Abbau von Bildungsdisparitäten durch Fachhochschulen in Bayern?
Titelübersetzung:Reduction in education disparities through technical colleges in Bavaria?
Autor/in:
Gensch, Kristina
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 2, S. 28-48
Inhalt: "Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, inwiefern die flächendeckende Neugründung von Fachhochschulen ab den 1970er-Jahren in Bayern zum Abbau von Bildungsdisparitäten beigetragen hat. Da heute der Anteil der Studierenden mit Fachhochschulreife, die zu einem großen Teil aus bildungsfernen Familien kommen, an bayerischen Fachhochschulen bei 65 Prozent liegt, kann tatsächlich von einer Verbesserung gesprochen werden. Allerdings ist es den Fachhochschulen bisher noch nicht gelungen, ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu erreichen. Dies muss vor allem auf ihr technisch dominiertes Studienangebot zurückgeführt werden, das von jungen Frauen nur partiell nachgefragt wird und dazu führt, dass Frauen sowohl in diesen Fächern als auch insgesamt an den Fachhochschulen unterrepräsentiert sind. Bildungsdisparitäten sind dann abgebaut, wenn entsprechende Studierende nicht nur ein Studium aufnehmen, sondern es auch zum Abschluss bringen. Es zeigt sich jedoch, dass dies bei Studierenden mit Fachhochschulreife, insbesondere bei weiblichen, im geringeren Maße der Fall ist als bei Studierenden mit allgemeiner Hochschulreife." (Autorenreferat)
Titelübersetzung:University councils as control actors?
Autor/in:
Hüther, Otto
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 2, S. 50-73
Inhalt: "Der Artikel vergleicht die Regelungen der deutschen Landeshochschulgesetze zu den Hochschulräten und diskutiert, ob letztere als Außensteuerungsakteure anzusehen sind. Hierbei werden unterschiedliche Definitionen von Außensteuerung geprüft, die sich aus verschiedenen Kombinationen der Dimensionen Sach- und Personalkompetenzen, organisatorisches und teilsystemisches 'Außen' sowie interne und externe Besetzungsmodi ergeben. Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass die Einschätzung, ob bzw. welche Hochschulräte als Außensteuerungsakteure anzusehen sind, stark von der verwendeten Definition abhängt. Darüber hinaus wird gezeigt, dass die Landeshochschulgesetze erhebliche Unterschiede in den analysierten Dimensionen aufweisen. Die Variationsbreite der Kompetenzen, der Mitgliederzusammensetzung und der Besetzungsverfahren führt zu dem Ergebnis, dass es kein einheitliches deutsches Modell eines Hochschulrats gibt." (Autorenreferat)
Was ist Elite? : zu den Deutungsunsicherheiten im Übergang zur Exzellenzuniversität
Titelübersetzung:What is elite? : interpretation uncertainties during the transition to the excellence university
Autor/in:
Haas, Jessica; Laube, Stefan; Reichmann, Werner
Quelle: Soziologie : Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 38 (2009) H. 1, S. 7-23
Inhalt: "Was bedeutet wissenschaftliche Exzellenz an Universitäten in Deutschland? Die Autoren nähern sich dieser Frage, indem sie anhand empirischer Daten untersuchen, wie Medien einerseits und Studierende andererseits die Zuerkennung wissenschaftlicher Elite und Exzellenz deuten. Dabei betrachten sie den Übergang zu einer Exzellenzuniversität als unprogrammierte Statuspassage. Da die Konzepte Elite und Exzellenz hinsichtlich ihrer Bedeutungen und Konsequenzen unterbestimmt sind, sind Akteure, die die Statuspassage zur Exzellenz betreten, entsprechend unsicher in der Deutung dieser Passage. Sie entwickeln heterogene Strategien, um mit dieser Unsicherheit umzugehen, gleichen sich jedoch dahingehend, dass sie außerwissenschaftliche Deutungsschemata mobilisieren, um wissenschaftliche Exzellenz erklärbar und einschätzbar zu machen. Während diese Deutungsmuster den Medien (und Universitätsrepräsentanten) dazu dienen, das Exzellenzetikett der Universität zu legitimieren - etwa mittels Mythologisierungen -, stehen studentische Deutungen der Statuspassage dazu in einem auffälligen Spannungsverhältnis: Ambivalenzen, Unwissenheit und Fatalisierungen kennzeichnen studentische Strategien der Identifizierung mit der neuerdings exzellenten Universität." (Autorenreferat)
Inhalt: "What does scientific excellence mean at German universities? In this paper the authors analyze this question on the basis of empirical data and show how both the media and students interpret the nomination of elite universities. They regard the transition to an elite university as an unfamiliar status passage. The meanings and consequences of the terms elite and excellence are undefined so actors have problems and are uncertain when interpreting the new status passage. They develop heterogeneous strategies in order to cope with this uncertainty. Both actorgroups use non-scientific categories to explicate and assess scientific excellence. Whereas the media (and representatives of the university) use these categories to legitimize the new elite label - e.g., by converting it into a myth - students react very differently: Their coping strategies can be characterized as ambivalent, ignorant, and fatalistic." (author's abstract)
Die Konstruktion soziologischer Exzellenz durch Forschungsrating
Titelübersetzung:The construction of sociological excellence through research rating
Autor/in:
Münch, Richard
Quelle: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 60 (2009) H. 1, S. 63-89
Inhalt: "Das von einer Bewertungsgruppe im Auftrag des Wissenschaftsrates als Pilotstudie durchgeführte und 2008 veröffentlichte Forschungsrating Soziologie soll sich gegenüber den herkömmlichen Rankings durch bessere Qualität und Multidimensionalität auszeichnen. Wie in dem Aufsatz dargelegt wird, hatte jedoch auch dieses Evaluationsverfahren erhebliche Probleme, der Vielfalt der Forschungsrealität gerecht zu werden und treffsichere sowie zuverlässige Indikatoren der Forschungsaktivitäten zu bilden. Auch das Forschungsrating hat selektiv soziologische Exzellenz konstruiert, die sich bei anderer Messung anders darstellen würde. Ein bislang offenes Feld gleichberechtigter Diskursteilnehmer wird einer Stratifikation unterworfen, die zur weiteren Selbstreproduktion tendiert, weil die erworbenen Wettbewerbsvorteile in weitere Vorteile umgesetzt werden können. Die Soziologie entfernt sich so weiter als bisher von der idealen Sprechsituation. Die Evolution des soziologischen Wissens wird durch zunehmende Vermachtung geschlossen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The research rating of sociology, carried out and published in 2008 by an evaluation group as a pilot study on behalf of the German Science Council, is expected to distinguish itself by higher quality and multi-dimensionality compared to ordinary rankings. This article will show that this procedure of evaluation itself faces considerable problems in doing justice to the varied reality of research and building valid and reliable indicators of research activities. The research rating itself selectively constructs sociological excellence, which would look quite different if measured in other ways. A thus far open field of equally licensed participants in discourse is subjected to stratification, which tends towards self-reproduction, because acquired competitive advantages can be turned into further advantages. Hence, sociology moves farther away than before from the ideal speech situation. The evolution of sociological knowledge is closed by increasing subjection to power structures." (author's abstract)
Matthäus schlägt Humboldt? : New Public Management und die Einheit von Forschung und Lehre
Titelübersetzung:Matthew beats Humboldt? : new public management and the teaching-research nexus
Autor/in:
Meier, Frank; Schimank, Uwe
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 1, S. 42-61
Inhalt: "In einigen Hochschulsystemen gerät das traditionelle, mit Humboldt verbundene Leitbild der engen Verkopplung von Forschung und Lehre zunehmend unter Druck. Auf der Basis empirischer Fallstudien von Forschern und Forschergruppen unterschiedlicher Wissenschaftsgebiete in Deutschland und Österreich auf der einen sowie in England und Australien auf der anderen Seite wird untersucht, ob sich infolge der Implementation von New Public Management stärkere ressourcen- und rollenförmige Entkopplungen von Forschung und Lehre zeigen, und wenn ja, welche Wirkmechanismen dem zugrunde liegen. Während in Deutschland und Österreich hierzu noch wenig zu finden ist, lassen sich in England und Australien deutliche Entkopplungstendenzen sowie die dahinter stehenden verursachenden und ermöglichenden Faktoren ausmachen. Hier erweist sich ein leistungsbezogener Finanzierungsmechanismus für die Forschung als Basis des von Robert K. Merton identifizierten Matthäus-Effekts." (Autorenreferat)
Inhalt: "In some higher education systems the traditional ideal of a close coupling between teaching and research, often associated with Humboldt, is increasingly getting under pressure. Based on empirical case studies of researchers and research groups in a variety of scientific fields in Germany and Austria on the one hand, and England and Australia on the other hand, the authors investigate whether the implementation of New Public Management brings about a de-coupling of research and teaching in terms of resources and roles for both activities - and if so, which causal mechanisms are at work. Germany and Austria do not yet show much evidence of this kind. However, in England and Australia considerable tendencies of de-coupling can be observed and the underlying factors can be identified. In this respect a performance-based mechanism of research funding is a key factor of the Matthew effect described by Robert K. Merton." (author's abstract)
Titelübersetzung:The German Excellence Initiative and the universities of applied sciences
Autor/in:
Kohnhäuser, Erich
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 1, S. 62-72
Inhalt: "Die Exzellenzinitiative zur Förderung der universitären Spitzenforschung hat neue Qualitätsmaßstäbe gesetzt, die eine Herausforderung an das deutsche Hochschulsystem darstellen. Die deutschen Fachhochschulen sind in dieses Programm nicht direkt eingebunden. Das Profil der Fachhochschulen ist schwerpunktmäßig auf die akademische Lehre sowie auf Anwendung in Forschung und Entwicklung ausgerichtet. Im internationalen Wettbewerb der Hochschulbildungssysteme sind bestmögliche Qualität und Exzellenz zentrale Anliegen für alle Hochschularten. Dies erfordert einerseits mehr Kooperation zwischen den beiden Hochschularten und andererseits eine deutliche Stärkung des eigenständigen Profils der Fachhochschulen. In der Wertschöpfungskette haben die Fachhochschulen von den Grundlagenerkenntnissen bis hin zu marktfähigen Produkten eine gute Positionierung mit spezifischen Stärken. Diese mit Nachdruck zu fördern - auch unter Exzellenzgesichtspunkten - wäre ein Gewinn für die deutsche Bildungslandschaft." (Autorenreferat)
Inhalt: "The Excellence Initiative for outstanding university research has established new standards, creating a challenge for the whole German higher education system. As they concentrate mainly on academic teaching and on the needs of the employment system, the German Universities of Applied Sciences (UAS) are not directly involved in this programme. Nevertheless, with regard to the competition of the global higher education systems, excellence is a central concern of all German higher education institutions. This requires more cooperation between the two types of universities, as well as a visible improvement of the UAS' specific profile. The latter have unique qualities all the way from primary research results to marketable products. Consequently, Germany's higher education system and people would profit from promoting these qualities by accepting and fostering the UAS' potential for excellence." (author's abstract)
Geeignete Ansätze zur Messung wissenschaftlicher Leistung
Titelübersetzung:Appropriate approaches for measuring scientific performance
Autor/in:
Schmoch, Ulrich
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 1, S. 26-41
Inhalt: "Die Hochschulfinanzierung wird zunehmend von der Input- auf die Outputsteuerung umgestellt. Dies und die Stärkung der Hochschulleitungen bei der Mittelverteilung haben einen großen Bedarf ausgelöst, wissenschaftliche Performanz zu bewerten. Neben qualitativen Verfahren werden dabei auch in großem Umfang Performanzindikatoren genutzt, deren Eignung jedoch umstritten ist. Der Beitrag zeigt einen Ansatz auf, der über spezifische Indikatoren unterschiedliche Dimensionen von wissenschaftlicher Performanz erfassen kann. Darüber hinaus werden geeignete Verfahren der Auswertung erläutert, die diese Mehrdimensionalität erhalten. Abschließend werden Möglichkeiten einer breiteren Einführung dieser Ansätze in die Hochschulpraxis erörtert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Due to a gradual transition of university funding from input to output control, as well as a growing importance of the universities' central administration in distributing financial resources, the assessment of scientific performance has become a substantial need. Quantitative indicators, in addition to qualitative methods, are used for this purpose although their value is disputed. This paper presents an approach for scoring different dimensions of scientific performance by specific indicators. Furthermore, methods of interpretation are analysed which maintain this multi-dimensionality. Finally, possibilities of extended application of such procedures in university practice are discussed." (author's abstract)
Lässt sich Lehre an Hochschulen steuern? : Auswirkungen von Governance-Strukturen auf die Hochschullehre
Titelübersetzung:Can teaching at universities be controlled? : impacts of governance structures on university teaching
Autor/in:
Wilkesmann, Uwe; Würmseer, Grit
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 18 (2009) H. 2, S. 33-46
Inhalt: Die Verfasser zeigen, dass die Wirkung von Anreizen speziell bei wissensintensiven Organisationen wie Hochschulen nicht immer eindeutig zu bestimmen ist. Der Motivationsforschung folgend sind von Formelmodellen, leistungsabhängigen Gehaltszulagen sowie der Evaluation der Juniorprofessur wahrscheinlicher verdrängende Effekte auf die intrinsische Motivation zu erwarten. Hingegen werden Zielvereinbarungen, Lehrpreise und Qualifizierungsmaßnahmen unterstützende Effekte haben und somit die vorhandene intrinsische Motivation verstärken. Hinzu kommt die subjektive Wahrnehmung der externen Anreize, die bei Wissenschaftlern unterschiedlich ausfallen kann. Frühere Forschungsergebnisse haben bereits gezeigt, dass es sich bei Wissenschaftlern nicht um eine homogene Gruppe handelt. Die Gruppe der "Ökonomisten" sieht auch bei kontrollierenden Anreizen eine leistungsfördernde Wirkung, während "Traditionalisten" dieselben Anreize skeptisch beurteilen. Es wird gezeigt, dass bei der Einführung neuer Steuerungsinstrumente solche möglichen Wirkungen in den Prozess einbezogen werden sollten. Von diesen Instrumenten können sowohl intendierte als auch nicht-intendierte Effekte ausgehen, sowohl positive als auch negative Wirkungen erzielt werden. Möglichen Konflikten sollten bei der Konzeption von Steuerungsinstrumenten Rechnung getragen werden. (ICF2)
Ausländische Studierende an deutschen Hochschulen : Messkonzepte, Verteilung und Perspektiven
Titelübersetzung:Foreign students at German universities : measurement concepts, distribution and prospects
Autor/in:
Grötzinger, Gerd
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 18 (2009) H. 2, S. 87-103
Inhalt: Im Beitrag geht es vor allem um die Gruppe der Bildungsausländer. In einem ersten Abschnitt wird diese von der Gruppe der Bildungsinländer abgegrenzt und die quantitative Bedeutung dieser Unterscheidung aufgezeigt. Es folgt ein Überblick, welche ökonomischen Effekte ausländischen Studierenden zugeschrieben werden. Dann wird die Frage der Angemessenheit verschiedener Indikatoren diskutiert. Schließlich kommt es zu einer Präsentation des Umfangs der realisierten ausländischen Bildungsnachfrage in Bezug auf gruppierte Hochschuleinrichtungen, jeweils ergänzt um die Einzelinstitutionen mit der höchsten und niedrigsten Internationalität, und einem statistischen Test zur Erklärung von Internationalität. (ICF2)
Wie der Bologna-Prozess erfunden wurde : eine Diskursanalyse über die Etablierung eines Reformprogramms in Deutschland
Titelübersetzung:Doing Bologna : a discourse analysis of the construction of a reform programm in Germany
Autor/in:
Maeße, Jens
Quelle: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28 (2008) H. 4, S. 363-376
Inhalt: "Internationale und insbesondere europäische Politikprozesse haben in den vergangenen Jahren im Bereich der Reform nationaler Bildungssysteme an Bedeutung gewonnen. Unter dem Schlagwort 'Bologna-Prozess' wird die deutsche Studienstruktur an angelsächsische Modelle angepasst. Dies wirft die Frage auf, wie der Bologna-Prozess als politischer Reformprozess funktioniert. Der Beitrag geht dem auf zwei Ebenen nach. Er zeigt erstens, durch welche verstreuten institutionellen Entwicklungen und Ereignisse des policymaking der Bologna-Prozess als Reformprogramm etabliert wurde. Er analysiert dann am Beispiel eines Zeitschriftenausschnitts die diskursiven Techniken und Mechanismen der Herstellung von Legitimität. Im Ergebnis zeigt der Beitrag, dass der Bologna-Prozess mit einer auf Konsens basierenden politischen Logik operiert. Die Entscheidungen sind nicht mehr verhandelbar, der Text präsentiert sich technokratisch und die Hochschulen werden dazu animiert, die Bedeutung des Bologna-Prozesses letztlich selbst zu finden." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the last decade, international and especially European policies became more and more importent for the transformation of national higher education systems. The German higher education system will be reorgenized according to Anglo-Saxonian standards in the name of the 'Bologna Process'. In the view of this development one may ask how the Bologna Process as a policy process works. The contribution follows two pathes of analysis. First, it will look at the dispersed institutional developments and events of policymaking. In a second step, the contribution will analyse a text from a journal and work out the discursive mechanisms of the constitution of legitimacy. As a result, the analysis shows that the political logic of the Bologna Process is the logic of consensus: the political decision is already drawn, the text is technocratic, and the universities are animated to search for the meaning of the Bologna Process independently." (author's abstract)