Verborgene Macht und sichtbare Einflußnahme : Geschlechterarrangements und ihr Preis
Titelübersetzung:Hidden power and visible influence : gender arrangements and their price
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Geschlechterbegegnungen: viele Orte - wenig Raum. Elisabeth Rohr (Hrsg.), Ludger van Gisteren (Hrsg.). Basel: Stroemfeld (Nexus), 1995, S. 35-46
Inhalt: In diesem Beitrag wird die subjektive Seite der Reproduktion tradierter Geschlechterbeziehungen beleuchtet. Es werden psychische Prozesse und unbewußte Phantasien, Wünsche und Ängste aufgezeigt, die das bestehende Geschlechterverhältnis auch in Bereichen tradieren helfen, in denen Spielräume für Veränderungen gegeben sind. Die Verfasserin konzentriert sich hierbei auf einen Aspekt geschlechtsspezifischer Ungleichheiten, und zwar auf das Geschlechterarrangement, in dem Frauen zugunsten der Männer im Hintergrund bleiben, in dem die Männer als die nach außen hin Dominierenden, Überlegenen, Kompetenten erscheinen und die Frauen sich - sowohl im Privaten wie Beruflichen - auf unterstützende und emotional versorgende Funktionen konzentrieren. Mit diesen Leistungen erfahren sie aber kaum die offizielle Wertschätzung und Anerkennung, wie sie für die Tätigkeit der Männer gilt. Bei der Analyse geht es der Verfasserin vorwiegend um die Frage, inwieweit Frauen solche Arrangements mittragen. (ICE)
Der Herr der Bilder : über den Einsatz von Bild und Geschlecht in der Wissenschaft
Titelübersetzung:The lord of pictures : use of pictures and gender in science
Autor/in:
Schmerl, Christiane
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 18 (1994) H. 3/4, S. 111-154
Inhalt: In ihrem Beitrag überlegt die Autorin anhand der "gestohlenen Bilder" der Wissenschaftlerin Rosalind Franklin, wie die doppelte Dominanz aus männlichen Wissenschafts-Spielregeln und männlichem Wahrheits-Management die wissenschaftlichen Verdienste wie auch die wissenschaftlichen Anerkennungen von Frauen verdunkeln - selbst wenn sie sich nicht wie Opfer verhalten. Zunächst zeigt die Autorin, welches Bild James D. Watson, der spätere Nobelpreisträger, von Männern und Frauen in der Wissenschaft zeichnet. Anschließend legt sie dar, welches Bild er davon zeichnet, "wie Wissenschaft gemacht wird". Abschließend geht sie der Frage nach, was diese akribische und offene Schilderung eines betroffenen Wissenschaftlers auf einer Meta-Ebene über den möglichen Zusammenhang von Wissenschaft und Geschlecht und über die Verwendung und den Stellenwert von Bildern und Klischees in diesem Kontext aussagt. R. Franklin wird heute in den gängigen Lexika und Enzyklopädien bei der Entdeckung der DNS entweder überhaupt nicht genannt, oder sie wird als Vorarbeiterin leistende Assistentin von Maurice Wilkins geführt. Es bedurfte langjähriger Interventionen, um bei der Leitung des British Museum of Natural History zu erreichen, daß Franklins Name neben den drei "Entdeckern" der DNS gleichberechtigt aufgeführt wurde. (psz)
Schlagwörter:Bild; Einsatz; Biologie; Mann; Großbritannien; Watson, J.; ; Crick, F.; ; Wilkins, M.; ; Franklin, R.
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Zur Bedeutung der Kategorie Geschlecht für sozialwissenschaftlich-psychologische Forschung
Titelübersetzung:The importance of the category of gender for social science research on psychology
Autor/in:
Bilden, Helga
Quelle: Journal für Psychologie : Theorie, Forschung, Praxis ; Zeitschrift der Neuen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 2 (1994) H. 3, S. 50-54
Inhalt: Der Artikel thematisiert Geschlechterverhältnisse, die weitgehend sozial hergestellt werden, wobei die biologischen Seiten nicht verleugnet werden sollen. Aber Geschlecht ist "ein Bezugspunkt des Handelns", der bei der Einschätzung anderer Menschen immer eine Rolle spielt. "Geschlecht" sollte daher im Kontext sozialer Situationen untersucht werden. Geschlechtszugehörigkeit ist ein zentrales Moment der Orientierung in der Interaktion, sie muss symbolisch dargestellt werden. Der Beitrag fordert, zu untersuchen, wie Geschlecht in historischen sozialen Kontexten hergestellt wird. Menschen sind immer in über-individuelle gesellschaftliche Strukturen und Kontexte eingebunden. Eine psychologische Forschung zu Geschlechterverhältnissen sollte daher Disziplin- übergreifend arbeiten. Als sinnvoll wird ein Vorgehen begriffen, das individuelle Lebensgestaltungs- und Selbst- Konstruktionsprozesse mit Prozessen der Reproduktion und Veränderung gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse verbindet. Der Artikel wendet sich dann feministisch- psychoanalytischen Fragestellungen zu. Männliche und weibliche Entwicklung sollten konzeptualisiert werden und die Konstitution von "Begehren", "Macht" und "Unterordnung" besser verstanden werden. Dann geht der Beitrag auf die Theorie der "Symbolischen Interaktion" und auf "poststrukturalistisches" und "postmodernes" Denken ein. Es wird die Auffassung vertreten, dass ein Konzept "prinzipiell nicht abgeschlossener" Konstruktion von Geschlecht für die Psychologie sinnvoll ist. Denn sowohl Männer wie auch Frauen handeln manchmal "männlich", manchmal aber "weiblich". (ICB)
Die Kategorie Geschlecht in der psychologischen Forschung unter DDR-Bedingungen
Titelübersetzung:The category of gender in psychological research under GDR conditions
Autor/in:
Wölfel, Ingrid
Quelle: Journal für Psychologie : Theorie, Forschung, Praxis ; Zeitschrift der Neuen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 2 (1994) H. 3, S. 46-47
Inhalt: Der Beitrag widmet sich dem Thema der beruflichen Ziele und Ansprüche von männlichen und weiblichen Jugendlichen in der ehemaligen DDR. Es zeigt sich, dass es sehr deutliche Geschlechtsunterschiede in der Berufswahl gab - die sehr stark am traditionellen Rollenmodell orientiert war. Ganz im Gegensatz zur herrschenden Ideologie, denn Geschlechterdiskriminierung gab es angeblich nur im kapitalistischen Westen. Tatsächlich aber war die Freiheit der Berufswahl massiv eingeschränkt und musste sich an äußeren Maßgaben orientieren: Das rigide Planungssystem basierte bei der Berufsausbildung auf wirtschaftlichen und regionalen Erfordernissen und politischen Interessen. Frauen waren immer auch als "Arbeitskräfteressource" eingeplant. Zwar gab es für alle Jugendlichen einen Ausbildungsplatz, jedoch oft um den Preis persönlichen Verzichts bei der Realisierung individueller Berufswünsche. Insbesondere junge Frauen waren dabei besonders benachteiligt, da sie einerseits konservativen Rollenerwartungen zu genügen hatten - etwa auch in der Frage, welcher Beruf für eine Frau als akzeptabel angesehen wurde. Gleichzeitig sollten sie aber auch den "modernen" Vorstellungen weiblicher Emanzipation gerecht werden - entsprechend der Ideologie des "Arbeiter- und Bauernstaates". Der Artikel führt aus, dass die beeinflussenden Lehrkräfte deutlich stärker noch als ihre Schülerinnen und Schüler am traditionellen Rollenbild orientiert waren. Abschließend weist der Beitrag darauf hin, dass die Einschränkungen des rollenkonservativen, beruflichen Selbstbildes junger Frauen heute zu einer Belastung und Benachteiligung für die Lebensplanung werden - angesichts der realen beruflichen Möglichkeiten, die sich jungen Frauen in der Bundesrepublik bieten. (ICB)
Die Bedeutung der Kategorie "Geschlecht" für psychologische/ sozialwissenschaftliche Forschung
Titelübersetzung:The importance of the category of "gender" for psychological research/ social science research
Autor/in:
Meyer-Siebert, Jutta
Quelle: Journal für Psychologie : Theorie, Forschung, Praxis ; Zeitschrift der Neuen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 2 (1994) H. 3, S. 54-57
Inhalt: Der Beitrag kritisiert Entwicklungen in der feministischen Genderforschung. Im Grunde wird beklagt, dass die feministische Forschung ihre theoretische Klarheit und politische Potenz verloren hat, da sie Kompromisse mit Vorgehensweisen der "Mainstream"- bzw. "Malestream"- Wissenschaft machen muss, um gehört zu werden. Der Artikel wendet sich dann Konstruktionen von Karl Marx zu. Marx hatte die Frage gestellt, was denn einen "Standpunkt" begründen könnte, der "objektiv" eine Analyse in "befreiender Perspektive" ermöglicht. Für ihn war dies die "Arbeit", die dann zu einem wichtigen Bestandteil seines Werkes wurde. Der Beitrag stellt die Frage, ob "Arbeit" auch für eine feministische Theorie einen "analytischen Standpunkt" begründen könnte. Abschließend wird der Gedanke ausgeführt, dass die "De-Konstruktion von Geschlecht und Zweigeschlechtlichkeit" für die Kritik von Gesellschaftsstrukturen wichtig ist, in denen eine Unterordnung von Frauen gegeben ist. Sie darf aber nicht von der Praxis in den Geschlechterverhältnissen abgetrennt werden. (ICB)
Quelle: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen. Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny (Hrsg.). Deutscher Soziologentag "Kultur und Gesellschaft"; Zürich: Seismo Verl., 1989, S. 831-832
Soziale Herkunft, Geschlecht und Berufserfolg von Nachwuchswissenschaftlern
Titelübersetzung:Social roots, gender and career success of successor generation scientists
Autor/in:
Bochow, Michael; Joas, Hans; Thome, Helmut
Quelle: Technik und sozialer Wandel: 23. Deutscher Soziologentag 1986: Beiträge der Sektions- und Ad-hoc-Gruppen. Jürgen Friedrichs (Hrsg.). Deutscher Soziologentag "Technik und sozialer Wandel"; Opladen: Westdt. Verl., 1987, S. 14-16
Die Hälfte des Kuchens oder die ganze Bäckerei? : Frauen in den Wissenschaften formulieren ihre Ansprüche nicht mehr nur auf dem Papier
Titelübersetzung:Half the cake or the whole bakery? : women in sciences no longer just formulate their claims on paper
Autor/in:
Bock, Ulla; Schmerl, Christiane
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 7 (1983) H. 2/3, S. 111-122
Inhalt: Die Autorinnen beschreiben 19, von 1976 bis 1982 entstandene Organisationen von und für Frauen im Bereich Wissenschaft, Bildung und Aufklärung. Sie dienen der Förderung des Selbst- und gesellschaftlichen Bewußtsein der Frauen, ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung und der Anerkennung von Frauen als Subjekt und Objekt von Wissenschaft. Feministische Wissenschaft wird nicht gefördert und bedarf des persönlichen Engagements und unbezahlter Arbeit von Frauen. (HD)
Quelle: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980. Werner Schulte (Hrsg.). Deutscher Soziologentag der Deutschen Gesellschaft für Soziologie -DGS-; Bremen (Tagungsberichte / Universität Bremen), 1981, S. 96-102