Von der Frauenfrage zur Frauen-Männer-Frage : Versuch einer Typisierung und Grobeinschätzung frauenorientierter Wissensproduktion
Titelübersetzung:From the women's question to the women-men-question : attempt at a standardization and rough assessment of women-oriented scientific production
Autor/in:
Streckeisen, Ursula
Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 8 (1982) Nr. 2, S. 323-329
Inhalt: Daß die frauenorientierte sozialwissenschaftliche Produktion seit einigen Jahren geradezu einen Boom erlebt, hat wesentlich damit zu tun, daß viele engagierte Frauen selbst im Wissenschaftsbetrieb tätig sind, sei es als Lernende, Lehrende oder Forschende. Was sonst nur auf Flugblättern und in Pamphleten zu lesen wäre, findet dank ihrem Einsatz in Hochschule und Forschung in der wissenschaftlichen Arbeit seine Fortführung. Idealtypisch lassen sich gegenwärtig drei Arten von frauenorientierter Wissensproduktion unterscheiden: 'Frauen als Gegenstand', 'der feministische Blick', 'die weibliche Sprache'. Sie existieren nebeneinander und stehen unter gegenseitiger Beeinflussung. In ihrer Gleichzeitigkeit stellen sie aber insofern auch ein Kontinuum dar, als sie verschiedene Grade der Radikalität im Prozeß der Reflexion über frauenorientierte Erkenntnisgewinnung gleichsam wiederspiegeln. (Vorwort)
Schlagwörter:Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; Theoriebildung; Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frau und Wissenschaft : von der Heimatlosigkeit der Frauen in Forschung und Lehre und ihrem Versuch alternativer Wissenschaftsproduktion : Skizze am Beispiel der Sozialwissenschaften
Titelübersetzung:Woman and science : the homelessness of the women in research and science and their attempt at an alternative scientific production : outline shown with the example of the social sciences
Autor/in:
Ley, Katharina
Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 8 (1982) Nr. 2, S. 315-322
Inhalt: "Die Analyse der geringen Vertretung von Frauen in den Wissenschaften soll wohl Ausgangspunkt, aber nicht Thema der folgenden Ausführungen sein. Vielmehr geht es darum, die mangelnde Repräsentation von Frauen mit den Produktions-, Aneignungs- und Kommunikationsstrukturen der Wissenschaft zu verknüpfen. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwieweit Frauen "Exponentinnen eines neuen weiblichen Selbstverständnisses, das ihnen den Zugang zu ihrem Potential aktiver, selbstverantwortlicher Gestaltungsfähigkeit erleichtert" (Wiederkehr, 1980, 1) sind, und auch darüber nachgedacht, was die Einmischung von Frauen in die Wissenschaften für die Frauen einerseits,die Wissenschaft andererseits bedeutet." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Beruf; soziale Position; Entwicklung; Frauenerwerbstätigkeit; Wissenschaftler; System
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Vers une Humanisation du travail scientifique par les femmes
Titelübersetzung:Towards huminization of scientific work by women
Autor/in:
Coenen-Huther, Josette
Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 8 (1982) Nr. 2, S. 357-360
Inhalt: Der Beitrag setzt sich unter dem Gesichtspunkt der Humanisierung wissenschaftlicher Arbeit durch die Frauen mit dem Artikel K. Leys 'Frau und Wissenschaft' auseinander. Insbesondere werden ihre Argumente erstens, daß die wissenschaftliche Arbeit entfremdet ist, weil die Theorie und Praxis, Beruf und Privatleben trennt und die Frauen in ihrer traditionellen Rolle ausschließt und zweitens, daß die Entfremdung durch einen quantitativen und qualitativen Eingriff der Frauen in den Wissenschaftsbereich aufgehoben werden sollte, kritisiert. Die Bedenken dagegen bestehen in der Undurchführbarkeit dieser Vorschläge Leys aufgrund der vorhandenen sozialen und ökonomischen Strukturen und der kulturellen Einflüsse, welche alternative Möglichkeiten der Frauen einschränken. (HD)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Über Solidarität
Titelübersetzung:On solidarity
Autor/in:
Janoska, Judith
Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 8 (1982) Nr. 2, S. 331-339
Inhalt: In dem Beitrag geht es um die Situation von Frauen in der Wissenschaft, d.h. um feministische Wissenschaft und die Frauen als Forschungsgegenstand. Anhand von Beispielen feministischer bzw. alternativer Wissenschaftsproduktion werden verschiedene Ansatzpunkte und Konzepte verdeutlicht, die die Solidarität von Frauen in direkter oder fiktiver Sichtweise als grundlegend erachten, um alternative Wissenschaft zu entwickeln. Die Autorin weist auf fehlende Voraussetzungen für diesen Solidaritätsanspruch hin und plädiert für die Einmischung von Frauen in die Wissenschaft, die sich in alternativer Situation befindet, nicht aber für die Vorrangigkeit alternativer Wissenschaftsproduktion. (HD)
Schlagwörter:Alternativbewegung; Erkenntnisinteresse; Feminismus; Forschungsansatz; Solidarität; Wissenschaftsbetrieb; Forschungsgegenstand; Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Arbeitsplatz Hochschule: Frauen in Forschung und Lehre
Titelübersetzung:Working at university: Women in research and teaching
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (1982) B 6, S. 3-12
Inhalt: Ausgehend von der historischen Entwicklung der Stellung der Frau werden die Konfliktpunkte des Arbeitsplatzes in der Hochschule und deren Auswirkungen verdeutlicht. Die besonders in der Bundesrepublik Deutschland starke Unterrepräsentanz von Frauen in wissenschaftlicher Berufstätigkeit resultiert einerseits aus historischen Gegebenheiten und andererseits aus einem auch hier vorhandenen Rollenverständnis, das auf geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung basiert und der Frau den Dienstleistungsbereich mit pädagogischer und gesellschaftlicher Beziehungsarbeit in der Hochschule zuschreibt, während rein wissenschaftliche Tätigkeiten und Erfolge dem Mann als potentiellem Familienoberhaupt zustehen. Um Karriere zu machen, benötigen Frauen ein höheres Durchsetzungsvermögen als Männer. Um gleiche Chancen zu erreichen, müßten den Frauen größere Möglichkeiten gegeben werden, die ihnen Reproduktionsarbeit in der Familie ersparen bzw. müßten mehr Teilzeitbeschäftigungen geboten werden. Konkrete Ansätze für die Durchsetzung und Anerkennung der Frauenarbeit in diesem Bereich stellen die Selbstorganisationen für Frauen im Hochschulbereich dar. (HD)
Schlagwörter:Berufsaussicht; Berufssituation; Gleichberechtigung; Karriere; Rollenverständnis; Teilzeitarbeit; wissenschaftliche Arbeit; berufstätige Frau
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Women scientists in America : struggles and strategies to 1940
Autor/in:
Rossiter, Margaret W.
Quelle: Baltimore: Johns Hopkins Univ. Press, 1982. XVIII, 439 S.
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Frauen im Wissenschaftsbetrieb : Anmerkungen einer Betroffenen
Autor/in:
Sommerkorn, Ingrid N.
Quelle: Frau und Mann in Literatur und Gesellschaft: Ringvorlesung zur Frauenforschung, Wintersemester 1981/82. Hedwig Bock (Hrsg.). Hamburg (Uni hh extra), 1982, S. 9-32
Frauen im Wissenschaftsbetrieb : Dokumentation und Untersuchung der Situation von Studentinnen und Dozentinnen in Nordrhein-Westfalen. Teil 1-3
Titelübersetzung:Women in scientific research routine : documentation and investigation of the situation of female students and lecturers in North Rhine-Westphalia. Part 1-3
Quelle: Fachtagung "Frauen im Wissenschaftsbetrieb"; Bielefeld, 1982. VIII, 627 S.
Inhalt: Der vorliegende Bericht über ein Forschungsprojekt zum Thema Frauen im Wissenschaftsbetrieb stellt das Problem der mangelnden Repräsentanz von Frauen im Bereich wissenschaftlicher Ausbildung und Forschung auf drei komplementären Ebenen dar. Der erste Teil dokumentiert die historische Entwicklung des Frauenstudiums und das schrittweise Vordringen von Wissenschaftlerinnen in die Fakultäten in Deutschland von den Anfängen um 1900 bis zum heutigen Stand der 80er Jahre. Der Schwerpunkt liegt auf der jüngeren Vergangenheit, die differenziertere Statistiken und mehr empirische Arbeiten über die Situation von Studentinnen und Dozentinnen hervorgebracht hat. Der zweite Teil enthält schwerpunktmäßig durchgeführte und ausgewertete Interviews mit Studentinnen und Dozentinnen, wodurch die dokumentierten Verhältnisse durch den Blick von innen qualitativ ergänzt werden. Außer den klassischen Sozialisationseinflüssen sollte dabei im wesentlichen erfaßt werden, was studierende und lehrende Frauen selbst über ihre Studienmotivation, die Bedingungen, unter denen sie ihr Studium bzw. die Hochschullaufbahn begonnen haben, ihre Erfahrungen mit den Anforderungen in Studium und wissenschaftlicher Arbeit, ihre Berufs- und Zukunftsperspektiven sowie über Einschätzungen zu besonderen Problemen ihrer Situation als Frau an der Hochschule zu sagen haben. Der dritte Teil gibt zehn Referate wieder, die auf einer Fachtagung auf der über diese Arbeiten berichtet wurde und wo Studentinnen und Dozentinnen über ihre Erfahrungen und mögliche Veränderungen an den Hochschulen diskutierten. Es wird hier ein umfassender Überblick über die derzeit in der BRD laufenden Forschungsarbeiten zur Situation von Studentinnen und Dozentinnen und bislang vorliegende Ergebnisse gegeben. Den Abschluß des Berichts bilden Schlußfolgerungen und Empfehlungen zur Verbesserung der Situation der Frauen an den Hochschulen, bezogen auf den Hochschulbereich selbst wie auch das soziale und politische Umfeld. (SD)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerk
Entwicklung des akademischen Habitus : zum Problem der Konzeptbildung in der Hochschulsozialisationsforschung
Autor/in:
Portele, Gerhard; Huber, Ludwig
Quelle: Identität und Hochschule: Probleme und Perspektiven studentischer Sozialisation. Ingrid N. Sommerkorn (Hrsg.). Hamburg (Blickpunkt Hochschuldidaktik), 1981, S. 185-197
Inhalt: Der Beitrag geht mit der Gegenüberstellung von Einstellungs- oder Identitätsentwicklung an das Problem der Hochschulsozialisation heran, um sich für das Konzept der Identität zu entscheiden, das die Person des Sozialisanden als ganze und einzigartige ansieht, sie als Subjekt ernst nimmt und sich selbst interpretieren läßt. Dieses Konzept wird mit Hinweis auf Ottomeyer triadisch angelegt: Danach gewinnt das Individuum Identität durch den produktiv sachlichen Gegenstandsbezug und den zwischenmenschlichen Bezug, der erst adäquat hergestellt werden kann, wenn die Individuen den sachlichen Gegenstandsbezug zur gemeinsamen Sache machen können. Mit dieser Konzeption ist jedoch noch nicht der Anteil der Handlungsformung erklärt, der in der unbewußten Übernahme immer schon vorgängiger gesellschaftlicher und gruppenspezifischer Wahrnehmungsmuster, Denkmuster, Handlungsmuster besteht. Für die Analyse der Akademikersozialisation wird an diesem Punkt das Habituskonzept herangezogen, wobei Habitus als Handlungsgrammatik verstanden wird. (RW)