Biographie und Geschlecht: zur biographischen Konstruktion sozialer Wirklichkeit in Frauenlebensgeschichten
Titelübersetzung:Biography and gender: the biographical construction of social reality in women's life histories
Autor/in:
Dausien, Bettina
Quelle: Bremen (IBL Forschung, 1), 1996. X,614 S
Inhalt: Die Autorin untersucht das Verhältnis von "Biographie und Geschlecht" am empirischen Beispiel lebensgeschichtlicher Erzählungen von Frauen aus verschiedenen proletarischen Milieus. Im ersten Teil der Arbeit werden einige Hauptlinien der wissenschaftlichen Diskussion über "weibliche Biographien" nachgezeichnet. Der empirische zweite Teil beginnt mit einer Explikation der methodologisch-theoretischen Voraussetzungen, wobei besonders auf die Funktion des biographischen Erzählens eingegangen wird. Anhand einer Fallstudie wird einerseits die Interpretationsmethode transparent gemacht, andererseits werden die entwickelten Generalisierungen und Hypothesen beispielhaft im Material "verankert". Anschließend werden Hypothesen auf allgemeiner Ebene formuliert, welche die Matrix für die vergleichenden Analysen mit anderen Fällen bilden. Weitere Fälle werden vorgestellt und die Perspektive der doppelten Vergesellschaftung von Frauen in Beruf und Familie kontrastiert. (prb)
Herausgeber/in:
Universität Bremen, SFB 186 Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf
Quelle: Universität Bremen, SFB 186 Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf; Bremen, 1994. 16 S
Inhalt: Inhaltsverzeichnis: Zwischenbilanz: der Sfb 186 in der dritten Forschungsphase (1-4); Helga Krüger: Statuspassagen und Kategorie Geschlecht (5-9); Wolfgang Voges: Konzeptionelle Überlegungen zur Erklärung von Armutsdynamik (9-16).
Schlagwörter:gender relations; gender; social security; life career; Statuswechsel; Armut; Risiko; change of status; risk; soziale Sicherung; vocational education; woman; Geschlechterverhältnis; Theoriebildung; Berufsbildung; Lebenslauf; gender-specific factors; poverty; theory formation
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie, soziale Probleme
The impact of social crises on dissocial and problem behavior of women: effects on sex differences across the life course ; a case study of the war and post-war crisis in Germany 1945-1949
Titelübersetzung:Der Einfluß von sozialen Krisen auf asoziales und problematisches Verhalten von Frauen ; Effekte von Geschlechtsunterschieden entlang des Lebenslaufs ; eine Fallstudie der Kriegs- und Nachkriegskrise in Deutschland 1945-1949
Autor/in:
Karstedt, Susanne
Quelle: Soziale Probleme, 4 (1993) 2, S 139-166
Inhalt: 'Kriege und tiefgreifende Transformationen des gesamten institutionellen und sozialen Geflechts, wie sie derzeit in den Ländern Mittel- und Osteuropas stattfinden, haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Geschlechter, Männer und Frauen erleben unterschiedliche Formen von Belastungen, erfahren aber auch unterschiedliche neue Möglichkeiten, das Leben zu meistern. Entsprechend werden sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der Reaktionen ergeben. Kriminalität, psychische Krankheiten und Selbstmord werden kurzfristige, wenn nicht gar langfristige Verschiebungen der Relationen zwischen den Geschlechtern aufweisen, vor allem in jenen Kohorten, die besonders hart zu einem entscheidenden Zeitpunkt im Lebenslauf getroffen wurden. Zwar sind Krisen einzigartige historische Ereignisse, jedoch lassen sich vergleichbare Elemente ausmachen, und insbesondere schienen die Auswirkungen auf bestimmte Kohorten bzw. Altersgruppen viele Gemeinsamkeiten aufzuweisen. Mit der Nachkriegszeit in Deutschland wird eine Krise untersucht, deren Auswirkungen auf die betroffenen Kohorten nun zu überblicken sind. Die Unterschiede in den Belastungen beider Geschlechter werden anhand von Kriminalitätsbelastung, Selbstmord, bzw. der Relation zwischen männlichen und weiblichen Raten sowie Anteilen von weiblichen Patienten in psychiatrischen Krankenhäusern Schleswig-Holsteins für Altersgruppen und Kohorten analysiert. Die Ergebnisse weisen auf Unterschiede der männlichen und weiblichen Suizidraten in den verschiedenen Kohorten und Altersgruppen hin, wobei sich in den besonders stark betroffenen Kohorten eine dauerhafte Verringerung der Differenz zwischen männlichen und weiblichen Raten zeigt. Entsprechende Verschiebungen in den Anteilen der weiblichen Patienten in psychiatrischen Krankenhäusern konnten nicht gefunden werden, und Veränderungen der Kriminalitätsbelastung von Frauen scheinen kurzfristig und überwiegend ökonomisch bedingt zu sein. Soziale Krisen scheinen für Frauen vor allem dann eine typische anomische Situation zu schaffen, wenn die Deutungsmuster, die sie zur Bewältigung der Situation aktivieren können, ihnen neue Möglichkeiten blockieren und vor allem die defizitären Aspekte in den Mittelpunkt der Erfahrungen stellen.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Wars, civil wars and sweeping changes of the institutional and social fabric of societies, such as the countries of Eastern Europe, have different impacts on the life of men and women. Both genders will be exposed to different forms of strain and stress, or to different opportunities. Consequently, the gender differences of criminal behavior, mental disorders and suicides will change during such crises and in their aftermath, but there might be as well lasting impacts on those cohorts that have been hit hardest or at a crucial life-stage. Though such crises are 'unique' historical events in a strict sense, the search for their constituent elements and a 'theoretically meaningful approach' favours a 'diachronic comparative' perspective (Elder 1994). The social, political and economic crisis after World War II in Germany bears much in common with the present crisis in the countries of Eastern Europe as well as in the five new states of the Federal Republic of Germany. The 'historical event' (1945-1949) is analysed with regard to short-term as well as long-term impacts on gender differences with regard to crime rates, suicide rates and mental illness. The results indicate that the Second World War had a crucial impact on gender differences of suicide rates for different cohorts and a different periods in the life course. Concomitant changes of differences of mental illness could not be found for the respective cohorts at a later life-stage. Changes of gender differences of criminal behavior seem to be short-termed. The results are discussed with regard to situations of anomie that women experience during severe socio-economic and socio-political crises.' (author's abstract)|
Technik - Klasse - Geschlecht: der Zugang von Frauen zur Technik in Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland
Autor/in:
Rudolph, Hedwig
Quelle: Besser gebildet und doch nicht gleich!: Frauen und Bildung in der Arbeitsgesellschaft. Bielefeld (Theorie und Praxis der Frauenforschung), 1990, S 111-124
Inhalt: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob der neuerdings wahrnehmbare stärkere Zustrom von Frauen zu technischen Berufen auch zu einer Änderung von Machtunterschieden zwischen den Geschlechtern beiträgt. Im Mittelpunkt steht dabei ein Vergleich von Studentinnen und Absolventinnen der Ingenieurwissenschaften in der BRD und in Frankreich. Anhand dieses Vergleichs überprüft die Autorin die Plausibilität ihrer Thesen, a) daß der Gleichklang von Technik und Männlichkeit durch den Zustrom von Frauen in die Ingenieurwissenschaften nicht aufgehoben wird und b) daß die Legitimierungsfunktion dieser Ausbildungsgänge für die Reproduktion gesellschaftlicher Eliten durch den höheren Frauenanteil nicht in Frage gestellt wird. Im folgenden werden die Merkmale der entsprechenden französischen Studiengänge ausführlich dargestellt. In beiden Ländern ist der Ingenieurberuf für Frauen kein Aufstiegsberuf, während in der BRD vergleichsweise viele Männer durch ihn sozial aufsteigen. In beiden Ländern gelangen die Ingenieurinnen in ihrer beruflichen Position meist nicht über die mittlere Führungsebene hinaus, womit die Autorin ihre zweite These als bestätigt ansieht. Hinsichtlich der ersten These ist zu konstatieren, daß der Frauenanteil in den Ingenieurwissenschaften in Frankreich höher liegt als in der BRD und dort die Gleichsetzung von Technik und Männlichkeit nur noch abgeschwächt gilt. (PF)
Nicht die Mutter ist schuld, sondern "nur" ihr Geschlecht: Nancy Chodorows Analyse weiblichen Mutterns
Titelübersetzung:Not the mother is guilty, but "merely" her gender: Nancy Chodorow's analysis of female mothering
Autor/in:
Großmaß, Ruth
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 13 (1989) 1/2, S 51-82
Inhalt: In dem Beitrag werden kritische Überlegungen zu Chodorows Analyse weiblichen Mutterns zur Diskussion gestellt, die das methodologische Problem in den Mittelpunkt stellen, das sich ergibt, wenn Erklärungsansätze, die dem psychotherapeutischen Diskurs entstammen, in sozialwissenschaftliche Untersuchungen übernommen werden. Die drei Argumentationsschritte von Chodorow werden nachgezeichnet: (1) Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Mütterlichkeit und sozialer Organisation der Geschlechter; (2) Reinterpretation der Ergebnisse der Psychoanalyse zur Individualgenese in der Familie; (3) Integration der Erkenntnisse in ein soziologisch-psychologisches Konzept von Geschlechterpolarität und Familie. Diese Argumentation wird auf drei Ebenen der Kritik unterzogen: (1) Kurzschlüssigkeiten innerhalb der Argumentation Chodorows werden benannt. (2) Einige der von Chodorow ausgelassenen Aspekte kindlicher Sozialisation verändern das von ihr gezeichnete Bild. (3) Die Argumentation wird anhand der von ihr zu Beginn vorgenommenen methodischen Reduktion überprüft. Ausgehend von der Inhaltsanalyse werden abschließend die Möglichkeiten einer psychoanalytisch begründeten Subjekttheorie als wenig sinnvoll eingeschätzt. (KW)