Quelle: Feministische Studien, Jg. 17 (1999) H. 1, S. 91-102
Inhalt: Die Autorin beleuchtet die zum Teil heftig geführten theoretischen Debatten in der Frauen- und Geschlechterforschung aus einer "theoriepolitischen" Perspektive und thematisiert sie im Zusammenhang mit der Institutionalisierung der Frauenforschung im Wissenschaftsbetrieb in Deutschland. Sie plädiert für eine verstärkte "Entpolitisierung" der Geschlechterforschung in folgenden Hinsichten: Erstens für eine grundlegende Kritik des identitätspolitischen Paradigmas, das auch für "queer politics" noch kennzeichnend ist, und zweitens für eine weitestgehende Trennung von wissenschaftlichen, frauen- und institutionenpolitischen Bestrebungen. (pre)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Frauenforschung; Forschungsstand; Kritik; Institutionalisierung; Politisierung; Frauenpolitik; Differenzierung; Politik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gender mainstreaming als neoliberales Projekt?
Titelübersetzung:Gender mainstreaming as a neo-liberal project?
Autor/in:
Schunter-Kleemann, Susanne
Quelle: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, (1999) H. 108, S. 41-45
Inhalt: Der Beitrag stellt das "gender mainstreaming" vor, eine neue gleichstellungspolitische Strategie, die in den letzten Jahren von den EU-Gremien entwickelt wurde. Der Grundsatz des gender mainstreaming soll zum Ausdruck bringen, daß Geschlechterfragen (gender=Geschlecht) nicht mehr nur ein Randthema für unerschütterliche Feministinnen, sondern als "Hauptströmung", als elementarer Bestandteil des Projekts europäische Integration anzusehen ist. Die Autorin geht der Frage nach, welche politischen Hintergründe es gibt, daß diese Strategie propagiert wird. Das zentrale Problem dieses Ansatzes liegt für die Autorin darin, daß unter dem Stichwort "Partnerschaft mit lokalen Akteuren" Machtungleichgewichte und Hierarchien ausgeblendet und soziale Verteilungskonflikte in den Hintergrund gedrängt werden. (pre)
Bewegte Vernetzung? : das Modell "Netzwerk Frauenforschung NRW" als Konzept innovativer Forschungs- und Hochschulpolitik
Titelübersetzung:Eventful networking? : the model entitled "Network for research on women in North Rhine-Westphalia" as a concept of innovative policy on research and universities
Autor/in:
Kortendiek, Beate
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 17 (1999) H. 4, S. 93-102
Inhalt: Zunächst stellt die Verfasserin Forschungsprojekte und Kooperationsbeziehungen als Knotenpunkte des Netzwerkes vor. Anschließend wird das Netzwerk Frauenforschung als Ort der Wissenschaftskritik definiert und die Frauen- und Geschlechterforschung als innovatives Theorie- und Praxisfeld charakterisiert. Im folgenden zeigt die Autorin auf, wie sich die Frauenforschung in den letzten Jahren zur Geschlechterforschung entwickelt hat. Abschließend wird verdeutlicht, daß das Netzwerk Frauenforschung einen herausragenden Beitrag zur Profilbildung der Hochschullandschaft leistet und daß die Vernetzung der Frauenforschung als neue Form von Frauenbewegung verstanden werden kann. (ICE)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Netzwerke und Organisationen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Internet - (k)eine Männerdomäne : geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Onlinenutzung und -bewertung
Titelübersetzung:Internet - (not) a male domain : gender-specific differences in online use and evaluation
Herausgeber/in:
ARD-ZDF-Arbeitsgruppe Multimedia
Quelle: Media Perspektiven, (1999) Nr. 8, S. 423-429
Inhalt: "Der Beitrag analysiert Daten der ARD/ ZDF-Online- und Offline-Studie unter dem Gesichtspunkt geschlechtsspezifischer Unterschiede bei Nutzung und Bewertung des neuen Mediums Internet. Waren es bis vor kurzem vornehmlich jüngere, hochgebildete Männer die sich dem neuen Medium meist aus funktionalen Gründen, aber auch aus technischem Interesse zuwandten, haben inzwischen immer mehr Frauen, meist aus dem mittleren und höheren Bildungssegment, das Netz entdeckt. Ihr Anteil unter den Onlineanwendern stieg von 27 Prozent in 1997 auf 28 Prozent in 1998 und lag 1999 bei 35 Prozent. Damit sind Frauen jedoch noch immer unterrepräsentiert. Eine Ursache ist sicherlich darin zu sehen, daß lnternet und Computer generell auf Frauen nicht eine solche Faszination wie auf viele Männer ausüben. Außerdem neigen Frauen stärker als Männer dazu, den konkreten Nutzwert der online bereitgestellten Angebote für ihren individuellen Bedarf zu hinterfragen. So spielen beispielsweise berufliche oder ausbildungsrelevante Notwendigkeiten bei Frauen, die einen Netzzugang haben, eine größere Rolle als bei Männern. Für die Internetzurückhaltung nicht angeschlossener Frauen bilden aber nicht Kostenargumente oder die Befürchtung, mit der Internettechnologie nicht umgehen zu können, die größte Zugangsbarriere. Entscheidend ist vielmehr, daß ein persönlicher Bedarf nicht gesehen wird, sei es in beruflicher oder in privater Hinsicht. Männliche Onlineanwender, dies zeigen die Daten außerdem, haben das Angebot im Netz stärker als Frauen in ihren Alltag eingebunden. Häufiger und habitualisierter nutzen sie das Angebot, etwa um aktuelle Informationen und Reiseverbindungen abzufragen, für Onlineshopping oder um Bankgeschäfte abzuwickeln - Anwendungen aus dem Servicebereich, die prinzipiell auch und gerade für (berufstätige) Frauen von hohem Interesse sein dürften. Verbesserungen in der Kommunikation und in den Angeboten könnten den konkreten Bedarf hier möglicherweise positiv beeinflussen." (Autorenreferat)
Prolegomena zu 'cross-dressing' und Maskerade. Zu Konzepten Joan Rivieres, Judith Butlers und Marjorie Garbers - mit einem Seitenblick auf David Cronenbergs Film 'M. Butterfly'
Autor/in:
Liebrand, Claudia
Quelle: Freiburger FrauenStudien, (1999) 1, S 17-31
Zentrum für Geschlechterforschung (ZGF) der Bildungswissenschaftlichen Hochschule Flensburg, Universität
Titelübersetzung:Center for Gender Research (ZGF) at Flensburg University for Education Science, University
Herausgeber/in:
Zentrum für Genderforschung, Universität Flensburg
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 16 (1998) H. 4, S. 73-81
Inhalt: Aus der 1993 gegründeten "Forschungsstelle für Frauenfragen an der Pädagogischen Hochschule Flensburg" wurde 1996 das "Zentrum für Geschlechterforschung" (ZFG). Zu dessen Aufgaben zählen die Konzeption und Durchführung von Projekten, die Förderung der Interdisziplinarität und die Kooperation mit Hochschulen und anderen Einrichtungen. Die theoretische und methodologische Ausrichtung an der Ethnomethodologie bzw. der qualitativen empirischen Sozialforschung wird aufgezeigt. Als Forschungsfrage wird vor allem die Bedeutung der Geschlechterdifferenz bei der Herstellung sozialer Wirklichkeit genannt. Die personelle und Sachmittelausstattung des ZIF wird ausgewiesen. Aus dem Zeitraum 1993-1999 werden 19 laufende Forschungsprojekte vorgestellt. Neben der Forschungstätigkeit soll das Lehrangebot des ZFG weiter ausgebaut werden. Begründungen und Strategien werden vorgebracht, wie die Ergebnisse der Geschlechterforschung in die Curricula der Hochschule zu integrieren sind. (prf)