Autor/in:
Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI)
Quelle: Gutachten zu Forschung. Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) (Hrsg.), Berlin. 2024, S 40–49
Inhalt: Viele Evaluationsstudien genügen den methodischen Anforderungen nicht – Politiklernen wird verhindert – Voraussetzungen für aussagekräftige Kausalanalyse schaffen
Berlin, 28. Februar 2024. Viele der im Auftrag der Bundesregierung durchgeführten Evaluationsstudien zu forschungs- und innovationspolitischen Maßnahmen lassen keine Rückschlüsse darauf zu, ob die untersuchten Politikmaßnahmen wirksam waren und zu den angestrebten Ergebnissen geführt haben. Dies zeigt die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) in ihrem neuen Jahresgutachten, das sie heute an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben hat.
Viele Evaluationsstudien genügen den methodischen Anforderungen nicht
Inwiefern tragen die forschungs- und innovationspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung – unter anderem Projektförderungen oder Innovationsberatungen – dazu bei, dass neue Erkenntnisse, Erfindungen und Geschäftsmodelle entstehen? Und helfen diese Maßnahmen dabei, neue Wertschöpfungspotenziale zu erschließen und Transformationsprozesse besser zu bewältigen? Diese Fragen werden in Zeiten leerer öffentlicher Kassen und bei zunehmendem Transformationsdruck immer drängender. Eigentlich sollten die von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Evaluationsstudien Aufschluss darüber geben, wie wirksam die jeweils untersuchten Maßnahmen sind. „Bislang ist das aber kaum der Fall“, stellt Professor Guido Bünstorf von der Universität Kassel und Mitglied der Expertenkommission fest, „denn die meisten Evaluationsstudien genügen den methodischen Anforderungen an eine aussagefähige Wirkungsmessung nicht.“
Für ihr Jahresgutachten hat die Expertenkommission 81 öffentlich zugängliche Evaluationsstudien aus den Zuständigkeitsbereichen des BMBF und des BMWK untersucht, die zwischen 2009 und 2023 verfasst wurden. In 59 dieser 81 Studien wurden beobachtete Entwicklungen kausal als Effekte der jeweiligen Maßnahmen interpretiert. Doch nur in sieben Fällen ließen die verwendeten Methoden derartige Aussagen über Ursache-Wirkungs-Beziehungen überhaupt zu. Die Konsequenz: Die untersuchten Evaluationsstudien tragen insgesamt nur wenig Wissen darüber bei, ob die Ziele der jeweiligen Maßnahmen erreicht wurden. „Auf einer besseren Wissensbasis könnten Politikmaßnahmen gezielt angepasst und ihre Wirksamkeit verbessert werden“, sagt der Vorsitzende der Expertenkommission, Professor Uwe Cantner von der Universität Jena. „Fehlendes Wissen verhindert Politiklernen.“
Voraussetzungen für eine lernende Politik schaffen
Die Expertenkommission fordert die Bundesregierung in ihrem Gutachten auf, Evaluationsstudien zukünftig so auszuschreiben, dass die Leistungsbeschreibung eine Kausalanalyse sowie diesbezügliche Mindestanforderungen an das Evaluierungskonzept enthält. Auch die Voraussetzungen hierfür müssten von der Politik verbessert werden, etwa hinsichtlich des Zugangs zu den notwendigen Daten. „Wer eine forschungs- und innovationspolitische Maßnahme plant, muss auch dafür sorgen, dass die für eine Kausalanalyse erforderlichen Daten erhoben werden können“, so Cantner. Die für die Durchführung einer Maßnahme verantwortlichen Stellen sollten den evaluierenden Organisationen alle mit einer Maßnahme verbundenen Dokumente systematisch zur Verfügung stellen. Für erforderlich hält es die Expertenkommission darüber hinaus, dass alle in Auftrag gegebenen Evaluationsstudien veröffentlicht werden, unabhängig davon, wie ihre Ergebnisse ausfallen. Positive wie negative Ergebnisse von Evaluationsstudien sollten gleichermaßen als Erkenntnisfortschritt geschätzt werden.
Schlagwörter:Evaluation; Forschung und Entwicklung; Kausalanalyse; Metaevaluation; Wirkungsevaluation
CEWS Kategorie:Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
A Community of Practice Approach to Improving Gender Equality in Research
Autor/in:
Rachel Palmén; Jörg Müller
Quelle: Abingdon, Oxon: Routledge (Routledge research in gender and society), 2023.
Inhalt: Bringing together the latest research among various communities of practice (disciplinary and place based as well as thematically organised), this volume reflects upon the knowledge, experience and practice gained through taking a unique community of practice approach to fostering gender equality in the sectors of research and innovation, and higher education in Europe and beyond. Based on research funded by the European Union, it considers how inter-organisational collaboration can foster change for gender equality through sharing of experiences of Gender Equality Plan implementation and examining the role of measures such as change-monitoring systems. As such, it will appeal to social scientists with interests in organisational change, the sociology of work and gender equality.
Schlagwörter:Communities of Practice; gender equality plan; Monitoring; organizational change; research and innovation
CEWS Kategorie:Wissenschaftspolitik, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Gleichstellungspolitik
Quelle: ZfE (Zeitschrift für Evaluation), 2023 (2023) 2, S 243–274
Inhalt: Angesichts der Kritik am Peer-Review-Verfahren haben einige Forschungsförderungsorganisationen ein Lotterie-Element in die Auswahlverfahren für ausgewählte Förderinitiativen eingeführt. Ziel dieses konzeptuellen Beitrags ist es, das Lotterie-Verfahren als Element eines Entscheidungsprozesses in der Forschungsförderung am Beispiel der Förderinitiative „Experiment!“ der VolkswagenStiftung (VWS) zu diskutieren. Dabei sollen zuerst die allgemeinen Grundlagen von Lotterien dargelegt werden, und zwar aus vier Perspektiven: des Verfahrens, der Statistik, der Ökonomie und der Sozialpsychologie. Diese generellen Überlegungen zu Lotterien sollen als Folie dienen, die Fachliteratur aufzuarbeiten. Beispielhaft sollen die Förderinitiative „Experiment!“ der VWS dargestellt und ein Design für die Ex-post-Evaluation der Wirkungen des Lotterieelements im Auswahlverfahren entwickelt werden. Abschließend werden Empfehlungen formuliert für die Wirkungsevaluation derart modifizierter Auswahlverfahren.
Evaluation des novellierten Wissenschaftszeitvertragsgesetzes
Autor/in:
Sommer, Jörn; Jongmanns, Georg; Book, Astrid; Rennert, Christian
Quelle: InterVal GmbH; HIS-Institut für Hochschulentwicklung e. V. (HIS-HE); Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF); Berlin; Hannover, 2022.
Bundesbericht Forschung und Innovation 2022 : Forschungs- und innovationspolitische Ziele und Maßnahmen
Autor/in:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Quelle: Berlin, 2022.
Inhalt: Der Bundesbericht Forschung und Innovation (BuFI) bietet einen umfassenden Überblick über die Aktivitäten des Bundes und der Länder zu Forschung und Innovation. Der Bericht stellt die Elemente des deutschen Forschungs- und Innovationssystems vor.
Auf S. 215-217 finden sich Informationen zum Aspekt "Chancengerechtigkeit in Forschung und Bildung".
Führung in Teilzeit? Eine empirische Analyse zur Verbreitung von Teilzeitarbeit unter Führungskräften in Deutschland und Europa
Autor/in:
Hipp, Lena; Sauermann, Armin; Stuth, Stefan
Quelle: WZB Discussion Paper, 501 (2022)
Inhalt: Teilzeitarbeit in Führungsetagen ist eine Ausnahme, obwohl das Thema Arbeitszeit1reduzierung durch veränderte Familienarrangements und zunehmende berufliche Belas2tung wichtiger geworden ist. Daran hat weder der seit mehr als 20 Jahren bestehende
Rechtsanspruch auf einen Teilzeitarbeitsplatz noch das im Jahr 2019 eingeführte Rück3kehrrecht auf einen Vollzeitarbeitsplatz nach zeitlich begrenzten Arbeitszeitreduktionen
etwas geändert. Dieser Beitrag nutzt Daten der Europäischen Arbeitskräfteerhebung, um
Teilzeitarbeit von Führungskräften in Deutschland sowohl im zeitlichen als auch im inter4nationalen Vergleich einzuordnen und damit ein empirisches Fundament für die gesell5schaftliche Diskussion um Teilzeitführungskräfte zu legen. Die Auswertungen zeigen: In
Deutschland arbeiteten im Jahr 2019 laut eigener Aussage rund 14 Prozent der Führungs6kräfte in Teilzeit. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland damit zu den Ländern mit
dem höchsten Anteil an teilzeitarbeitenden Führungskräften. Die Auswertungen zeigen
auch, dass in Deutschland der Anteil der weiblichen Führungskräfte in Teilzeit mit rund 32
Prozent deutlich über dem der männlichen Führungskräfte liegt (rund 3 Prozent) und es
große Unterschiede nach Altersgruppen gibt. Als Motiv für eine Arbeitszeitreduktion geben
Führungskräfte, insbesondere Frauen, zumeist Pflege- und Betreuungsverpflichtungen
Schlagwörter:familiäre Verpflichtung; family responsibilities; Teilzeitarbeit; Teilzeitbeschäftigung; Vereinbarkeit Beruf-Familie; work and family
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Wissenschaftspolitik, Vereinbarkeit Familie-Beruf, Geschlechterverhältnis
Inhalt: Wie forderten Geschlechterdiskurse vor und nach 1989 die gesellschaftlichen Verhältnisse heraus? Wie intervenierten Akteur*innen in machtvolle Ordnungen? Wie werden feministische Visionen in gegenwärtige Aktivismen aufgenommen? Der Band untersucht feministische, queere und künstlerische Widerstandspraxen sowie Mediendiskurse und Selbst- und Fremdzuschreibungen von DDR-Geschlechterbildern aus intersektionalen, postkolonialen und postsäkularen Perspektiven. Zudem wird die Entwicklung der Gender Studies in Osteuropa in den Blick genommen.
Die Entwicklung der Studienabbruchquoten in Deutschland
Autor/in:
Heublein, Ulrich; Hutzsch, Christopher; Schmelzer, Robert
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), 2022.
Inhalt: Die Studienabbruchquote unter den deutschen Studierenden hat sich zu Beginn der Coronazeit nicht wesentlich erhöht: Vor allem im Bachelorstudium ähneln die auf Basis des Absolventenjahrgangs 2020 berechneten Studienabbruchquoten den Werten der letzten Berechnungen von 2020
Gender and innovation through an intersectional lens: Re‐imagining academic entrepreneurship in the United States
Autor/in:
Mickey, Ethel L.; Smith‐Doerr, Laurel
Quelle: Sociology Compass, 16 (2022) 3
Inhalt: How to study inequality in innovation? Often, the focus has been gender gaps in patenting. Yet much is missing from our understanding of gendered inequality in innovation with this focus. This review discusses how gender and innovation are intertwined in durable academic inequalities and have implications for who is served by innovation. It summarizes research on gender and race gaps in academic entrepreneurship (including patenting), reasons for those longstanding inequities, and concludes with discussing why innovation gaps matter, including the need to think critically about academic commercialization. And while literature exists on gender gaps in academic entrepreneurship and race gaps in patenting, intersectional analyses of innovation are missing. Black feminist theorists have taught us that gender and race are overlapping and inseparable systems of oppression. We cannot accurately understand inequality in innovation without intersectionality, so this is a serious gap in current research. Intersectional research on gender and innovation is needed across epistemic approaches and methods. From understanding discrimination in academic entrepreneurship to bringing together critical analyses of racial capitalism and academic capitalism, there is much work to do.
A gender study of principal investigator lead public R&D centres and funding
Autor/in:
Cunningham, James A.; Escribá-Esteve, Alejandro; Foncubierta-Rodríguez, María José; Martín-Alcázar, Fernando; Perea-Vicente, José Luis
Quelle: Economics of Innovation and New Technology, 31 (2022) 1, S 54–69
Inhalt: To survive and grow public Research and Development (R&D) centres need to raise competitive funds (Bazeley 1998; Lee and Om 1996; Muñoz 2007; Santamaría, Brage-Gil and Modrego 2010). The factors that can influence the capacity of national R&D teams within R&D centres to apply for and obtain competitive funding does not seem to have been studied in depth. The purpose of study is to firstly, to examine whether a consistent set of priorities defined by R&D centre lead principal investigators secures more competitive funding. Secondly, to examine whether the PI gender moderates the effect of the PI’s priorities on the amount of competitive public funds that the R&D team of the PI obtains. Our study focuses on R&D activities carried out in Spanish public centres in the areas of Health and Biomedicine. Our results found that there were no gender differences in relation to the acquisition of competitive funding which is contrary to findings of other studies (Mayer and Rathmann 2018; Lerchenmueller and Sorenson, 2018).
Schlagwörter:Gender; Innovation; leadership; public funding; R&D