Geburt im Spannungsfeld von Interaktion, Professionalität und Gewalterfahrungen
Titelübersetzung:Birth between interaction, professionalism and experienced violence
Autor/in:
Ameli, Katharina; Valdor, Lara L.
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 12 (2020) 3, S 141-156
Inhalt: Der zunehmende Wandel durch eine Ökonomisierung des Gesundheitssystems und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen zeigen Auswirkungen auf die Geburtshilfe. Hierbei ist besonders der Bereich um Gewalt unter der Geburt in den letzten Jahren im öffentlichen Diskurs vermehrt in den Fokus gerückt. Der vorliegende Beitrag analysiert das Thema von Gewalt unter der Geburt im Kontext von Interaktion und Professionalität. Er arbeitet am Beispiel eines Geburtsberichts Gewalterfahrungen heraus und untersucht diese im Kontext professionalisierter Interaktionen. Gezeigt wird, welche interaktionalen Prozesse Gewaltformen unter der Geburt beeinflussen und welche Interdependenzen sich mit der Professionalität von Geburtshelfer*innen ergeben. Der Beitrag forciert eine mikroperspektivische Sicht auf Interaktions- und Kommunikationsansätze, bei der sowohl die Kommunikationsebene als auch die Selbstbestimmung von Frauen als wesentlich verstanden werden.
Die "gute Geburt" - Ergebnis richtiger Entscheidungen? Zur Kritik des gegenwärtigen Selbstbestimmungsdiskurses vor dem Hintergrund der Ökonomisierung des Geburtshilfesystems
Titelübersetzung:Is a "good birth" the result of the "right" choices? A critique of the current discourse on self-determination in light of the economization of obstetric services
Autor/in:
Jung, Tina
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9 (2017) 2, S 30-45
Inhalt: "Selbstbestimmung, informed choice und informed consent sind zu Schlüsselbegriffen in der Geburtshilfe avanciert. Dabei fällt die Popularität des gegenwärtigen Selbstbestimmungsdiskurses in eine Zeit, in der die Geburtshilfe im Zeichen der neoliberalen Ökonomisierung einem tiefgreifenden Wandel unterliegt, der sich u.a. in einer deutlichen Verschlechterung der strukturellen Rahmenbedingungen der Versorgungsqualität von schwangeren und gebärenden Frauen und in einer Abwertung von somatisch-beziehungsorientierten Momenten von Geburtsbegleitung zeigt. Der Beitrag untersucht, welche Bedeutungsverschiebungen das Verständnis von Selbstbestimmung durchlaufen und welche Effekte dies aktuell für schwangere und gebärende Frauen in der Geburtshilfe hat. Gezeigt wird, dass und wie der derzeitige Selbstbestimmungsdiskurs in der Geburtshilfe dazu beiträgt, die Verantwortung für das Gelingen einer 'guten' Geburt auf die Frauen zu verschieben und gleichzeitig den Verlust jener somatisch-beziehungsorientierten Bedingungen, auf die es für eine gute Geburtshilfe ankommt, zu legitimieren. Im Beitrag wird dafür plädiert, Selbstbestimmung nicht länger als Frage der Information, der Vorbereitung und der Entscheidung zu verstehen, sondern als Frage der Befähigung zu Urteilskraft, die Momente der Angewiesenheit, Achtsamkeit, Fürsorge, Schmerz, Angst, aber auch Kraft, Lust und Freude einschließen kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Self-determination, informed choice and informed consent have become important keywords in obstetric and midwifery practice. The popularity of the current discourse on self-determination coincides with the fact that obstetrics is increasingly being subjected to neoliberal economization and is thereby undergoing profound change. This change manifests itself, above all, in the fact that the structural framework of care for pregnant and birthing women is clearly deteriorating, and in that the somatic relationship-oriented aspects of obstetrics and midwifery are being devalued. I analyze the shift in our understanding of what self-determination is and I also map out the current effects of this shift on pregnant women and women in labour. Furthermore, I illustrate that, and in what way, the current discourse on self-determination in obstetric and midwifery practice leads to the fact that the responsibility for a “good” birth is being transferred onto women. This signifies a loss of the particular temporality and the somatic phenomena the woman in labour experiences. In my conclusion I argue that self-determination should no longer be understood as a question of information, preparation and decision, but rather as enabling judgement, which includes aspects of dependence, awareness, care, pain, fear, but also power, desire and joy." (author's abstract)
Schlagwörter:Selbstbestimmung; self-determination; Geburtshilfe; obstetrics; Ökonomisierung; economization; Schwangerschaft; pregnancy; Gesundheitsversorgung; health care; Qualität; quality; Feminismus; feminism; woman; Gesundheit; health; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie
Erzählen als Politikum - Erzählen als Hebammen und Elternprotest? Die Aktion Erzählcafés 'Der Start ins Leben'
Titelübersetzung:Storytelling as a political event - storytelling as a means of protest for parents and midwives? The "Storytelling Café - A Good Start in Life" project
Autor/in:
Colloseus, Cecilia
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9 (2017) 2, S 78-90
Inhalt: "Der vorliegende Beitrag stellt das bundesweite Kooperationsprojekt Erzählcafés 'Der Start ins Leben' vor. 2014 initiiert, will dieses Projekt Erfahrungen von Schwangeren und Gebärenden, aber auch von Vätern, Hebammen und Ärzt_innen sichtbar machen und diese dem negativ konnotierten Diskurs um die politische Situation der Geburtshilfe in Deutschland entgegenstellen. Es werden die Entstehung, das Vorgehen und die zentralen Ergebnisse der Aktion vorgestellt. Abschließend wird diskutiert, inwiefern die Aktion Erzählcafés Impulse sowohl für politische Protestformen und Veränderungen als auch für sozialwissenschaftliche Methodenentwicklung (im Sinne der partizipativen Forschung) geben kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article presents the Germany-wide project Erzählcafés 'Der Start ins Leben' (Storytelling Café - A Good Start in Life) that was launched in 2014 as part of the political protest around birth and obstetrics that is ongoing in Germany. Its aim is to make the experiences of pregnant and birthing women, fathers, midwives and doctors visible in order to provide an alternative to the negative view of obstetrics in Germany. First, the political circumstances will be described. In a second step, the method and main results of the project will be presented. Finally, I discuss whether and how the project may be of use for bringing about political change as well as for developing new methods for the social sciences." (author's abstract)
Schlagwörter:Schwangerschaft; pregnancy; Geburtshilfe; obstetrics; Hebamme; midwife; Mutter; mother; Vater; father; Körper; body; Diskurs; discourse; Gesundheitsversorgung; health care; Geburt; birth; Erzählung; narrative; Erfahrung; experience; Federal Republic of Germany; Gebären; Erzählcafé; Narrative based Medicine; Hebammenprotest; partizipative Forschung
Titelübersetzung:Gendered Innovation in Gesundheit und Medizin
Autor/in:
Schiebinger, Londa; Klinge, Ineke
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 2, S 29-50
Inhalt: "'Gendered Innovations' integriert eine Sex und Genderanalyse in alle Phasen der biomedizinischen und Gesundheitsforschung, um Exzellenz und Qualität auf Ergebnisseite zu sichern. Der Beitrag stellt die interdisziplinären internationalen Kooperationsbemühungen dar, in deren Rahmen sowohl zeitgemäße Methoden der geschlechterfokussierten Analyse im Bereich von Gesundheit und Medizin entwickelt als auch Fallstudien durchgeführt wurden: zur Osteoporoseforschung bei Männern, zu genetischen Faktoren der Geschlechtsbestimmung, Herzerkrankungen bei Frauen, Stammzellenforschung, Tierversuchen, Nutrigenomik und zum 'Degendering' bei Knieimplantaten. Der Beitrag schließt mit einem kurzen Blick auf kanadische, US-amerikanische und europäische Gesundheitsinstitute, medizinische Curricula und den Umgang peer-reviewter Zeitschriften mit Forschungsberichten über Sex-/Genderanalysen" (Autorenreferat)
Inhalt: "'Gendered Innovations' integrates sex and gender analysis into all phases of biomedical and health research to assure excellence and quality in outcomes. This article reports on the interdisciplinary, international collaboration that produced: 1) state-of-the-art methods of sex and gender analysis for health and medicine; and 2) case studies to illustrate how gender analysis leads to discovery in biomedicine and better outcomes in health research: osteoporosis research in men, the genetics of sex determination, heart disease in women, stem cell research, animal research, nutrigenomics and degendering knee implants. The article concludes with a short review of policy at the Canadian, US, and European institutes of health, medical curricula, and policies for peer-reviewed journals in relation to reporting sex/gender analysis in research." (Autorenreferat)
Der Mann im Sperma: zum Verhältnis von Männerkörpern und männlichen Keimzellen in der Reproduktionsmedizin
Titelübersetzung:Male bodies and sperm: Relations between male (lived) bodies and male germ cells in assisted reproduction
Autor/in:
Zehnder, Kathrin
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 6 (2014) 1, S 111-126
Inhalt: "Der Beitrag beleuchtet männliche Körper und deren leibliche Realität im Labor der Reproduktionsmedizin. Es wird der Frage nachgegangen, ob nicht 'der Mann', sondern lediglich sein Sperma Gegenstand medizinischer Untersuchungen ist. Im reproduktionsmedizinischen Labor treten männliche Leiberfahrungen vor allem bei der Spermiengewinnung stark in Erscheinung. Mit der Spermienanalyse geraten der Männerleib und -körper wieder in den Hintergrund und bleiben auch bei der Zeugung weitgehend absent. Die Spermien selbst werden nach der Abtrennung vom Männerkörper zur vulnerablen Substanz, die eines besonderen Schutzes bedarf. Mit dem Verfahren der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion bekommt das einzelne Spermium zudem eine bemerkenswerte Bedeutung und erhält selbst eine Art Körperlichkeit." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article investigates the male body and the male lived body in the laboratory of assisted reproduction. The question is considered of the absence of 'the male' in medical analysis and whether the focus is only on the sperm. In the reproduction laboratory the lived male body emerges only in the context of sperm collection. Later, when semen is analysed, the male (lived) body disappears and does not appear again, not even in the fertilisation process. The sperms themselves become a vulnerable substance that needs special protection. In the context of intracytoplasmic sperm injection the individual sperm becomes remarkably significant and achieves a certain corporeality." (author's abstract)
Ambivalente Praxen der (Re-)Produktion: Fürsorge, Bioökonomie und Geschlecht in der Lebendorganspende
Titelübersetzung:Ambivalent practices of (re)production: care, bioeconomy and gender in living organ donation
Autor/in:
Motakef, Mona; Wöhlke, Sabine
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 3, S 94-113
Inhalt: "Frauen spenden wesentlich häufiger Organe, während Männer häufiger Organe empfangen. Wie sich dieses Geschlechterverhältnis in der Lebendorganspende begründet, ist bisher wenig erforscht. Ziel des Beitrags bildet die Entwicklung einer Genderperspektive auf die Lebendorganspende. Unsere These lautet, dass Lebendorganspenden eine ambivalente und vergeschlechtlichte Praxis der (Re)Produktion darstellen. Mit Rückgriff auf Marx und seine geschlechtersoziologischen Kritiken sowie anknüpfend an bioökonomische Arbeiten erarbeiten die Autorinnen ein doppeltes Verständnis von (Re-)Produktion als Selbst- und Fürsorge und als eine (Wieder-)Herstellung von Lebensprozessen. Auf der Basis von qualitativen Interviews wird rekonstruiert, wie Betroffene einer Lebendorganspende auf (Re-)Produktion Bezug nehmen. Eine Lebendorganspende umfasst nicht nur den singulären Akt der Transplantation, so unser Fazit, sondern bildet eine Herausforderung für das Verhältnis von Körper, Arbeit und Leben aller Beteiligten." (Autorenreferat)
Inhalt: "Women are more likely to donate organs, while men are more likely to receive organs. So far, little research has been done into the reason for this gender disparity in regard to living organ donation. This article aims to develop a gender perspective on living organ donation. The authoresses argue that living organ donation should be understood as an ambivalent and gendered practice of (re)production. Based on Marx, feminist criticisms on his work and bioeconomic studies, they develop a dual understanding of (re)production as a form of care and (re)building of life processes. Based on qualitative interviews they reconstruct how the involved living organ donors relate to (re)production. The authoresses conclude that living organ donation should not be limited to the individual act of transplantation, but should be understood as a challenge for the relationship between the body, work and life of all those involved." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Bioethik; bioethics; gender; Geschlechterverteilung; sex ratio; gender-specific factors; Organspende; organ donation; Reproduktion; reproduction; Körper; body; Gesellschaftskritik; social criticism; Ambivalenz; ambivalence; Fürsorge; welfare care; Betroffener; the affected party
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaften, Technik, Medizin, Medizinsoziologie
"Und gut, dann ändert man halt seinen Körper": Intimchirurgie zwischen Medikalisierung und Rohstoffisierung
Titelübersetzung:"Change your body - change your life": female genital cosmetic surgery between medicalization and commodification
Autor/in:
Meßmer, Anna-Katharina
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 9-23
Inhalt: "Die soziologisch vielfach diskutierten Entwicklungen des Enhancements sind im weiblichen Intimbereich angekommen. Zu den Techniken der Intimchirurgie/Female Genital Cosmetic Surgery bzw. Vaginal Rejuvenation zählen Schamlippenkorrekturen, Modellierungen des Venushügels, Vaginalverengungen, Geburtsfolgenkorrekturen und G-Punkt-Unterspritzungen. Als Plausibilisierung für jene Eingriffe werden zunehmend 'biologische Defizite' und 'medizinische Notwendigkeiten' angeführt. Eingebettet in einen Kontext von Medikalisierung und Entgrenzung sowie der Rohstoffisierung von Körpern entstehen hier neue medizinische Technologien des Selbst. Diskursanalytisch reflektiert der Beitrag den Möglichkeitsrahmen, der von IntimchirurgInnen in ihren Werbetexten eröffnet wird, und analysiert, wie hier neu geschaffene Freiheitspotenziale eine Wahlverwandtschaft ein gehen mit sedimentierten Vorstellungen von Weiblichkeit und den ökonomisierten Rhetoriken und Techniken der Selbstverwirklichung." (Autorenreferat)
Inhalt: "The sociologically much debated developments in the field of beauty enhancement have reached the female genitals. Techniques of female genital cosmetic surgery and vaginal rejuvenation include labiaplasty (labia reduction and beautification), mons pubis reduction, vaginaplasty (vaginal tightening and vaginal reconstruction after birth) and G-spot amplification. 'Biological defects' and 'medical necessity' are used to legitimize these operations. Embedded in the context of medicalization, blurring boundaries and the commodification of bodies, new medical technologies of the Self are emerging. Using the approach of discourse analysis, this paper reflects on the framework of possibilities opened up by genital surgeons through their advertisements. Additionally, it analyzes how newly-created potentials of freedom enter elective affinities with sedimented perceptions of femininity and economized rhetoric and self-realization techniques." (author's abstract)
Schlagwörter:Berufsethos; physical development; Medikation; medication; Werbung; Handlungsspielraum; Federal Republic of Germany; legitimation; cosmetics; intimacy; corporeality; Intimität; Gynäkologie; body; körperliche Entwicklung; advertising; Legitimation; gynecology; Körperlichkeit; Körper; Kosmetik; professional ethics; scope of action
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie
Erfolgreich optimiert? Das neuropharmakologische Optimierungsparadigma und dessen geschlechtliche Implikationen
Titelübersetzung:Successfully enhanced? The neuropharmacological paradigm of enhancement and its gendered implications
Autor/in:
Höppner, Grit; Schmidt, Sigrid
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 39-55
Inhalt: "Selbst-Optimierung bis ins Gehirn wird zunehmend als Erfolgsstrategie für jeden Menschen prognostiziert. Wir gehen in diesem Beitrag der Frage nach, wie das Phänomen pharmakologisches Neuro-Enhancement in der deutschen Medienberichterstattung im Zeitraum 2006-2011 verhandelt wird. Dabei ist zentral, inwieweit diese Debatte auf explizite oder implizite genderrelevante Annahmen rekurriert, wenn Neuro-Enhancement mit Begriffen wie Leistungs- und Erfolgsgesellschaft, Eigenverantwortung, Leistungsfähigkeit und Emotionalität verbunden wird. Die Analyse zeigt, dass das neuropharmakologische Optimierungsparadigma in der erfolgsorientierten Gesellschaft nicht frei von geschlechtlichen Implikationen ist, sondern im Gegenteil biologische Ursachenzuschreibungen an Fähigkeiten von Frauen und Männern reproduziert. Demnach verhindert es nicht nur eine Angleichung der Geschlechterrollen, sondern unterstützt auch ein Fortschreiben geschlechtsspezifischer Ungleichheiten." (Autorenreferat)
Inhalt: "Successfully enhanced? The neuropharmacological paradigm of enhancement and its gendered implications Self-optimization even of the brain is increasingly being predicted as a strategy for success for everybody. In this paper we consider how the phenomenon of pharmacological neuro-enhancement was discussed in the German media in the period between 2006 and 2011. We focus on the extent to which this discourse refers to explicit and implicit gendered concepts where neuro-enhancement is framed in terms of an achievement-orientated society, a society in which success matters, as well as personal responsibility, productivity and emotionality. The analysis shows that the neuropharmacological paradigm of enhancement is not free of gendered implications in a society in which success matters. Instead, it reproduces biological attributions to women and men. Consequently, the paradigm of enhancement not only prevents an approximation of gender roles but even helps to maintain gendered inequality." (author's abstract)
Schlagwörter:responsibility; Erfolg; gender role; success; Federal Republic of Germany; legitimation; Geschlechtsrolle; explanation; Pharmakologie; social inequality; Legitimation; emotionality; optimization; Leistungsfähigkeit; gender; Optimierung; Emotionalität; Erklärung; gender-specific factors; soziale Ungleichheit; performance; Verantwortung; pharmacology
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 56-71
Inhalt: "Schwangerschaft ist eine körperbasierte Passage, die unter Vorbehalt steht und gleichzeitig von Beginn an durch Selbstführungstechniken im Namen des kommenden Kindes geprägt ist. Diese paradoxe Konstituierung von Schwangerschaft ist Ausgangspunkt für unsere Überlegungen zur Verschränkung körperlicher Dimensionen von Schwangerschaft mit Risikodiskursen und moralischen Imperativen pränataler Mütterlichkeit (und Väterlichkeit). Auf der Grundlage von Interviewmaterial rekonstruieren wir aus praxisanalytischer Perspektive drei Aspekte des körperbasierten Vollzugs von Schwangerschaft: Identifizierung körperlicher Sensationen als Kindsbewegungen und Individuierung des Kindes; Kindsbewegungen als Indizien für die Lebendigkeit des Kindes; Schwangerschaft als familiäre Vergemeinschaftung - 'doing family#." (Autorenreferat)
Inhalt: "Pregnancy is an embodied but conditional status passage. Nevertheless, this status passage evolves around a set of self-management techniques which are assessed according to the criterion of the future child's wellbeing. This constitutional paradox is the point of departure for our analysis of the entanglement between the embodied dimension of pregnancy, discourses of risk and the moral imperatives of prenatal motherhood (and fatherhood). Based on interviews and adopting a practice-oriented perspective, the article focuses on three main aspects of the enactment of pregnancy: Bodily sensations, which are identified as foetal movements and the individuation of the child; foetal movements as a sign of the child's vitality; pregnancy as a shared process - 'doing family'." (author's abstract)
Vom Aussterben Europas: eine kritische Einschätzung von Fortpflanzungsdiskursen in europäischen Gesundheitsprogrammen
Titelübersetzung:The extinction of Europe? A critical evaluation of reproductive health policies in Europe
Autor/in:
Schutzbach, Franziska
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 72-87
Inhalt: "Der Text untersucht neue Formen der Bevölkerungspolitiken im europäischen Raum. Am Beispiel der Weltgesundheitsorganisation (WHO Regional Office for Europe) zeigen die folgenden Ausführungen, dass Fortpflanzung auf der Grundlage einer biopolitischen Konzeptualisierung von Gesundheit auf neue Weise regulierbar wird. Dabei stehen drei Aspekte im Vordergrund: das Primat der Bevölkerung über Gesundheit, die Ausdifferenzierung von Risikokalkulationen und die vergeschlechtlichte Dimension der Fortpflanzungsdiskurse. Der Text arbeitet die biopolitische Figuration von Gesundheit als ein historisches Kontinuum heraus und macht die Regulierung der (weiblichen) Fortpflanzung als ein Organisationsprinzip von Nation sichtbar." (Autorenreferat)
Inhalt: "This text investigates how the World Health Organization (WHO Regional Office for Europe) introduced the 2001 UN programme on sexual and reproductive health in Europe. It appears that the WHO health programmes constitute a new regime of interventions in the area of population control: sexuality and reproduction are regulated based on a biopolitical conceptualization of health. At the same time, the analysis reveals that the biopolitical signature of health and reproduction is a historical continuum. The following text will go into three aspects of this biopolitical signature: Firstly the primacy of population over health (with the demographic focus on Europe). Secondly the differentiation of risk calculations. And thirdly the gendered discourse of reproduction, making women the central figure of governmental policies." (author's abstract)
Schlagwörter:EU; Gesundheit; Reproduktionsmedizin; Programm; demographic factors; historische Entwicklung; demographic situation; birth; health service; agenda setting function; demographische Lage; Gesundheitspolitik; Federal Republic of Germany; historical development; health policy; EU; WHO; Gesundheitsleistung; Geburt; agenda setting function; program; reproductive medicine; demographische Faktoren; WHO; health
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie