Quelle: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 61 (2008) H. 4, S. 3-19
Inhalt: "Gibt es einen Exodus des deutschen Forschernachwuchses vor allem in die Vereinigten Staaten? Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, sieht ein Problem in den Rahmenbedingungen, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen bestimmen. Ihrer Meinung nach sind viele nicht so ausgestaltet, dass deutsche Hochschulen 'die Besten' gewinnen können. Insgesamt mangele es noch an der Umsetzung der drei Zielsetzungen: 1) Spitzenkräfte zu halten und brachliegende Reserven in Deutschland zu heben, 2) international mobilen deutschen Wissenschaftlern attraktive Rückkehrmöglichkeiten zu bieten und 3) ausländische Spitzenforscher zu gewinnen. Nach Ansicht von Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hat sich in jüngster Zeit vieles zum Positiven gewandelt, so dass die Möglichkeiten für Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher in Deutschland heute besser als noch vor wenigen Jahren sind. Der stärkste Ausdruck dieser Entwicklung sei die Exzellenzinitiative, die Politik und Wissenschaft vor drei Jahren gemeinsam ergriffen haben. Und auch andere Initiativen und Institutionen - beispielsweise der Pakt für Forschung und Innovation sowie der Hochschulpakt 2020 - sorgen für weitere zusätzliche Mittel und Stellen. Dennoch seien die Möglichkeiten für Spitzenforscher noch nicht so gut, dass diese Forscher und mit ihnen die Wissenschaft in Deutschland im weltweiten wissenschaftlichen Wettbewerb ganz vorne mitmischen könnten. Dafür müsste z.B. die Grundausstattung um mindestens 20Prozent aufgestockt werden, und auch die Bezahlung der einzelnen Wissenschaftler müsse deutlich besser werden. Für Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, ist die Furcht vor einem 'Brain Drain' berechtigt: Deutschland tue nicht genug dafür, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs verlässliche Perspektiven für eine Karriere in der Wissenschaft zu öffnen. Auch gelinge es noch nicht im ausreichenden Maß, ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest einzustellen. Ein Problem sieht er im TVÖD, der durch einen Wissenschaftstarifvertrag, der sowohl Mobilität als auch Erfahrungen in anderen Einrichtungen honoriert und es erlaubt, individuelle Leistungen stärker zu würdigen, ersetzt werden sollte. Leonore Sauer, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden, bemängelt die trotz des breiten Interesses bislang noch fehlende ausreichende Datenbasis. Eine umfassende Beschäftigung mit dieser Thematik sei entweder nur für bestimmte Zielländer oder bestimmte Bevölkerungsgruppen möglich. Nach Meinung von Herbert Brücker, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg, leidet Deutschland nicht unter einem 'Brain Drain', sondern, gemessen an der durchschnittlichen Qualifikation der Zuwanderer, an einem unzureichenden 'Brain Gain'. Neben einer Reform des Einwanderungsrechts, das die Zuwanderung aus Drittstaaten nach Humankapitalkriterien steuern müsste, sollte Deutschland vor allem die Markteintrittsbarrieren für hoch qualifizierte Ausländer senken. Darüber hinaus leide das deutsche Wissenschaftssystem unter ungünstigen Arbeitsbedingungen, die vor allem auf unzureichende öffentliche und private Bildungsinvestitionen zurückzuführen seien." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Juniorprofessur : für eine exzellente Zukunft von Forschung und Lehre in Deutschland
Titelübersetzung:Junior professor : for an excellent future of research and teaching in Germany
Herausgeber/in:
Heuser, Wolfgang
Quelle: DUZ Special, (2004) 05.11.2004, 19 S.
Inhalt: Die Juniorprofessur als alternativer Qualifizierungsweg zur Lebenszeitprofessur wird derzeit immer noch kritisch diskutiert. Die Beiträge, auf dem zweiten Symposium des Fördervereins Juniorprofessur e.V. 2004 gehalten, stellen Qualifikation und Zukunftsaussichten der Juniorprofessur vor, die als bester Ansatz gesehen werden kann, wenn es darum geht, auf die national wie international veränderten Bedingungen im Wissenschafts- und Hochschulbereich zu reagieren. Frühere Selbstständigkeit junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, verbesserte Gleichstellung und Internationalisierung, wissenschaftliche Innovation und eine verbesserte Planbarkeit wissenschaftlicher Karriereverläufe erscheinen mit der Juniorprofessur erreichbar, wenn an den Hochschulen nach und nach die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Lars Frormann: Die Juniorprofessur kann als bester Ansatz der Qualifizierung dienen; Edelgard Bulmann, Angelika Fritsche: 'Nicht der Weg, sondern die Qualität des wissenschaftlichen Werkes muss entscheiden'; Hannelore Kraft, Josef Lange, Udo Corts, Peter Frankenberg, Thomas Goppel: Die Länder und die Juniorprofessur; Florian Buch: Tenure im Bewährungsfall; Mareike Knoke: Eine Chance für den Junior: Innenansichten auf dem 2. Symposium Juniorprofessur; Henning Zülch, Lars Frormann, Petra Huhn: Das Clausthaler Modell: ein 'Best-Practice-Vorschlag' zur Ausgestaltung einer arbeits- und zukunftsfähigen Juniorprofessur; Edmund Brandt: Konsequenzen aus dem Bundesverfassungsgerichtsurteil vom 20.07.2004 für die Juniorprofessur; Florian Buch: Die meisten Juniorprofessuren sehen sich auf dem richtigen Weg; Claudia Kemfert: Die Juniorprofessur als wichtiger Beitrag für den Wissensstandort Deutschland; Michael Hartmer: Noch nicht über den Berg: Die Zukunft der Juniorprofessur; Beate Scholz; Mit der Juniorprofessur zum DFG-Drittmittel-Erfolg; Hans Jürgen Prömel: Der Weg ist richtig: Erfahrungen mit der Juniorprofessur an der Humboldt Universität.
Die Bedeutung der Juniorprofessur für den Wissenschaftsstandort Deutschland
Titelübersetzung:The meaning of junior professors for Germany as a science location
Autor/in:
Frank, Björn; Kemfert, Claudia; Stephan, Andreas
Quelle: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 71 (2004) Nr. 39, S. 567-574
Inhalt: "Die bundesweite Einführung der Juniorprofessur mit gleichzeitiger Abschaffung der Habilitation scheiterte im Juli 2004 aus verfassungsrechtlichen Gründen. Aus ökonomischer Sicht hat die Juniorprofessur hingegen viele Vorteile: Erstmals könnten Wissenschaftler/-innen in dem Alter, in dem sie typischerweise ihre höchste Forschungsproduktivität und Kreativität aufweisen, eigenverantwortlich forschen. Zudem ist bei der Besetzung von Professuren auf Lebenszeit über die Qualität der Forschung und Lehre von Juniorprofessor/-innen mehr bekannt als bei Habilitierten, wodurch die Effizienz des Auswahlprozesses erhöht wird. Die Entscheidung für den Karriereweg Juniorprofessur setzt jedoch Vertrauen in das künftige Hochschulsystem voraus und erfordert die Unterstützung durch eine bundeseinheitliche Abschaffung der Habilitation als Regelvoraussetzung für den Zugang zur Professur." (Autorenreferat)
Die Verantwortung der Politik für den wissenschaftlichen Nachwuchs
Titelübersetzung:The responsibility of politics for young scientists
Autor/in:
Thomas, Uwe
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 25 (2003) H. 2, S. 6-14
Inhalt: Der Autor weist in seinem Vortrag darauf hin, dass die öffentlichen Mittel für Bildung und Forschung wichtige Zukunftsinvestitionen sind. Hierdurch wird der wissenschaftliche Nachwuchs finanziert, der die Zukunft der Bundesrepublik Deutschland sichert. Die öffentlichen Haushalte entscheiden in erster Linie über die Chancen des wissenschaftlichen Nachwuchses - die Wirtschaft erst in zweiter Linie. Der Autor formuliert vor diesem Hintergrund folgende Thesen: (1) Deutschland braucht mehr wissenschaftlichen Nachwuchs als wichtigste Zukunftsinvestition, die auch schuldenfinanziert gerechtfertigt ist. (2) Notwendig ist eine aktive Politik der Orientierung, durch welche in den Studiengängen ein Grundstein zu einem gut bezahlten Beruf gelegt wird. (3) In diesem Zusammenhang gilt es, Frauen den Weg in technisch-naturwissenschaftliche Studiengänge zu ebnen. (4) Dem wissenschaftlichen Nachwuchs sollte früher als in Deutschland bisher üblich Eigenverantwortung zugestanden werden. (5) Eine große Herausforderung der nächsten Jahre ist die Sicherung einer erstklassigen Qualität der Hochschulen - auch im internationalen Vergleich. (ICI2)
Die Wahl der Besten? : zur Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses
Titelübersetzung:Selection of the best? : the situation of trainee scientists
Autor/in:
Schiedermair, Hartmut
Quelle: Forschung & Lehre : Mitteilungen des Deutschen Hochschulverbandes, Jg. 1 (1994) H. 5, S. 178-182
Inhalt: Der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses haben sich die Hochschullehrer stets mit besonderer Sorge angenommen. Denn die Universität kann nichts anderes sein als ein Personenverband, der sich in der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden aus Menschen zusammensetzt. Gliederung: Kontinuität der Wissenschaft; die Pflicht des Staates; externe Habilitation; anstößige Unabhängigkeit; das Problem der Habilitation; Habilitationsalter; eigentümliche Dialektik. (PHF/übern.)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Hochschulen, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Wie organisiert man Kreativität? : ein Streitgespräch über Sinn und Unsinn der Habilitation
Titelübersetzung:How do you organize creativity? : a debate concerning the meaning and senselessness of habilitation
Autor/in:
Gall, Lothar; Kaase, Max; Hartmer, Michael
Quelle: Forschung & Lehre : Mitteilungen des Deutschen Hochschulverbandes, Jg. 1 (1994) H. 5, S. 183-184
Inhalt: Ein Stück Streitkultur in Form einer akademischen Disputation demonstrierten anläßlich des 44. Hochschulverbandstages in Rostock der Frankfurter Historiker Lothar Gall und der Mannheimer Sozialwissenschaftler Max Kaase. Streitgegenstand: Brauchen wir die Habilitation? Gliederung: Habilitiation ist Wissenschaftsförderung; "Instrumentierte Mittelmäßigkeit"; Kann man aus der Geschichte lernen?; wissenschaftliche ertragreiche Zeit". Resümee: Es sprechen gute Argumente für die Beibehaltung der Habilitation. Will man sie abschaffen, muß das gesamte System der Nachwuchsförderung und -gewinnung grundlegend geändert werden." (PHF/übern.)