Kalkül und Kritik in der Akademie: Rezension zu "Vermessene Räume, gespannte Beziehungen: Unternehmerische Universität und Geschlechterdynamiken" von Sabine Hark und Johanna Hofbauer (Hg.)
Autor/in:
Binswanger, Christa
Quelle: Soziopolis: Gesellschaft beobachten, (2019)
Inhalt: Universitäten unterliegen heute mehr als je zuvor einer Logik der Vermessung. Von den Studierendenzahlen und der Anzahl der abgehaltenen Lehrveranstaltungen über die Beteiligung an akademischer Selbstverwaltung bis hin zur Medienresonanz auf Forschungsergebnisse - akademische Performanz und Wissenstransfer in die Gesellschaft sollen in Form von quantifizierbaren Größen erfasst werden, um die Leistungen von Universitäten messen und (global) miteinander vergleichen zu können. Eine Folge davon ist, dass Quantität, nicht Qualität, im Vordergrund steht. So ist es etwa in Großbritannien bereits üblich, Mitarbeitende zu entlassen, wenn sie den festgelegten jährlichen Output nicht erreichen - unabhängig davon, wie viel ihrer begrenzten Ressourcen jeweils in Unterricht, Administration und Betreuung von Studierenden geflossen sind. Effizienz und Messbarkeit von Resultaten werden so zu einem Gütekriterium für wissenschaftliches Arbeiten und die Vermittlung von Wissen. Jedoch lassen sich weder individuell zu gestaltende Betreuungssituationen noch Forschungsarbeiten einfach in quantifizierbare wissenschaftliche Erfolge übersetzen. Geschlecht spielt in diesem Zusammenhang deshalb eine wichtige Rolle, da geschlechtertypische Erwartungen und Verhaltensweisen an den Universitäten nach wie vor vorherrschend sind. So wird von Akademiker*innen sowohl mehr Emotionalität und Unterstützung gegenüber Studierenden und Mitarbeitenden erwartet als von Akademiker*n, als auch eine größere Bereitschaft, wenig prestigeträchtige Arbeiten zu übernehmen. Kommen Hochschulmitarbeiter*innen diesen Erwartungen nach, so reproduzieren sie vergeschlechtlichte Verhaltensweisen, die zeitintensiv sind und sich meist nicht adäquat in messbare Performanz übersetzen lassen. Der hier diskutierte Sammelband geht diesen Phänomenen nach und fragt nach den - teilweise ungeheuerlichen - Auswirkungen der meritokratischen und unternehmerischen Universität auf die Geschlechterdynamiken in der Akademie.
To whom it may concern? Gründungsförderung und Gleichstellung an Schweizer Fachhochschulen
Titelübersetzung:To whom it may concern? Spin-off promotion and gender equality at Swiss universities of applied sciences
Autor/in:
Liebig, Brigitte; Schneider, Noemi
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 11 (2019) 3, S 100-115
Inhalt: Im Zuge der Reformen des Hochschulwesens gewinnt die Förderung von wissenschaftsbasierten Gründungen an Bedeutung. Erste Erhebungen zur Schweiz zeigen jedoch, dass Akademikerinnen deutlich seltener ausgründen als Akademiker. Das als "Leaky Pipeline" bezeichnete Phänomen ist auch im Bereich von Gründungsaktivitäten an Schweizer Fachhochschulen deutlich erkennbar. Anschließend an Perspektiven der Gender- und Hochschulforschung beleuchtet der Beitrag zentrale Voraussetzungen für Gründungsaktivitäten von Frauen an Schweizer Fachhochschulen. Empirische Grundlage bilden eine schriftliche Umfrage aus den Jahren 2017/18 an öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen der Schweiz sowie Interviews mit Gleichstellungsbeauftragten und Gründungszentren dieser Hochschulen. Die Ergebnisse zeigen nicht nur, dass Wissenschaftlerinnen kaum als Zielgruppen der Gründungsförderung an Fachhochschulen erkannt werden, sondern dass auch kaum spezifische Unterstützungsmaßnahmen für Frauen existieren. Dabei ist das Bewusstsein für den Gender Gap im Bereich Gründen bis jetzt gering - dies gilt gleichermaßen für Gründungsverantwortliche wie für Gleichstellungs- und Diversitätsbeauftragte der Hochschulen.
Quelle: Opladen (Schriftenreihe "Gender-Diskurs" des Gender- und Technik-Zentrum (GuTZ) der Beuth Hochschule für Technik Berlin, 9), 2018. 45 S
Inhalt: Die Gewinnung von FH-Professorinnen und -Professoren wird seit 2016 von Wissenschaftsorganisationen intensiv diskutiert. Gelingt es an der Beuth Hochschule für Technik Berlin im Rahmen der freien Berufungskorridore den Frauenanteil unter den FH-Professuren markant zu erhöhen und eine "place to be"-Strategie zu etablieren? Aufbauend auf den Erkenntnissen von 22 Jahren Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Hypatia-Programm wird unter Berücksichtigung von Handlungsempfehlungen zum Personal Recruiting im Wissenschaftsbereich die besondere Situation von Hochschulen der angewandten Wissenschaften im MINT-Bereich berücksichtigt und im Rahmen des Gleichstellungskonzeptes mit Maßnahmen zum Karriereziel FH-Professorin verankert.
Veränderte Governance und Geschlechterarrangements in der Wissenschaft: zur Einleitung
Titelübersetzung:Changes Governance and Gender Arrangements in Science - Introduction
Autor/in:
Löther, Andrea; Riegraf, Birgit
Quelle: Veränderte Governance und Geschlechterarrangements in der Wissenschaft. Leverkusen (cews.Beiträge Frauen in Wissenschaft und Forschung), 2017, S 7-19
Inhalt: Umstrukturierungen führen in den letzten Jahren zu veränderten Anforderungen an Wissen-schaftsorganisationen und Gleichstellungspolitiken. Neue Reputations- und Erfolgskriterien, veränderte Standards für wissenschaftliche Tätigkeiten und Evaluationssysteme werden implementiert. Gleichstellungsvorgaben spielen in den Wettbewerb um materielle und symbolische Ressourcen hinein. Die Beiträge des Sammelbandes nehmen den Zusammenhang von veränderter Governance und Gleichstellung in der Wissenschaft aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick. Der Sammelband geht auf einen Forschungsworkshop im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes "Neue Governance und Gleichstellung der Geschlechter in der Wissenschaft" (01FP1510), der am 4./5. Juli 2016 in Köln stattfand.
Schlagwörter:Wettbewerbsbedingungen; gender relations; terms of competition; gender; Wissenschaftsbetrieb; science; wissenschaftliche Institution; governance; university; scientific institution; Governance; Federal Republic of Germany; scientific scene; Geschlechterverhältnis; equal opportunity policy; New Public Management; Gleichstellungspolitik; neues Steuerungsmodell
SSOAR Kategorie:Bildungswesen tertiärer Bereich, Frauen- und Geschlechterforschung
Geschlecht und Gleichstellung in der Wissenschaft im europäischen Vergleich: Policies und statistische Daten
Titelübersetzung:Gender and gender equality in science and research in European comparison: policies and monitoring
Autor/in:
Lipinsky, Anke; Löther, Andrea
Quelle: Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK); Bonn (Materialien der GWK, 50), 2016. S 1-37
Inhalt: Die Datenauswertung untersucht die Situation der Geschlechterverhältnisse in der Wissenschaft in Deutschland im europäischen Vergleich. Datengrundlage sind die She Figures 2015, eine Zusammenstellung von europäischen Daten. Für die Themenfelder Gremienbesetzung und Karriereförderung wird vertiefend und konzentriert auf ausgewählte Länder (Frankreich, Großbritannien, Litauen, Österreich und Norwegen) untersucht, in welcher Weise sich Gleichstellungspolitiken in statistischen Daten niederschlagen. Die statistischen Befunde der behandelten Themenfelder sind aufgrund komplexer Einwirkungsmechanismen nur mit Einschränkung als Resultat einschlägiger Programme und Politiken zu verstehen. Gesetze, Richtlinien und Programme können auf die dargestellten statistischen Daten einwirken, wobei die Policies einen relevanten Mechanismus z.B. bei der Karriereförderung beschreiben und die Statistiken ein Resultat darstellen, welches durch Wechselwirkungen vieler Mechanismen zustande kommt.
Für eine gendersensible Lehr-/Lernkultur in Mathematik, Informatik und den Naturwissenschaften: Symposium vom 2. bis 4. Juli 2015 an der Freien Universität Berlin
Titelübersetzung:A gender-sensitive teaching culture in science, technology, engineering and mathematics: symposium, 2-4 July 2015, Freie Universität Berlin
Autor/in:
Klenk, Florian Cristobal
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 8 (2016) 1, S 140-146
Inhalt: "Im Zentrum des Symposiums 'Für eine gendersensible Lehr-/Lernkultur in Mathematik, Informatik und den Naturwissenschaften', das vom 2. bis 4. Juli 2015 an der Freien Universität Berlin stattfand, stand die Reflexion struktureller, (inter)disziplinärer sowie didaktischer Möglichkeiten der Integration von Gender in die MINT-Lehre. Die Fragen, wie und warum Gender in den MINT-Fachdisziplinen, -Fachdidaktiken und Unterrichtsfächern implementiert werden solle, bildete den thematischen Kern der Veranstaltung, die sich in Vorträgen und Workshops den praktischen Möglichkeiten sowie fachspezifischen Herausforderungen einer gendersensiblen Lehrund Lernkultur auf Ebene der Schule und Hochschule widmete." (Autorenreferat)
Inhalt: "The symposium on 'A Gender-Sensitive Teaching Culture in Science, Technology, Engineering and Mathematics' which was held from 2 to 4 July 2015 at Freie Universität Berlin focussed on reflecting on structural, interdisciplinary and didactic methods of integrating gender into STEM subjects and education. The question of how and why gender needs to be included in STEM disciplines, subject didactics and school subjects formed the thematic core of the event. Presentations and workshops were dedicated to the practical methods and discipline-specific challenges of a gender-sensitive teaching culture in secondary and higher education." (author's abstract)
Schlagwörter:Gender; gender; Lernkultur; learning culture; Hochschullehre; university teaching; Lehrerbildung; teacher training; Fachdidaktik; subject didactics; Mathematik; mathematics; Informatik; computer science; Naturwissenschaft; natural sciences; Hochschulbildung; university level of education; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildungswesen tertiärer Bereich
A review on safety measures for girls's in the campasus of higher educational institutes in the city of Belagavi, Karnataka State, India
Autor/in:
Chandrashekar, S.V
Quelle: International Journal of Advanced Research in Law & Social Science, 1 (2016) 3, S 3-11
Inhalt: Government of India effectively moving in the way of successive path in advancing gender
parity in higher education According to the most recent All India Survey on Higher Education it
is only about 3% fewer women enroll in higher education comparing to men. This indicates the
tremendous achievement of government of India. The fundamental intention behind is
empowering women in the entire sector’s.
University Grants Commission of India, Ministry of
higher education in India believes that a safe, secure and cohesive learning climate
is an
ineluctable precondition to quality education and research in Higher Education Institutes. It
should be the prime concern of educational administrators across the country to ensure that
students are safeguarded against attacks, threats and accidents, both man-
made and natural. It’s
just like the formula of SSS (safety, security and study). And also there is a suggestion by the
government of India to all the higher educational institutes, all universities may to have their
ordinance of their own and relevant statutory provisions to ensure the directions contained in the
guidelines are implemented in the best interests of student community.
Schlagwörter:Indien; Chancengleichheit; Hochschulbildung; security; Universität; advancement of women; girl; university; Mädchen; South Asia; university policy; Sicherheit; Frauenförderung; Hochschulpolitik; equal opportunity; Studentin; female student; Südasien; India; university level of education
SSOAR Kategorie:Bildungswesen tertiärer Bereich, Frauen- und Geschlechterforschung
Gender equality in German universities: vernacularising the battle for the best brains
Autor/in:
Zippel, Kathrin S.; Ferree, Myra Marx; Zimmermann, Karin
Quelle: Gender and Education, 28 (2016) 7, S 867-885
Inhalt: We examine how global pressures for competitiveness and gender equality have merged into a discourse of ‘inclusive excellence’ in the twenty-first century and shaped three recent German higher education programmes. After placing these programmes in the larger discourse about gender inequalities, we focus on how they adapt current global concerns about both being ‘the best’ and increasing ‘gender equality’ in locally specific ways, a process called vernacularisation. German equality advocates used ‘meeting international standards’ as leverage, drew on self-governance norms among universities, used formal gender plans as mechanisms to direct change, and set up competition to legitimate intervention. This specific incremental policy path for increasing women's status in German universities also mobilised the national funding agency and local gender equality officers as key actors, and placed particular emphasis on family friendliness as the expression of organisational commitment to gender equality.
Schlagwörter:Gender Mainstreaming; competitiveness; science; Universität; advancement of women; university; Globalisierung; Federal Republic of Germany; globalization; university policy; Frauenförderung; Wettbewerbsfähigkeit; Hochschulpolitik; gender mainstreaming; equal opportunity policy; Gleichstellungspolitik
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildungswesen tertiärer Bereich