Anreiz- und Selbstselektionswirkungen von Berufungswettbewerben an deutschen Universitäten: eine Analyse der Erfolgsaussichten der jüngsten Dienstrechtsreform
Titelübersetzung:Incentive and self-selection effects of appointment competitions at German universities: an analysis of the prospects for success of the recent service law reform
Autor/in:
Chlosta, Kristin
Quelle: München: Hampp (Beiträge zur Personal- und Organisationsökonomik, Bd. 25), 2012, 1. Aufl.. X, 220 S.
Inhalt: "Ende der 1990er Jahre formulierte die damalige Bundesregierung das Ziel, das universitäre Karriere- und Besoldungssystem an deutschen Universitäten zugunsten einer Steigerung der Leistungsanreize für Professoren und der Attraktivität einer Universitätskarriere aus Sicht des wissenschaftlichen Nachwuchses zu verändern. Die Dienstrechtsreform, die im Februar 2002 in Kraft trat, erfolgte jedoch ohne wissenschaftlich fundierte Kenntnisse darüber, wie die Reformelemente auf die bereits existierende Anreiz- und Selbstselektionsstruktur wirken werden. Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, inwiefern diese Reform die bereits existierende Anreiz- und Selbstselektionswirkung von Berufungswettbewerben an deutschen Universitäten verändert. Da bis heute die Reformelemente - Einführung der Juniorprofessur sowie der W-Besoldung inklusive Budgetdeckelung - kritisch diskutiert werden und der langfristige Ausgang der Reform nach wie vor ungewiss ist, wird ein theoretischer sowie am Beispiel der Nachwuchswissenschaftler der Betriebswirtschaftslehre in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz empirisch fundierter Blickwinkel erarbeitet, um die Frage nach den Effekten der Reform bereits zum heutigen Zeitpunkt beantworten zu können. Die Schwerpunkte der Arbeit stellen die Analysen der Anreiz- und Selbstselektionswirkung von Berufungswettbewerben - interpretiert als relatives Leistungsturnier - dar. Ausgewählte Modellimplikationen werden anschließend auf Basis eines Datensatzes, der Informationen zu insgesamt 578 Nachwuchswissenschaftlern enthält, getestet. Zu den Hauptergebnissen der Arbeit zählt, dass sowohl in Bezug auf die Anreiz- als auch die Selbstselektionseffekte insbesondere nicht-monetäre Faktoren wie etwa die karriererelevanten Fähigkeiten und die intrinsische Motivation der promovierten Nachwuchskräfte eine zentrale Rolle spielen." (Verlagsangabe)
Geschlechtergerechtigkeit in NRW-Berufungsverfahren im Spannungsfeld von Hochschulautonomie, Organisationskultur und Qualitätssicherung
Titelübersetzung:Gender justice in appeal proceedings in North Rhine-Westphalia in the field of tension between university autonomy, organizational culture and quality assurance
Autor/in:
Gerding, Masha; Steinweg, Nina
Quelle: Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, (2012) Nr. 31, S. 28-36
Inhalt: Im Mittelpunkt der Analyse stehen die in NRW zu beobachtenden Prozesse in der Triade von Geschlechtergerechtigkeit, hochschulrechtlichen Rahmenbedingungen und den hochschulinternen Veränderungen. Die Beschreibung verläuft entlang der wissenschaftspolitischen Forderungen des Wissenschaftsrates (WR) und der Trends, Berufungsverfahren zunehmend als Gegenstand von Qualitätssicherung zu begreifen und entsprechende Maßnahmen innerhalb der Hochschulen aufzulegen. Dies ist insofern in NRW aus Genderaspekten von hohem Interesse, als sich mit dem Hochschulfreiheitsgesetz 2006 das Ministerium für Wissenschaft und Forschung (MIWF) weitestgehend aus den hochschulischen Angelegenheiten - auch bei der Berufung von Professorinnen und Professoren - herausgezogen hat. Gleichzeitig sollten Instrumente wie Zielvereinbarungen, leistungsorientierte Mittelverteilung (LOM) und der "Strukturfonds" wiederum die Finanzströme des Landes an die Hochschulen leiten, um auf die Erhöhung des Anteils an Professorinnen hinzuwirken. Seit 2012 hat das MIWF den Professorinnenparameter in die LOM zurückintegriert. (ICB2)
Die Berufung von ProfessorInnen: das geschlechtergerechte Berufungsverfahren und seine gerichtliche Überprüfung
Titelübersetzung:Appointing women professors: gender-equality appointment procedures and their judicial review
Autor/in:
Junghans, Lea
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 4 (2012) H. 1, S. 141-148
Inhalt: "Nicht geschlechtergerechte Berufungsverfahren sind rechtswidrig. Wenn Frauen in Berufungsverfahren keine oder nur geringere Chancen haben, dann ist dies nicht nur Ausdruck einer geschlechtsspezifischen Diskriminierungskultur im Hochschulwesen, sondern auch ein rechtliches Problem. Einige Gerichtsurteile über die Rechtmäßigkeit von Berufungsverfahren bieten Paradebeispiele für Verfahrensfehler, die zumeist zu Lasten von Frauen wirken. Obwohl Frauen sich erfolgreich auf Art. 33 II GG berufen konnten, findet das Prinzip der Bestenauslese in der Diskussion um geschlechtergerechte Berufungsverfahren nur unzureichend Beachtung. Die in den Gerichtsurteilen maßgebliche Bindungswirkung von Anforderungsprofilen wirft Fragen im Umgang mit Hinweisen auf fehlerhafte Ausschreibungstexte auf." (Autorenreferat)
Inhalt: "Non-gender-equality appointment procedures are unlawful. If women have no or less chance of being given a professorship than men, then that is not only an expression of the climate of gender discrimination within the university system, it also becomes a legal issue. Some court decisions concerning the lawfulness of such appointment procedures are prime examples of procedural errors that place women academics at a disadvantage. Although women have successfully relied on article 33 para. 2 of the Basic Law (Grundgesetz), this provision has not been taken seriously in the discussion of the gender-equality appointments of professors. The binding nature of job profiles that have come up in court cases raises questions about how to deal with flawed calls for applications." (author's abstract)
Titelübersetzung:Ethical principles in appeal proceedings
Autor/in:
Lamnek, Siegfried
Quelle: Soziologie : Mitteilungsblatt der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, (1991) H. 2, S. 142-173
Inhalt: Ziel der Untersuchung ist die Exploration möglicher ethischer Probleme im Berufungsverfahren bei Professorenstellen für das Fach Soziologie. Der Verfasser legt zunächst eine chronologische Analyse der Berufungsverfahren (n=28) hinsichtlich Bewerbungsfristen, Reaktionszeit der Hochschulen, Benachrichtigung und inhaltlicher Informationen zum Stand des Verfahrens sowie Besetzung der Professuren vor. Behandelt werden weiter die Dauer einzelner Verfahrensabschnitte, die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Verantwortungsethik und das Phänomen der "innerwissenschaftlichen Diskursgemeinschaft" in der Berufungspraxis. Es schließt sich eine theoretische Betrachtung des Berufungsverfahrens an, in der die Verbeamtung des Wissenschaftlers, Kollegialitätsprinzip und traditionale Herrschaft, Wissenschaftscharisma sowie strukturelle Gewalt im Berufungsverfahren erörtert werden. Abschließend werden Gefahren aus der Freiheit des Wissenschaftlers, die Notwendigkeit ethischer Verpflichtungen sowie mögliche Schritte zur "professionellen Vertrauenswürdigkeit" diskutiert. (ICE)