Feminismus als Kritik: eine Auseinandersetzung mit der Kritischen Psychologie
Titelübersetzung:Feminism as criticism: a discussion on critical psychology
Autor/in:
Rommelspacher, Birgit
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 15 (1991) 3/4, S 33-48
Inhalt: In Auseinandersetzung mit der Kritischen Psychologie Holzkamps versucht die Autorin nachzuweisen, daß die Kritische Psychologie wie die traditionelle Psychologie die Dichotomisierung der Lebensbereiche in reproduktive Naturhaftigkeit (Fortpflanzung) und produktive, gesellschaftlich vermittelte, individuelle Lebenssicherung aufrechterhält und damit die Hierarchisierung im Geschlechterverhältnis akzeptiert. Die Problematik weiblicher Existenz wird im vorhistorischen, außergesellschaftlichen Raum angesiedelt und die Familie als isolierter, gesellschaftlich irrelevanter Bereich angesehen. Die Autorin fordert eine neue Sichtweise, die Produktions- und Privatsphäre in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander betrachtet, um die Verkrustung der herrschenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse aufzubrechen zugunsten einer Existenzform beider Geschlechter, die Autonomie und Verbundenheit zugleich ermöglicht. Die Arbeit basiert auf der Auswertung von Sekundärliteratur. (ICB)
Titelübersetzung:Ethical principles in appeal proceedings
Autor/in:
Lamnek, Siegfried
Quelle: Soziologie : Mitteilungsblatt der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, (1991) H. 2, S. 142-173
Inhalt: Ziel der Untersuchung ist die Exploration möglicher ethischer Probleme im Berufungsverfahren bei Professorenstellen für das Fach Soziologie. Der Verfasser legt zunächst eine chronologische Analyse der Berufungsverfahren (n=28) hinsichtlich Bewerbungsfristen, Reaktionszeit der Hochschulen, Benachrichtigung und inhaltlicher Informationen zum Stand des Verfahrens sowie Besetzung der Professuren vor. Behandelt werden weiter die Dauer einzelner Verfahrensabschnitte, die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Verantwortungsethik und das Phänomen der "innerwissenschaftlichen Diskursgemeinschaft" in der Berufungspraxis. Es schließt sich eine theoretische Betrachtung des Berufungsverfahrens an, in der die Verbeamtung des Wissenschaftlers, Kollegialitätsprinzip und traditionale Herrschaft, Wissenschaftscharisma sowie strukturelle Gewalt im Berufungsverfahren erörtert werden. Abschließend werden Gefahren aus der Freiheit des Wissenschaftlers, die Notwendigkeit ethischer Verpflichtungen sowie mögliche Schritte zur "professionellen Vertrauenswürdigkeit" diskutiert. (ICE)
Frauenarbeit oder Facharbeit? Montagerationalisierung in der Elektroindustrie II
Titelübersetzung:Women's work or skilled work? Rationalization of assembly in the electrical industry II
Autor/in:
Moldaschl, Manfred
Quelle: Frankfurt am Main (Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V.), 1991. 423 S
Inhalt: Arbeit in der Massenfertigung der Elektroindustrie war bislang geprägt durch 'Jedermannstätigkeiten', ausgeführt von un- und angelernten weiblichen Arbeitskräften. Massenarbeit war gleichbedeutend mit Frauenarbeit, speziell in der Großserienmontage. Doch mit einer Welle der Automatisierung und mit neuen Logistikkonzepten vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel der Produktionsarbeit. Das beherrschende Muster tayloristischer Produktionsgestaltung, Leistungspolitik und geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung bricht partiell auf. Dieser Band befaßt sich mit den Veränderungen, die sich daraus für die Qualifikationsstrukturen, die Belastungskonstellationen und Grenzziehungen zwischen Frauenarbeit und Facharbeit ergeben. Grundlage ist eine empirische Untersuchung der Großserienmontage in der Unterhaltungselektronik-Industrie. Methodisch wird die industriesoziologische Analyse personalpolitischer Maßnahmen kombiniert mit der Anwendung neuer Verfahren psychologischer Arbeitsanalyse.
Das universitäre Berufungsverfahren im Lichte eines (nicht existenten) "Code of Ethics"
Titelübersetzung:The university appointment procedure in the light of a (non-existent) "Code of Ethics"
Autor/in:
Lamnek, Siegfried
Quelle: 25. Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften": Sektionen, Arbeits- und Ad hoc-Gruppen, Ausschuß für Lehre. Wolfgang Glatzer (Hrsg.). Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften"; Opladen: Westdt. Verl., 1991, S. 827-830
Die "Stimme der Minderheit": Das Sondervotum als Instrument der Frauenpolitik im Wissenschaftsbetrieb und Hinweise zu seiner zweckmäßigen Handhabung
Titelübersetzung:The "voice of the minority": The special vote as an instrument of women's policy in the scientific research routine and references to its practical handling
Autor/in:
Gebhardt-Benischke, Margot
Quelle: Frauenpolitik im Wissenschaftsbetrieb: Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten im Hochschul- und Wissenschaftsalltag. Margot Gebhardt-Benischke (Hrsg.), Ingeborg Stahr (Hrsg.). Alsbach-Hähnlein: Leuchtturm-Verl. (Blickfeld Hochschule : Schriftenreihe zur Hochschullehre und Hochschulforschung), 1991, S. 153-162
Inhalt: In den nordrhein-westfälischen Hochschulgesetzen ist u.a. das Recht enthalten, als überstimmtes Mitglied eines Hochschulgremiums ein sogenanntes Sondervotum abzugeben. Hierzu können auch die Stellungnahmen der Frauenbeauftragten im weitesten Sinne gezählt werden. Die Autorin spricht sich für eine verstärkte Nutzung des Rechts zum Sondervotum als ein effektives Instrument der Frauenpolitik im Wissenschaftsbetrieb aus, das auch die Entscheidungen übergeordneter Gremien beeinflussen kann. Es wird der aktuelle Stand der Frauenfrage in rechtlicher Hinsicht, die frauenpolitische Bedeutung des Sondervotums und seine Rolle im Berufungsverfahren dargestellt. Die Wirksamkeit des Sondervotums als Verfahrensbestandteil liegt vor allem darin, daß es Mehrheiten zwingen kann, ihre Entscheidungshaltungen zu überprüfen und einen Leistungsbegriff zu hinterfragen, der letztlich in der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung gründet. Eine entwickelte "Sondervotenkultur" kann den "Prozeß der Selbstkorrektur" der Hochschulen im Sinne der Frauenpolitik forcieren. (ICE)
Quelle: Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie; Bielefeld (Arbeitsberichte und Forschungsmaterialien / Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie, 57), 1991. 58 S
Inhalt: Im Rahmen eines Lehrforschungsprojektes (Integrierter Methodenkurs über vier Semester im Grundstudium des Soziologie-Diplomstudiengangs) wurden im Themenfeld "Geschlechtsspezifische Interaktionsstrukturen" fünf Studien, von denen hier eine vorgestellt wird, mit einmaliger, hypothesenprüfender, standardisierter Beobachtung im Feld mittels SYMLOG durchgeführt. Die Projektgruppe hatte sich eine Themenstellung im Bereich der politischen Arbeit gewählt und dafür die Interaktion in 18 parteiunabhängigen Basisgruppen aus dem Spektrum der 'Neuen sozialen Bewegungen', gemischt- wie gleichgeschlechtlichtlichen, während der Gruppensitzungen untersucht. Nach der Entwicklung von vier Hypothesen wurde die Feldbeobachtung (offen, nicht teilnehmend) mit dem Adjektiv-Ratingbogen des standardisierten Beobachtungssystems SYMLOG (Bales & Cohen 1982) durchgeführt und ausgewertet. Die Befunde bestätigen die Erwartungen, dass in gemischtgeschlechtlichen Gruppen die Frauen eher kooperativ und die Männer eher konkurrent agieren, während in gleichgeschlechtlichen Arbeitsgruppen von Frauen wie von Männern ein breiteres Rollenspektrum wahrgenommen wird.
Schlagwörter:empirische Sozialforschung; empirical social research; Beobachtung; observation; Feldforschung; field research; SPSS; SPSS; Standardisierung; standardization (meth.); Interaktionsmuster; interaction pattern; Interaktion; interaction; Kleingruppe; small group; Kleingruppenforschung; small group research; Sozialpsychologie; social psychology; Rating; rating; Geschlechterforschung; gender studies; Geschlechterverhältnis; gender relations; Geschlechtsrolle; gender role; gender-specific factors; politische Gruppe; political group; soziale Beziehungen; social relations; politische Aktivität; political activity; Lehrforschung; Integrierter Methodenkurs; SYMLOG; Systemfunktionalismus
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Forschungsarten der Sozialforschung