Frauenrechte und Religionsfreiheit in Europa - ein
Plädoyer für Versöhnung statt Hierarchisierung
Titelübersetzung:Women's rights and religious freedom in Europe - a plea for reconciliation rather than hierarchization
Autor/in:
Jenichen, Anne
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 6 (2014) 3, S 139–146
Inhalt: "Frauenrechte und Religion müssen keinen Gegensatz darstellen, wird anerkannt, dass religiöse Inhalte verschiedentlich interpretierbar sind und sich über die Zeit verändern und dass Geschlechtergleichstellung auch das Recht von Frauen auf freie Religionsausübung umfasst. Dieser Artikel stellt, ausgehend von einer sozial-konstruktivistischen und einer menschenrechtlichen Perspektive, alternative Strategien des politischen Umgangs mit Konflikten zwischen Religionsfreiheit und Frauenrechten in Europa zur Diskussion, die einer Hierarchisierung dieser beiden Menschenrechtsbereiche entgegentreten." (Autorenreferat)
Inhalt: "Women's rights and religion do not have to form a contradiction if we acknowledge the fact that religious contents can be interpreted in different ways and change over time and that gender equality includes women's right to the free practice of religion. Starting from a social constructivist and a human rights perspective, this article discusses alternative strategies for dealing politically with conflicts between religious freedom and women's rights in Europe; these alternative strategies oppose the hierarchization of these two areas of human rights." (author's abstract)
Schlagwörter:Religion; religion; Glaubensfreiheit; religious freedom; woman; Versöhnung; reconciliation; Hierarchie; hierarchy; Europa; Europe; Rechte und Pflichten; rights and responsibilities; Menschenrechte; human rights
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Religionssoziologie
Rezension: Heidemarie Winkel, 2009: Geschlechtercodes und religiöse Praxis. Arabische
Christinnen zwischen patriarchaler Leitkultur und Selbst-Autorisierung
Autor/in:
Walz, Heike
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 1, S 155-158
Schlagwörter:Christentum; gender relations; self-realization; Patriarchat; gender; Selbstverwirklichung; patriarchy; Arab countries; gender role; sozialer Wandel; woman; Geschlechtsrolle; traditionelle Kultur; traditional culture; Geschlechterverhältnis; Religion; religion; Christianity; social change; arabische Länder
SSOAR Kategorie:Religionssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Migration, Geschlecht, Gewalt: Überlegungen zu einem intersektionellen Gewaltbegriff
Titelübersetzung:Migration, gender, violence: towards an intersectional concept of violence
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 2, S 44-60
Inhalt: "Politische Maßnahmen gegen und wissenschaftliche Diskussionen um sogenannte 'traditionsbedingte' Gewalt gegen Frauen in westlichen Einwanderungsgesellschaften machen einen intersektionellen Gewaltbegriff nötig, der der kulturalisierenden Falle entkommt und nachhaltigen Gewaltschutz zu denken ermöglicht, ohne bestimmte minorisierte Gruppen abzuwerten und von Gewalt betroffene Frauen zu viktimisieren. Der Text schlägt im Kontext eines weiten feministischen Gewaltbegriffs eine Re-Theoretisierung von Gewalt gegen Frauen vor. Ein feministischer Gewaltbegriff sollte erstens das Zusammenspiel von Gewaltstrukturen und -diskursen, zweitens die Interaktion von Ungleichheitsstrukturen in Minderheitengruppen und der Mehrheitsgesellschaft sowie drittens die Interaktion von Ungleichheits- und Gewaltstrukturen an der Schnittstelle von Geschlecht, Kultur, Ethnizität/Nationalität, Religion und Klasse umfassen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Political measures against as well as scientific debates about so-called 'traditional harmful practices' against women in western immigration countries put the necessity of an intersectional concept of violence on the feminist scientific agenda, Such a concept should aim to escape the trap of culturalizing the 'Other'. It should also build the ground to guarantee sustainable harm reduction without stigmatizing minority groups nor victimizing women affected by violence. In the context of a broad feminist notion of violence the article suggests the re-theorization of the concept of violence against women. This conceptualization should include first the interplay of structures and discourses of violence, second the interaction of structures of inequality between minority groups and dominant society, and third the intersection of structures of inequality and violence between gender, culture, ethnicity, religion, and class." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme, Migration, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Geschlechtergerechtigkeit als theologische Wissensfigur: die Ausdifferenzierung feministischer Theologien im Wissenssystem der Religion
Titelübersetzung:Gender justice as a theological knowledge figure: the differentiation of feminist theologies in the religious knowledge system
Autor/in:
Winkel, Heidemarie
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 100-117
Inhalt: "Die Ausdifferenzierung christlich-feministischer Theologien wird in diesem Aufsatz aus religions- und wissenssoziologischer Perspektive betrachtet. Feministische Theologie wird dazu als eigenständige Wissensfigur innerhalb des theologisch gebündelten Wissensvorrats der Religion eingeführt. Solchermaßen zielt feministische Theologie auf die Rekonstruktion der symbolischen Sinnwelt christlicher Religion und der hierin verankerten Wissensformen in ihrer Gesamtheit, also auf die Glaubenspraxis (Ortho-Praxie), die Glaubenslehre (Ortho-Doxie) und auf deren wissenschaftliche Reflexion in der Theologie. Es wird am Beispiel des Protestantismus diskutiert, vor welchem Hintergrund sich feministische Theologie historisch zu einem eigenständigen Reflexionshorizont entwickelt hat und inwiefern sie dabei als Modus theologischer Selbstreflexion im Verhältnis zum institutionalisierten Kern christlicher Theologie an Bedeutung gewonnen hat." (Autorenreferat)
Inhalt: "The social differentiation of feminist theology will be examined from a sociological point of view, namely from the sociology of religion and the sociology of knowledge. Thereby feminist theology will be introduced as distinct knowledge figure within the theologically based religious reservoir of knowledge. According to this conceptual classification, feminist theology aims at the reconstruction of religion's symbolic horizon of meaning at large, including all its forms of knowledge, namely: the practice of belief (orthopraxy), and the theological doctrines (orthodoxy) and their scientific reflection within theology. The article is discussed in terms of Protestantism, against the background of which feminist theology has historically developed as a distinguished horizon of reflection, and in terms of how far it has gained significance with regard to the institutionalized kernel of Christian theology." (author's abstract)
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 47-64
Inhalt: "Der Beitrag identifiziert verschiedene Diskurse innerhalb des islamischen Feminismus. Es wird gefragt, ob islamischer Feminismus dazu beiträgt, Frauenrechte zu stärken, und inwieweit er Frauen einen Zugang zur öffentlichen Sphäre und Autonomie in der privaten Sphäre ermöglicht. Es wird gezeigt, dass der islamische Feminismus einen positiven Einfluss auf die Förderung von Frauenrechten hat, und zwar nicht nur innerhalb islamischer Diskurse, sondern auch in nationalen und internationalen Institutionen. Dennoch trägt der islamisch-feministische Diskurs auch eine mögliche Gefahr für den Status von Frauen in muslimischen Gesellschaften in sich, da religiös motivierte Argumente gegen die UN-Konvention für Frauenrechte vorgebracht werden, sobald diese zum islamischen Recht der Scharia im Widerspruch steht." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article identifies different discourses within Islamic Feminism. The question is whether it contributes to the improvement of women's rights, and in how far it enables women to attain access to public space and autonomy in the private sphere. It will be argued that Islamic Feminism has a positive influence on the promotion of women's rights, not only within Islamic discourses and movements, but also in national and international institutions. However, the Islamic-feminist discourse also carries a potential danger for the status of women in Muslim societies, since religious arguments are being directed against the UN Convention for Women's Rights insofar as it contradicts the Islamic Sharia." (author's abstract)
Problematisierte Patrilinearität bei den ParsInnen in Mumbai
Titelübersetzung:Challenged patrilineality of Parsis in Mumbai
Autor/in:
Walthert, Rafael
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 9-27
Inhalt: Die zivilrechtliche Autonomie von Religionsgemeinschaften in Indien erlaubt den direkten Einfluss religiöser Regelungen auf das Verhältnis der Geschlechter. Dies trifft auch auf die ParsInnen, Anhänger des Zoroastrismus und Teil der wirtschaftlichen Elite Mumbais, zu. Über religiöse Tradition legitimierte bestehende Ordnungen wie die patrilineare Konzeption von Gemeinschaft werden dabei von liberalen Gemeinschaftsmitgliedern kritisiert und Gleichberechtigung gefordert. Der Artikel rekonstruiert den Verlauf und die zentralen Positionen des Diskurses um Patrilinearität bei den ParsInnen, der seit einigen Jahren zwischen Liberalen und Orthodoxen geführt wird, und charakterisiert davon ausgehend die gemeinschaftlichen Konfigurationen von Geschlecht und Religion sowie ihre Bezüge zu Wandel und Tradition.
Inhalt: "The autonomy of religious communities in India concerning the realm of personal law allows the direct influence of religion on the configuration of gender relations. This is also the case for the community of Parsi Zoroastrians, an economic elite within Mumbai, whose patrilineal concept of community is legitimated with reference to religious tradition. Liberal Parsis criticize patrilineality and call for gender equity. This article offers a reconstruction of the discursive process and the main arguments therein, which allows a characterization of the communal configurations between gender and religion, and their relation to tradition and change." (author's abstract)
Die Bedeutung des Geschlechts im evangelischen Pfarramt
Titelübersetzung:Gender in the protestant ministry
Autor/in:
Sammet, Kornelia
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 81-99
Inhalt: "In den 1970er Jahren wurde im deutschen Protestantismus der Pfarrberuf für Frauen geöffnet. Der Beitrag rekonstruiert den Prozess der Gleichstellung von Pfarrerinnen und untersucht, wie Pfarrerinnen sich das männlich konnotierte Pfarramt angeeignet haben und wie dabei auf das Geschlecht rekurriert wurde. Es werden Deutungsmuster herausgearbeitet, die sowohl die Wahrnehmung von Pfarrerinnen durch Theologen und Kirchenleitungen als auch ihre Selbstdarstellung im Hinblick auf ihre Kompetenzen und beruflichen Stile bestimmen. Gezeigt wird, dass im Prozess der Integration von Frauen ins Pfarramt traditionelle Konstruktionen der Geschlechterdifferenz aufgegriffen, reproduziert und umgeschrieben werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "In most protestant churches in Germany, clergywomen gained equal rights in the 1970s. The access admission of women to the ministry is a result and expression of an ongoing lasting change in the relation to the place of the sexes and the social construction of gender in the Protestant church. The article explores how clergy women adopted the formerly exclusive male ministry for themselves. It analyses how the office of clergywomen was discussed in German protestant churches by theologians, church leaders and the clergy women themselves. It demonstrates that, in the process of integration of women in the protestant ministry, traditional constructions of gender were picked up, adopted, and refined." (author's abstract)
Schlagwörter:gender relations; competence; Deutung; historische Entwicklung; communication; service; Selbstbild; self-image; public office; Kommunikation; Kirchenrecht; Federal Republic of Germany; Protestant church; theologian; historical development; comparative research; example; vergleichende Forschung; clergyman; Theologe; Pfarrer; Kompetenz; synod; woman; Beruf; Leitbild; Geschlechterverhältnis; canonical or ecclesiastical law; Religion; occupation; religion; Dienstleistung; Amt; interpretation; Synode; evangelische Kirche
SSOAR Kategorie:Religionssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Frauen in der jüdischen Reformliturgie: das israelische Beispiel
Titelübersetzung:Women in Jewish reform liturgy: the Israeli case
Autor/in:
Marx, Dalia
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 65-80
Inhalt: "Die Geschlechterthematik wird seit den 1970er Jahren im liberalen Judentum in Nordamerika diskutiert. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um die meist umstrittenen Debatten bezogen auf aktuelle jüdische Liturgie und Gottesdienst. Der vorliegende Beitrag diskutiert die besonderen Herausforderungen einer geschlechtergerechten Sprache in der jüdischen Reformliturgie innerhalb der letzten 20 Jahre. Er befasst sich mit einer inkludierenden Sprache, die sich auf die Gemeinde bezieht, maßgebliche weibliche Figuren hinzufügt, sich auf alte Rituale rückbesinnt und sie wieder annimmt, neue Rituale entwirft und geschlechtergerechte Metaphern für Gott findet. Dabei ist wohl die größte Herausforderung der ausgeprägte Bezug der hebräischen Sprache auf Geschlecht. Der Beitrag beschreibt die Parameter einer geschlechtergerechten Sprache in der jüdischen Liturgie, in der die Umgangssprache gleichzeitig auch heilige Sprache und Sprache des Gebets ist." (Autorenreferat)
Inhalt: "Gender related issues have been discussed in liberal Judaism in North America since the 1970s, and are probably the most heated topics in contemporary Jewish liturgy and worship. This article discusses the unique challenges of gender language in Israeli Reform liturgy over the last two decades. The article addresses: inclusive language when referring to the congregation; adding representative female characters; reclaiming and adapting old rituals; creating new rituals; and gender-balanced metaphors for God. Arguably the greatest challenge is addressing the pronounced gender specification of the Hebrew language. The article delineates the parameters of gender language in Israeli liturgy, where the vernacular is also the Holy language and the language of the prayer." (author's abstract)
Rezension: Marianne Genenger-Stricker, Brigitte Hasenjürgen, Angelika Schmidt-Koddenberg (Hrsg.), 2009: Transkulturelles und interreligiöses Lernhaus der Frauen. Ein Projekt macht Schule
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 172-174
Schlagwörter:woman; Weiterbildung; further education; Bildungsangebot; educational offerings; interkulturelle Kompetenz; intercultural skills; Religion; religion; Integration; integration; kulturelle Vielfalt; cultural diversity; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sonderbereiche der Pädagogik