Der Aufbruch der Frauen in der SPD: Die Entwicklung der Frauenarbeitsgemeinschaft (ASF) während der 1970er und 1980er Jahre
Autor/in:
Eyssen, Susanne
Quelle: Opladen, 2019. 463 S
Inhalt: Die SPD vollzog in den 1970er und 1980er Jahren einen beachtlichen frauenpolitischen Wandel: Sie richtete ihre Frauen- und Familienpolitik neu aus, übernahm feministische Ziele in das Grundsatzprogramm und führte eine Geschlechterquote ein, um den Anteil der weiblichen Parteimitglieder in Parteifunktionen und politischen Ämtern zu erhöhen. Die Studie erzählt die Geschichte dieses Umbruchs mithilfe von ZeitzeugInnen-Interviews und einer umfangreichen Sichtung der Parteidokumente.
Schlagwörter:SPD; Social Democratic Party of Germany; Frauenpolitik; women's policy; Familienpolitik; family policy; Geschlechterverhältnis; gender relations; Macht; power; Parteipolitik; party politics; Partei; party; Organisationsstruktur; organizational structure; soziale Bewegung; social movement; politische Partizipation; political participation; Frauenbewegung; women's movement; Feminismus; feminism; Quote; quota; historische Entwicklung; historical development; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur, Organisationssoziologie, Militärsoziologie
Geschlechterverhältnisse, Geschlechterpolitik und Gleichstellungspolitik in der Europäischen Union : Akteure - Themen - Ergebnisse
Titelübersetzung:Gender relations, gender policy and gender equality politics in the European Union : actors - themes - results
Autor/in:
Klein, Uta
Quelle: Wiesbaden: Springer VS (Lehrbuch), 2013. 312 S.
Inhalt: Klein präsentiert eine Einführung in die Institutionen, Akteure und (rechtlichen) Instrumente der Europäischen Union. Ebenso verständlich wie erklärend ist ihre Auseinandersetzung mit dem von ihr gewählten Politikfeld 'Gleichstellungspolitik' das ihres Erachtens im Mainstream der Politikwissenschaft, Soziologie oder Rechtswissenschaft bislang nur eine marginale Rolle spielt. Sie identifiziert drei Hauptstränge europäischer Gleichstellungspolitik - Lohngleichheit, Diskriminierungsabbau und Gender Mainstreaming - und diskutiert zum einen die konkrete Umsetzung von Gesetzen in der Praxis, zum anderen aber auch ihre Bedeutung für die Beseitigung von Ungleichheit zwischen Frauen und Männern. Diesen zweiten Aspekt verbindet sie mit einer knappen Darstellung der Auseinandersetzung über 'Gleichheit' in der feministischen Diskussion, bei der die Forderung nach formaler Gleichheit um das Paradigma der Differenz erweitert wurde. Die Abkehr von Frauen als 'Kollektiv' habe sich jedoch für die Entwicklung einer politischen Strategie häufig als problematisch herausgestellt. Wie die europäische Gleichstellungspolitik konkret auf ungleiche Lebensverhältnisse von Frauen und Männern sowie die gesellschaftliche Benachteiligung von Frauen eingeht, zeigt Klein anhand der Ungleichheitsdimensionen Erwerbsarbeit, Familientätigkeit (die Verteilung von unbezahlter und bezahlter Arbeit) und Gewalt. Den Abschluss bildet eine Auseinandersetzung über die Bedingungen in den einzelnen Mitgliedstaaten für eine Umsetzung von Gleichstellungspolitik, die Klein mithilfe von Erkenntnissen aus der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsanalyse erklärt. (ZPol, NOMOS)
Frauenpolitik in der Türkei im Spannungsfeld zwischen Lokalem und Transnationalem
Titelübersetzung:Women's politics in Turkey in the field of tension between the local and the transnational
Autor/in:
Al-Rebholz, Anil
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 1, S 28-46
Inhalt: "Transnationalisierung und NGOisierung konstituieren die beiden bestimmenden Aspekte frauenpolitischer Aktivitäten und feministischer Wissensproduktion in der Türkei. Mit Rückgriff auf den transnationalen Advokaten-Netzwerk-Ansatz und Ergebnisse von Analysen zu transnationalen feministischen Praktiken werden im vorliegenden Artikel die beiden Prozesse auf die Transformation des Zweite-Welle-Feminismus in der Türkei der 1990er Jahre bezogen. Dabei wird auf die widersprüchlichen und ambivalenten Konsequenzen dieser Prozesse für die heutigen feministischen Politiken aufmerksam gemacht. In diesem Rahmen werden zum einen das transnationale Networking und der Austausch der Frauenbewegungen in der Türkei generell und zum anderen der Wissensaustausch und die Rezeption feministischer Ideen durch kurdische Aktivistinnen im Besonderen fokussiert. Darüber hinaus wird die fragmentierte Landschaft des Frauenaktivismus entlang unterschiedlicher Frauen-NGOs (kurdische, islamische und türkische) in der Türkei vorgestellt und die Verknüpfung zum breiteren Kontext der zunehmenden Bedeutung transnationaler Politiken und der Governance der Geschlechterverhältnisse weltweit skizziert. Hier stellt sich für den türkischen Fall wie auch generell die kritische Frage, ob transnationale Politiken das emanzipatorische Potenzial der Frauenpolitiken befördern, und zu einer Demokratisierung von Geschlechterverhältnissen beitragen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Transnationalization and NGOization constitute two determining aspects of women's politics and feminist knowledge production in Turkey. Drawing on the transnational advocacy networks approach and insights offered by analysis of feminist transnational practices, the article relates these two processes to the transformation of second wave feminism in the 90s, and discusses the contradictory and ambivalent consequences of these for feminist politics today. In this framework, it is focused on the transnational networking and exchange of women's movements in Turkey in general, and knowledge exchange and reception of feminist ideas by Kurdish activists in particular. Furthermore, the article deals with the fragmentation of the landscape of women's activism along different women's NGOs (Kurdish, Turkish, Islamic) in the Turkish context, and links these to the wider context of raising the importance of transnational politics and governance of gender relations worldwide. This raises in turn the critical question, which is crucial for both Turkish case but also in general, whether the transnational politics promotes the emancipative potential of women's politics, therefore leading to more democratization of gender relations." (author's abstract)
Neue Familienpolitik und Geschlechterverhältnisse : sozialpolitische Dimensionen als Leerstelle?
Titelübersetzung:New family policy and gender relations : social policy dimensions as an empty space?
Autor/in:
Jurczyk, Karin
Quelle: Frauenpolitik in Familienhand?: neue Verhältnisse in Konkurrenz, Autonomie oder Kooperation. Karin Böllert (Hrsg.), Nina Oelkers (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 57-78
Inhalt: Dem "Intersektionalitätsansatz" folgend, existieren die verschiedenen Ungleichheiten - Gender, Schicht, Ethnie - nebeneinander bzw. sie vermischen sich und haben situations- und konstellationsabhängig auch unterschiedliche Relevanz. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, inwieweit Familienpolitik diesen Ungleichheitsdimensionen welche Beachtung schenkt. Es wird herausgearbeitet, inwieweit bei den Ansätzen der "neuen" Familienpolitik zwar mehr Geschlechtergerechtigkeit intendiert ist, aber (a) die soziale Lage von Frauen und Männern - und damit auch deren Familien - entlang der Ungleichheitsdimensionen von Klasse und Ethnie eine systematische Leerstelle ausmacht und (b) deren praktische Umsetzung von Widersprüchen und Ungleichzeitigkeiten geprägt ist. Dafür wird folgender Argumentationsgang entwickelt. Zunächst wird gezeigt, dass und warum Familienpolitik gegenüber der Gleichstellungspolitik derzeit en vogue ist. Deutlich wird, dass Familienpolitik an der Geschlechterfrage nicht mehr vorbeikommt. Hierfür wird der soziale Wandel von Familie, Erwerb und Geschlechterverhältnissen nachgezeichnet. Vor diesem Hintergrund steht Familienpolitik heute vor einem tief greifenden "Sorgedilemma". Anschließend werden die Agenda und einzelne Maßnahmen der aktuellen Familienpolitik näher beleuchtet. Abschließend werden Ungleichheiten und Ungleichzeitigkeiten sowie Lücken der neuen Familienpolitik analysiert und der Begriff feministischer Familienpolitik konturiert. (ICA2)
Quelle: Kritische politische Bildung: ein Handbuch. Bettina Lösch (Hrsg.), Andreas Thimmel (Hrsg.). Schwalbach: Wochenschau Verl. (Reihe Politik und Bildung), 2010, S. 229-239
Inhalt: Um die geschlechtsspezifischen Faktoren von Politik zu analysieren, zum Beispiel den Frauenausschluss aus politischen Entscheidungsgremien, das männerbündische Handeln von Politikern oder Frauen benachteiligende politische Maßnahmen, muss der Autorin zufolge danach gefragt werden, auf welche Weise staatliche Normen, Gesetze und Institutionen, also Parlamente, Regierungen und Verwaltungen, aber auch Parteien und Gewerkschaften, Geschlechterungleichheit in Gesellschaft und Politik herstellen bzw. verfestigen. In der politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung verschob sich in den letzten 20 Jahren deshalb der Blick auf die Geschlechtlichkeit bzw. die Männlichkeit von politischen Institutionen und Normen. Um Politik als geschlechtlich strukturiertes Feld sichtbar zu machen, stellt die Autorin zunächst dar, was unter Geschlecht in der feministischen Politikwissenschaft verstanden wird. Im Anschluss daran systematisiert sie die geschlechterselektiven Strukturen und Mechanismen in der modernen Politik, um dann die Entwicklung moderner Politik und Staatlichkeit als männliches Terrain herauszuarbeiten. Sie wirft abschließend einen kritischen Blick auf das Politikfeld der Frauen- und Gleichstellungspolitik und geht der Frage nach, ob Geschlechtergerechtigkeit möglich ist. (ICI2)
Wozu Geschlechterforschung? : ein Dialog über Politik und den Willen zum Wissen
Titelübersetzung:What is the purpose of gender studies? : a discussion concerning politics and the will for knowledge
Autor/in:
Hirschauer, Stefan
Quelle: FrauenMännerGeschlechterforschung: State of the Art. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Mechthild Bereswill (Hrsg.), Martina Löw (Hrsg.), Michael Meuser (Hrsg.), Gabriele Mordt (Hrsg.), Reinhild Schäfer (Hrsg.), Sylka Scholz (Hrsg.). Jahrestagung "FrauenMännerGeschlechterforschung - State of the Art"; Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2009, S. 22-63
Inhalt: Der Beitrag beginnt mit einem Dialog zwischen Stefan Hirschauer und Gudrun-Axeli Knapp. In ihren Eingangsstatements beziehen die beiden Autorinnen Stellung zu Fragen einer kritischen, feministischen Wissenschaft. Hier zeigt sich eine fundamentale Kontroverse. Stefan Hirschauer kritisiert feministische Ansätze als erkenntnishinderlich, weil er sie für politisiert und interessegeleitet hält. Er plädiert für eine "Geschlechtsdifferenzierungsforschung", in deren Mittelpunkt die Beobachtung von Geschlecht an Stelle einer Analyse mit der Kategorie Geschlecht steht. Im Gegensatz dazu argumentiert Gudrun-Axeli Knapp für gesellschaftstheoretisch fundierte Konzeptionen feministischer Kritik, in denen auch die eigene Involviertheit in vermachtete Prozesse der Wissensproduktion untersucht wird. Den beiden pointierten Eingangsstatements folgt ein Streitgespräch, in dessen Mittelpunkt Fragen nach unterschiedlichen Auffassungen von Kritik und nach den eigenen blinden Flecken im Kontext des Verhältnisses von Beobachtung und Selbstreflexion stehen. Das Gespräch mündete auf der Tagung in eine Diskussion, aus der hier neben Stefan Hirschauers und Gudrun-Axeli Knapps Beiträgen auch die Statements von Regina Becker-Schmidt, Michael Meuser, Ilse Lenz, Christel Eckart und Angelika Wetterer aufgenommen wurden. (ICH2)
Quelle: Jahrestagung "FrauenMännerGeschlechterforschung - State of the Art"; Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung, Bd. 19), 2009, 2. Aufl.. 349 S.
Inhalt: "Feministische Forschung sieht sich seit einiger Zeit fundamentaler Kritik ausgesetzt. Der Band steht für ein breites Spektrum theoretischer Ansätze und empirischer Arbeiten. Dabei geht es nicht ohne spannungsreiche Kontroversen und Kämpfe ab - über Theorien und Definitionshoheiten. Die hier versammelten Beiträge geben Einblicke in aktuelle Entwicklungen sowie erkenntnistheoretische wie wissenschaftspolitische Debatten. Dabei stellen sie unterschiedliche empirische Forschungsansätze und Methodologien zur Diskussion und zeigen die FrauenMännerGeschlechterforschung als Entwicklung eines ehrgeizigen Projekts, dessen offenes und zugleich umstrittenes Profil sich zwischen feministischer Gesellschaftskritik und wissenschaftlichen Neutralitätsansprüchen sowie zwischen erfolgreicher Professionalisierung und fortlaufender Marginalisierung herausgebildet und gewandelt hat." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Brigitte Aulenbacher, Mechthild Bereswill, Martina Löw, Michael Meuser, Gabriele Mordt, Reinhild Schäfer, Sylka Scholz: Ein Hauch von Größenwahn - Einleitendes zum State of the Art der FrauenMännerGeschlechterforschung (9-19); Stefan Hirschauer, Gudrun-Axeli Knapp: Wozu Geschlechterforschung? Ein Dialog über Politik und den Willen zum Wissen (22-63); Andrea Maihofer: Von der Frauen- zur Geschlechterforschung - ein bedeutsamer Perspektivenwechsel nebst aktuellen Herausforderungen an die Geschlechterforschung (64-77); Mechthild Bereswill: Conflicting Memories (78-80); Christine Weinbach: Kein Ort für Gender? Die Geschlechterdifferenz in systemtheoretischer Perspektive (82-94); Brigitte Aulenbacher: Gender meets funktionale Differenzierung. Zur mangelnden analytischen Radikalität der systemtheoretischen Verortung von Geschlecht (95-99); Ilse Lenz: Machtmenschen, Marginalisierte, Schattenmenschen und moderne Gleichheit. Wie werden Ungleichheiten und Egalisierungen in der Moderne strukturiert? (100-115); Regina Becker-Schmidt: Die Bedeutung des Klassifizierens für die Abstützung symmetrischer oder asymmetrischer Geschlechterrelationen (116-121); Helga Krüger: Strukturdaten und Selbstinterpretation. Warum es gerade in der Geschlechterforschung so wichtig ist, beide Ebenen der Analyse aufeinander zu beziehen (122-136); Gabriele Mordt: Struktur, Kultur und Handlung (137-139); Susanne Völker: Praktiken der Instabilität: eine empirische Untersuchung zu Prekarisierungsprozessen (140-154); Margareta Steinrücke: Die doppelte Struktur der Realität. Anmerkungen zur Anwendung von Pierre Bourdieus Praxeologie auf "Praktiken der Instabilität" (155-159); Michael Meuser: Hegemoniale Männlichkeit - Überlegungen zur Leitkategorie der Men's Studies (160-174); Bettina Mathes: Ödipus in der Männerforschung - Bemerkungen zur "hegemonialen Männlichkeit" (175-178); Andrea D. Bührmann, Torsten Wöllmann: Geschlechterforschung = Frauenforschung + Männerforschung? Anmerkungen zur Normalisierung der Kategorie Geschlecht (180-193); Ute Luise Fischer: Die Differenz zwischen epistemologischem Vor-Urteil und praktischem Vorurteil als Scheideweg. Ein konstitutionstheoretischer Zugang zur Geschlechterforschung (194-204); Heike Kahlert: Geschlecht als Struktur- und Prozesskategorie - eine Re-Lektüre von Giddens' Strukturierungstheorie (205-216); Jürgen Budde: Inklusion und Exldusion. Zentrale Mechanismen zur Herstellung von Männlichkeit zwischen Schülern (217-227); Thomas Kleynen: Vom Ansehen der Fächer: (Foto- und) Biographische Selbstdarstellungen zukünftiger Lehrer (228-240); Christine Katz, Marion Mayer: MännerWeltWald - Natur- und Geschlechterkonstruktionen in Handlungsmustern von Waldakteuren/innen (241-253); Martin Engelbrecht: 'Weibliche' oder 'männliche' Spiritualität? Die Pluralisierung religiöser Sinnstiftungsformen und ihre Beziehung zu Geschlechterstereotypen (254-264); Maja Apelt: Geschlechterforschung und Militär (265-277); Diana Lengersdorf: Die Relevanzsetzung von Geschlecht im Arbeitsalltag einer Internetagentur (278-288); Heidi Schroth, Lena Schürmann: Cleaning Affairs. Geschlechterungleichheiten und Arbeitsbeziehungen im Reinigungsgewerbe (289-299); Sünne Andresen: Die Analyse feldspezifischen Geschlechter-Wissens als Voraussetzung der Implementierung einer erfolgreichen Gleichstellungspolitik (300-310); Karin Zimmermann: Geschlecht als soziale Praxis des Politischen. Das Beispiel europäischer Forschungspolitik (311-322); Birgit Riegraf: Wandel von Gerechtigkeitsvorstellungen im Wandel von Staatlichkeit: von der Gleichheit zur Differenz (323-333); Daniela Gottschlich, Tanja Mölders: Damit Nachhaltigkeit drin ist, wo Nachhaltigkeit drauf steht: zur Krise der Krisenwahrnehmung und zur Notwendigkeit eines inhaltlich-konzeptionellen Geschlechterzugangs in sozial-ökologischen Forschungen (334-346).
Wozu noch oder wieder "feministische Wissenschaft"?
Titelübersetzung:Why still or again "feminist science"?
Autor/in:
Jung, Tina
Quelle: Feminismus: Kritik und Intervention. Ingrid Kurz-Scherf (Hrsg.), Julia Lepperhoff (Hrsg.), Alexandra Scheele (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2009, S. 148-161
Inhalt: Der Beitrag beschreibt, wie ambivalent und prekär die Teilhabe von Frauen bzw. Frauen- und Geschlechterforschung an der "vermachteten" Institution Wissenschaft ist, aber auch, wie der Selbstverständigungsdiskurs feministischer Wissenschaft Kritik- und Politikperspektiven in Frage stellt und zugleich befördert. Zentraler Ausgangspunkt für feministische Wissenschaft ist dabei das Verständnis von "Geschlecht" als sozialer und historischer Kategorie. Gegenüber einem bloßen "Genderismus" definiert sich feministische Wissenschaft jedoch nicht vorrangig über ihre Beschäftigung mit "Geschlecht", sondern über ein Erkenntnisinteresse an Ausgrenzungs- und Marginalisierungsprozessen als politisches Anliegen. Insofern grenzt sich "Feminismus als Erkenntnisprojekt" auch von Gleichstellungspolitiken durch die Vorstellung ab, dass die Utopie einer geschlechtergerechten Teilhabe an gesellschaftlicher Gestaltung nicht ohne eine grundlegende politische Veränderung von Machtverhältnissen zu realisieren ist. Ausgehend von feministischer Wissenschaftskritik rücken für die Autorin die soziale und kulturelle Situiertheit der Wissenssubjekte in ihren jeweils empirisch konkreten (macht- und herrschaftsförmigen sowie geschlechtsspezifischen) Gesellschaftsverhältnissen in den Blick. (ICA2)
Inhalt: "Feminismus ist wieder in aller Munde: Bei jungen Feministinnen zwischen Alpha-Mädchen und F-Klasse, bei älteren Feministinnen, die den Verlust der emanzipatorischen Anliegen der Frauenbewegung befürchten, bei AntiFeministInnen, die die Frauenemanzipation für Probleme moderner Gesellschaften haftbar machen wollen. Doch: Was heißt 'Feminismus'? Handelt es sich hier um einen anderen Begriff für die Gleichberechtigung von Mann und Frau? In welchem Verhältnis steht ein politischer Feminismus zum wissenschaftlichen? Und wie aktuell bleibt er im 21. Jahrhundert? Diese Fragen dienen als Ausgangspunkt und Anlass für ein neues Nachdenken über die Perspektiven der Gleichstellungspolitik und die Aktualität der 'feministischen Herausforderung'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Über formale Gleichheit und Gleichstellung hinaus: Feministische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Einleitung (7-22); Teil 1: Perspektiven der feministischen Kritik: Ingrid Kurz-Scherf: Weiblichkeitswahn und Männlichkeitskomplex - zur Geschichte und Aktualität feministischer Patriarchatskritik (24-47); Julia Roßhart: Queere Kritiken, Kritiken an queer. Debatten um die Entselbstverständlichung des feministischen Subjekts (48-63); Maria do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan: Gendering Post/Kolonialismus, Decolonising Gender - Feministisch-Postkoloniale Perspektiven (64-80); Birgit Rommelspacher: Intersektionalität - über die Wechselwirkung von Machtverhältnissen (81-96); Teil 2: Kontroverse Interventionen: Renate Niekant: Feminismus und die zweite Frauenbewegung in (West-)Deutschland (98-114); Clarissa Rudolph: Frauen- und Gleichstellungspolitik: Gesellschaftlicher Wandel durch Institutionen? (115-132); Julia Lepperhoff: Antidiskriminierungspolitik und Diversity Politics (133-147); Tina Jung: Wozu noch oder wieder "feministische Wissenschaft"? (148-161); Patrick Ehnis, Sabine Beckmann: Kritische Männer- und Männlichkeitsforschung. Positionen, Perspektiven, Potential (162-178); Teil 3: Gesellschaftspolitische Herausforderungen an feministische Politik: Alexandra Scheele: Jenseits von Erwerbsarbeit? Oder: Ein erneuter Versuch, die richtigen Fragen zu finden (180-196); Alexandra Wagner, Franziska Wiethold: Prekäre Beschäftigung und Geschlecht (197-213); Diana Auth: Das Private neu denken - zur Neubestimmung der sozialen Organisation von Fürsorgearbeit (214-229); Uta Ruppert: Im Brennpunkt transnationaler Feminismen: Globale Gerechtigkeit (230-245); Birgit Sauer: Migration, Geschlecht und die Politik der Zugehörigkeit (246-259); Anja Lieb: Demokratisierung der Demokratie (260-275); Teil 4: Anforderungen an einen neuen Feminismus: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Gleichheit, Freiheit, Solidarität: feministische Impulse für die Wiederaufnahme eines umkämpften Projekts (278-296).