Fertility in Austria, Germany and Switzerland: is there a common pattern?
Titelübersetzung:Fertilität in Österreich, Deutschland und der Schweiz: gibt es ein gemeinsames Muster?
Autor/in:
Sobotka, Tomáš
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 36 (2011) 2-3, S 263-304
Inhalt: Dieser Artikel betrachtet wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Perioden- und Kohortenfertilität in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Diese drei Länder haben eine lange gemeinsame Geschichte mit geringer Fertilität und gehören gegenwärtig zu den Ländern mit den niedrigsten Kohortenfertilitätsziffern der Welt. Die Studie beleuchtet die immer noch bestehenden Unterschiede von Fertilitäts- und Familienstrukturen zwischen Ost- und Westdeutschland, die ihren Ursprung in den Gegensätzen vor der Wiedervereinigung haben und teilweise den weiter bestehenden unterschiedlichen Normen und Rahmenbedingungen in Bezug auf Kinderbetreuung, Lebensformen und Müttererwerbstätigkeit zugeordnet werden können. Die bemerkenswert stabile Periodenfertilität während der letzten 30 Jahre (ausgenommen Ostdeutschland) wird mit Hilfe verschiedener Indikatoren dargestellt und vor dem Hintergrund der jüngsten Umkehr der Fertilitätsentwicklungen in Europa diskutiert. Diese Stabilität der Fertilitätsniveaus kontrastiert mit dem langfristigen Trend, dass Geburten in weniger stabilen Lebensformen (insbesondere in Ostdeutschland) zunehmen, einschließlich eines hohen Anteils an alleinerziehenden Müttern. Die Studie beschäftigt sich auch mit dem relativ geringen, aber beständigen negativen Einfluss des gegenwärtigen Aufschubs hin zu einer späteren Geburt auf die Periodenfertilität in dieser Region. Sie stellt den Bildungsgradienten in Bezug auf die Fertilität in den Vordergrund, der weitestgehend dem erhöhten Anteil Kinderloser bei Frauen mit einem höheren Bildungsabschluss zuzuordnen ist. Generell haben Migrantinnen höhere Geburtenziffern als im Inland geborene Frauen, aber per saldo hat diese positive Auswirkung auf die Gesamtgeburtenziffer abgenommen und kann für Deutschland vernachlässigt werden. Eine abschließende Diskussion deutet darauf hin, dass Österreich, Deutschland und die Schweiz ein gemeinsames Muster der Fertilität auf einem niedrigen Niveau aufweisen, was diese Länder von anderen Regionen Europas unterscheidet.
Inhalt: This article reviews major similarities and differences in period and cohort fertility
in Austria, Germany and Switzerland. These three countries share a long history of
low fertility and currently belong to countries with the lowest cohort fertility rates
globally. The study highlights persistent differences in fertility and family patterns
between Eastern and Western Germany, which are often rooted in pre-unification contrasts
and can be partly linked to continuing differences in institutional set-up and norms
on organised childcare, living arrangements and maternal employment. The remarkable
stability in period fertility over the last 30 years (with the exception of Eastern
Germany) is illustrated with various indicators and discussed on the backdrop of recent
reversals in European fertility trends. This stability in fertility levels contrasts
with the long-term shift in childbearing towards less stable living arrangements (especially
in Eastern Germany), including a high share of single mothers. The study also discusses
a relatively small but persistent negative impact of the ongoing shift towards a late
timing of childbearing on period fertility in the region. It highlights the educational
gradient in fertility, which can be largely attributed to elevated childlessness rates
among women with a higher educational degree. Migrant women have on average higher
fertility rates than “native-born” women, but their net positive impact on aggregate
fertility rates has diminished over time and has become negligible in Germany. A concluding
discussion suggests that Austria, Germany and Switzerland share a common pattern of
low fertility that sets these countries apart from other regions in Europe.
The role of contemporary childbearing postponement and recuperation in shaping period fertility trends
Titelübersetzung:Die Auswirkung des aktuellen Aufschubs und Nachholens von Geburten auf die Ausprägung
der Periodenfertilitätstrends
Autor/in:
Frejka, Tomas
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 36 (2011) 4, S 927-958
Inhalt: Dieser Beitrag beschreibt eine Methode zur Analyse der Auswirkungen des kohorten- und periodenspezifischen Aufschubs und Nachholens von Geburten auf die Trends der periodenbezogenen zusammengefassten Geburtenziffer (TPFR) in den Populationen mit niedrigem Fertilitätsniveau der letzten Jahrzehnte. Die Methode basiert auf den bahnbrechenden Ansätzen, die von Ryder (1951 und 1964) entwickelt wurden und denen zufolge sich der Aufschub und Nachholen von Geburten im Leben einzelner Frauen ereignet und sich im Rahmen der Ereignisse im Lebensverlauf von Geburtskohorten zusammenfassen lässt. Anschließend werden kohortenspezifische Fertilitätsaltersstrukturen in periodenbezogene Strukturen übersetzt und die Auswirkungen des Aufschub- und Nachholprozesses dargestellt, indem die periodenbezogenen altersspezifischen Fertilitätsziffern (ASFRs) junger und älterer Frauen zusammengefasst und deren Interaktion im Zeitverlauf in 36 Populationen mit niedrigem Fertilitätsniveau analysiert werden. Diese Methode findet ergänzend zu den erstmals von Bongaarts und Feeney (1998) beschriebenen Methoden zur Schätzung von Tempobereinigten TPFRs Anwendung. Diese zeigen den Grad der Verzerrung von TPFRs auf. Mithilfe der in diesem Beitrag beschriebenen Methode können die zugrundeliegenden Mechanismen ermittelt werden, durch die TPFR-Trends entstehen; sie zeigt die demografisch-strukturellen Ursachen von TPFR-Trends sowie die Ursachen bestimmter Verläufe der TPFRs auf.Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen folgende:1. ;Alle Populationen mit niedrigem Fertilitätsniveau erreichten irgendwann innerhalb der letzten vier Jahrzehnte einen TPFR-Tiefpunkt. Dieser Tiefpunkt ist auf die Überlappung der niedrigen Fertilität junger Frauen aus jungen Kohorten, bei denen erstmals ein Aufschub von Geburten zu verzeichnen war, und der niedrigen Fertilität älterer Frauen aus älteren Kohorten zurückzuführen, bei denen keinen Aufschub von Geburten stattfand. Der Tiefpunkt wurde in westlichen Ländern größtenteils Anfang der 1980er Jahre und in Mittel- sowie Osteuropa um die Jahrtausendwende erreicht.2. Die strukturellen Ursachen des Anstiegs der TPFR Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts unterscheiden sich in den westlichen Ländern von denen in Mittel- und Osteuropa. Die zuerst genannten Länder befanden sich in der Endphase des Aufschub- und Nachholprozesses. Mittel- und Osteuropa hatten hingegen erst die Anfangsphase des Aufschubs und Nachholens von Geburten erreicht. Der nahezu gleichzeitige Anstieg der TPFR in den meisten Populationen mit niedrigem Fertilitätsniveau zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellt einen historischen Zufall dar.3. Dieser Anstieg der TPFR ist in erster Linie auf eine Veränderung der kohortenspezifischen Fertilitätsaltersstrukturen, d.h. auf eine Veränderung des Fertilitätstimings, zurückzuführen und nicht auf einen Anstieg des Quantums der Fertilität. Während dieses Zeitraums stiegen die TPFRs in fast allen Ländern mit niedrigem Fertilitätsniveau an, während ein Rückgang der analogen kohortenspezifischen zusammengefassten Geburtenziffern verzeichnet wurde.
Inhalt: This paper outlines a method that analyses how cohort and period childbearing postponement and recuperation (P&R) are reflected in total period fertility rate (TPFR) trends in low-fertility populations in recent decades. The method is rooted in the trailblazing ideas developed by Ryder (1951 and 1964), namely that childbearing P&R occurs in the life of individual women and can be summarised in the lifetime experiences of birth cohorts. Cohort childbearing age patterns are then translated into period childbearing age patterns and the effects of the P&R process on the TPFRs are revealed by summarising period ASFRs of young women and of older women and analysing their interaction over time in 36 low-fertility populations. The method is complementary to methods pioneered by Bongaarts and Feeney (1998) which estimate tempo-adjusted TPFRs. These demonstrate the degree to which TPFRs are distorted. The method described in this paper reveals the internal mechanism generating TPFR trends; it exposes the demographic structural causes generating TPFR trends and demonstrates why TPFRs are moving in a certain direction. The following findings stand out: 1. All low-fertility populations have experienced TPFR troughs at some point during the past four decades. The troughs occurred because low fertility among young women of young cohorts starting to postpone childbearing overlaps with low fertility among older women of older cohorts who had not postponed births. The troughs occurred in Western countries mostly during the early 1980s and in Central andEastern Europearound 2000. 2. The structural causes of the increase in TPFRs in the late 1990s and early in the 21st century were different in Western countries compared to Central andEastern Europe. The former were experiencing the concluding phases of the P&R process. In contrast, in Central andEastern Europepopulations were experiencing the initial phases of childbearing P&R. It was a historical coincidence that TPFRs were increasing in most low-fertility populations almost simultaneously around the beginning of the 21st century. 3. These TPFR increases were predominantly the consequence of changes in cohort childbearing age patterns, i.e. changes in the timing of fertility. They were not generated by fertility quantum increases. During this period in almost all the low-fertility countries TPFRs were rising while corresponding total cohort fertility rates were declining.
Schlagwörter:Bevölkerungsentwicklung; birth trend; cohort analysis; fertility; generatives Verhalten; Kohortenanalyse; fertility rate; reproductive behavior; Methode; method; population development; reproduction; Geburtenentwicklung; Trend; Reproduktion; Geburtenhäufigkeit; trend; Fruchtbarkeit; cohort childbearing age patterns; childbearing postponement and recuperation; effects on total period fertility rates; low-fertility populations
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Bevölkerung
Die Auswirkung des aktuellen Aufschubs und Nachholens von Geburten auf die Ausprägung der Periodenfertilitätstrends
Titelübersetzung:The role of contemporary childbearing postponement and recuperation in shaping period fertility trends
Autor/in:
Frejka, Tomas
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 36 (2011) 4, S 959-994
Inhalt: Dieser Beitrag beschreibt eine Methode zur Analyse der Auswirkungen des kohorten- und periodenspezifischen Aufschubs und Nachholens von Geburten auf die Trends der periodenbezogenen zusammengefassten Geburtenziffer (TPFR) in den Populationen mit niedrigem Fertilitätsniveau der letzten Jahrzehnte. Die Methode basiert auf den bahnbrechenden Ansätzen, die von Ryder (1951 und 1964) entwickelt wurden und denen zufolge sich der Aufschub und Nachholen von Geburten im Leben einzelner Frauen ereignet und sich im Rahmen der Ereignisse im Lebensverlauf von Geburtskohorten zusammenfassen lässt. Anschließend werden kohortenspezifische Fertilitätsaltersstrukturen in periodenbezogene Strukturen übersetzt und die Auswirkungen des Aufschub- und Nachholprozesses dargestellt, indem die periodenbezogenen altersspezifischen Fertilitätsziffern (ASFRs) junger und älterer Frauen zusammengefasst und deren Interaktion im Zeitverlauf in 36 Populationen mit niedrigem Fertilitätsniveau analysiert werden. Diese Methode findet ergänzend zu den erstmals von Bongaarts und Feeney (1998) beschriebenen Methoden zur Schätzung von Tempobereinigten TPFRs Anwendung. Diese zeigen den Grad der Verzerrung von TPFRs auf. Mithilfe der in diesem Beitrag beschriebenen Methode können die zugrundeliegenden Mechanismen ermittelt werden, durch die TPFR-Trends entstehen; sie zeigt die demografisch-strukturellen Ursachen von TPFR-Trends sowie die Ursachen bestimmter Verläufe der TPFRs auf. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen folgende: 1. Alle Populationen mit niedrigem Fertilitätsniveau erreichten irgendwann innerhalb der letzten vier Jahrzehnte einen TPFR-Tiefpunkt. Dieser Tiefpunkt ist auf die Überlappung der niedrigen Fertilität junger Frauen aus jungen Kohorten, bei denen erstmals ein Aufschub von Geburten zu verzeichnen war, und der niedrigen Fertilität älterer Frauen aus älteren Kohorten zurückzuführen, bei denen keinen Aufschub von Geburten stattfand. Der Tiefpunkt wurde in westlichen Ländern größtenteils Anfang der 1980er Jahre und in Mittel- sowie Osteuropa um die Jahrtausendwende erreicht. 2. Die strukturellen Ursachen des Anstiegs der TPFR Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts unterscheiden sich in den westlichen Ländern von denen in Mittel- und Osteuropa. Die zuerst genannten Länder befanden sich in der Endphase des Aufschub- und Nachholprozesses. Mittel- und Osteuropa hatten hingegen erst die Anfangsphase des Aufschubs und Nachholens von Geburten erreicht. Der nahezu gleichzeitige Anstieg der TPFR in den meisten Populationen mit niedrigem Fertilitätsniveau zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellt einen historischen Zufall dar. 3. Dieser Anstieg der TPFR ist in erster Linie auf eine Veränderung der kohortenspezifischen Fertilitätsaltersstrukturen, d.h. auf eine Veränderung des Fertilitätstimings, zurückzuführen und nicht auf einen Anstieg des Quantums der Fertilität. Während dieses Zeitraums stiegen die TPFRs in fast allen Ländern mit niedrigem Fertilitätsniveau an, während ein Rückgang der analogen kohortenspezifischen zusammengefassten Geburtenziffern verzeichnet wurde.
Inhalt: This paper outlines a method that analyses how cohort and period childbearing postponement and recuperation (P&R) are reflected in total period fertility rate (TPFR) trends in low-fertility populations in recent decades. The method is rooted in the trailblazing ideas developed by Ryder (1951 and 1964), namely that childbearing P&R occurs in the life of individual women and can be summarised in the lifetime experiences of birth cohorts. Cohort childbearing age patterns are then translated into period childbearing age patterns and the effects of the P&R process on the TPFRs are revealed by summarising period ASFRs of young women and of older women and analysing their interaction over time in 36 low-fertility populations. The method is complementary to methods pioneered by Bongaarts and Feeney (1998) which estimate tempo-adjusted TPFRs. These demonstrate the degree to which TPFRs are distorted. The method described in this paper reveals the internal mechanism generating TPFR trends; it exposes the demographic structural causes generating TPFR trends and demonstrates why TPFRs are moving in a certain direction. The following findings stand out: 1. All low-fertility populations have experienced TPFR troughs at some point during the past four decades. The troughs occurred because low fertility among young women of young cohorts starting to postpone childbearing overlaps with low fertility among older women of older cohorts who had not postponed births. The troughs occurred in Western countries mostly during the early 1980s and in Central andEastern Europearound 2000. 2. The structural causes of the increase in TPFRs in the late 1990s and early in the 21st century were different in Western countries compared to Central andEastern Europe. The former were experiencing the concluding phases of the P&R process. In contrast, in Central andEastern Europepopulations were experiencing the initial phases of childbearing P&R. It was a historical coincidence that TPFRs were increasing in most low-fertility populations almost simultaneously around the beginning of the 21st century. 3. These TPFR increases were predominantly the consequence of changes in cohort childbearing age patterns, i.e. changes in the timing of fertility. They were not generated by fertility quantum increases. During this period in almost all the low-fertility countries TPFRs were rising while corresponding total cohort fertility rates were declining.
Schlagwörter:Bevölkerungsentwicklung; birth trend; cohort analysis; fertility; generatives Verhalten; Kohortenanalyse; fertility rate; reproductive behavior; Methode; method; population development; reproduction; Geburtenentwicklung; Trend; Reproduktion; Geburtenhäufigkeit; trend; Fruchtbarkeit; Kohortenspezifische Fertilitätsaltersstrukturen; Aufschub und Nachholen von Geburten; Auswirkungen auf periodenbezogene zusammengefasste Geburtenziffern (TPFRs); Populationen mit niedrigem Fertilitätsniveau
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Bevölkerung
Working poor: trotz Einkommen kein Auskommen ; Trend- und Strukturanalysen für Österreich im europäischen Kontext
Titelübersetzung:Working poor: an analysis of Austrian trends in the European context
Autor/in:
Verwiebe, Roland; Fritsch, Nina-Sophie
Quelle: SWS-Rundschau, 51 (2011) 1, S 5-23
Inhalt: "Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema working poor - Armut trotz Erwerbstätigkeit. Dazu werden in einem ersten Schritt aktuelle Entwicklungen für Österreich im Kontext europäischer Trends betrachtet. Dabei wird der Frage nachgegangen, welchen Stellenwert Unterschiede in den wohlfahrtsstaatlichen Rahmenbedingungen für die Ausprägung von working poor haben. In einem zweiten Schritt werden detaillierte empirische Analysen der Lebenssituation von in Armut lebenden Erwerbstätigen in Österreich vorgestellt. Die entsprechenden Berechnungen beruhen auf den EU-SILC-Daten für die Jahre 2004 bis 2008. Unsere Befunde zeigen, dass Frauen, AlleinerzieherInnen und kinderreiche Familien, aber auch Beschäftigte in der Landwirtschaft und in personenbezogenen Dienstleistungen von Armut trotz Erwerbstätigkeit besonders betroffen sind. Darüber hinaus zeigt unsere Studie, dass die Armutsrisiken innerhalb des Untersuchungszeitraums für diese Personengruppen deutlich zunehmen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article analyses the situation of the working poor in Austria in context of the European social welfare states. Firstly, it is being investigated to which extent the social welfare regulations are responsible for differences in the quantity of the poor in the labor force. Secondly, the article presents an overview of the working poor in Austria, based on EU-SILC data for the years 2004-2008. Our results show that women, single parents and families with three or more children as well as employees in the agrarian and service sectors are confronted with higher risks to fall into the category of working poor. Moreover, our study reveals that these risks increased considerably over the examined time period." (author's abstract)
Titelübersetzung:Geburtenpolitik in Deutschland, 1912-1945: Diskurse, Politik und Praxis
Autor/in:
Usborne, Cornelie
Quelle: Historical Social Research, 36 (2011) 2, S 140-161
Inhalt: "This article compares the responses to the declining birthrate by three very different regimes in Wilhelmine, Weimar and Nazi Germany. In their intent these policies were markedly different: just before and during the First World War a declining birthrate symbolized national decline, sapping national progress and military power and the central aim was to boost fertility almost at any price; eugenics was not yet a major influence on official Wilhelmine policy. In the wake of the devastation reaped by the lost war and also influenced by the depression at the end of the 1920s the democratically elected governments of the Weimar Republic attempted to 'rationalize' reproduction to suit the prevailing socio-economic circumstances and the belief in modernity in industry and everyday life. They favored 'fewer but better children' but their policies remained fragmented and heavily contested; lawmakers tried to balance individual rights and collective interests, welfarism and eugenic concerns. In contrast, Nazi leaders developed a comprehensive and sophisticated system of selective reproduction based on racial prejudice; legal safeguards to protect the rights of individuals were ruthlessly dismantled. Material and ideological inducements to boost the birthrate benefited only 'Aryans' and healthy Germans. A series of extremely repressive measures were introduced: on the one hand they were meant to curb the breeding of the 'unfit', like Jews, gypsies, or those considered congenitally diseased and, on the other, they aimed to curb individual birth control by those deemed 'fit'. But of course the picture is more complicated. If we compare official population programs with their implementation at the local level and also with the reproductive strategies employed by ordinary women and men, a more subtle picture emerges about the regimes which is marked by both fundamental changes but also striking continuities." (author's abstract)
Wie "offen" sind die europäischen Wissenschaften für Frauen?
Titelübersetzung:How "open" are the European sciences for women?
Autor/in:
Tüür-Fröhlich, Terje
Quelle: Information - Wissenschaft und Praxis, 62 (2011) 6-7, S 279-284
Inhalt: Die Geschlechterungleichheit in den Wissenschaften ist weiterhin ein ungelöstes Problem. Viele Studien befassen sich mit genderspezifischen Problemen in wissenschaftlicher Kommunikation und in wissenschaftlichen Karrieren. Die EU-Statistiken ("She Figures") dokumentieren das nach wie vor dominante Muster geringerer weiblicher Präsenz in höheren akademischen Rängen in fast allen EU-Mitgliedsstaaten. EU-Wissenschaftspolitik und die nationalen Sozialpolitiken widersprechen einander. Die vorherrschende "publish or perish"-Logik, atyptische Beschäftigungsverhältnisse als akzeptierte Norm und die forcierte internationale Mobilität behindern vor allem die Wissenschaftskarrieren der Jungen und Frauen. Wie offen sind die sogenannten "offenen Initiativen" für Frauen? Frauen sind gegenüber der Open-Source-Bewegung (FLOSS) skeptisch, sie fühlen sich vom dort herrschenden männlich dominierten "frostigen" Arbeitsklima eingeschüchtert. Nur 13 Prozent der internationalen Wikipedia-Autorenschaft ist weiblich. Nur Artikel über klassisch männliche Themen wie Fußball werden in der deutschen Wikipedia als "relevant" eingestuft und dürfen daher "überleben". Es gibt kaum deutschsprachige Genderstudien im Modus Open Access. Meist ignorieren die Erhebungen zu den Einstellungen und Praktiken von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beim Open-Access-Publizieren die Geschlechtervariable. Einzige Ausnahme bildet eine größere Befragung durch die DFG. In dieser Studie wünschen mehr Frauen als Männer Training in Open-Access-Publikationstechniken.
Inhalt: Gender inequality in sciences is an ongoing unsolved issue. Many studies have
been carried out to tackle the gender specific problems in scientific communication
and scientific careers. The EU-Statistics ("She Figures") document the still
dominant pattern of lower female presence in higher academic ranks in almost
all European Union member states. There are discrepancies between EU science
policy and national social policies. The prevailing "publish or perish" attitude,
atypical employment as accepted norm and the forced international mobility are
factors which hamper the young and female academics' scientific careers. How
open for women are the so called "open initiatives"? Women are sceptical towards
FLOSS (free/ libre open source software), they feel intimidated by the male dominated
"chilly" working climate. Only 13 percent of the international Wikipedia
writers are female. Only articles on traditionally male topics as soccer are considered as relevant in the German Wikipedia and are allowed to "survive". There is
almost no open access publishing in German gender studies. Generally the surveys
of attitudes and practices of scholars on open access publishing ignore the gender
variable. The only exception is a larger survey of the DFG. In this study women
more often than men wish more training in open access publishing techniques.
Schlagwörter:publication; gender relations; EU; Gleichstellung; open access; science; Publikation; Open Access; Karriere; Work-life-balance; woman; Geschlechterverhältnis; affirmative action; career; EU; work-life-balance; woman; female; career; scientific communication; scholarly communication; review; Wissenschaftskommunikation; Literaturübersicht; mentor; mentorship; dual career management; mobility; science policy; social policy
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Should governments in Europe be more aggressive in pushing for gender equality to
raise fertility? : the first "YES"
Autor/in:
Toulemon, Laurent
Quelle: Demographic Research, Vol. 24 (2011) , S. 179-200
Inhalt: "Together with three colleagues, the author has been asked by the MPIDR to debate
the following question: 'Should governments in Europe be more aggressive in pushing
for gender equality to raise fertility?' Setting aside the 'lighthearted' side of
this 'Rostocker Debate', (12 minutes for each speech, one minute for each comment),
the author saws this as a good opportunity to think about the stakes behind the question.
In order to address this complex issue, it is necessary to think about the many 'preliminary
questions' that we have to ponder before responding: Why should fertility be raised?
Are political measures legitimate? Are they efficient? On what basis are we qualified
to give 'expert' opinions on such a topic? When the question comes to the fore, we
as scholars are sometimes asked to provide an answer. It would, of course, be more
comfortable not to answer, but our interlocutors (politicians, journalists, teachers,
and also funding agencies) often want a definite response one way or the other. Even
though our position may be a matter of politics as well as a matter of science, we
must give an answer. The empirical evidence shows that European countries where gender
inequality is lower are also the countries where fertility is the highest. This is
the evidence-based response that we can give to that question. European countries
need to find a new equilibrium after the end of the baby boom period, when gender
equality was very low. In all countries, the empowerment of women is underway, thanks
to the economic independence given by work-related income. Increasing gender equality
is an efficient way to reduce the opportunity costs of having and raising children,
and thus to increase fertility. Finally, 'pushing for gender equality' may have many
positive effects other than raising fertility, and has few negative side effects.
Gender equality is thus a convenient political aim per se; an institutional goal which
leaves many political questions open. So, yes, we agree that governments in Europe
should be more aggressive in pushing for gender equality to raise fertility!" (author's
abstract)|
Should governments in Europe be more aggressive in pushing for gender equality to
raise fertility? : the first "NO"
Autor/in:
Philipov, Dimiter
Quelle: Demographic Research, Vol. 24 (2011) , S. 201-216
Inhalt: "This paper takes the 'no' side in the debate on the question posed in the title.
The paper assumes that the dual-earner/ dual-carer household model is the most likely
aim of policies that push aggressively for gender equality in order to raise fertility.
Five objections are discussed: the model does not necessarily lead to a fertility
increase; aggressiveness will lead to an imbalance of labor supply and demand, and
is likely to confront slowly changing cultural norms; similar policies will also confront
the issue of innate gender differences; and country idiosyncrasies prevent the application
of a unified policy approach. The paper briefly concludes that compatible gender-neutral
family policies and fertility-neutral gender policies are likely to lead to an increase
in fertility." (author's abstract)|
Zur sozialen Lage und Armutsgefährdung von niedrigverdienenden Beschäftigten im Bundesland Salzburg
Titelübersetzung:Social situation and risk of poverty of low-incomers in the province of Salzburg
Autor/in:
Buchinger, Birgit
Quelle: SWS-Rundschau, 51 (2011) 1, S 61-83
Inhalt: "Dieser Beitrag fasst die wesentlichsten Ergebnisse einer Studie zur Lage von niedrigverdienenden Beschäftigten im Bundesland Salzburg zusammen. Neben einer Strukturanalyse aller im Jahr 2007 bei der Salzburger Gebietskrankenkasse gemeldeten Beschäftigungsverhältnisse bis zu einem Monatseinkommen von 1.500,- Euro brutto wurden eine Repräsentativbefragung niedrigverdienender Personen sowie Tiefeninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchung sind auch von politischer Relevanz: Der Niedriglohnsektor im Bundesland Salzburg umfasst - abhängig von einer je weiteren oder engeren Definition - zwischen 20 und 50 Prozent aller unselbständig Beschäftigten. Es geht also nicht um Randgruppen oder Niedrigqualifizierte, sondern um die Mitte der Gesellschaft." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article summarizes a study on the social conditions of low-incomers in the province of Salzburg. In addition to a structural analysis of all employments with a maximum monthly gross income of Euro 1500 that were reported to the 'Salzburger Gebietskrankenkasse' in 2007, a representative survey of low-incomers was carried out on the basis of telephone interviews. Finally, in-depth interviews with ten persons were completed. The results are also relevant for the political level: in Salzburg - depending on the definition of the term of 'low-incomers' - between 20 and 50 percent of all employees are so-called low-incomers. These figures show that this does not only represent a marginal phenomenon, but is an issue that concerns mainstream society." (author's abstract)
Schlagwörter:Österreich; Austria; Salzburg; Salzburg; Niedrigeinkommen; low income; Niedriglohn; low wage; Armut; poverty; soziale Lage; social situation; Einkommen; income; Entwicklung; development; Bestandsaufnahme; inventory; gender-specific factors; Diskurs; discourse; amtliche Statistik; official statistics; Transferleistung; transfer payments; Risiko; risk; Gruppe; group; Altersgruppe; age group; woman; Alleinstehender; single
SSOAR Kategorie:Einkommenspolitik, Lohnpolitik, Tarifpolitik, Vermögenspolitik, soziale Probleme