatte in der Frauen- bzw. Geschlechterforschung über die biographischen Erfahrungen in Ost und West ist nicht zu trennen von den Biografien der WissenschaftlerInnen. Alle sind mehr oder weniger in diese Thematik in ganz spezifischer Weise verstrickt, mit jeweils eigenen biografischen Erfahrungen, Interessen und Interpretationen. Der wissenschaftliche Diskurs lässt sich daher nicht restlos vom öffentlichen trennen, genau so wenig wie von individuellen Lern- und Reflexionsprozessen der Forschenden. Die Interpretation der Biografie der jeweils "anderen Deutschen" ist immer auf die implizite Denkvorlage der eigenen Selbstverständlichkeiten angewiesen. Die sich zwischen Ost und West in der Folge der deutschen Vereinigung entwickelnde Debatte unterlag vielfältigen Veränderungen und Akzentverschiebungen, die sich für die Autorin in vier verschiedene Phasen differenzieren lassen. Sie beinhalten einen jeweils anderen individuellen, wissenschaftlichen und öffentlichen Umgang mit der Ost-West-Thematik. Der Beitrag beschreibt diese Phasen in erster Linie für die Beziehung zwischen ost- und westdeutschen Frauenbewegungen. Die Ausführungen bestätigen der oben angedeutete These, dass die Debatte zwischen Frauen aus Ost und West nicht unabhängig vom allgemeinen Diskurs betrachtet werden kann. (ICA2)
Schlagwörter:Wiedervereinigung; Folgen; Frauenforschung; Frauenbewegung; Geschlechterforschung; Selbstverständnis; Biographie; Wissenschaftler; Diskurs; alte Bundesländer; neue Bundesländer; historische Entwicklung; Generationenverhältnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Feministische Verstrickungen und Perspektiven : das Beispiel Frauenprojekte
Titelübersetzung:Feminist entanglements and perspectives : the example of women's projects
Autor/in:
Hänsch, Ulrike
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 220-238
Inhalt: Im vorliegenden Aufsatz wird die These aufgestellt, dass die feministische Politik des "Widersprechens" selbst von Widersprüchen durchzogen ist. Der Feminismus entwickelt als Gegenbewegung gegen kulturelle und soziale Herrschaftsstrukturen auch eigene Dominanzen und greift - als Gegenbewegung - den "Mainstream-Feminismus" als Macht an. Am Beispiel der Frauenprojekte zeigt die Autorin in ihrem Rückblick auf die gegenkulturellen Wurzeln feministischer Bewegung die Spannung zwischen dem Privaten und dem Gesellschaftlichen, den individuellen und den kollektiven Emanzipationsprozessen auf. Während z.B. in den euphorischen Anfangsjahren der Frauenbewegung noch ein erotisches Verhältnis zu den Möglichkeiten einer grundlegenden Veränderung bestand, wird diese Faszination in der heutigen Professionalisierung und Spezialisierung der Frauenprojekte vielfach vermisst und führt zu einer Verunsicherung feministischer Gewissheiten. Die Autorin möchte mit ihren Überlegungen dazu beitragen, diese identitätskritischen Verunsicherungen zu thematisieren und eine Verbindung zwischen der Praxis der Frauenprojekte und den theoretischen Erkenntnissen der heutigen Frauen- und Geschlechterforschung herzustellen. Das oftmals artikulierte Unbehagen am Umgang mit der Kategorie Geschlecht könnte hierzu wertvolle Anregungen für die politische Arbeit von Frauenprojekten geben und die wechselseitige Theorie-Praxis-Bezogenheit konstruktiv bereichern. (ICI2)