Sind Frauen das unschuldige Geschlecht? Über die Ambivalenz weiblicher Liebe
Titelübersetzung:Are women the innocent gender? Ambivalence of female love
Autor/in:
Nieder, Anita
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 10 (1986) 2, S 79-98
Inhalt: Die Fähigkeit zu lieben und der Zugang zur Macht ist bei Männern und Frauen unterschiedlich gestaltet aufgrund ihrer Sozialisation und der gesellschaftlichen Lebensverhältnisse. Die vorherrschende Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern weist Frauen die Liebe im Privatbereich zu, Männern ermöglicht sie es, in der Öffentlichkeit Machtpositionen innezuhaben. Ausgehend von diesen Tatsachen geht der Artikel der Frage nach, ob Frauen nur Liebende und Männer nur Mächtige seien. Die traditionellen weiblichen Lebenszusammenhänge werden beschrieben und die Rolle der Frau als liebende, einfühlsame an den Bedürfnissen anderer orientierter Frau analysiert. Die unterschiedliche Moral von Männern und Frauen wird geschildert, das Modell der Moral von Frauen von Gilligan vorgestellt sowie das Modell von Haan skizziert. Liebe und Macht in den typischen Frauenrollen sowie bei Frauen, die versuchen, sich aus den tradierten Frauenrollen zu lösen, werden beschrieben. Abschließend wird dargelegt, wie Frauen indirekt beteiligt sind an der Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Machtverhältnisse durch ihre typische Moral. (LF)
Schlagwörter:Macht; structure; domination; power; gender role; woman; love; Geschlechtsrolle; Feminismus; Liebe; Herrschaftssicherung; Machtsicherung; Herrschaft; gender-specific factors; guarantee of domination; feminism; Struktur; securing of power
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Psychologie
Quelle: Ithaca: Cornell Univ. Press (Cornell paperbacks : philosophy of science/ women's studies), 1986, 1. publ., 2 print. 271 S.
Schlagwörter:Feminismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Identitätsgewinnung durch Frauengeschichte - Gefahren, Grenzen, Möglichkeiten
Titelübersetzung:Establishment of identity by women's history - risks, limits, possibilities
Autor/in:
Kuhn, Annette
Quelle: Geschichtsdidaktik : Probleme, Projekte, Perspektiven, Jg. 10 (1985) H. 2, S. 117-128
Inhalt: In dem Aufsatz wird der Frage nachgegangen, ob "angesichts des gegenwärtigen Standes der Frauengeschichtsforschung und der feministischen Theoriebildung" das "Lernziel der individuellen und sozialen Identitätsbildung" im Geschichtsunterricht einlösbar ist. Dazu wurden zunächst die Begriffe "Feminismus", "weibliche Produktionsweise" und "weibliche Kultur" als Elemente einer feministischen Theoriebildung diskutiert. Dann wurden "im Umgang mit neueren Ansätzen in der Frauengeschichtsforschung, vor allem mit den ethnologischen Forschungen, der Kontroverse um die Stellung der Frau im Mittelalter und der 'Neuentdeckung' der Volkskultur der frühen Neuzeit Spuren einer identitätsstiftenden Frauengeschichte und einer feministischen Geschichtstheorie" nachgegangen. Die Autorin kommt zu dem Schluß, daß bestimmte historische Wertsysteme gekoppelt sind mit jeweils bestimmten historischen Produktionsweisen. Unter diesem Aspekt kann von einer "feministischen Produktionsweise im Kapitalismus" gesprochen werden, "der eine Handlungslogik von erstaunlicher Kraft und Kontinuität zukommt, die für die Aufrechterhaltung unserer Gesellschaft, zugleich aber auch für die Überwindung der Dominanz von kapitalistischen und patriarchalischen Normen in dieser Gesellschaft von Bedeutung ist." In diesem Sinne hat die Aufdeckung von Normen und Werten in der Frauengeschichte identitätsstiftende Funktion im Geschichtsunterricht. (AG)
Biographie und Wissenschaft : der psycho-soziologische Ansatz in der Wissenschaftstheorie
Titelübersetzung:Biography and science: the psycho-sociological approach in the philosophy of science
Autor/in:
Kruell, Marianne
Quelle: Alma Mater und Konsortinnen. Bonn: Nora (Studium Feminale), 1984, S. 11-39
Inhalt: Die Autorin beschreibt die Anwendung des psycho-soziologischen Forschungsansatzes auf die Psychoanalyse Freuds in ihrem Werk "Freud und sein Vater" sowie die wissenschafts- oder erkenntnistheoretische Gültigkeit des Ansatzes im Rahmen feministischer Forschung. Die Vorgehensweise ist wissenschaftstheoretisch mit Anwendungsbeispielen. Der psycho-soziologische Ansatz beinhaltet die Verknüpfung der wissenschaftlichen Forschung mit der Biographie beziehungsweise Betroffenheit des Forschers, um eine ganzheitliche, umfassende Betrachtungsweise zu ermöglichen. Dieses Wissenschaftsverständnis erweist sich als Kritik an dem bestehenden Wissenschafts-Patriarchat und fördert die Selbstkritik hinsichtlich der Wahl des Forschungsgegenstandes. (HD)
Titelübersetzung:Oppression of women in language and speaking
Autor/in:
Sauer, Conny
Quelle: Alma Mater und Konsortinnen. Bonn: Nora (Studium Feminale), 1984, S. 41-61
Inhalt: Die Autorin setzt sich mit der Beeinflussung von Sprache und Sexismus auseinander. Der Beitrag basiert auf soziolinguistischer Interpretation von beispielhaften Sprachmustern und Sprechverhalten. Sie stellt fest, daß Männer Gesprächspartner häufiger unterbrechen als Frauen, häufiger und länger reden, eher sachbezogen als sozial kommunikativ sprechen und aufgrund dessen einen geschlechtsspezifischen Redestil besitzen. Gefolgert wird, die Notwendigkeit der Bewußtmachung und Änderung des sprachlichen Verhaltens, um dadurch feministische Forschungsergebnisse in die gesellschaftliche Praxis umzusetzen. (HD)
Probleme einer feministischen Theorie und Empirie in den Sozialwissenschaften
Titelübersetzung:Problems of a feminist theory and empirics in social sciences
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Methoden in der Frauenforschung: Symposium an der Freien Universität Berlin vom 30.11. - 2.12.1983. Symposium "Methoden in der Frauenforschung"; Frankfurt am Main: R. G. Fischer, 1984
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit den Problemen einer feministischen Frauenforschung. Den Ausgangspunkt bildet eine kurze Skizzierung allgemeiner Problemfelder jeder Wissenschaft in emanzipatorischer Absicht (Theorie-Praxis, Subjekt-Objekt, Verarbeitung gesellschaftlicher Widersprüche). Darüber hinausgehend werden die spezifischen Probleme einer feministischen Wissenschaft aufgegriffen, die sich schon darin zeigen, daß eine weitgehende Ausblendung weiblicher Realitäten aus dem wissenschaftlichen und geschichtlichen Bewußtsein stattgefunden hat, was den Zugang zu frauenspezifischen Problemen und deren Verarbeitung deutlich erschwert. Auf dem Hintergrund der These, daß Frauen zwei Herrschaftsformen unterliegen (patriarchalischer und gesellschaftlicher), wird herausgearbeitet, daß besondere Formen der Selbstreflexion nötig sind, die einerseits die Forscherin und ihre gesellschaftliche Eingebundenheit berücksichtigen müssen, es andererseits erforderlich machen, die Widersprüche in den Entwicklungsmustern von weiblichen Realitäten differenzierend auf unterschiedliche Herrschaftstypen zurückzubeziehen. (MB)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Frau in der Wissenschaft" : ein Arbeitskreisbericht
Titelübersetzung:"Women in science" : a report of a working group
Autor/in:
Raunikar, Helga
Quelle: Materialien zu alternativen Wissenschafts- und Forschungsansätzen. Ewald E. Krainz (Hrsg.). Symposium "Alternative Wissenschafts- und Forschungsansätze"; Wien (Klagenfurter Beiträge zur Philosophie. Reihe Gruppendynamik und Organisationsentwicklung), 1984, S. 36-44
Inhalt: In diesem Beitrag wird über die Ergebnisse des Arbeitskreises "Frau in der Wissenschaft" berichtet, der im Rahmen des Symposiums "alternative Wissenschafts- und Forschungsansätze" in Klagenfurt stattfand. Es wird der Frage nachgegangen, ob es eine feministische Wissenschaft gibt und ob dies eine mögliche Wissenschafts-Alternative für die Zukunft ist. Diese Frage wird verneint, wichtig sei jedoch die Fragestellung, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen wird welches Wissen, für wen und wofür geforscht. Es werden die Probleme geschildert die entstehen, wenn in Ehen Mann und Frau Karriere machen bzw. machen wollen. Weiterhin wird nach den Gründen gefragt, warum es Frauen so schwierig gemacht wird, an Universitäten Karriere zu machen und wie sie sich dagegen wehren können. Darüber hinaus wird am Verlauf des Arbeitskreises deutlich gemacht, welche Schwierigkeiten und Probleme Frauen im Wissenschaftsbetrieb haben. (GF)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauenforschung in der Schweiz
Titelübersetzung:Research on women in Switzerland
Autor/in:
Belser, Katharina
Quelle: Die Stellung der Frau in der Schweiz: Teil 4: Frauenpolitik ; Bericht der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen. Lili Nabholz-Haidegger. Bern, 1984, S. 153-169
Inhalt: Die Autorin definiert Frauenforschung wie folgt: Frauenforschung ist erstens die Forschung über Frauen, zweitens ist sie Wissenschaft vom feministischen Standpunkt aus, drittens führt sie durch ihre ganzheitliche Erkenntnismethode zu Ansätzen, die die Wissenschaft sprengen. Nach einem kurzen Überblick über Frauenforschung an Schweizer Universitäten, der Untersuchung von Frauenforschung bezüglich einzelner Sachgebiete und der Untersuchung von Publikationen im Bereich Frauenforschung kommt die Autorin zu dem Ergebnis, daß Frauenforschung in der Schweiz in keiner wissenschaftlichen Disziplin als anerkannter Forschungszweig betrachtet wird. Eine Möglichkeit zur Veränderung dieser Situation sieht die Autorin in der Organisierung der schweizerischen feministischen Wissenschaft und in deren Teilnahme am internationalen feministischen Diskurs. (GD)
Schlagwörter:Schweiz; Geschlechtsrolle; Frauenbewegung; Frauenfrage; Feminismus; 20. Jahrhundert; Frauenforschung; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Weiblichkeit oder Feminismus? : Beiträge zur Interdisziplinären Frauentagung, Konstanz 1983
Der ganze Zauber nennt sich Wissenschaft : zur sprachlichen Diskriminierung von Frauen ; eine sprachkritische Studie
Titelübersetzung:The whole magic is called science : on the linguistic discrimination of women; a critical study of language
Autor/in:
Aspöck, Ruth
Quelle: Wien: Wiener Frauenverl. (Reihe Frauenforschung, Bd. 1), 1983, 2. Aufl.. 159 S.
Inhalt: In ihrer Arbeit übt die Autorin aus feministischer Sicht Kritik am allgemeinen Sprachverhalten der Geschlechter und an Kommunikationsstrukturen im herrschenden Wissenschaftsbetrieb. Die Sprache, die innerhalb der Universitäten eingeübt und gesprochen wird, ist eine Sprache, die im hohen Maße abstrahiert und nicht direkt kommunikativ ist. Folgende Hypothese versucht die Autorin in ihrer Arbeit zu belegen: "Die Sprache der Wissenschaft ist nicht deshalb - oder nicht ausschließlich deshlab - so kompliziert zu verstehen, weil sie so komplexe Inhalte vermittelt, sondern deshalb, weil die Sprache und die Komplexheit der Sprache als ein Bewertungsmerkmal für "Wissenschaftlichkeit" gilt. Die einschlägigen Forschungen zum Kommunikationsverhalten der Geschlechter und im Wissenschaftsbetrieb werden zur Stützung dieser Hypothese herangezogen. Die Ausführungen sind in einem zum Teil persönlichen Stil gehalten, die auf persönliche Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen mit der Wissenschaftssprache hinweisen sollen. (BE)