Herausgeber/in:
Filipič, Ursula; Schönauer, Annika; Arbeiterkammer Wien
Quelle: Arbeiterkammer Wien; Wien (Sozialpolitik in Diskussion, 23), 2021. 97 S
Inhalt: Der vorliegende Band von "Sozialpolitik in Diskussion" ist Teil einer Reihe von Publikationen, die auf einem "Call for Presentations" und darauf aufbauenden Veranstaltungen im Rahmen einer Kooperation der Arbeiterkammer Wien mit dem Forschungsnetzwerk universitäre und außeruniversitäre Sozialforschung (SOZNET) beruhen (vgl. Filipič/Schönauer 2018; 2020). Call und Veranstaltungen zielen darauf ab, v. a. jungen Wissenschafter*innen aus unterschiedlichen Institutionen und Disziplinen eine Möglichkeit zur Präsentation und Diskussion von Forschungsbefunden aus laufenden oder abgeschlossenen Forschungsprojekten, Dissertationen und Masterarbeiten zu geben. Darüber hinaus sollte damit Gelegenheit zur Vernetzung und zum Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen den Beteiligten bzw. zwischen Wissenschaft und Praxis geboten werden. Die im vergangenen Jahr notwendigen Präventionsmaßnahmen zur Pandemiebekämpfung stellten die Vorbereitungen für die Veranstaltung 2020 jedoch gehörig auf den Kopf. Konnte der "Call for Presentations" zum breit angelegten Thema "Zukunft der Arbeit - Arbeit der Zukunft" Ende 2019/Anfang 2020 noch wie gehabt durchgeführt werden, sah es mit der darauf aufbauenden Veranstaltung ganz anders aus: Die Pandemie hatte Österreich erreicht, die Veranstaltung musste zuerst verschoben und schlussendlich abgesagt werden. Rasch war aber klar, dass wir weder auf den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis noch auf die abschließende Publikation verzichten wollten. Die Entwicklungen machten darüber hinaus auch deutlich: Die eingereichten Texte zur Zukunft der Arbeit waren einerseits hochaktuell und verlangten andererseits nach einer Reflexion vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Wir freuen uns sehr, dass insgesamt zwölf der für die ursprüngliche Veranstaltung ausgewählten Wissenschafter*innen unserer Einladung folgten, ihre Forschungsthemen in einen Band mit dem neuen Titel "Ein Jahr Corona: Ausblick Zukunft der Arbeit" einzubringen. Um in möglichst direkten Kontakt miteinander zu treten, entwarfen wir einen Peer-Review-Prozess. In neun einstündigen Online-Meetings wurden die Einreichungen von jeweils anderen Autor*innen des Sammelbandes sowie externen Expert*innen aus der Wissenschaft und der Arbeiterkammer Wien begutachtet und gemeinsam diskutiert. Die vorliegenden Texte sind das Ergebnis dieses intensiven Prozesses.
Schlagwörter:labor market trend; Epidemie; epidemic; Gesundheitspolitik; Familie-Beruf; work-family balance; digitalization; reproduction; social inequality; crisis management (econ., pol.); deprivation; health policy; Strukturwandel; structural change; world of work; multiple stress; social policy; soziale Folgen; Benachteiligung; Arbeitswelt; Mehrfachbelastung; Digitalisierung; Beschäftigungsform; type of employment; Krisenmanagement; Arbeitsmarktentwicklung; Reproduktion; gender-specific factors; Flexibilität; soziale Ungleichheit; Sozialpolitik; social effects; flexibility; Corona; Bewältigung
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Arbeitswelt, Sozialpolitik
Geschlechterwissen in Gewerkschaften - eine Typologie von Deutungsmustern gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik
Titelübersetzung:Gender knowledge in trade unions - typical interpretative patterns of trade union gender politics
Autor/in:
Holland, Judith
Quelle: AIS-Studien, 13 (2020) 2, S 161-173
Inhalt: An der Schnittstelle von Gender Studies, Arbeits- und Organisationssoziologie setzt dieser Beitrag an, indem die gewerkschaftliche Repräsentation von Frauen vergleichend dargestellt und zugleich typische Deutungen im Verständnis gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik rekonstruiert werden. Aufbauend auf Angelika Wetterers Typologie von Geschlechterwissen zeigen sich in diesen Deutungsmustern Unterschiede, woran die Geschlechter(un)gleichheit festgemacht wird, welche Relevanz gleichstellungspolitischen Maßnahmen beigemessen wird und welche Rolle sie für die eigene Praxis gewerkschaftlicher Interessenpolitik spielen. Das frauenpolitische, das geschlechtertheoretische und das konservative Deutungsmuster werden vorgestellt und zugleich diskutiert, unter welchen Bedingungen es trotz dieser Unterschiede gelingen kann, Gleichstellungspolitik als organisationsübergreifende Aufgabe zu etablieren. Die empirische Basis bilden qualitative Interviews, die mit Gewerkschaftssekretär*innen der ver.di, der IG BAU sowie der IG Metall durchgeführt wurden.
Der Einfluss der beruflichen Geschlechtersegregation und beruflicher Arbeitszeitarrangements auf Teilzeitarbeit: Gleiche Übergangsbedingungen für Frauen und Männer?
Titelübersetzung:The Influence of Occupational Sex Segregation and Occupational Working Time Arrangements on Part-time Work: Equal Opportunities for Women and Men?
Autor/in:
Althaber, Agnieszka; Leuze, Kathrin
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, (2020)
Inhalt: Teilzeitarbeit gilt in Deutschland als ein wichtiges Instrument für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Bisherige Erklärungen von Teilzeitarbeit fokussieren vorrangig auf Frauen und diskutieren individuelle, haushaltsbezogene und institutionelle Faktoren. Männer sowie berufsstrukturelle Einflussfaktoren auf Teilzeitarbeit wurden bislang jedoch kaum adressiert. In diesem Beitrag untersuchen wir daher die Bedeutung von Berufsmerkmalen für Übergänge von Vollzeit- in Teilzeitbeschäftigung von Frauen und Männern zwischen 1992 und 2015 in Deutschland. Im Fokus steht die Frage, inwiefern die berufliche Geschlechtersegregation und berufliche Arbeitszeitarrangements als Rahmenbedingungen den Übergang in Teilzeit erklären können und ob sie geschlechterdifferente Effekte aufweisen. Unsere theoretischen Überlegungen basieren auf Krügers Institutionenansatz und Ackers Ansatz der Gendered Organizations. Für die Analysen werden Daten des Nationalen Bildungspanels (Startkohorte 6) mit aggregierten beruflichen Merkmalen, basierend auf dem Mikrozensus, kombiniert. Die Ergebnisse der Cox Proportional Hazard-Modelle zeigen, dass weniger die berufliche Geschlechtersegregation, sondern vor allem berufliche Arbeitszeitarrangements Übergänge in Teilzeit beeinflussen, allerdings auf geschlechterdifferenzierte Weise. Während die Vielarbeitsnorm in Berufen, gemessen an Vollzeitarbeit und Überstunden, Teilzeitarbeit für Männer verhindert, gehen Frauen unter diesen Rahmenbedingungen häufiger in Teilzeit über.
Schlagwörter:Teilzeitarbeit; part-time work; Arbeitszeit; working hours; Geschlechtsrolle; gender role; Ungleichheit; inequality; gender-specific factors; Familie-Beruf; work-family balance; Federal Republic of Germany; Arbeitszeitnormen; Ereignisdatenanalyse; event history analysis; ideal worker norm; occupations; Nationales Bildungspanel NEPS SC6 SUF 7.0.0; Mikrozensus 1993-2012
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales; Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) GmbH; IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH; Berlin (Forschungsbericht / Bundesministerium für Arbeit und Soziales, FB568), 2020. 57 S
Inhalt: Der digitale Wandel verändert die Beschäftigungschancen in einzelnen Branchen und Berufen unterschiedlich, und auch am individuellen Arbeitsplatz kann sich der digitale Wandel in Form und Intensität sehr verschieden gestalten. Angesichts bestehender geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Arbeitswelt könnten die mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderungen die Beschäftigungs- und Einkommenschancen von Frauen systematisch anders verändern als Männer. Vor diesem Hintergrund geht die Kurzexpertise der Frage nach, welche Chancen und Risiken der digitale Wandel am Arbeitsmarkt spezifisch für Frauen mit sich bringt und gibt einen fundierten Überblick über die Erkenntnisse der nationalen und internationalen volkswirtschaftswissenschaftlichen Forschungsliteratur. Zudem werden Daten der aktuellsten vierten Erhebungswelle des Linked Personnel Panel (LPP) Datensatzes aus der von BMAS und IAB gemeinsam getragenen Forschungsstudie "Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg" mit Blick auf geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Betroffenheit von digitalen Veränderungen am Arbeitsplatz analysiert.
Schlagwörter:Digitalisierung; digitalization; Arbeitswelt; world of work; woman; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; gender-specific factors; Beschäftigung; employment; Einkommen; income
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Unsichtbare Arbeit: geschlechtersoziologische Perspektiven auf Verfestigungen und Neuverhandlungen von Ungleichheiten am Beispiel von Digitalisierung, körpernahen Dienstleistungen und der Corona-Pandemie
Titelübersetzung:Invisible Work: stabilization and re-negotiation of inequality in the fields of digital work, body work and in light of the Covid-19 pandemic - a sociology of gender perspective
Autor/in:
Carstensen, Tanja; Klein, Isabel
Quelle: AIS-Studien, 13 (2020) 2, S 61-77
Inhalt: Die Frauen- und Geschlechterforschung hat bereits in den 1970er Jahren herausgearbeitet, dass sich das Verhältnis von Arbeit und Geschlecht entlang der Achse Sichtbarkeit/Unsichtbarkeit konstituiert. Die Un/Sichtbarkeit von Arbeit ist grundlegend für die Hervorbringung von Geschlechterungleichheiten, sowohl in Erwerbsarbeit als auch in (unbezahlter) Reproduktionsarbeit. Gleichzeitig wird die Grenze zwischen beiden immer wieder neu verhandelt. Der Beitrag rekonstruiert dieses Verhältnis und untersucht am Beispiel von Digitalisierung, körpernahen Dienstleistungen und der Corona-Pandemie, wie sich durch aktuelle Veränderungen das Verhältnis von Arbeit, Geschlecht und Unsichtbarkeit neu konstituiert und differenziert. Der Beitrag zeigt, dass Unsichtbarkeit als analytische Kategorie in der Erforschung von Arbeit und Geschlechterverhältnissen den Blick auf historische Kontinuitäten genauso wie auf Grenzverschiebungen und Neuaushandlungen schärfen kann.
Schlagwörter:gender-specific factors; gender; woman; berufstätige Frau; working woman; soziale Ungleichheit; social inequality; Digitalisierung; digitalization; Dienstleistungsarbeit; service work; Epidemie; epidemic; Geschlechterverhältnis; gender relations; COVID-19; Coronavirus
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen