Giddens' Projekt einer Institutionenanalyse der Moderne in seiner Bedeutung für die Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Gidden's project of an institutional analysis of modernity in its meaning for women's and gender studies
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 26 (2008) H. 3/4, S. 7-22
Inhalt: "Ziel des Beitrags ist es, die Anschlussfähigkeit der Sozialtheorie und Methodologie der Strukturierung von Anthony Giddens hinsichtlich mehrdimensionaler Institutionen bezogener Gesellschaftsanalysen auszuloten, die der Kategorie Geschlecht Rechnung tragen. Die Hauptthese lautet, dass Giddens in seinen Arbeiten zentrale Bausteine eines theoretischen Rahmens für die Institutionenanalyse entwickelt, die für die Frauen- und Geschlechterforschung Gewinn bringend sind. Dafür muss die Strukturierungstheorie jedoch um das Konzept der 'Dualität von Geschlecht' ergänzt werden, das im Text näher entfaltet wird. Als zentrale Impulse der Strukturierungstheorie diskutiert die Autorin Giddens' Mehrebenenmodell und Methodologie für die Gesellschaftsanalyse, seinen an Regeln und Ressourcen orientierten Institutionenbegriff im Zusammenhang mit der Klassifikation institutioneller Ordnungen und seinen Entwurf vierdimensionalen Modells der institutionellen Dimensionen der Moderne." (Autorenreferat)
Inhalt: "The aim of the article is to discuss Anthony Giddens' social theory and methodology of structuration with regard to a multi-dimensional institutional analysis in modern societies that takes the category of gender into account. The main thesis is that Giddens develops central elements of a theoretical frame for an institutional analysis and that these elements are of great profit for women's and gender studies. Therefore structuration theory has to be completed by the concept of the 'duality of gender' that is unfolded in the article. As main impulses of structuration theory the author discusses Giddens' multi-dimensional model of theory and his methodology for social analysis, his definition of institutions as sets of rules and resources in connection with his classification of institutional orders, and his outline of a multi-dimensional model of the institutional dimensions of modernity." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Sigrid Metz-Göckel - drei Jahrzehnte Frauenforschung
Titelübersetzung:Sigrid Metz-Göckel - three decades of women's studies
Autor/in:
Becker, Ruth; Münst, A. Senganata
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 23 (2005) H. 1/2, S. 141-153
Inhalt: Die Autorinnen würdigen das fast 30jährige Wirken von Sigrid Metz-Göckel als Hochschullehrerin und Frauenforscherin, welche durch eine Vielzahl theoretischer und empirischer Arbeiten die Frauen- und Geschlechterforschung in der Bundesrepublik Deutschland und im Ausland nachhaltig beeinflusst hat. Das erkenntnisleitende Interesse von Sigrid Metz-Göckel richtet sich nach ihren eigenen Worten auf die Ursachen und Begründungen für die fortwährende soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. In ihren wissenschaftlichen und frauenpolitischen Arbeiten betrachtete sie dabei die subjektiven Voraussetzungen (z.B. Bildung, berufliche Interessen und Karrieren, Familienorientierungen) der Frauen, aber auch das Beharrungsvermögen von Strukturen und Institutionen in ihrer jeweiligen Abhängigkeit. Die Forschungsarbeiten von Sigrid Metz-Göckel beschäftigten sich vor allem mit Fragen des Wandels und der Lebensvielfalt von Frauen und mit den neuen Entwicklungen im Geschlechterverhältnis. Aus ihren empirischen Forschungsprojekten heraus entstanden alternative Modelle und die Evaluation der Umsetzung dieser Modelle diente der Weiterentwicklung und Modifikation der Konzepte, wie die Autorinnen anhand ausgewählter Beispiele aus dem Bereich der Hochschuldidaktik sowie der Bildungs- und Frauenpolitik zeigen. (ICI2)
Titelübersetzung:Helge Pross in a review after 20 years
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 23 (2005) H. 1/2, S. 154-159
Inhalt: Die Autorin kommentiert eine neuere Dissertation aus dem Jahre 2003 über die Verdienste der Hochschullehrerin Helge Pross für die soziologische Geschlechterforschung. Die Studie verbindet die Untersuchungen und Konzeptionen von Helge Pross mit aktuellen Debatten der Geschlechterforschung und führt sie als Vordenkerin des Gender Mainstreaming ein. Die Dissertation arbeitet insbesondere zwei Leitlinien im Werk von Helge Pross heraus: ihr konsequentes Demokratieverständnis und ihre Untersuchungen zur sozialen Ungleichheit. Die Autorin entwickelt vor diesem Hintergrund einige Überlegungen zu der Frage, wie sich das historische Bewusstsein der Frauenbewegung und Frauenforschung in der Bundesrepublik tradiert. (ICI)
'Geschlechter-Wissen' - ein nützlicher Begriff für die 'verstehende' Analyse von Vergeschlechtlichungsprozessen?
Titelübersetzung:'Gender knowledge' - a useful concept for 'understanding' analysis of genderization processes?
Autor/in:
Dölling, Irene
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 23 (2005) H. 1/2, S. 44-62
Inhalt: "Der Begriff 'Geschlechter-Wissen' taucht bislang nur gelegentlich in theoretisch orientierten Publikationen der sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung auf, häufiger findet man ihn in popularisierenden Darstellungen des Gender-Mainstreaming-Konzeptes, in Berichten zur Implementierung von GM in (politischen) Organisationen bzw. in der öffentlichen Verwaltung oder auch in soziologisch-empirischen Studien, die diesen Umsetzungsprozess begleitend erforschen. In diesen Texten ist ein eher 'naiver Umgang' mit dem Wissens-Begriff und eine tendenziell reifizierende Verwendung der Kategorie 'Geschlecht' festzustellen; eine inhaltlich-konzeptionelle Ausgestaltung des Terminus 'Geschlechter-Wissen' ist bislang nur ansatzweise geschehen. Mit diesem Aufsatz soll ein Vorschlag für eine solche Bestimmung des Begriffs 'Geschlechter-Wissen' gemacht und damit eine Diskussion über die Nützlichkeit dieses Begriffs für die sozialwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung angeregt werden." (Autorenreferat)
Strategien der Gleichstellungspolitik - zur Debatte um Gender Mainstreaming
Titelübersetzung:Strategies in equal opportunity policy - the debate concerning gender mainstreaming
Autor/in:
Baer, Susanne; Kletzing, Uta
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 22 (2004) H. 4, S. 3-20
Inhalt: Auf dem Hintergrund gleichstellungspolitischer Entwicklungen in Politik und Gesellschaft sowie Entwicklungen der Frauen- und Geschlechterforschung stellt der Beitrag Wissenschaftlerinnen vor, die auf der Basis feministischer Theorieentwicklung bei der praktischen Umsetzung von Gender Mainstreaming (GM) beratend unterstützen. Folgende Fragen werden analysiert: Was bedeutet GM als Ausrichtung des Verwaltungshandelns? Ist GM ein Erfolg versprechender Weg der Gleichstellungspolitik? Welche Rolle spielt die Theorie im Hinblick auf die Praxis zur Förderung von Gleichstellung von Frauen und Männern? Neben der Charakterisierung von GM diskutiert der Beitrag sowohl die Vorbehalte gegenüber GM als auch die Perspektive der Gleichstellungspolitik sowie das Verhältnis von Theorie und Praxis. Dabei wird betont, dass Theorie nie den politischen Diskurs ersetzen kann. GM ist zwar eine Strategie zur durchgängigen Förderung von Gleichstellung, kann jedoch nicht unbedingt als Erfolgsgarantie angesehen werden, da sie keine Machtverhältnisse verändert. Entscheidend ist die tatsächliche Durchsetzung von Gleichstellung. Sinnvoll wäre daher für die Zukunft eine größere Durchdringung von Forschungs- und Praxisfragen. (ICH)
Gender Mainstreaming und Geschlechterforschung : Gegenläufigkeiten und Übereinstimmungen ; ein Diskussionsbeitrag
Titelübersetzung:Gender mainstreaming and gender studies : contrasts and agreements; a discussion article
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 40-47
Inhalt: Die Autorin reflektiert das neue Verhältnis zwischen Wissenschafts- bzw. Geschlechterpolitik und Frauen- und Geschlechterforschung, das durch das Konzept des Gender Mainstreaming konstituiert wird. Der politische Imperativ des Konzepts erhält nach ihrer Einschätzung eine andere Qualität als die bisherige Frauenpolitik, da sich die Verantwortlichkeit für die Gleichstellung von den Frauen weg auf die Institution und ihre AkteurInnen verlagert hat. In ihrer Diskussion des Verhältnisses von politischer Handlungsmaxime und Geschlechterforschung weist sie darauf hin, dass die Frauen- und Geschlechterforscherinnen einen Diskurs darüber beginnen sollten, ob und wie sie professionelle Forschungsdienstleistungen für die Implementation des Gender Mainstreaming erbringen können. Es könnten z.B. Institute für angewandte Frauen- und Geschlechterforschung gegründet werden, in denen sich die AkteurInnen reflexives Wissen zu den Geschlechterverhältnissen und Geschlechterdifferenzen aneignen und dieses über Gendertrainings in ihre Handlungen und Denkweisen integrieren. Für den Erfolg des Gender Mainstreaming-Konzepts ist es nach Meinung der Autorin unabdingbar, (1) kritisches Wissen zu kommunizieren, (2) ein unabhängiges Prüfsystem zu etablieren und (3) Diskurse sowohl im Mainstream selbst als auch außerhalb zu initiieren. (ICI2)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die internationale Frauenuniversität ifu : Modell für eine integrierte, interdisziplinäre und internationale Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:The International Women's University (ifu) : model for integrated, interdisciplinary and international women's studies and gender studies
Autor/in:
Becker, Ruth
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 113-126
Inhalt: Die im Jahre 2000 während der EXPO veranstaltete "Internationale Frauenuniversität Technik und Kultur" (ifu) war weit mehr als ein Modellversuch zur Integration der Frauen- und Geschlechterforschung in die bundesrepublikanische Hochschullandschaft. Mit der ifu wurde vielmehr das Ziel verfolgt, ein umfassendes Modell zur Reform der bundesrepublikanischen Hochschulen für drei Monate in die Praxis umzusetzen. Entsprechend vielschichtig waren die Reformansätze, die in der ifu verwirklicht werden sollten, und entsprechend vielfältig sind die Einschätzungen und Bewertungen bei den an dem Projekt Beteiligten. Der vorliegende Artikel versucht weder, das komplexe Modell "ifu" in seiner Vielschichtigkeit umfassend darzustellen, noch die Ergebnisse der Begleitforschung und Evaluation widerzugeben. Es handelt sich vielmehr um den Bericht einer an der Vorbereitung und Durchführung der ifu aktiv Beteiligten, der aus der Sicht der Frauen- und Geschlechterforschung die wichtigsten Aspekte fokussiert und sich dabei sowohl auf die eigenen Erfahrungen der Autorin im Projektbereich Stadt als auch auf die Ergebnisse der Evaluation stützt. (ICI2)
"Gender" kommt - die Geschlechter gehen? : Selbst- und Fremdpositionierungen in den Sozialwissenschaften
Titelübersetzung:"Gender" is coming - genders are going? : self-positionings and outside positionings in the social sciences
Autor/in:
Müller, Ursula
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 48-66
Inhalt: Die Autorin setzt sich mit dem heutigen Stand der Selbstreflexion und mit der Wirkungsgeschichte der Frauen- und Geschlechterforschung in den Sozialwissenschaften kritisch auseinander. Anhand einiger Thesen von Mary Maynard und Anne Witz diskutiert sie zunächst die Bedeutung und den Bedeutungswandel der Kategorie "Geschlecht" in seinen Auswirkungen auf die feministische Forschung und die Selbstverortung in der Soziologie. Am Beispiel von Methodologie und Forschungsethik, verunsichernden empirischen Befunden und direkten Bezugnahmen in einigen soziologischen Forschungsfeldern zeigt sie anschließend spezifische "Wechselwirkungen" auf und weist darauf hin, dass sich die Entwicklung neuer Diskurse noch teilweise im Rahmen einer "alten" Kultur vollzieht, in der Differenzbildungen zu Lasten von Frauen ein vorhandenes Muster darstellen. Sie problematisiert ferner die "Risiken und Nebenwirkungen" der Frauen- und Geschlechterforschung, z.B. das Auseinanderdriften von wissenschaftskritischer und soziologisch-empirischer Dimension, und skizziert abschließend die Herausforderungen an die zukünftige Forschung. (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Material conditions : begrenzte Möglichkeiten inter- und transdisziplinärer Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Material conditions : limited possibilities of interdisciplinary and transdisciplinary women's studies and gender studies
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 76-89
Inhalt: Die in der Frauen- und Geschlechterforschung oder in der Wissenschaftssoziologie und -theorie geführten Diskussionen um Inter- bzw. Transdisziplinarität werden nach Meinung der Autorin nur selten wechselseitig zur Kenntnis genommen oder gar aufeinander bezogen, was zu einem "Maskenspiel der Fächer" führe. Sie beschreibt die funktionalen Antagonismen in den Debatten um Inter- und Transdisziplinarität, sie skizziert die gegenwärtige Transformation der Hochschule zur "entrepreneurial university" und diskutiert die verschiedenen Konzepte von Transdisziplinarität hinsichtlich der Frage, welche für das Projekt einer kritischen Frauen- und Geschlechterforschung geeignet sind. Die Frage nach den Möglichkeiten einer transdisziplinären Frauen- und Geschlechterforschung ist nach ihrer Einschätzung eine Frage der "material conditions" und es gilt vor diesem Hintergrund, die atavistisch gewordenen disziplinären (Di-)Visionen von Wissen weiter herauszufordern und sich disloyal gegenüber den Disziplinen zu verhalten, statt sich in ihnen einzurichten. (ICI2)
Frauen- und Geschlechterforschung als transformative Wissenschaft : ein Diskussionsbeitrag
Titelübersetzung:Women's and gender studies as transformative science : a discussion article
Autor/in:
Maltry, Karola
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 20-26
Inhalt: Die Autorin setzt sich mit der Entwicklung und Etablierung der Frauen- und Geschlechterforschung sowie der feministischen Wissenschaft als Lehr- und Forschungsgebiet kritisch auseinander. Sie reflektiert zum einen den transformativen Anspruch der Frauenforschung und beschreibt die Veränderungen der Begrifflichkeiten und Selbstbeschreibungen in der Geschlechterforschung und den Gender Studies. Sie plädiert zum anderen für eine "Rückeroberung" des Begriffs "Feminismus" bzw. "feministische Wissenschaft" und für einen damit verbundenen herrschaftskritischen und politischen Impetus der Frauenforschung. Angesichts der gegenwärtigen Entwicklung der frauenpolitischen Praxis sollte ihrer Meinung nach ein kritischer, selbstreflexiver Bezug hergestellt werden, der auch die Entwicklung dieser Praxis selbst zum Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Analyse macht. Notwendig ist eine feministische Wissenschaft, die neue Impulse für eine transformative gesellschaftliche Praxis geben kann und wieder verstärkt die strukturellen Rahmenbedingungen der Geschlechterhierarchie in den Blick nimmt. (ICI2)