Quelle: Gesellschaftliche Bedingungen von Bildung und Erziehung: eine Einführung. Andrea Liesner (Hrsg.), Ingrid Lohmann (Hrsg.). Stuttgart: Kohlhammer (Urban-Taschenbücher), 2010, S. 19-30
Inhalt: "Illustriert am Beispiel von 'Kleidungsvorschriften' für Professoren und Professorinnen werden die zentralen Begriffe Sozialisation, Habitus und Geschlecht erläutert und in ihrer historischen und theoretischen Entwicklung aufgezeigt. Das Habituskonzept ermöglicht, sowohl seine Gewordenheit durch Sozialisation aufzuzeigen wie auch seine unterschiedliche Ausformung - in diesem Fall durch Geschlecht zu verdeutlichen. Die pädagogische Relevanz der Begriffe wird am Beitrag, den sie an der Ermöglichung oder Verhinderung von Chancengleichheit haben, analysiert." (Autorenreferat)
Quelle: Reflexive Erziehungswissenschaft: Forschungsperspektiven im Anschluss an Pierre Bourdieu. Barbara Friebertshäuser (Hrsg.), Markus Rieger-Ladich (Hrsg.), Lothar Wigger (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 211-228
Inhalt: Der Aufsatz zum pädagogischen Forschungsbereich der reflexiven Erziehungswissenschaft beschäftigt sich mit dem Beitrag von Pierre Bourdieu zur Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung. Für die eher sozialwissenschaftlich orientierten Frauen- und Genderforscherinnen stellt Bourdieus Werk eine Herausforderung dar. Dies wird im ersten Abschnitt an den Debatten über die Sozialisationsforschung gezeigt. Bourdieus Habitusbegriff bietet hier eine grundlegende Bereicherung, während seine Analyse männlicher Herrschaft kontrovers diskutiert wird. Der zweite Abschnitt beleuchtet, inwiefern die 'Illusion der Chancengleichheit' von Bourdieu/Passeron (1971) Untersuchungen des Zusammenhangs von sozialer Herkunftskultur, Geschlecht und ungleichen Bildungs-, Studien-, Studienfach- und Berufschancen inspiriert. Frauen- und Geschlechterforscherinnen nutzen das Analyseinstrument vor allem zur Erforschung des Weiterwirkens der sozialen Herkunft in die Hochschule hinein sowie allgemeiner für Antworten auf die Frage nach der Reproduktion von Geschlechterverhältnissen im Wissenschaftsbetrieb. Im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Genderforschung, die sich mit schulischen und außerschulischen Arbeitsfeldern befasst, existieren bis heute wenige empirische Untersuchungen, die explizit mit dem Bourdieuschen Theorieansatz arbeiten. Dennoch lassen sich hierzu im dritten Abschnitt drei Studien vorstellen, die Bourdieus Denkwerkzeuge in diesem Kontext gewinnbringend einsetzen. Die Forschungsprojekte untersuchen (1) die Heterogenität im Schulalltag, (2) Männlichkeiten im gymnasialen Alltag sowie (3) Mädchen in einem Jugendverband. Abschließend lässt sich für die Frauen- und Geschlechterforschung fragen, ob und welche Modifikationen notwendig sind, um Bourdieus Ansätze stärker in erziehungswissenschaftliche Kontexte einzubringen. (ICG2)
Quelle: Weinheim: Juventa Verl. (Veröffentlichungen der Max-Traeger-Stiftung, Bd. 44), 2008. 287 S.
Inhalt: "Max Traeger (1887-1960) war langjähriger Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Die Max-Traeger-Stiftung, Frankfurt, dient der wissenschaftlichen Erforschung der Erziehungs- und Schulwirklichkeit sowie der Hochschulwirklichkeit. Geschlechtergerechtigkeit ist eine komplexe Herausforderung für die aktuelle Schulentwicklungsdebatte. Dabei geht es nicht nur um die Implementierung einzelner Maßnahmen zur Jungen- oder Mädchenförderung, sondern darum, Geschlechtergerechtigkeit als Gestaltungsaufgabe von Schulkultur zu betrachten. Der Band untersucht, welche Chancen, aber auch welche Blockaden damit einhergehen, sich dieser Gestaltungsaufgabe anzunehmen: Ist es sinnvoll, Geschlecht und Geschlechterdifferenzen in den Mittelpunkt zu stellen und zu dramatisieren? Welche Effekte haben unterschiedliche Methoden und theoretische Herangehensweisen? Was ist erforderlich, um innerhalb des institutionellen Rahmens der Schule gelingende Bedingungen für Jungen und Mädchen zu schaffen? Die ethnographische Studie an einer ausgewählten Projektschule rekonstruiert Unterricht und Schulkultur. Die Autorinnen dokumentieren dabei die subtilen Konstruktionsmechanismen sowohl im schulischen Alltag und in der konzeptionellen Gestaltung pädagogischer Angebote als auch im Profil der Schule. Damit werden die individuelle und die institutionelle Ebene von Schule systematisch aufeinander bezogen und die Komplexität von Schule berücksichtigt." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Monographie
Contradictions in women's education : women colleges - Smith College als Beispiel
Titelübersetzung:Contradictions in women's education : women colleges - Smith College as an example
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 22 (2004) H. 2/3, S. 133-146
Inhalt: Die Autorin gibt zunächst einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der Women Colleges in den USA, um im Anschluss daran die Institutionengeschichte des Smith College in Northampton/MA im Spiegel der Autobiographie seiner ersten Präsidentin ausführlich darzustellen. Breite Studienangebote und hohe Ambitionen, z.B. auch hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bestimmen nach ihrer Einschätzung das (Selbst- )Bild vom Smith College. Die Atmosphäre am Smith College ist ferner entdramatisiert hinsichtlich der Geschlechterfrage, denn diese spielt eine untergeordnete Rolle unter den Möglichkeiten und Angeboten des Colleges. Das Smith College ist jedoch auch eine Eliteinstitution und hoch-selektive Hochschule, deren Alumnae mit der Vereinbarkeitsfrage vermutlich ähnlich umgehen können wie erfolgreiche Männer, da die Hintergrundarbeit delegierbar ist. Insofern bleiben der Autorin zufolge solange Widersprüche bestehen, wie diese Breite der Lebensentwürfe sich nach wie vor an die Frauen und nicht gleichermaßen an die Männer wendet. (ICI2)
Welche Rolle spielen Lehrende und ihr Unterricht bei der Förderung von Schülerinnen in Mathematik?
Titelübersetzung:What role do teachers and their lessons play in the promotion of female pupils in mathematics?
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Chancengleichheit im Bildungswesen. Marita Kampshoff (Hrsg.), Beatrix Lumer (Hrsg.), Elke Nyssen (Adressat). Opladen: Leske u. Budrich, 2002, S. 233-249
Inhalt: Auf der Grundlage von in Studien nachgewiesenen Leistungsdifferenzen und Interessensunterschieden bei Mädchen und Jungen im Fach Mathematik geht der Beitrag der Frage nach, welche Bedeutung der Schule bei dieser Entwicklung zukommt. Zunächst werden einige Studien vorgestellt, die sich mit der Rolle der Lehrkraft befassen und deren Bedeutung für die Herausbildung von Interessen und Selbstkonzepten untersuchen. Anschließend wird auf der Grundlage von Beobachtungen des Mathematikunterrichts aus einem noch laufenden Forschungsprojekt anhand von Interaktionen gezeigt, welche Hinweise es für den Zusammenhang von Unterrichtsmerkmalen und der Förderung von Jungen und Mädchen gibt. Die vorgestellten Untersuchungen belegen, dass es Einflussfaktoren gibt, die offensichtlich negative Konsequenzen für das Interesse und das Begabungsselbstkonzept und damit letztlich die Leistung der Mädchen haben. Diese Faktoren bewusst zu machen, wäre ein entscheidender Schritt in Richtung eines "mädchengerechten" Unterrichts in Mathematik.(ICH)