Inhalt: Zentrales Ziel der Studie war es, das subjektive Diskriminierungserleben, d.h. die individuellen
eigenen Erfahrungen von Diskriminierung sowie Beobachtungen von Diskriminierung anderer
Personen an der Universität Bielefeld zu erfassen. Hierfür wurden alle Mitarbeiter:innen und
Studierenden der Universität im Winter 2019/2020 per E-Mail zur Teilnahme an einer Online Umfrage eingeladen. 1231 Universitätsmitglieder füllten diese Umfrage vollständig aus, ihre
Angaben bilden die Datengrundlage für den vorliegenden Bericht. Die Studie erhebt keinen
Anspruch darauf, das Diskriminierungserleben an der Universität Bielefeld vollumfänglich
abzubilden. Sie gibt die Erfahrungen und Einstellungen derjenigen wieder, die bereit waren,
ihre Erlebnisse und Ansichten zu teilen.
Wahrnehmung von Diskriminierung: Bereits in Bezug auf das generelle Verständnis von
Diskriminierung, ungeachtet eigener Erfahrungen, zeigen sich in den Antworten der Befragten
Diskrepanzen in der Anerkennung von und Sensibilität für verschiedene Dimensionen von
Diskriminierung und Ungleichheit. Während individuelle Formen von Diskriminierung, etwa
aufgrund des Aussehens oder der sozialen Herkunft der Betroffenen, von einem
überwiegenden Teil der Befragten als solche anerkannt werden, fällt die Anerkennung von
und Sensibilität für vermeintlich subtilere strukturelle oder institutionelle Diskriminierungen
deutlich geringer aus.
Soziales Klima: Das soziale Klima an der Universität Bielefeld wird vom Großteil der Befragten
als positiv eingeschätzt und diese als vermeintlicher Schutzraum wahrgenommen. Befragte,
die selbst Diskriminierung erlebt oder beobachtet haben, schätzen das soziale Klima jedoch
als signifikant schlechter ein.
Persönliches Diskriminierungserleben: Die Hälfte der Befragten hat mindestens einmal selbst
Diskriminierung an der Universität Bielefeld erlebt (52 %), ähnlich viele haben mindestens
einmal Diskriminierung an der Universität beobachtet (51 %). Rund ein Drittel berichtet von
mehrfachen bis regelmäßigen Erfahrungen bzw. Beobachtungen. Am häufigsten werden von
Betroffenen Diskriminierungen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer universitären Statusgruppe
sowie ihres Alters oder ihrer nationalen Herkunft bzw. ihres Migrationshintergrundes
berichtet. Die Ebenen, auf denen Diskriminierungserleben in der Universität Bielefeld
berichtet werden, sind jedoch deutlich vielfältiger. Diese Vielfalt wird auch in Bezug auf die
Strukturen und Personen deutlich, von denen Diskriminierungen an der Universität ausgehen.
In den teilweise sehr ausführlichen offenen Beschreibungen der Befragten, die im
vorliegenden Bericht nur auszugsweise dargestellt werden können, zeigen sich verschiedenste
und teilweise gravierende Erfahrungen und Beobachtungen von Diskriminierung, die deutlich
machen, wie alltäglich Menschen auch im universitären Kontext Diskriminierungserfahrungen
machen und wie häufig diese Erfahrungen unbeachtet bleiben. Als besonders herausfordernd
in den Diskriminierungssituationen beschreiben die Betroffenen, neben der emotionalen
Belastung und einem Gefühl von Hilflosigkeit aufgrund wiederholter Abwertungserfahrungen,
Schlagwörter:discrimination; Diskriminierung; Erfahrung; experience; perception; survey; Umfrage; Wahrnehmung
CEWS Kategorie:Diversity, Hochschulen
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht