Dezentriert und viel riskiert: Anmerkungen zur These vom Bedeutungsverlust der Kategorie Geschlecht
Titelübersetzung:Decentered and extremely risky: comments on the thesis of the loss of meaning in the category of gender
Autor/in:
Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Soziale Verortung der Geschlechter: Gesellschaftstheorie und feministische Kritik. Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 15-62
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Inhalt: Im vorliegenden Aufsatz werden einige Grundlinien der gegenwärtigen Debatte in der Frauen- und Geschlechterforschung nachgezeichnet. Die Autorin möchte einerseits zur begrifflichen Klärung des Feldes dieser Debatte beitragen, um "rhetorische Überschüsse" und wichtige Impulse voneinander unterscheiden zu können. Andererseits möchte sie auf diesem Hintergrund die Relevanz und die Herausforderungen einer historisch-kritischen Theorie der Gesellschaft für eine feministische Kritik verdeutlichen. Mit dem Titel des Aufsatzes "Dezentriert und viel riskiert" soll angedeutet werden, dass die im Zeichen theoretischer Differenzierung vollzogene und in gewisser Hinsicht unhintergehbare "Verschiebung der Denkachsen" Gefahr läuft, den Horizont feministischer Kritik einzuschnüren. Den Bedeutungsverlust der Kategorie "Geschlecht" untersucht die Autorin anhand der drei Strömungen "Individualisierung", "Sex/Gender" und "Achsen der Differenz" im gegenwärtigen Diskurs. Dieser ist eher von neuen Problematisierungen, kurzfristigen Rezeptionsmoden und unterbrochenen Forschungssträngen geprägt, als dass er Veränderungen in den sozialen Beziehungen zwischen den Geschlechtern in angemessener Komplexität und Gewichtung reflektiert. (ICI2)
Schlagwörter:Kategorie; Diskurs; Geschlechterforschung; Forschungsansatz; Individualisierung; soziale Differenzierung; Gesellschaftstheorie; Geschlechterverhältnis; Feminismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterverhältnisse - Naturverhältnisse : feministische Auseinandersetzungen und Perspektiven der Umweltsoziologie
Titelübersetzung:Gender relationships - natural relationships : feminist arguments and prospects for environmental sociology
Herausgeber/in:
Nebelung, Andreas; Poferl, Angelika; Schultz, Irmgard
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich (Soziologie und Ökologie, Bd. 6), 2001. 321 S.
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Inhalt: "Der vorliegende Sammelband geht auf eine Tagung der Sektion 'Ökologie und Gesellschaft' in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zurück, die am 16. und 17.04.1999 in Bielefeld stattfand. In der Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang von Geschlechterverhältnissen und Naturverhältnissen sollte dort dieser Themenbereich, der selbstkritisch 'als defizitär bewertetes Problemfeld' (so das Protokoll über die Tagung) eingestuft wurde, stärker ins Zentrum der Sektionsarbeit gerückt werden. Geplant war, die Vielfalt der geschlechtsreflexiven Erkenntnis- und Theoretisierungsansätze vorzustellen sowie hinsichtlich ihrer expliziten oder impliziten Bezüge auf Umweltprobleme bzw. deren Kommunikation und Bearbeitung in der Soziologie zu diskutieren. Trotz interessanter Einblicke in aktuelle Debatten und Projekte konnte dieses anspruchsvolle Vorhaben auf der Tagung angesichts der Heterogenität und des elaborierten Standes, den die feministische Theoriebildung und Geschlechterforschung gegenwärtig erreicht hat, nur ansatzweise realisiert werden. Der Band geht deshalb sowohl inhaltlich als auch personell weit über das auf der Veranstaltung repräsentierte Spektrum hinaus und versammelt auch Beiträge von Autorinnen, die nicht auf der Tagung referierten." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Angelika Poferl: Doing Gender, Doing Nature? Einführende Bemerkungen zur Intention des Bandes (9-17); Andreas Nebelung, Angelika Poferl, Irmgard Schultz: Zu den Beiträgen (18-22); Irmgard Schultz: Umwelt- und Geschlechterforschung: eine notwendige Übersetzungsarbeit (25-51); Jost Halfmann: Geschlecht und Natur als gesellschaftstheoretische Grundbegriffe. Zur Soziologie der feministischen Irritation der Wissenschaft (53-73); Elvira Scheich: Frauen und Männer in der TechnoScience? Überlegungen zum Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft (75-101); Andreas Nebelung: Welt ... chora ... Zwischenraum. Der Untergrund einer poetischen Soziologie (103-117); Mary Mellor: Nature, Gender and the Body (121-139); Randi Gunzenhäuser: Die diskurstheoretische Störung der Naturverhältnisse (141-159); Paula-Irene Villa: Natürlich Queer? Soziologische Überlegungen zu Natur, Kultur und (Geschlechts-)Körpern (161-179); Christa Müller: Interkulturelle Grenzöffnungen, Geschlechterverhältnisse und Eigenversorgungsstrategien: Zur Entfaltung zukunftsfähiger Lebensstile in den Internationalen Gärten Göttingen (183-196); Meike Spitzner: Zukunftsoffene Entwicklung als Problem gesellschaftlicher Raum-Zeit-Verhältnisse. Annäherungen an ein Zusammendenken physischer und sozialer Dimensionen mit Blick auf Geschlechterverhältnisse (197-226); Barbara Adam: Zeitpolitik und Gender: Eine zeitökologische Perspektive für die Umweltsoziologie (227-243); Gudrun Lachenmann: Die geschlechtsspezifische Konstruktion von Umwelt in der Entwicklungspolitik (247-267); Ines Weller: Globalisierung in der textilen Kette und Stoffströme: Folgen für die Gestaltungsmacht von Frauen (269-285); Birte Rodenberg: Positionen und Perspektiven im Handlungsfeld feministischer Ökologiepolitik seit UNCED 1992: Die Selbstorganisationsprozesse internationaler Frauen-Umwelt-Bewegungen (287-303); Josepa Bru i Bistuer: Globalisation, Environmental Policies and Gender Perspectives. A Critical Analysis (305-320).
Schlagwörter:Feminismus; Umwelt; Natur; Umweltsoziologie; Geschlechterverhältnis; Forschungsansatz; Geschlechterforschung; Diskurs; soziale Konstruktion
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geschlechterdifferenz und Macht : Reflexion gesellschaftlicher Prozesse ; 18. Kolloquium (1999) der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften
Titelübersetzung:Gender difference and power : reflection on social processes; 18th Colloquium (1999) of the Swiss Academy of Humanities and Social Sciences
Herausgeber/in:
Brander, Stefanie; Schweizer, Rainer J.; Sitter-Liver, Beat
Quelle: Kolloquium "Geschlechterdifferenz und Macht"; Fribourg: Univ.-Verl. Freiburg Schweiz (Kolloquium der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften), 2001. 357 S.
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Inhalt: "Thema dieses reichen und spannenden Buches sind soziale Prozesse, in welchen Differenzen zwischen den Geschlechtern konstruiert oder aber - theoretisch wie praktisch - aufgelöst werden. Kontrovers angelegt, ist es sehr wohl, doch nicht nur durch die feministische Perspektive geprägt. Dies und die interdisziplinäre Ausrichtung zeichnen es aus unter anderen Veröffentlichungen, die dem Wechselspiel von Geschlechterdifferenz und Macht in unseren Gesellschaften nachspüren. Die Auseinandersetzung mit Positionen der aktuellen 'gender studies' steht neben der geschlechterpolitisch brisanten Frage, wie weit wissenschaftliches Bemühen offensichtlichen Missständen abhilft. Ein Buch, das über Reflexion zu praktischen Massnahmen in wichtigen Lebensbereichen anhält." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stefanie Brander: Zur Einleitung: Geschlechterdifferenz und Macht - oder: Wozu wissenschaftliche Diskurse über das Geschlecht? (5-11); Der Körper und sein Ausdruck: Gesa Lindemann: Körper - Leib - Geschlechterdifferenz (15-38); Esther Fischer-Homberger: Stammbaum und Nabelschnur. Zur Embryologiegeschichte der Abstammung. William Harveys 'De generatione animalium' von 1651 (39-58); Hermann Schmitz: Die Frau im geschichtlichen Spannungsfeld der Abstraktionen (59-75); Ulle Jäger: Transgender: Shifting the paradigm? Zur Aufrechterhaltung und Infragestellung der zweigeschlechtlichen Ordnung (77-94); Marianne Biedermann: 'Schwachheit, dein Nam' ist... Fettsucht.' Ein Paradigmenwechsel in den Zeiten der Globalisierung (95-114); Brigitte Studer: 'Transgendering' - wann wird die Ausnahme zur Regel? Oder vom Ernst des Spiels um Geschlecht und Macht (115-121); Politik und Recht: Susanna Burghartz: Reinheitsdiskurse und Macht. Zur Dynamik und Ambivalenz von Moralpolitik und Sittlichkeitsbewegungen seit der Reformation (125-140); Susanne Baer: Hierarchie, Demokratie und Differenz. Perspektiven für eine Rechtsordnung der Bürgerinnen und Bürger (141-159); Rainer J. Schweizer: Rechtliche Geschlechterdifferenzierung nach der rechtlichen Gleichstellung 161-171); Thanh-Huyen Ballmer-Cao: Etat, genre et politique (173-186); Verena Tobler Müller: Wenn Frauen in Männerrollen steigen: Von der Geschlechter- zur Berufsrollenhierarchie (187-207); Francoise Messant-Laurent: Le modele atypique de l'emploi feminin deviendrait-il la norme? (209-218); Martine Chaponniere: L'egalite contrainte: suffrage, quotas, parite et approche integree de l'egalite (219-227); Wissenschaft und Geschlecht: Judith Janoska: Einige Gründe dafür, das 'Sex-Gender-System' beizubehalten (231-246); Reni Levy: Le sexe de la science: masculin, feminin, neutre? (247-263); Lucienne Gillioz: Pertinence/impertinence de la critique feministe dans les sciences 'dures'? (265-283); Therese Steffen: Transgendering Theory: Gender Studies zwischen Feminismus und Maskulinität (285-299); Postmoderne Diskurse: Margaret Bridges: Premodern as Postmodern? On the Preposterous Representation of Gender in Mandeville's Orient (303-319); Helga Geyer-Ryan: Phallic Fantasies: Gender Theory between Ethics and Politics (321-331); Katrin Meyer: Resignifications. Figuren der 'immanenten Kritik' im postfeministischen Diskurs (333-342).
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Macht; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Körper; Politik; Recht; Erkenntnistheorie; postindustrielle Gesellschaft; Diskurs; Feminismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Der Mensch als Weib - das Weib als Mensch : Überlegungen zur Rekonstruktion des Kampfes von wissenschaftlich und politisch tätigen Frauen gegen moderne Subjektivierungsweisen um 1900
Titelübersetzung:The person as a woman - the woman as a person : reflections on the reconstruction of the struggle of scientifically and politically active women against modern subjectivization forms around 1900
Autor/in:
Bührmann, Andrea D.
Quelle: Subjekt und Erkenntnis: Einsichten in feministische Theoriebildungen. Opladen: Leske u. Budrich, 2000, S. 75-95
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Inhalt: Auf dem Hintergrund von Michel Foucaults Paradigma, demzufolge moderne Subjektivierungsweisen nur durch machtspezifische Dispositive hervorgebracht werden, untersucht die Autorin die Beteiligung von Frauen an der Krise der Geschlechterordnung um 1900. Im Mittelpunkt steht dabei die These, dass bürgerliche Frauen zur Jahrhundertwende über eine Kritik an der "somato-mimetischen Ableitungslogik" (Ebene der Regulierungsverfahren) mit dem Ziel einer Delegitimierung der natürlichen Ordnung der Geschlechter (Ebene des strategischen Imperativs) neue Konzepte von Geschlechtlichkeit (Ebene des Referenzbereiches) hervorbringen und versuchen, diese zur Geltung zu bringen. Gleichzeitig beanspruchen die Frauen, "wahre" Aussagen über Geschlechtlichkeit (Ebene der Regulierungsinstanzen) machen zu können. Anhand von verschiedenen Handbüchern, Chronologien und Anthologien zur "Frauenfrage", die um 1900 von Frauen verfasst oder herausgegeben worden sind, beschreibt die Autorin den Kampf gegen die dispositive Formierung der modernen geschlechtlichen Subjektivierungsweisen. (ICI2)
Schlagwörter:Mensch; Subjekt; 19. Jahrhundert; Erkenntnistheorie; Weiblichkeit; Macht; Diskurs; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Bürgertum
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag