Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in selbständiger und abhängiger Beschäftigung
Titelübersetzung:Wage gap between female/male self-employed and female/male employed persons in WestGermany
Autor/in:
Jungbauer-Gans, Monika
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 51 (1999) H. 2, S. 364-390
Inhalt: "Die geringeren Löhne von Frauen wurden in einer Vielzahl von Studien festgestellt. Allerdings wurden hierbei aufgrund methodischer Probleme und fehlender Daten nur abhängig beschäftigte Frauen untersucht. Diese Arbeit geht der Frage nach, ob selbständige Frauen der Einkommensdiskriminierung entgehen können. Zur Untersuchung des berechneten Stundenlohnes werden die Daten des Mikrozensus 1995 herangezogen. Um den selektiven Zugang von Frauen und Männern zum Arbeitsmarkt bzw. zu abhängiger oder selbständiger Tätigkeit zu kontrollieren, werden Modelle mit Heckman-Korrektur geschätzt. Es wird untersucht, welchen Einfluss die Familiensituation, das Humankapital sowie diverse Umfeldbedingungen wie z.B. die Branche und der Wohnort auf die Höhe des Stundenlohnes bei Frauen und Männern bzw. Selbständigen und abhängig Beschäftigten haben. Ein zentrales Ergebnis der Analysen ist, dass selbständige Frauen vor der Kontrolle des selektiven Zugangs einen geringeren Stundenlohn haben als selbständige Männer, dass aber nach einer Korrektur der Zugangschancen keine Unterschiede mehr festgestellt werden können. Allerdings gibt es unter den Selbständigen aufgrund der oft sehr ausgedehnten Arbeitszeiten eine recht große Gruppe mit einem sehr geringen Einkommen, so dass man Selbständigkeit nicht unbedingt als Geheimrezept für die Lösung der Benachteiligung von Frauen ansehen kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "It is a well corroborated finding that the wages of women are far lower than that of men. However, in a multitude of empirical studies only employed women were under review, due to methodological problems and missing data. This analysis looks at the question if self-employed women can avoid income discrimination. The data of the German Census 1995 serve as a basis for the estimation of hourly rates. In order to control the selective access to the labor market of men and women, the tendency of employment or self-employment, respectively, Heckman-selection models are estimated. The influence of family situation, of human capital and various environmental constraints, for example branch of industry and place of residence on the hourly rates of women and men, employed and self-employed, respectively, is examined. A main result of these analyses is that women have lower wages before we control for the different access to self-employment. However, in the model using Heckman-correction the income of self-employed women is not smaller than that of self-employed men. As there is a large group of self-employed who, due to high amount of working hours, earn low hourly wages, self-employment cannot necessarily be the panacea for the (financial) discrimination of women." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlecht als einheitsstiftende Kategorie? : das Abstimmungsverhalten von Frauen in gleichstellungspolitisch relevanten Sachfragen in der Schweiz
Titelübersetzung:Gender as a unifying category? : female votin behavior and gender issues in Switzerland
Autor/in:
Senti, Martin
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 50 (1998) H. 4, S. 685-710
Inhalt: "In der theoretischen Debatte um Gleichheit und Differenz weist gerade die soziale 'gender'-Dimension nicht nur auf das Gemeinsame, sondern auch auf das Trennende zwischen Frauen hin. Die Betonung sozialer Elemente, die Frauen in bestimmten Situationen verbindet, trennt sie immer auch von Frauen in anderen Lebenslagen. Dieser Beitrag zeigt anhand einer Analyse gleichstellungspolitisch relevanter Volksabstimmungen in der Schweiz, daß die parteipolitische und konfessionelle Orientierung das Abstimmungsverhalten der Stimmbürger und Stimmbürgerinnen zwar grundsätzlich stärker bestimmt als das Geschlecht, daß aber eine Polarisierung innerhalb dieser traditionellen Konfliktlinien eine parteiübergreifende Mobilisierung der Frauen nicht verunmöglicht. Die Herausbildung eine politikstiftenden Gemeinsamen unter den Frauen wird allerdings immer dann erschwert, wenn es um die politische Lösung von Benachteiligungen geht, die aufgrund unterschiedlicher Lebenskontexte Frauen unterschiedlich betreffen und deshalb zu divergierenden politischen Ansprüchen führen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The 'social gender-dimension' in the theoretical debate on equality and difference points out not only differences between women and men but also among women. Divergent individual biographies and social situations result in different political demands and attitudes. Using logistic regression analyses on voting behavior in seven Swiss referendums it can be shown that 'cross-pressures' (i.e. intra-personal conflicts arising when the motives affecting a decision are incompatible) as results of competing social cleavages like class and religion do indeed influence women's decision making process but do not hinder mobilization processes among them. More important hurdles for unification and alliances among women can be found in increasing group-heterogeneity as a result of social change. Labor market participation and/or matrimony determine political attitudes towards feminist goals as for example social security issues. It can therefore be expected that on the one hand differences in political behavior between men and women will decrease whereas differences among women will grow. On the other hand, future decisions on gender issues will probably be less influenced by divergent political ideologies among women but more by social heterogeneity." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Machtverlust und Statusgewinn : ein Schritt zur Gleichstellung der Geschlechter
Titelübersetzung:Power lost and status gained : a step in the direction of sex equality
Autor/in:
Coser Laub, Rose
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 39 (1987) H. 1, S. 1-14
Inhalt: Der Beitrag prüft den Austausch zwischen Macht und Status mit Blick auf den Prozeß der Gleichstellung der Geschlechter. Die Industrialisierung hat die Unterscheidung zwischen Arbeitsplatz und Wohnung mit sich gebracht und die Frau auf die Wohnung außerhalb der Produktionssphäre beschränkt. Dies hat ihren Status gemindert und sie vom Einkommen ihres Mannes abhängig gemacht. Die Unterscheidung zwischen Produktion und Konsumtion brachte zusätzlich die Unterscheidung der Geschlechtsrollen mit sich. Je wichtiger die Frau für das Konsumtionsmanagement wurde, desto größer wurde ihr Einfluß auf den Status ihres Ehemannes. Dies bereitete die Rückkehr der Frau auf den Arbeitsmarkt vor, weil ihr Einkommen den Status der Familie steigert. Die Ehemänner wurden willig die Berufstätigkeit ihrer Frauen insoweit zu tolerieren und zu unterstützen, als daß sie in der Gesellschaft an Status gewinnen und in ihrer Familie an Macht verlieren. Die unbeabsichtigten Folgen der Geschlechtsrollendifferenzierung führen zu einer größeren Gleichstellung der Geschlechter. (RWÜbers.)
Inhalt: "The articel examines the exchange of power and status in regard to the process of sex equality. Industrialization has brought about the differentiation between workplace and home, and has confined the woman to the home, outside the sphere of production. This has decreased her status and made her dependent from the income of her husband. The differentiation between production and consumption became superimposed on the differentiation of sex roles. The more important the wife became for the consumption management, the greater her impact on the status of the husband. This prepared the re-entrance of the woman in the labour market, as her income enhanced the status of the family. The husbands became willing to tolerate and even to support her wifes' employment in so far as they gained status in the community while losing power in the family. Unintended consequences of the differentiation between the sexes led towards greater sex quality." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlechtliche Differenzierung und Geschlechterklassifikation
Titelübersetzung:Sexual differentiation and gender classification
Autor/in:
Tyrell, Hartmann
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 38 (1986) H. 3, S. 450-489
Inhalt: Der Aufsatz analysiert das Geschlechterverhältnis im Rahmen einer Theorie sozialer Differenzierung. Die Entwicklung der Differenzierungstheorie wird dabei berücksichtigt, von Simmel bis Luhmann. Unter diesem Dach werden aber auch einige andere Theorietraditionen in die Betrachtung integriert, vor allem die auf Durkheim und Mauss zurückgehende wissenssoziologische Auseinandersetzung mit sozialer Klassifizierung sowie die angelsächsische Kulturanthrophologie, soweit auf "cultural construction of gender" setzt. Dabei zeigt sich, daß die biologische Differenzierung der Geschlechter bei weitem nicht so ausgeprägt ist wie die soziale, und daß die soziale Geschlechterdifferenzierung vor allem Ergebnis einer Klassifikation zwischen zwei (und nur zwei) Geschlechtsklassen ist, obwohl Körperbau und sekundäre Geschlechtsmerkmale auf einer Skala von "sehr männlich" bis "sehr weiblich" durchaus kontinuierlich streuen. Diese binäre Klassifikation teilt die Gesellschaft in zwei etwa gleich große Hälften (anders als etwa Altersklassifikationen), was für die Machtbeziehung von Bedeutung ist. (MH)
Inhalt: "The article makes a systematic approach to the problem of the two sexes in the light of the theory of social differentiation. Proceeding from 'sexual differentiation' as a key concept, it is demonstrated that 'classification' is the heart of the matter, i. e.: Sexual differentiation is primarily the classifactory distinction between two - only two - sex classes, a distinction treating men and women within their own specific classes as equals, while emphasizing at the same time the difference between them. Reference is made in the article to both classical and modern theories of social differentiation from Georg Simmel to Niklas Luhmann, as well as to ethnomethodological and anthropological studies on 'cultural construction of gender'." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauen "erobern" einen Beruf : Auswirkungen des berichteten Frauenanteils auf die soziale Bewertung des Berufs "Pharmazeut"
Autor/in:
Abele, Andrea
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 31 (1979) Nr. 2, S. 303-317
Inhalt: Bezugnehmend auf die Ergebnisse mehrerer Arbeiten über die verschiedenen Aspekte der Diskriminierung von Frauen im Beruf - im besonderen auf die Untersuchung John Toubey's über die Abhängigkeit des Sozialprestiges eines Berufes vom Anteil der Frauen in ihm - wird eine detaillierte Überprüfung der Hypothese vorgenommen, daß sich die Benachteiligung von Frauen in der Prestigeminderung von Berufen ausdrückt, die mit einer Steigerung des Frauenanteils zu rechnen haben. Bei 231 Studenten der Uni Bielefeld wurden Zusammenhänge zwischen Geschlecht der Probanden, Grundquoten- und Prognoseinformationen des Frauenanteils und den Einschätzungen des Berufs Pharmazeut ermittelt. Die Untersuchung bestätigt die vermutete Prestigeminderung bei der Prognose eines steigenden Frauenanteils in diesem Beruf, wobei das Geschlecht der Probanden keinen Einfluß auf die Prestigeeinschätzung des Berufes hat. Die Diskussion der einzelnen Ergebnisse führt vor allem zur Annahme, daß bei steigendem Frauenanteil die karriereorientierten Eigenschaften des Berufes als geringer ausgeprägt eingeschätzt werden. (BS)