Reflektionen zu Gender und politischer Partizipation in Asien: Einleitung
Titelübersetzung:Reflections on gender and political participation in Asia: introduction
Autor/in:
Fleschenberg, Andrea; Derichs, Claudia
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 22 (2013) 2, S 9-16
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Inhalt: "Die Einleitung zu dieser Ausgabe der femina politica hebt einige der zentralen Themen und Fragen im breiten Kontext von Gender und politischer Partizipation in Asien hervor. Während es nicht möglich ist, einen umfassenden Überblick über alle relevanten Themen 'in Asien' oder 'in der asiatischen Politik' zu bieten, stellen wir einige der Nationalstaaten- und Regionen-übergreifenden Diskussionsstränge und Herausforderungen im Kontext von Frauen und Politik in Asien vor. Die Autoren haben drei größere Unterthemen identifiziert, die sie als aussagekräftig im Blick auf eine Portraitierung von Gender und politischer Partizipation in Asien erachten. Es sind dies die Themen (a) Parlamentarierinnen, Wählerinnen und geschlechterpolitische Ambivalenzen, (b) Ministerinnen und Staats- und Regierungschefinnen sowie (c) Internationale Interventionen und geschlechterpolitische Instrumentarien. Die Abrundung der relevanten Themen bildet ein Verweis auf die postkoloniale Perspektive, die im Heft auch in einem eigenen Beitrag thematisiert wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "The introduction to this issue of femina politica highlights some of the central topics and questions in the broader context of gender and political participation in Asia. While it is impossible to provide an overview of all relevant issues 'in Asia' or in 'Asian politics', some of the cross-national and cross-regional concerns and challenges for women in politics are introduced. The authors then select three sub-themes that they consider revealing for a portrayal of gender and political participation in Asia. These are (a) female parliamentarians, voters, and ambivalences of gender policies, (b) female ministers and heads of states and governments, and (c) international intervention and gender-specific instruments of intervention politics. Some of these sub-themes are subsequently elaborated upon in more detail by the respective authors of this volume. The authors close with the notion of the importance of postcolonial perspectives, which is picked up in an individual contribution, too." (author's abstract)
Schlagwörter:post-colonial society; Gender Mainstreaming; gender; gender policy; Asia; image of women; Demokratie; nation state; gender role; Partizipation; Frauenbild; postkoloniale Gesellschaft; Demokratieverständnis; democracy; Geschlechterpolitik; Geschlechtsrolle; participation; Nationalstaat; Asien; gender-specific factors; gender mainstreaming; conception of democracy
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Erfolgreich optimiert? Das neuropharmakologische Optimierungsparadigma und dessen geschlechtliche Implikationen
Titelübersetzung:Successfully enhanced? The neuropharmacological paradigm of enhancement and its gendered implications
Autor/in:
Höppner, Grit; Schmidt, Sigrid
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 39-55
Details
Inhalt: "Selbst-Optimierung bis ins Gehirn wird zunehmend als Erfolgsstrategie für jeden Menschen prognostiziert. Wir gehen in diesem Beitrag der Frage nach, wie das Phänomen pharmakologisches Neuro-Enhancement in der deutschen Medienberichterstattung im Zeitraum 2006-2011 verhandelt wird. Dabei ist zentral, inwieweit diese Debatte auf explizite oder implizite genderrelevante Annahmen rekurriert, wenn Neuro-Enhancement mit Begriffen wie Leistungs- und Erfolgsgesellschaft, Eigenverantwortung, Leistungsfähigkeit und Emotionalität verbunden wird. Die Analyse zeigt, dass das neuropharmakologische Optimierungsparadigma in der erfolgsorientierten Gesellschaft nicht frei von geschlechtlichen Implikationen ist, sondern im Gegenteil biologische Ursachenzuschreibungen an Fähigkeiten von Frauen und Männern reproduziert. Demnach verhindert es nicht nur eine Angleichung der Geschlechterrollen, sondern unterstützt auch ein Fortschreiben geschlechtsspezifischer Ungleichheiten." (Autorenreferat)
Inhalt: "Successfully enhanced? The neuropharmacological paradigm of enhancement and its gendered implications Self-optimization even of the brain is increasingly being predicted as a strategy for success for everybody. In this paper we consider how the phenomenon of pharmacological neuro-enhancement was discussed in the German media in the period between 2006 and 2011. We focus on the extent to which this discourse refers to explicit and implicit gendered concepts where neuro-enhancement is framed in terms of an achievement-orientated society, a society in which success matters, as well as personal responsibility, productivity and emotionality. The analysis shows that the neuropharmacological paradigm of enhancement is not free of gendered implications in a society in which success matters. Instead, it reproduces biological attributions to women and men. Consequently, the paradigm of enhancement not only prevents an approximation of gender roles but even helps to maintain gendered inequality." (author's abstract)
Schlagwörter:responsibility; Erfolg; gender role; success; Federal Republic of Germany; legitimation; Geschlechtsrolle; explanation; Pharmakologie; social inequality; Legitimation; emotionality; optimization; Leistungsfähigkeit; gender; Optimierung; Emotionalität; Erklärung; gender-specific factors; soziale Ungleichheit; performance; Verantwortung; pharmacology
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Learning, work and language games
Titelübersetzung:Lernen, Arbeit und Sprachspiele
Autor/in:
Weber, Kirsten
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 3, 15 S
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Inhalt: "Der Aufsatz gibt ein Beispiel einer auf Lernprozesse bezogenen psychosozialen Analyse der Arbeit. Zu Beginn wird ein Konzept des Lernens und der Lebenserfahrung vorgestellt, das sich auf die Arbeiten von Alfred Lorenzer und Oskar Negt stützt. Psychoanalyse wird in diesem Zusammenhang als eine Interaktionsanalyse verstanden. Es wird ein Fallbeispiel eines Lernprozesses aus einem Forschungsprojekt mit einem Trainingsprogramm für ungelernte Arbeitnehmer/ innen dargestellt und kommentiert. Das Beispiel zeigt eine sehr konfliktreiche subjektive Lernerfahrung mit dem Trainingsprogramm. Die Erfahrung der Arbeitnehmer/ innen wird in der Perspektive von Gender-Konflikten interpretiert. Es geht um die Identitätsbildung im Arbeitsprozess, die durch Veränderungen des Arbeitsmarktes herausgefordert wird. Männliche Arbeitnehmer werden für Sozialarbeit weitergebildet, die bis dahin meist von Arbeitnehmerinnen ausgeführt wurde. Des Weiteren geht es um eine neue Konfiguration des gesellschaftlichen Verhältnisses von Arbeit und Gender. Im letzten Abschnitt werden vor dem Hintergrund der Fallanalyse die Methoden einer Sprachanalyse von Lernprozessen diskutiert. Der Begriff des Sprachspiels verbindet in dieser methodologischen Perspektive die Dimension eines sozialen Unbewussten mit der Dimension von formalem Lernen und Wissen. Dadurch wird ein tieferes Verständnis von Lernen und Identitätsbildung in Arbeit und Beruf ermöglicht." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article provides an example of psycho-societal analysis of work related learning. Initially a conceptual framework of learning and life experience is established drawing on Alfred Lorenzer and Oskar Negt, and the interactional development of psychoanalysis. A case of learning experience from research into a retraining program for unskilled workers, exposing a very conflictual subjective experience of a traineeship, is presented and commented. The worker's experience is interpreted focusing on the gender aspects of the conflicts, seeing the learning process in the context of a work identity process, which is related to a career shift enforced by labor market transition requiring male workers to retrain for a social work profession which used to be female, and more widely to a reconfiguration of the societal relation between work and gender. The final section discusses the methodological framework for analyzing learning processes by means of interpreting language use. The notion of language game connects the level of unconscious social engagements and level of formal learning and knowledge, and the opportunity for a deeper understanding of professional learning and identity is indicated by reference to one more example." (author's abstract)
Schlagwörter:Lernprozess; gender relations; social work; Arbeit; gender role; Geschlechtsrolle; learning; learning process; Lernen; labor; man; world of work; gender; Sozialarbeit; Arbeitswelt; woman; Mann; Geschlechterverhältnis; Identifikation; identification; gender-specific socialization; gender-specific factors
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Deciphering political utopias: unions, female night work and gender justice
Titelübersetzung:Politische Utopien entziffern: Gewerkschaften, Nachtarbeit von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit
Autor/in:
Morgenroth, Christine
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 3, 19 S
Details
Inhalt: "Die Gruppendiskussion als qualitative Methode ist vorzüglich geeignet, überindividuelle Haltungen und Meinungen zu untersuchen und ihren Entstehungsprozess zu verfolgen. Psychoanalytische Gruppentheorien erweitern das Verständnis von Gruppenprozessen um eine unbewusste Dimension: Auch in Gruppen und Institutionen gibt es Abwehr und Verdrängung. Durch diese Erweiterung kann gezeigt werden, wie innerhalb sozialer Gruppen auch wichtige Themen gemeinsam unbewusst gemacht werden können. Auf diese Weise reproduziert sich aktuell ein gesellschaftlicher Abwehrprozess. In Gruppendiskussionen von Gewerkschafterinnen wird die Not der erwerbstätigen Mütter besonders deutlich. Ein Textbeispiel zeigt, dass die Frauen scheinbar Nachtarbeit als eine Lösung ihres Vereinbarkeitsproblems begreifen. Erst die Anwendung einer psychoanalytischen Hermeneutik, des szenischen Verstehens, vermag zu zeigen, dass hinter der paradoxen Forderung ein verdrängter Lebensentwurf steht: die Sehnsucht nach Aufhebung der Trennung von produktiver und reproduktiver Arbeit für beide Geschlechter. Die wird nur möglich, wenn auch Gewerkschaften das Geschlechterverhältnis als politische Aufgabe begreifen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The group discussion is a qualitative method perfectly suited for analyzing attitudes and opinions at the supra-individual level and tracing the process of how they emerge. Psychoanalytic group theories expand our understanding of group processes by adding the dimension of the unconscious: groups, too, display defense reactions and forms of repression. By adding this dimension, we can show how social groups proceed to collectively relegate important issues to the realm of the unconscious. In this way, social defense processes are reproduced in actu. In group discussions involving female union members, the predicament of working mothers comes to the fore particularly clearly. An excerpt from a group discussion illustrates that the women seem to perceive night work as the only realistic solution to the problem of reconciling work and family. Only when we turn to a psychoanalytic hermeneutics of scenic understanding are we able to reveal a repressed conception of life looming behind the paradoxical demand: the desire to overcome the separation of productive and reproductive labor in the lives of both sexes; a desire that can only be achieved if labor unions, too, perceive gender relations as a political challenge demanding their attention. " (author's abstract)
Schlagwörter:women's employment; gender relations; gender role; trade union; group discussion; Familie-Beruf; Work-life-balance; work-family balance; Geschlechtsrolle; Mutter; group; Nachtarbeit; Gruppendiskussion; gender; Gruppe; mother; woman; Geschlechterverhältnis; nightwork; gender-specific socialization; gender-specific factors; Frauenerwerbstätigkeit; Gewerkschaft; work-life-balance
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Leichtere Beschäftigungen": Geschlechterdifferenz als Leitbild der Forstlichen Arbeitswissenschaft
Titelübersetzung:'Lighter work': gender difference as a general principle in Forest Work Science
Autor/in:
Westermayer, Till
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 1, S 124-140
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Inhalt: "Die forstliche Arbeitswelt präsentiert sich als Männerdomäne. Das Fach der Forstlichen Arbeitswissenschaft war seit den 1920er Jahren an der Gestaltung der forstlichen Arbeitswelt beteiligt. In einer Inhaltsanalyse 'klassischer' Texte dieser forstwissenschaftlichen Disziplin wird das in mehreren Dimensionen auf Differenz basierende Geschlechterbild rekonstruiert. Demnach werden Frauen und Männer hier fast wie zwei separate 'Arten' behandelt. Differenz wird vor allem durch den Bezug auf körperliche Leistungsfähigkeit und 'geschlechtsspezifische' Fähigkeiten hergestellt. Frauen werden als schutzbedürftig dargestellt. Damit wird die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in männlich besetzte Erwerbsarbeit und weiblich besetzte Familienarbeit für den Mann zur Selbstverständlichkeit. Abschließend fragt der Beitrag, inwiefern diese Differenzsetzung heute noch wirksam ist und worin die Vor- und Nachteile einer Umorientierung in Richtung Diversität als Leitkategorie der (forstlichen) Arbeitswissenschaft liegen könnten." (Autorenreferat)
Inhalt: "Forestry presents itself as a male domain. As a discipline, Forest Work Science (Forstliche Arbeitswissenschaft) has helped to shape this sphere of work since the 1920s. Content analysis of 'classic' texts from this sub-discipline of Forest Science allow the dominant gender image to be reconstructed as being based on differences in several dimensions. Women and men are described almost as different 'species'. That difference is in particular constructed in relation to physical ability and 'gender-specific' skills. Women are seen as being in need of protection. All these differences normalize the gendered division of work, assigning men the role of breadwinner and women that of being responsible for family work for the man. The article concludes by asking to what extent this differentiation still exists and wherein lie the advantages and disadvantages of switching from difference to diversity as the dominant mode of thinking in (Forestry) Work Science." (author's abstract)
Schlagwörter:Forstwirtschaft; forestry; Arbeitswelt; world of work; Arbeitswissenschaft; ergonomics; gender; Leitbild; example; woman; Federal Republic of Germany; Geschlechtsrolle; gender role; Mann; man; Leistungsfähigkeit; performance; körperliche Arbeit; physical labor; gender-specific factors; Erwerbsarbeit; gainful work; Familienarbeit; family work; Wald; forest; Arbeit; labor; Deutschland; Germany; historische Entwicklung; historical development; Arbeitsteilung; division of labor; Geschlechterforschung; gender studies; Diversität; diversity
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wirtschaftssektoren, Naturwissenschaften, Technik(wissenschaften), angewandte Wissenschaften, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Reaching across the Mekong: local socioeconomic and gender effects of Lao-Thai crossborder linkages
Titelübersetzung:Die Errungenschaften jenseits des Mekong: lokale sozioökonomische und Gender-Effekte der grenzüberschreitenden Verbindungen zwischen Laos und Thailand
Autor/in:
Gomez Jr., José Edgardo; Southiseng, Nittana; Walsh, John; Sapuay, Samuel
Quelle: Journal of Current Southeast Asian Affairs, 30 (2011) 3, S 3-25
Details
Inhalt: Following trade agreements between ASEAN states, the expansion of cross-border roads and bridges between Laos and Thailand has linked local communities and distant markets in increasingly diverse ways. Although the planned impacts of such integration are expected to be beneficial, effects on the ground vary, as witnessed at a sleepy outpost in Xayabury and a more vibrant crossing in Savannakhet. This paper discusses first the physical setting of such border facilities, and then explores their actual local effects on traders’ activities, highlighting changes in gender roles and perceptions of entrepreneurial competition participated in by women in the two research sites.
Schlagwörter:grenzüberschreitende Zusammenarbeit; economic development (on national level); sozioökonomische Entwicklung; Laos; gender; cross-border cooperation; Grenzgebiet; Südostasien; Wirtschaftsentwicklung; Gender; gender role; Laos; woman; Geschlechtsrolle; Thailand; border region; Entwicklungsland; Thailand; Southeast Asia; socioeconomic development; gender-specific factors; developing country; economic development; economic geography; gender issues; Greater Mekong Subregion; GMS; frontier trade; female entrepreneurs; regional development; 2000-2010; entrepreneurs
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik, Volkswirtschaftslehre
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlechterunterschiede in islamischer Religiosität und Geschlechterrollenwerten: ein Vergleich der Zusammenhänge am Beispiel der türkischen und marokkanischen zweiten Generation in Belgien
Autor/in:
Scheible, Jana Anne; Fleischmann, Fenella
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH; Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung, SP IV 2011-702), 2011.
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Inhalt: In Anlehnung an die Debatte über den Einfluss von (islamischer) Religiosität auf Geschlechterrollenwerte, untersucht dieser Beitrag den Zusammenhang zwischen Religiosität und Geschlechterrollenwerten bei Männern und Frauen der türkischen und marokkanischen zweiten Generation in Belgien. Dazu wurde zunächst ein theoretisches Modell islamischer Religiosität entwickelt, welches aus den Elementen religiöse Identifikation, (teilweise geschlechtsspezifische) religiöse Praktiken und orthodoxer Glaube besteht. Anhand von Umfragedaten des belgischen TIES-Projekts (The Integration of the European Second generation) wurde dieses theoretische Modell auf die äquivalente Gültigkeit für Männer und Frauen sowie für zwei ethnische Gruppen, Belgier türkischer und marokkanischer Herkunft, getestet. Im nächsten Schritt wurde der Zusammenhang zwischen islamischer Religiosität und Geschlechterrollenwerten untersucht und im Hinblick auf Geschlechterunterschiede analysiert. Unter Berücksichtigung einer Anzahl von Kontrollvariablen (Alter, Bildung, Erwerbstätigkeit, Partnerschaft und religiöse Erziehung) ergaben die Analysen keine nennenswerten ethnischen Unterschiede. Interessanter jedoch, zeigte sich nur ein schwacher negativer Zusammenhang zwischen islamischer Religiosität und egalitären Geschlechterrollenwerten; dieser Zusammenhang war für Männer etwas stärker als für Frauen. Die Befunde widersprechen somit der These, dass stärker ausgeprägte islamische Religiosität unweigerlich mit traditionelleren und weniger egalitären Geschlechterrollenwerten einhergeht. Ebenso belegen die Ergebnisse, dass es für die Analyse islamischer Religiosität wichtig ist, Geschlechterunterschiede innerhalb muslimischer Minderheiten in Europa zu berücksichtigen.
Inhalt: Departing from the debate about the influence of religiosity in general, and Islamic religiosity in particular, on gender role values, this contribution examines the association between religiosity and gender role values among men and women of the Turkish and Moroccan second generation in Belgium. Firstly, a theoretical model of Islamic religiosity was derived, consisting of religious identification, (partly gender specific) religious practices and orthodox beliefs. Subsequently, equivalence of this theoretical model across genders and across two ethnic groups was tested drawing on survey data from the Belgian TIES-project (The Integration of the European Second generation). In a second step, the association between Islamic religiosity and gender role values was analysed and again it was examined whether there are gender and ethnic differences in this association. Taking a host of control variables into account (age, education, employment status, marital status and religious socialisation), the analysis revealed no significant ethnic differences. More importantly, only weak negative correlations between Islamic religiosity and more egalitarian gender values were found; moreover, this association was somewhat stronger for men than for women. These results contradict the hypothesis that higher levels of Islamic religiosity necessarily go together with more traditional and less egalitarian gender role values. Further, they highlight the importance of taking gender differences into account when analysing religiosity among Muslim minorities in Europe.
Schlagwörter:gender; Religion; religion; Islam; Islam; Geschlechtsrolle; gender role; gender-specific factors; Religiosität; religiousness; Marokkaner; Moroccan; Türke; Turk; zweite Generation; second generation; Migrationshintergrund; migration background; soziale Integration; social integration; Belgien; Belgium
SSOAR Kategorie:Religionssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Auf der Suche nach dem lebenswerten Leben
Autor/in:
Deppe, Vera
Quelle: Soziologiemagazin : publizieren statt archivieren, 3 (2010) 1, S 34-38
Details
Schlagwörter:soziale Norm; gender; social recognition; soziale Anerkennung; Gender; identity; gender role; sexuality; social norm; Sexualität; Identität; Geschlechtsrolle; gender-specific factors
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Rezension
Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive
Autor/in:
Voß, Heinz-Jürgen
Quelle: Bielefeld (KörperKulturen), 2010. 463 S
Details
Inhalt: Geschlecht ist gesellschaftlich gemacht. Dass das auch für das biologische Geschlecht sex gilt - ein Postulat queer-feministischer Theorien -, kann dieser Band anhand biologischer Theorien erstmals dezidiert und differenziert belegen. Die naturphilosophischen und biologisch-medizinischen Geschlechtertheorien unterschiedlicher Zeitabschnitte (Antike, beginnende Moderne, Gegenwart) werden dargestellt und mit gesellschaftlichen Geschlechterordnungen in Verbindung gebracht. Der Autor führt die miteinander ringenden Positionen differenziert aus und zeigt: Mit prozessorientierten Betrachtungsweisen sind in biologischen Theorien viele Geschlechter denkbar - statt nur zwei oder drei.
Schlagwörter:gender relations; gender studies; biology; gender; equality; historische Entwicklung; Medizin; Gender; Biologie; gender role; medicine; Geschlechtsrolle; Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung; historical development; Gleichheit; body; gender-specific factors; Körper; Queer; Sex
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Hochschulschrift
Zur Produktion von Geschlecht in lebensgeschichtlichen Interviews
Titelübersetzung:Production of gender in life history interviews
Autor/in:
Amesberger, Helga
Quelle: BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 22 (2009) 1, S 105-116
Details
Inhalt: Die Verfasserin analysiert lebensgeschichtliche Interviews mit jeweils sechs männlichen und weiblichen Überlebenden des Konzentrationslagers Mauthausen. Für die Auswahl der Lebensgeschichten ist die Zeichnung ambivalenter Geschlechterbilder ein Kriterium gewesen. Ein weiteres ist gewesen, ob die Interviewten zum Zeitpunkt der Verfolgung Kinder hatten (dies trifft für zwei Frauen zu). Es wird verdeutlicht, dass Geschlecht neben anderen Faktoren ein relevanter Faktor in der Art und Weise der Darstellung historischer Ereignisse ist. Die Frage nach Geschlechtlichkeit birgt jedoch auch die Gefahr in sich, dass die scheinbar strikte Dualität der Geschlechtskategorien reproduziert und gestärkt wird. Wenn man beispielsweise fragt, wie Frauen und Männer die nationalsozialistische Verfolgung erlebten, ist der Ausgangspunkt zum einen diese meist unhinterfragte Zweiteilung der Geschlechter und zum anderen gehen wir von der impliziten Annahme aus, dass eine eindeutige Zuordnung zu einem Geschlecht möglich ist. Man wird damit auch angenommen, dass das Geschlecht Teil ihrer Identität ist und dass es ein geschlechtsspezifisches Erleben gibt. Geschlecht als sozial relevante Kategorie nicht zu inkludieren würde sowohl einer Nichtberücksichtigung existierender Machtverhältnisse und Ungleichheiten als auch einem Verlust an Informationen mit der Konsequenz inadäquater Analysen gleichkommen. (ICF2)
Schlagwörter:Identitätsbildung; Nationalsozialismus; gender role; Konzentrationslager; Federal Republic of Germany; Geschlechtsrolle; Konstruktion; reproduction; Nazism; Narration; Biographie; social inequality; concentration camp; gender; Stereotyp; identity formation; narration; oral history; stereotype; Identifikation; identification; Reproduktion; gender-specific factors; biography; Oral History; soziale Ungleichheit; construction
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz