Der Einfluss sozialer Herkunft auf den Studienverlauf und das Übertrittsverhalten von Bachelorstudierenden
Titelübersetzung:Master degree for everyone? : the impact of social origin on bachelor students' qualifications and their transition rates to master programs
Autor/in:
Auspurg, Katrin; Hinz, Thomas
Quelle: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 62 (2011) H. 1, S. 75-99
Inhalt: "Der Bologna-Prozess hat mit der neuen Struktur von Bachelor- und Masterprogrammen das deutsche Hochschulsystem maßgeblich verändert. Obwohl eine Begabtenauslese für das Masterstudium angestrebt war, fallen die Übergangsquoten bundesweit sehr hoch aus. Vorliegende Studie untersucht erstmalig das Übertrittsverhalten in ein Masterstudium und seine Determinanten für knapp 700 Bachelorabsolventen einer deutschen Universität. Es werden verschiedene Thesen zur sozialen Selektivität und zur Bedeutung des Geschlechts getestet. Etwa drei Viertel der Bachelorabsolventen beginnen unmittelbar nach Studienende ein Masterprogramm. Im Ergebnis der multivariaten Analyse bestätigt sich hierbei ein Effekt des Bildungsniveaus im Elternhaus: Absolventen aus Akademikerfamilien haben eine um neun Prozentpunkte höhere direkte Übertrittsrate in den Master als andere Absolventen. Primäre Herkunftseffekte in Form unterschiedlicher Abschlussnoten können nicht belegt werden, allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Absolventen aus bildungsfernen Elternhäusern in geringerem Ausmaß Zusatzqualifikationen wie Auslandsaufenthalte und studienbezogene Praktika aufweisen. Die geringere Übertrittsquote von Frauen klärt sich durch die Segregation nach Studienfächern vollständig auf." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the course of the 'Bologna process', the German system of higher education was significantly restructured by introducing bachelor and master degrees. Although a selection of the best bachelor graduates to enter master programs was intended the transition rates are at a very high level in general. This study focuses for the first time in detail on the transition behavior of nearly 700 bachelor graduates of a German university. Several hypotheses on social selection processes and on the role of gender are tested. Approximately three of four bachelor graduates enter a master program directly after completing their bachelor degree. Multivariate analyses confirm that the educational background of the graduates is influential: There is a nine percentage point difference in the transition rates of graduates from a lower educational family background compared to graduates with at least one parent with a university degree. Primary effects of social background as differences in grades are not detected, however there is evidence that graduates from a lower educational family background do not acquire additional elements of qualification as participation in exchange programs with universities abroad and internships closely related to their field of study. The lower transition of female graduates is completely explained by sex segregation of fields of study." (author's abstract)
Quelle: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Sonderheft, Jg. 14 (2011) Bd. 14, S. 267-282
Inhalt: "Im Rahmen des Nationalen Bildungspanels begleitet die Teilstudie 'Hochschulstudium und Übergang in den Beruf' etwa 16.500 Studierende auf ihrem Weg von der Einschreibung bis in den Arbeitsmarkt. Dieser Aufsatz gibt einen Einblick in die wichtigsten Forschungsthemen, das Studiendesign und erste Erfahrungen mit der Umsetzung der Teilstudie. Dabei konzentrieren die Autoren sich auf die folgenden etappenspezifischen Charakteristika: die Messung fachspezifischer Kompetenzen durch Tests und Selbsteinschätzungsinstrumente; die Beschreibung von Lernumwelten, welche die Einnahme einer Mehrebenenperspektive erlaubt; die Erhebung zentraler Karriereentscheidungen einschließlich der Konzepte soziale und akademische Integration; die Berücksichtigung von für die Forschung besonders interessanten Teilgruppen wie Studierende an Privathochschulen und in Lehramtsstudiengängen sowie nicht-traditionelle Studierende ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung; und schließlich der Einsatz von Onlineerhebungen, die für Studierende aufgrund der weit verbreiteten Internetnutzung und ihrer hohen Mobilität besonders geeignet sind." (Autorenreferat)
Inhalt: "Within the conceptual framework of the German National Educational Panel Study, the substudy 'Higher Education and the Transition to Work' traces about 16,500 students in higher education on their pathway from enrolment to the labor market. This article gives insights into the main research issues, the study design, and first experiences while focusing on the following stage-specific characteristics: the measurement of subject-specific competencies by competence tests and self-report measures; the assessment of learning environments in a way that allows for a multilayer perspective; the measurement of crucial career decisions including concepts of social and academic integration; a particular emphasis on subgroups of special research interest, such as students in private higher education, teacher training students, and nontraditional students without a school leaving certificate qualifying for higher education; and, finally, the use of online surveys that are particularly adequate for higher education students because of this group's extensive Internet access and high mobility." (author's abstract)
Habitus in the classroom : the relevance of student heterogeneity and departmental culture for learner-oriented didactics in teaching sociology
Titelübersetzung:Didaktische Strategien zum Umgang mit habitueller Vielfalt und spezifischer Fachkultur in Soziologie
Autor/in:
Lueg, Klarissa
Quelle: Journal of social science education, Vol. 10 (2011) No. 2, S. 29-38
Inhalt: "Chancenungleichheit durch Passungsdifferenzen unterschiedlicher sozialer Milieus zum Hochschulsystem ist schon häufig theoretisch diskutiert worden. Zudem geben empirische Untersuchungen detaillierte Einblicke in studentische Milieus und Fachkulturen. Bei der Literaturrezeption entsteht der Eindruck, eine didaktische Reaktion auf das Problem der hochschulinternen Exklusionsmechanismen könnte nicht dringend genug sein. Die Konzeption entsprechender didaktischen Ansätze wird aber wenig thematisiert. Dieser Artikel hat den Anspruch, konkrete Umsetzungsmöglichkeiten von lernerzentrierten didaktischen Ansätzen im Fach Soziologie aufzuzeigen. In einem Fach, das grundsätzlich sensibel für Ungleichheiten ist, fehlen trotzdem heterogenitätsorientierte Gestaltungskonzepte. Der vorliegende Aufsatz will diese Lücke schließen und beantworten a) welche der Informationen über studentische Milieus relevant für die Konzeption einer lernerzentrierten Didaktik ist, b) welche konkreten Passungsprobleme sich in Lehr-Lern-Settings ergeben könnten und c) mit welchen Methoden diesen Problemen begegnet werden kann. Die Ergebnisse zeigen nicht nur, dass eine heterogenitätssensible, lernerbezogene Didaktik bereits jetzt methodisch möglich ist." (Autorenreferat)
Inhalt: "The relevance of habitus, social origin and the mechanisms of exclusion as applied by the university system has often been discussed in current research. It has been stated that opportunities of students are impaired by field-of-study orientations and drop-out rates. In contrast to this, the aspect how university teachers can practically deal with this knowledge is less elaborated. In view of this, this article presents methods of how learner-oriented approaches, with special reference to the heterogeneity of student milieus, can be implemented in teaching sociology. On the basis of reviewing theoretical approaches and recent empirical data, this article points out: a) what data are relevant for the operationalization of learner oriented didactics, b) what concrete problems might occur in the teacher-student-relationship and c) what techniques are to be applied by sociology teachers in handling classroom problems. The results demonstrate that teaching methods which adequately respond to heterogeneity within the culture of sociology departments are imperative and available. Still, to establish equal opportunities, a more practical turn in a hitherto predominantly theoretical discussion is clearly needed." (author's abstract)
Quelle: Göttingen: V&R unipress (Applied research in psychology and evaluation, Vol. 4), 2009. 150 S.
Inhalt: "Immer mehr Hochschulen optimieren die Passung zwischen Studierenden und Studienanforderungen durch die Implementierung webbasierter Selbsttests, so genannter Online Self-Assessments. Studieninteressierte können die Studienanforderungen durch Fragen und Aufgaben mit ihren Interessen und Fähigkeiten abgleichen und erhalten so eine Entscheidungshilfe für die Studienfachwahl. Online Self-Assessments sind sehr ökonomisch, erreichen Studieninteressierte weltweit und können geradezu zur Rekrutierung von Studierenden im Wettbewerb der Hochschulen untereinander dienen. Im Rahmen der vom Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) veranstalteten Tagung im Jahr 2008 zum Thema 'Self-Assessment zur Studienfachwahl an Hochschulen' tauschten sich führende Entwickler und erfolgreiche Anwender zu diesem aktuellen Thema aus. Der vorliegende Tagungsband verschafft einen Überblick über verschiedene Ansätze und Einsätze von Self-Assessments an Hochschulen im deutschsprachigen Raum zum gegenwärtigen Zeitpunkt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Benedikt Hell: Selbsttests zur Studienorientierung: nützliche Vielfalt oder unnützer Wildwuchs? (9-19); Christian Montel: BORAKEL - das Online-Beratungsangebot der Ruhr-Universität Bochum. Motivation und Zielsetzung bei der Erstellung von BORAKEL (21-34); Joachim Diercks, Kristof Kupka, Katharina Bolten: "HAW-Navigator" - Internetbasierte Beratungs- und Selbsteinschätzungsinstrumente an der HAW Hamburg - Erfahrungen, Schlussfolgerungen und Perspektiven (35-61); Philipp Sonnleitner, Klaus D. Kubinger, Martina Frebort: Das Wiener Self-Assessment Psychologie mit seinen Verfahren der experimentalpsychologischen Verhaltensdiagnostik zur Messung studienfachübergreifender Soft Skills (63-72); Siegbert Reiß, Helfried Moosbrugger, Alexander Tillmann, Detlef Krömker: Das Online-Self-Assessment für Psychologie an der Goethe Universität Frankfurt: Erfasste Merkmalsbereiche und Studien zur prognostischen Güte (73-86); Verena Heukamp, Lutz F. Hornke: Self-Assessments der RWTH Aachen. Erfahrung mit der Online-Beratung Studieninteressierter (87-98); Svea Vent, Edgar Erdfelder: Das Mannheimer Informationssystem für Studieninteressierte der Sozialwissenschaften. Führt ein Erwartungstest als Self-Assessment tatsächlich zu korrekteren Erwartungen bei Studienanfängern? (99-110); Sandra Pietrangeli, Eva Sindern: Entwicklung von fachspezifischen Online Self-Assessments an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: Ein Pilotprojekt (111-122); Astrid Schütz, André Bößneck, Luise Bartholdt, Kristin Rottloff, Andreas Müller: Planung, Erprobung und Implementierung eines Online-Self-Assessments für Informatik an der Technischen Universität Chemnitz (123-137); Johann Pixner, Dennis Mocigemba: Online Self Assessments an der Universität Freiburg: Im Spannungsfeld zwischen Studiengangsmarketing und Selbstselektion (139-147).
Schlagwörter:Studienfach; Studienwahl; Student; Website; Test; Assessment-Center; Internet; Studienanforderung; Software; alte Bundesländer; neue Bundesländer; deutscher Sprachraum; Österreich; Beratung; Beratungsmethode; Studienberatung; Informationssystem; Studienanfänger; Erwartung
CEWS Kategorie:Hochschulen, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerk
Studentische Fachkulturen und Lebensstile : Reproduktion oder Sozialisation?
Titelübersetzung:Students' disciplinary cultures and life styles : reproduction or socialization?
Autor/in:
Georg, Werner
Quelle: Klein aber fein!: quantitative empirische Sozialforschung mit kleinen Fallzahlen. Peter Kriwy (Hrsg.), Christiane Gross (Hrsg.), Monika Jungbauer-Gans (Verf.v.Geleitworten,u.ä). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Forschung und Entwicklung in der analytischen Soziologie), 2009, S. 351-372
Inhalt: "Studierende unterscheiden sich in ihrer Freizeitgestaltung, ihrem Geschmack und den persönlichen Studienmotiven voneinander. Inwieweit diese Unterschiede auf die soziale Herkunft oder das soziale Umfeld zurückzuführen und darüber hinaus distinkte Fachkulturen feststellbar sind, steht im Fokus dieser Studie. Die Analysen stützen sich auf Daten eines Web-Surveys, in dem 540 Konstanzer Studierende der Fachbereiche Soziologie, Rechts- und Naturwissenschaften befragt wurden. Durch Faktoren- und Latent Class Cluster Analysen können vier unterschiedliche studentische Lebensstile ermittelt werden. Die Gruppenzugehörigkeit wird weniger von der sozialen Herkunft und mehr von der fachspezifischen Sozialisation und dem Geschlecht determiniert." (Autorenreferat)
Gender als Indikator für gute Lehre : Erkenntnisse, Konzepte und Ideen für die Hochschule
Titelübersetzung:Gender as an indicator of good teaching : findings, concepts and ideas for the university
Herausgeber/in:
Auferkorte-Michaelis, Nicole; Stahr, Ingeborg; Schönborn, Anette; Fitzek, Ingrid
Quelle: Opladen: Budrich UniPress, 2009. 229 S.
Inhalt: "Die Debatte um die Qualität der Lehre an deutschen Hochschulen wirft immer stärker die Frage auf, wie das studentische Lernen durch Lehren effektiver und effizienter gestaltet werden kann. Damit rücken Akteursgruppen in Studium und Lehre, insbesondere Lehrende und Studierende mit ihren Kompetenzen ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Berücksichtigung von Genderaspekten in Studienangeboten wie im Lehralltag verbessert die Qualität der Hochschulausbildung. In diesem Buch werden Anforderungen an die Umsetzung des Gender Mainstreaming an der Hochschule diskutiert und Erkenntnisse aus der Lehr- und Lernforschung sowie Praxisbeispiele aus dem Lehralltag vorgestellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Grußworte und einleitende Beiträge: Ute Klammer: Von der geschlechtergerechten Sprache zum Diversity Management (11-13); Nicole Auferkorte-Michaelis, Anette Schönborn: Gender als Indikator für gute Lehre (15-25); Ingeborg Stahr: Hochschuldidaktik und Gender - gemeinsame Wurzeln und getrennte Wege (27-38); Der Blick für das Ganze: Gender Mainstreaming als Konzept für Studium und Lehre: Carmen Leicht-Scholten: Gender und Diversity im Mainstream der Wissenschaften - Wandel der Wissenschaftskultur durch die Institutionalisierung von Gender and Diversity Management an der RWTH Aachen (41-52); Susanne Ihsen, Victoria Hantschel, Sabrina Gebauer: Das Konzept Gender und Diversity Management an der Technischen Universität München (53-64); Bettina Jansen-Schulz, Kathrin van Riesen: Integratives Gendering in Curricula, Hochschuldidaktik und Aktionsfeldern der Leuphana Universität Lüneburg (65-85); Lisa Mense, Ingrid Fitzek: Gender Mainstreaming in Studium und Lehre an der Universität Duisburg-Essen (87-96); Macht es einen Unterschied? Genderdifferenzierte Ergebnisse aus der Lehr- und Lernforschung über Hochschulen: Sigrid Metz-Göckel: Zur Liaison von Geschlechter- und Hochschuldidaktikforschung - Provokante Positionen und provozierende Prozesse (98-121); Petra Selent: Zwischen Sozialisation und Selektion - die Studieneingangsphase in den Ingenieurwissenschaften (123-135); Genderkompetenz im Lehralltag: Hochschuldidaktische Konzepte für Gender und Diversity im Interaktionsraum Lehren und Lernen: Ruth Becker, Beate Kortendiek: Modell zur Verankerung der Geschlechterforschung - Fachübergreifende Lehrinhalte und Vermittlungsformen (139-151); Dieter Baums, Silke Bock, Bettina Jansen-Schulz: Hochschuldidaktische Beobachtungen unter Gender-Aspekten - das Beispiel eines Computerlabors Medieninformatik (153-168); Anne Schlüter, Nicole Justen: Pädagogische Biographiearbeit mit Studierenden zur Förderung von Genderkompetenz (169-179); Karola Wolff-Bendik, Hiam Tarzi: Mentoring Gender and Diversity - ein Programm zur Unterstützung von Akademikerinnen mit Migrationshintergrund (181-195); Projekte zur Integration von Gender-Aspekten: Best-Practice-Beispiele: Jessica Dehler, Astrid Wüthrich, Bernadette Charlier und Annick Rossier Morel: Gute Lehre = Gendersensible Lehre? Ergebnisse aus dem Projekt "e-qual - Lehre, Gender, Qualität" (201-203); Tanja Adamus, Nicole Engelhardt: Gender und E-Tutoring - ein Konzept zur Implementierung gendergerechter Mediendidaktik in das E-Tutoring Training der Universität Duisburg-Essen (204-206); Anette Köster: Geschlechtsspezifische Auswertung studentischer Lehrveranstaltungsbewertungen (207-208); Anne Schlüter: "Mentoring für Frauen (?) - Mentoringprogramme an deutschen und niederländischen Universitäten und Fachhochschulen im Vergleich" (209-211); Anne Schlüter: Forschungsprojekt "Studentische Fachkulturen in Elektrotechnik und Erziehungswissenschaft: Immer noch 'Zwischen Kantine und WG'?" (212-214); Corinna Schlicht: Genderstudies in den Geisteswissenschaften - Zwei Projekte der Germanistik (215-216); Doris Janshen, Mona Motakef: Soziomedizinische Genderforschung am Essener Kolleg für Geschlechterforschung (217-219); Beate Kortendiek: Netzwerk Frauenforschung NRW (220-222); Eva Wegrzyn, Anette Schönborn, Lisa Mense: Das Gender-Portal der Universität Duisburg-Essen (223-224); Anette Schönborn, Eva Wegrzyn: Arbeitsstelle Gender and Diversity im Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklung der Universität Duisburg-Essen (225-227).
Quelle: Handbuch Sozialisationsforschung. Klaus Hurrelmann (Hrsg.), Matthias Grundmann (Hrsg.), Sabine Walper (Hrsg.). Weinheim: Beltz (Pädagogik), 2008, S. 290-305
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit Sozialisation in Schule und Hochschule. Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur "Lerninhalte", sondern werden vor allem auch mit sozialen Situationen und Herausforderungen unterschiedlichster Art im Lebensraum "Schule" konfrontiert, denen sie sich stellen und an denen sie reifen müssen. Die Forschung zur schulischen Sozialisation nimmt so etwa Selbstvertrauen, Lernfreude, Leistungsangst, Empathie und Kooperationsbereitschaft als persönliche Eigenschaften von Schülerinnen und Schülern in den Blick. Der Artikel schildert die Entwicklung der Forschung zur "Sozialisation in der Schule" und geht auch auf Theorien und Ergebnisse ein. Da "Schule" ein wichtiger "Lebensraum" der Heranwachsenden ist, wurde die Schulzeit zunehmend als "biografische Lebensphase" für die Sozialisationsforschung interessant: Langzeituntersuchungen zeigen, wie nachhaltig der Einfluss schulischer Erfahrungen auf die weitere Lebensgestaltung sein kann - auch in ihren Auswirkungen auf Selbstvertrauen und Selbstkonzept der Schulabgänger. Der Beitrag wendet sich dann der Sozialisation in der Hochschule zu. Auch hier ist der universitäre "Lerninhalt" nur ein Aspekt unter mehreren. In Auseinandersetzung mit Kommilitonen und Professoren findet eine Einordnung in einen sozialen Verband statt, werden viele Dinge gelernt - neben dem Lernstoff. Im Unterschied zur Schule beruht die Universität aber auf "Freiwilligkeit". Es handelt sich bei Studierenden um eine "positive Selektion", die am Studium teilnehmen "darf" - im Gegensatz zum verpflichtenden Schulbesuch der Minderjährigen. Der Artikel führt aus, dass verschiedene Studiengänge einen unterschiedlichen "Habitus" haben. Die Studierenden werden in spezifische "Kulturen" ihres Fachbereichs sozialisiert. Zudem können Studiengänge "verschulter" und rigider sein, oder aber mehr Freiräume bieten. Der Beitrag unterscheidet Studiengänge, in denen "Integrations-Codes" gültig sind (schwächere Grenzziehungen, weniger Hierarchien, mehr Offenheit für persönliche Erfahrungen und Meinungen), von den Fächern, die nach "Kollektions-Codes" funktionieren (wenig Einbringen persönlicher Erfahrungen, keine Mitgestaltung des Curriculums). Der Artikel geht abschließend noch auf die Problematik des Studienabbruchs ein und gibt zu Bedenken, dass Subjekte eher zu einer "handlungsfähigen Identität" finden, wenn Lernen und Wissenserwerb nicht nur als Druck und Zumutung verstanden werden. (ICB)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Studium und Studierende, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Deutsche Universitäten im Vergleich : Ortswahlentscheidung auf Basis der Auswahlkriterien von Studienanfängern
Titelübersetzung:A comparison of German universities : choices of location based on the selection criteria of first-year students
Autor/in:
Schoberth, Nadine
Quelle: Das Hochschulwesen : Forum für Hochschulforschung, -praxis und -politik, Jg. 56 (2008) H. 3, S. 85-90
Inhalt: "Über die Bedeutung und Machbarkeit der Hochschulaufnahmeprüfungen in Deutschland - also die Verfahren und vor allem die Kriterien, nach denen Hochschulen sich ihre Studierenden aussuchen - wird viel geschrieben. Aber es gibt in einem entweder als Bildungsmarkt oder als Feld der Verwirklichung eines individuellen Grundrechts gesehenen Hochschulbereich auch die umgekehrte Perspektive: Die Wahl der Hochschule durch die studierwilligen künftigen Studierenden. Denn auch zu Hochschulaufnahmeprüfungen werden nur diejenigen Studierwilligen antreten, die diese Hochschule als attraktiv für ihre Studienziele empfinden. In den zahlreichen Hochschulrankings werden zwar - in beratender Absicht - den Interessenten Qualitätskriterien als Auswahlhilfe angeboten. Aber sind das die Kriterien, die Studienanfänger/innen anwenden? In diesem Kontext legt Nadine Schoberth ihre empirische Untersuchung vor: Deutsche Universitäten im Vergleich - Ortswahlentscheidungen auf Basis der Auswahlkriterien von Studienanfängern. Die Autorin hat diese Kriterien ermittelt und neun Universitäten in der Bewertung durch Studienanfänger/innen miteinander verglichen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Much has been written about the importance and feasibility of higher education entrance examinations in Germany - that is, the procedures and, above all, the criteria by which higher education institutes select their students. However, viewing higher education as either an education market or as a location for realizing an individual basic right discloses an opposite perspective: the selection of institutes by future students who want to study. The only potential students who are going to turn up for an institute's higher education entrance examination are those who find the specific institute attractive in terms of their personal study goals. The numerous higher education rankings offer quality criteria as an aid to selection - with an advisory intention - but are these the criteria that potential students actually apply? This is the context of Nadine Schoberth's empirical study. The author has ascertained these criteria and used them to compare nine universities in terms of how first-year students evaluate them." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Hochschulen, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Studiensituation und studentische Orientierungen : 10. Studierendensurvey an Universitäten und Fachhochschulen
Titelübersetzung:Study situation and students' orientations : 10th Survey of Students at Universities and Technical Colleges
Autor/in:
Bargel, Tino; Ramm, Michael; Multrus, Frank
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Bonn, 2008. XI, 297 S.
Inhalt: Die Langzeitstudie "Studiensituation und studentische Orientierungen" an Universitäten und Fachhochschulen besteht seit 25 Jahren und ist die umfassendste Dauerbeobachtung der Entwicklung der Studiensituation an den Hochschulen in Deutschland.Im WS 2006/07 wurde der hier vorliegende 10. Studierendensurvey durchgeführt. Das Konzept des Studierendensurveys zielt darauf ab, "Leistungsmessungen" im Hochschulbereich vorzunehmen und damit Grundlagen für die Hochschulpolitik und deren öffentliche Diskussion bereit zu stellen. Im Mittelpunkt des Studierendensurveys stehen Fragen zur Beurteilung der Studienverhältnisse und Lehrangebote an den Hochschulen. Außerdem werden anhand des Studierendensurveys Probleme des Studiums und der Hochschulen aufgezeigt, wie die geringe Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden, die Erwerbsarbeit der Studierenden, die wechselnden Berufsaussichten und die Schwierigkeiten für Frauen oder Bildungsaufsteiger im Studium. Inhaltlich behandelt der Studierendensurvey ein breit gefächertes Themenspektrum. Der Kern des Fragebogens ist über die verschiedenen Erhebungen hinweg stabil geblieben. Die meisten Fragen konnten unverändert beibehalten werden, weil sie sich als "subjektive Indikatoren" über Studium und Studierende bewährt haben. Der Fragebogen gliedert sich in sechzehn Themenbereiche wie z.B. Hochschulzugang, Fachwahl, Motive und Erwartungen, Studienstrategien, Studienverlauf und Qualifizierungen, Studienintensität, Zeitaufwand und Studiendauer, Studienanforderungen, Regelungen und Prüfungen und Kontakte und Kommunikation, soziales Klima, Beratung. Es wird deutlich, dass die Studierenden an deutschen Universitäten und Fachhochschulen mit der Qualität des Studiums zunehmend zufrieden sind. Viele wünschen sich allerdings noch eine bessere Betreuung im Studium und beim Übergang in den Arbeitsmarkt sowie mehr Praxisbezug. (ICD2)
Die Mobilität der Studienanfänger und Studierenden in Deutschland von 1980 bis 2005
Titelübersetzung:Mobility of first-year students and students in Germany from 1980 to 2005
Herausgeber/in:
Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland -KMK-
Quelle: Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland -KMK-; Bonn (Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz, Nr. 183), 2007. 46, 104 S.
Inhalt: Der Bericht gibt einen allgemeinen Überblick über die regionale Verteilung und Mobilität von Studienanfängern und Studierenden in den letzten 25 Jahren. Nach Geschlecht differenziert werden die Wanderungen der Studienanfänger und Studierenden für die Jahre 1994 bzw. 1993 bis 2005, eine Differenzierung nach Hochschularten findet für die Jahre 1997 bis 2005 statt. Im Zentrum der Untersuchung stehen die beiden Gesichtspunkte Wanderung und Sesshaftigkeit der Studierenden. Es zeigt sich, dass die Studierendenmobilität leicht zunimmt. Hinsichtlich Sesshaftigkeit zeichnet sich eine Ländertypologie ab: 'Bindende Länder' mit einer weit über dem durchschnitt liegenden Sesshaftigkeit sind Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Im Gegensatz dazu zeichnen sich 'austauschende Länder' durch geringe Sesshaftigkeit und hohe Export- und Importquoten ab. Hierzu zählen Hamburg, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Berlin und Sachsen werden als 'bindendes und anziehendes Land' charakterisiert: Hier verbindet sich überdurchschnittliche Sesshaftigkeit mit geringer Export- und deutlich überdurchschnittliche Importquote. Schleswig-Holstein, Brandenburg und das Saarland sind abwanderungsgeprägte Länder. Über 80 Prozent der Studierenden von Hochschulen stammen aus dem jeweiligen Land oder aus dem Nachbarland. Frauen studieren häufiger als Männer in weiter entfernten Ländern. Markant ist zudem die deutlich höhere Mobilität der Frauen in den neuen Ländern verglichen mit den alten Ländern. Auf niedrigerem Niveau gilt dasselbe für die Männer. Der umfangreiche Tabellenteil dokumentiert folgende Daten: 1. Deutsche Studienanfänger nach dem Land des Hochschulortes und dem Land des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung 2005 (für Hochschulen, Universitäten, Fachhochschulen); 2. Deutsche Studierende nach dem Land des Hochschulortes und dem Land des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung 2005 (für Hochschulen, Universitäten, Fachhochschulen); 3. Deutsche Studienanfänger nach dem Land des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung, des Hochschulstandortes und dem Wanderungssaldo je Land bis 2005 (nach Hochschulart und Geschlecht); 4. Deutsche Studierende nach dem Land des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung, des Hochschulstandortes und dem Wanderungssaldo je Land bis 2005 (nach Hochschulart und Geschlecht); 5. Bevölkerungsquoten 1992 bis 2005: Studienanfänger und Studenten insgesamt, sowie sesshafte, abwandernde, zuwandernde Studienanfänger und Studierende - jeweils Anzahl und Anteil an der gleichaltrigen Wohnbevölkerung nach Prozent. (IAB)