Inhalt: Das Wichtigste in Kürze:
Gute Nachrichten beim Thema Chancengerechtigkeit in Deutschland: Der Bildungstrichter weitet sich. Seit der letzten Querschnittsanalyse im Hochschul-Bildungs-Report 2017/18 hat sich die Beteiligung von Nichtakademikerkindern in allen Phasen des Bildungsweges verbessert.
Dies gilt insbesondere an Hochschulen: Haben Nichtakademikerkinder erst einmal ein Hochschulstudium aufgenommen, sind sie in vielen Fällen ähnlich erfolgreich wie Akademikerkinder.
Die positive Entwicklung ändert allerdings nichts an einem grundsätzlichen Trend: Die soziale Herkunft entscheidet noch immer maßgeblich über den Bildungserfolg eines Kindes. Nur 27 Prozent der Grundschülerinnen und -schüler aus einem Nichtakademikerhaushalt beginnen später ein Studium. Bei Akademikerkindern sind es 79 Prozent.
Die Folge: Der Anteil der Kinder aus Nichtakademikerhaushalten an allen Studierenden liegt bei nur 48 Prozent. An Schulen machen Nichtakademikerkinder aber 71 Prozent der Kinder aus.
Größte Hürden auf dem Bildungsweg sind der Übergang zu einer hochschulberechtigenden Schule und der darauffolgende Wechsel an eine Hochschule.
Die COVID-19-Pandemie könnte Bildungsungerechtigkeit verschärfen: unzureichende digitale Infrastruktur, reduzierte Lernzeiten, finanzielle Probleme.
Um die Chancengerechtigkeit in Deutschland zu erhöhen, gilt es vor allem, finanzielle und mentale Hürden sowie Informationsdefizite zu beseitigen. Finanzielle Hürden könnten durch eine umfassende BAföG-Reform abgebaut werden. Hochschulen sollten außerdem aktiver in die Schulen gehen, Talente ausfindig machen und unterstützen. Bereits erfolgreiche Initiativen wie Talent-Scouting-Programme sowie Buddy- und Tandemprogramme für Erstsemester könnten ausgebaut werden, um mentale Barrieren abzubauen.
Schlagwörter:Bildung; Bildungsbeteiligung; Bildungsweg; Chancengerechtigkeit; Hochschule; soziale Herkunft; Studium
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Diversity
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht