Bildungsexpansion und soziale Ungleichheit : Zunahme, Abnahme oder Persistenz ungleicher Chancenverhältnisse ; eine Frage der Perspektive?
Titelübersetzung:Educational expansion and social inequality : increase, decline or persistence of unequal opportunities ; a matter of perspective?
Autor/in:
Lörz, Markus; Schindler, Steffen
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 40 (2011) H. 6, S. 458-477
Inhalt: "Trotz Ausbau und Differenzierung des höheren Schul- und Hochschulsystems zeichnet sich das deutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich durch eine vergleichsweise hohe soziale Selektivität aus. Zwar haben sich im Zuge der Bildungsexpansion neue Zugangswege zu höherer Bildung aufgetan, es ist allerdings offen, inwieweit dies zu einer höheren Bildungsbeteiligung der traditionell bildungsfernen Schichten geführt hat. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich dementsprechend mit der Frage, wie sich vor dem Hintergrund der veränderten institutionellen und bildungspolitischen Rahmenbedingungen die herkunftsspezifischen Unterschiede entwickelt haben. Hierbei wird sowohl in theoretischer als auch in methodischer Hinsicht differenziert auf die Entwicklung sozialer Ungleichheiten auf Schul- und Hochschulebene eingegangen und mit der Kombination zweier Datenreihen ein alternativer Weg der Analyse sozialer Ungleichheiten im Zeitverlauf aufgezeigt. Die Analyse macht deutlich, dass an den verschiedenen Bildungsübergängen unterschiedliche Entwicklungen stattfinden und es (auch) eine Frage der methodischen Vorgehensweise ist, zu welchem Ergebnis man hinsichtlich der Ungleichheitsentwicklung gelangt. Während die sozialen Ungleichheiten im Zeitverlauf beim Übergang in die Sekundarstufe II abnehmen, nehmen sie am Übergang ins Studium zu. Diese an beiden Übergängen vorzufindenden gegenläufigen Entwicklungen gleichen sich zum Teil aus, sodass insgesamt aus absoluter Perspektive teilweise von stabilen Ungleichheitsverhältnissen im deutschen Bildungssystem zu berichten ist, während sich aus einer relationalen Perspektive eher eine Abnahme abzeichnet." (Autorenreferat)
Inhalt: "Despite educational expansion and institutional differentiation, Germany shows rather high levels of social selectivity. Although new institutional pathways into higher education have emerged in the course of educational expansion, it is unclear whether this has contributed to an inclusion of more students from less privileged families. In the light of these changing opportunities this paper deals with the question of how social inequality in access to higher levels of education has developed over the last few decades. These developments are discussed from both a theoretical and a methodological perspective. Using a combination of two large-scale datasets, we present a novel approach to this issue. Our findings suggest different developments of inequality depending on the different transitions from primary to secondary education. While social selectivity in access to upper secondary education has declined, differences in the transition from upper secondary to tertiary education have increased. In sum, both developments counterbalance each other. The results also indicate that it is a methodological question whether one finds increasing or decreasing inequality: Our absolute measure of social inequality indicates persistent inequality, whereas our relative measure indicates decreasing inequality." (author's abstract)
Der Übergang Schule - Hochschule : zur Bedeutung sozialer, persönlicher und institutioneller Faktoren am Ende der Sekundarstufe II
Titelübersetzung:Transition from school to university : the importance of social, personal and institutional factors at the end of secondary education upper level
Herausgeber/in:
Bornkessel, Philipp; Asdonk, Jupp
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Schule und Gesellschaft, Bd. 54), 2011. 350 S.
Inhalt: "Wie wirken sich institutionelle Lernbedingungen und Lernstrukturen auf den Übergang von der Schule zur Hochschule aus? Welchen Einfluss haben sozioökonomische und soziokulturelle Lebensbedingungen auf die Selbsteinschätzung von Kompetenzen und die Entscheidungsprozesse am Ende der Schullaufbahn? Inwieweit gehen individuelle Ressourcen und Persönlichkeitsmerkmale in die Gestaltung des Übergangs ein? Auf der Grundlage empirischer Daten aus Befragungen von Abiturientinnen liefert der Band Antworten auf diese Fragen der Übergangsforschung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jupp Asdonk und Philipp Bornkessel: Einleitung: Der Übergang Schule - Hochschule (9-18); Philipp Bornkessel, Jupp Asdonk, Sebastian U. Kühnen und Johanna Lojewski: Methodische Grundlagen und Design der Studie (19-46); Philipp Bornkessel und Sebastian U. Kühnen: Zum Einfluss der sozialen Herkunft auf Schulleistung, Studienzuversicht und Studienintention am Ende der Sekundarstufe II (47-104); Philipp Bornkessel, Brigitte Holzer und Sebastian U. Kühnen: Différentielle Schulmilieus: Zur Bedeutung sozialer Schulklimafaktoren für die fachbezogene Studienzuversicht (105-138); Hans-Georg Pütz, Sebastian U. Kühnen und Johanna Lojewski: Identität, Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit: Der Einfluss von Schulklima und sozialer Herkunft auf Persönlichkeitsmerkmale (139-190); Jupp Asdonk und Carmen Sterzik: Kompetenzen für den Übergang zur Hochschule (191-250); Johanna Gold: Entscheidungsfindung nach dem Abitur: Die Capabihry-Perspektive (251-278); Johanna Lojewski: Geschlecht und Studienfachwahl - fachspezifischer Habitus oder geschlechtsspezifische Fachkulturen? (279-348).
University or polytechnic? : the effects of family background on the choice of higher education institution
Titelübersetzung:Universität oder Fachhochschule? : Herkunftseffekte bei der Wahl des Hochschultypus
Autor/in:
Denzler, Stefan
Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 37 (2011) Iss. 1, S. 79-97
Inhalt: "Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit der Studienwahl von Gymnasiumsabsolventen, genauer gesagt mit ihrer Absicht, ein Hochschulstudium an einer universitären Hochschule oder an einer Fachhochschule zu beginnen. Die Frage ist, ob Studienentscheide am Ende des Gymnasiums durch die sozioökonomische Herkunft bedingt ist. Die Analysen, basierend auf einer repräsentativen Stichprobe von 1.454 Maturanden aus der Deutschschweiz, weisen eine durch Geschlecht und sozioökonomische Herkunft bedingte systematische Selbstselektion in die verschiedenen Hochschultypen nach. Studierende mit nicht-akademisch gebildeten Vätern haben eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit, an einer Universität zu studieren." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper deals with the educational choice of high-school graduates, more precisely with their intention to enter higher education studies either at traditional academic universities or at polytechnics (Fachhochschule/ Haute école spécialisée). The question is whether educational choice at the end of high school is determined by socio-economic origin. The analyses, based on a representative sample of 1.454 high-school graduates from the German speaking part of Switzerland, indicate that there is a systematic self-selection into the different types of tertiary institutions, affected by gender and socio-economic background. Students with non-university graduate fathers have a significantly lower probability to study at a university." (author's abstract)
Soziale Ungleichheit und differenzierte Ausbildungsentscheidungen beim Übergang zur Hochschule
Titelübersetzung:Social inequality and different training decisions during the transition to university
Autor/in:
Reimer, David; Schindler, Steffen
Quelle: Vom Kindergarten bis zur Hochschule: die Generierung von ethnischen und sozialen Disparitäten in der Bildungsbiographie. Birgit Becker (Hrsg.), David Reimer (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 251-283
Inhalt: Die Autoren untersuchen anhand von Studienberechtigten-Erhebungen der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) die Ausbildungsentscheidungen von Studienberechtigten sowie die sozialen Ungleichheiten bei der Wahl verschiedener postsekundärer Ausbildungsalternativen. Im Unterschied zu vorherigen Analysen zur sozialen Ungleichheit beim Hochschulzugang, die häufig nur die Wahl zwischen Studium und Berufsausbildung differenzieren, betrachten sie vielfältige postsekundäre Ausbildungsalternativen und unterscheiden zwischen der Wahl von Universität, Fachhochschule, Berufsakademie, dualem Studium, Verwaltungsfachhochschule, betrieblicher Ausbildung, schulischer Ausbildung oder einen direkten Berufseinstieg. Die Autoren klassifizieren diese verschiedenen Ausbildungsalternativen hinsichtlich ihres akademischen Anspruchsniveaus sowie ihrer Kosten und Erträge und formulieren daraus Erwartungen über klassenspezifische Wahlmuster, wobei sie in Bezug auf ein Universitätsstudium die größte soziale Selektivität erwarten. Die Ergebnisse zeigen deutliche soziale Ungleichheiten bei der Wahl postsekundärer Ausbildungsalternativen, beispielsweise haben Arbeitersöhne mit guten Noten ungefähr die gleiche Wahrscheinlichkeit für einen Universitätsbesuch wie Dienstklassensöhne, deren Eltern einen Hochschulabschluss haben, mit schlechten Abiturnoten. In weiterführenden kontrafaktischen Analysen beziehen die Autoren die von den Studienberechtigten genannten Motive bei ihrer Ausbildungsentscheidung mit ein, um die klassenspezifischen Wahlmuster zu erklären. (ICI2)
Abbau von Bildungsdisparitäten durch Fachhochschulen in Bayern?
Titelübersetzung:Reduction in education disparities through technical colleges in Bavaria?
Autor/in:
Gensch, Kristina
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 2, S. 28-48
Inhalt: "Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, inwiefern die flächendeckende Neugründung von Fachhochschulen ab den 1970er-Jahren in Bayern zum Abbau von Bildungsdisparitäten beigetragen hat. Da heute der Anteil der Studierenden mit Fachhochschulreife, die zu einem großen Teil aus bildungsfernen Familien kommen, an bayerischen Fachhochschulen bei 65 Prozent liegt, kann tatsächlich von einer Verbesserung gesprochen werden. Allerdings ist es den Fachhochschulen bisher noch nicht gelungen, ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu erreichen. Dies muss vor allem auf ihr technisch dominiertes Studienangebot zurückgeführt werden, das von jungen Frauen nur partiell nachgefragt wird und dazu führt, dass Frauen sowohl in diesen Fächern als auch insgesamt an den Fachhochschulen unterrepräsentiert sind. Bildungsdisparitäten sind dann abgebaut, wenn entsprechende Studierende nicht nur ein Studium aufnehmen, sondern es auch zum Abschluss bringen. Es zeigt sich jedoch, dass dies bei Studierenden mit Fachhochschulreife, insbesondere bei weiblichen, im geringeren Maße der Fall ist als bei Studierenden mit allgemeiner Hochschulreife." (Autorenreferat)
Elitehochschulen - die soziale Selektion ist entscheidend
Titelübersetzung:Elite universities - social selection is decisive
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Prokla : Probleme des Klassenkampfs ; Zeitschrift für politische Ökonomie und sozialistische Politik, Jg. 34 (2004) H. 4, S. 535-549
Inhalt: Im Zentrum des von der SPD Anfang des Jahres 2004 in die bildungspolitische Diskussion eingebrachten Begriffs der Elitehochschulen steht die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wissenschaft und damit zusammenhängend auch der Wirtschaft. Demgegenüber werden die sozialen Folgen der Konzentration auf einige wenige Eliteuniversitäten kaum thematisiert. Ein Blick in die USA oder die anderen führenden Industriestaaten wie Frankreich, Großbritannien oder Japan zeigt, dass in diesen Ländern eine sozial höchst selektive Auswahl und Ausbildung der zukünftigen Eliten stattfindet. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Konsequenzen die einseitige Förderung von Eliteuniversitäten in sozialer Hinsicht für die deutsche Gesellschaft haben wird. Dazu werden zunächst die Eliteausbildungsinstitutionen der anderen führenden Industrieländer wie Harvard in den USA oder ENA in Frankreich in ihrer Funktion für die Elitenausbildung näher beschrieben einschließlich der dort geübten Praktiken der sozialen Exklusion bei der Zulassung zum Studium, die dazu führt, dass die Mehrheit der Studierenden der Oberklasse entstammt. Daran anschließend wird analysiert, welche Bedeutung die Debatte um die Eliteuniversitäten für die Umgestaltung der deutschen Hochschullandschaft wirklich besitzt. Durch die Einführung von Aufnahmeprüfungen und Studiengebühren und die Konzentration der öffentlichen Förderung auf einige wenige Universitäten wird sich in den nächsten zehn Jahren eine feste Universitätshierarchie mit einer scharfen sozialen Selektion an der Spitze herausbilden. (IAB)
Sozialisation in Hochschule und Beruf : biographische Aspekte der Identitätsbildung von Maturanten
Autor/in:
Burkart, Günter; Funke, Axel; Kellermann, Paul; Langer, Josef
Quelle: Identität und Hochschule: Probleme und Perspektiven studentischer Sozialisation. Ingrid N. Sommerkorn (Hrsg.). Hamburg (Blickpunkt Hochschuldidaktik), 1981, S. 153-184
Inhalt: Der Beitrag beinhaltet eine Beschreibung des Projekts "Entwicklung von Status und Sozialbewußtsein nach Erwerb der Hochschulreife (Kärntner Maturanten '73)". Das Projekt soll die unterschiedlichen Entwicklungsverläufe einer zunächst relativ homogenen Population erfassen, deren gemeinsamer Ausgangspunkt der Erwerb der Hochschulreife (Österreich: Matura) war. Es werden neuere Projektergebnisse unter dem Aspekt der biographischen Identitätsbildung junger Erwachsener interpretiert. Das Projekt in seiner Anlage als Panelstudie ermöglicht außerdem die Erfassung von Entwicklungsverläufen. Zunächst werden die Selektionsmechanismen untersucht, also der Einfluß der sozialen Herkunft auf Tätigkeitsverlauf und Statuserwerb. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Analyse ist die Entwicklung sozialer Identität im Zeitverlauf, also die biographische Genese, Stabilisierung und Veränderung des Selbstbildes, wobei der Beruf als zentraler Faktor der Konstitution von sozialer Identität in hochindustrialisierten Gesellschaften angesehen werden kann. Da die letzte der fünf schriftlichen Befragungen erst im Winter 1981/82 gemacht wurde, werden die vorliegenden Ausführungen nur als eine Art Zwischenbericht betrachtet. (RW)
Quelle: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980. Werner Schulte (Hrsg.). Deutscher Soziologentag der Deutschen Gesellschaft für Soziologie -DGS-; Bremen (Tagungsberichte / Universität Bremen), 1981, S. 140-144