Die Karlsruher Macht über das Geschlechterverhältnis : oder: wer hat das Sagen im demokratischen Rechtsstaat?
Titelübersetzung:Karlsruhe power over the relationship between the genders : or: who has the say in a democratic constitutional state?
Autor/in:
Berghahn, Sabine; Wilde, Gabriele
Quelle: Zwischen Machtkritik und Machtgewinn: feministische Konzepte und politische Realität. Virginia Penrose (Hrsg.), Clarissa Rudolph (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 1996, S. 161-197
Inhalt: In dem Beitrag wird untersucht, welche Rolle das Bundesverfassungsgericht und die Verfassungsrechtsprechung als Machtinstitutionen in bezug auf die politische und juristische Realität des Geschlechterverhältnisses spielen. Systematisch wird die Verfassungsentwicklung des Gleichberechtigungsartikels im Grundgesetz dargestellt und analysiert. Die jeweilige Verfassungsauslegung des Bundesverfassungsgerichts ist aufgrund seiner besonderen Rolle in der parlamentarischen Demokratie stets auch Maßstab für die Entwicklung des Geschlechterverhältnisses gewesen. Deshalb enden die Ausführungen mit der Frage nach möglichen Veränderungen des Bundesverfassungsgerichts und den sich daraus ergebenden Perspektiven zur Verschiebung der Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Erörtert wird vor allem, welche Chancen für eine Feminisierung der Verfassungsrechtsprechung bestehen. (ICA)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Anspruchsloser Zeuge - Zweites Jahrtausend : FrauMann trifft OncoMouse ; Leviathan und die vier Jots: die Tatsachen verdrehen
Titelübersetzung:Undemanding witness - second millennium : man/woman meets OncoMouse; Leviathan and the four jots: twisting facts
Autor/in:
Haraway, Donna
Quelle: Vermittelte Weiblichkeit: feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie. Elvira Scheich (Hrsg.). Hamburg: Hamburger Ed., 1996, S. 347-389
Inhalt: Am Beispiel von "Onco-Mouse", einem gentechnisch veränderten Organismus, thematisiert der Beitrag die biotechnischen Produktionen als materielle Dekonstruktionen der überkommenen Dichotomien, als Fiktionen und Körper, in denen Kategorien vermischt und Grenzen überschritten werden. Dabei wird postuliert, dass der fortgesetzte naturalisierende Diskurs soziale Hierarchien legitimiert, indem er die Entwicklungen von Wissenschaft und Technik dekontextualisiert und entpolitisiert. Aus feministischer Sicht wird kritisiert, dass die Wissenschaftsforschung sich weigert, ihre Einsichten in die Konstruktion von Natur auf Gesellschaft zu beziehen, so dass sie die Veränderungen innerhalb der technoscience nicht adäquat wahrnehmen kann. Während Wissenschaftsforschung das heroische Bild wissenschaftlichen Handelns übernimmt, mutiert Ethik zur Technik, werden ethische Fragen in einer Nachahmung wissenschaftlicher Analyse und technischer Praxis behandelt. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zweierlei Soziologien? : zum Verhältnis von feministischer und traditioneller Wissenschaft anläßlich einer Tagung über Norbert Elias
Titelübersetzung:Two kinds of sociology? : the relationship between feminist and traditional science during a conference on Norbert Elias
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Soziologie : Mitteilungsblatt der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, (1995) H. 3, S. 23-31
Inhalt: Im vorliegenden Beitrag befaßt sich die Autorin mit dem Verhältnis von feministischer und traditioneller Soziologie. Sie vertritt die Ansicht, daß ein Dialog zwischen feministischen Ansätzen und der "male-mainstream-Soziologie" bisher nicht stattgefunden hat. "Die zweierlei Soziologien" sind gegenwärtig u.a. durch die Beschäftigung mit dem Geschlecht als Strukturkategorie auf der einen Seite und durch das Festhalten an Postulaten der Geschlechtsneutralität auf der anderen Seite gekennzeichnet. Die Autorin diskutiert im folgenden auf der Folie des Werks "Über den Prozeß der Zivilisation" von Norbert Elias die Bedeutung des Körpers und der Sexualität im Spannungsverhältnis von feministischer und traditioneller Soziologie. Fazit: "Den Körper zu denken heißt, die Geschlechterdifferenz zu denken. Ein neues Denken der Geschlechterdifferenz könnte den Raum öffnen, die jeweilige geschlechtliche Differenz auch in der Wissenschaft zum Ausdruck zu bringen... Derartig 'verkörperte' Perspektiven der Geschlechterdifferenz zu entwickeln, geht alle Soziologinnen und Soziologen an, jenseits einer Trennlinie zwischen feministischer und traditioneller Soziologie." (psz)
Zur Bedeutung der Kategorie Geschlecht für sozialwissenschaftlich-psychologische Forschung
Titelübersetzung:The importance of the category of gender for social science research on psychology
Autor/in:
Bilden, Helga
Quelle: Journal für Psychologie : Theorie, Forschung, Praxis ; Zeitschrift der Neuen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 2 (1994) H. 3, S. 50-54
Inhalt: Der Artikel thematisiert Geschlechterverhältnisse, die weitgehend sozial hergestellt werden, wobei die biologischen Seiten nicht verleugnet werden sollen. Aber Geschlecht ist "ein Bezugspunkt des Handelns", der bei der Einschätzung anderer Menschen immer eine Rolle spielt. "Geschlecht" sollte daher im Kontext sozialer Situationen untersucht werden. Geschlechtszugehörigkeit ist ein zentrales Moment der Orientierung in der Interaktion, sie muss symbolisch dargestellt werden. Der Beitrag fordert, zu untersuchen, wie Geschlecht in historischen sozialen Kontexten hergestellt wird. Menschen sind immer in über-individuelle gesellschaftliche Strukturen und Kontexte eingebunden. Eine psychologische Forschung zu Geschlechterverhältnissen sollte daher Disziplin- übergreifend arbeiten. Als sinnvoll wird ein Vorgehen begriffen, das individuelle Lebensgestaltungs- und Selbst- Konstruktionsprozesse mit Prozessen der Reproduktion und Veränderung gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse verbindet. Der Artikel wendet sich dann feministisch- psychoanalytischen Fragestellungen zu. Männliche und weibliche Entwicklung sollten konzeptualisiert werden und die Konstitution von "Begehren", "Macht" und "Unterordnung" besser verstanden werden. Dann geht der Beitrag auf die Theorie der "Symbolischen Interaktion" und auf "poststrukturalistisches" und "postmodernes" Denken ein. Es wird die Auffassung vertreten, dass ein Konzept "prinzipiell nicht abgeschlossener" Konstruktion von Geschlecht für die Psychologie sinnvoll ist. Denn sowohl Männer wie auch Frauen handeln manchmal "männlich", manchmal aber "weiblich". (ICB)
Politische Führung und Geschlechterverhältnis : zu einem Aspekt der politischen Ideengeschichte
Titelübersetzung:Political leadership and the relationship between the genders : one aspect of the history of political ideas
Autor/in:
Demirovic, Alex
Quelle: Mitteilungen des Instituts für Sozialforschung, (1993) H. 2, S. 63-79
Inhalt: Der vorliegende Text enthält assoziative Gedanken und vorläufige Erkenntnisse zur Theorie und Kritik der Politik aus der Perspektive des Geschlechterverhältnisses. In der Geschichte der politischen Ideen von Platon bis Marx gilt es, die "abwesende Frau" im Denken von Männern aufzuspüren und die Konstitutionsbedingungen der Ausgrenzung von Frauen aus der Politik näher zu bestimmen. Dabei geht es nicht allein um die Tatsache der Ausgrenzung, die sowohl von der feministischen als auch von der sozialkritischen Forschung hinlänglich untersucht wurde, sondern vor allem um die Folgen für das politische Feld und seine Akteure. Die im folgenden skizzierten, ideengeschichtlichen Bruchstücke zeigen, dass die Politik von einem männlichen Selbstverständnis durchzogen ist, das sich insbesondere in der Rhetorik zur politischen Führung artikuliert. (ICI)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Ideengeschichte; Politik; politische Theorie; politische Führung; Feminismus; Forschungsansatz; Männlichkeit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Science 'from a feminist perspective'
Autor/in:
Haack, Susan
Quelle: Philosophy, Vol. 67 (1992) No. 259, S. 5-18