Die Macht des Offensichtlichen : Bedingungen geschlechtlicher Personalisierung in der Wissenschaft
Titelübersetzung:The power of appearance : where gender matters in science
Autor/in:
Heintz, Bettina; Merz, Martina; Schumacher, Christina
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 36 (2007) H. 4, S. 261-281
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Inhalt: "Ausgehend von interaktionstheoretischen Überlegungen geht der Aufsatz der Frage nach, unter welchen Bedingungen personalisierende Beurteilungen in sachbezogene Interaktionsprozesse einfließen können. Diese Bedingungen werden für den Fall der Wissenschaft aufgrund einer ethnographischen Studie in vier Disziplinen (Botanik, Pharmazie, Meteorologie und Architektur) spezifiziert. Es werden drei Dimensionen identifiziert, anhand derer sich Disziplinen klassifizieren lassen: (a) Standardisierungsgrad der epistemischen Praktiken, (b) Grad der wechselseitigen Abhängigkeit und Kooperationszwang sowie (c) Trennbarkeit von beruflichen und privaten Erwartungszusammenhängen. Diese drei Dimensionen sind nicht nur wissenschaftssoziologisch instruktiv, sondern eröffnen auch eine neue Perspektive auf die Frage, unter welchen Bedingungen die immer mitlaufende Wahrnehmung der Geschlechtszugehörigkeit zu einem kommunikativ relevanten Merkmal wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "The thesis underlying this article asserts that interaction is the main mechanism through which gender inequality is reproduced. Yet, it is contended that gender does not always matter: personal assessments drawing on attributes such as gender, interfere in professional interaction only under certain conditions. This contributions explores how such conditions can be specified in the case of science, based on an ethnographic investigation of four disciplines: botany, pharmacy, meteorology, and architecture. These disciplines are classified according to three dimensions: (a) the degree of standardization of epistemic practices, (b) the degree of mutual dependence and the obligation to cooperate, and (c) the extent to which private and professional expectations can be kept apart in the workplace. The authors maintain that these three dimensions are not only pertinent to the sociology of science but also provide a fresh insight into the conditions under which gender shapes social interaction." (author's abstract)
Schlagwörter:Chancengleichheit; Architektur; Vergleich; Institutionstheorie; Gleichberechtigung; Mann; Geschlechterforschung; Ungleichheit; Interaktion; soziale Ungleichheit; Wissenschaftler; Beruf; Rolle; Personalisierung; Handlungsspielraum; Biologie; Pharmazie; Meteorologie; Deinstitutionalisierung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Chancengleichheit in akademischen Berufen : Beruf und Lebensführung in Naturwissenschaft und Technik
Titelübersetzung:Equal opportunity in academic careers : careers and life in natural science and technology
Autor/in:
Könekamp, Bärbel
Quelle: Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl., 2007. 199 S.
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Inhalt: Die Frage nach der Chancengleichheit von Männern und Frauen in hochqualifizierten Berufsbereichen kann heute nicht mehr mit fehlenden fachlichen Qualifikationen der Frauen beantwortet werden. Die geringe Zahl von Akademikerinnen in Spitzenpositionen gibt Anlass, das Phänomen der "gläsernen Decke" mit der Frage nach der Chancengleichheit in akademischen Berufen zu verbinden. Hierzu greift die vorliegende empirische Studie auf die Diskussion um akademische Berufe als Professionen bzw. bürgerliche Berufe zurück, um auf eine spezifische Lebensführung der in diesen Berufen tätigen Personen aufmerksam zu machen. Was am Arbeitsplatz geschieht - auch die Frage der Anerkennung von Leistungen und Qualifikation - ist ohne Bezug auf das komplexe Konstrukt der im Beruf geforderten Lebensführung nicht zu verstehen. Im Zentrum steht dabei die Frage der Chancengleichheit im Bereich naturwissenschaftlicher und ingenieurwissenschaftlicher Berufe. Mit dieser Studie steht für Deutschland ein großer, differenzierter Datensatz zur beruflichen und privaten Situation von Erwerbspersonen mit natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studienabschlüssen zur Verfügung (an der schriftlichen Befragung nahmen rund 9000 Personen teil). Die Erweiterung der Perspektive um das Konzept der "alltäglichen Lebensführung", das auch jene Dimensionen der Person einbezieht, die über den Arbeitsplatz hinaus auf die private Lebenssituation verweisen, führt zu folgendem Ergebnis: Was am Arbeitsplatz geschieht, auch die für die Frage der Chancengleichheit zentrale Bewertung und Anerkennung von Leistung und Qualifikation, ist ohne den Bezug auf den Kontext und damit auf das Konstrukt der "Lebensführung" nicht zu verstehen. (ICA2)
Schlagwörter:Chancengleichheit; Beruf; Lebenssituation; Lebensstil; Akademikerberuf; Akademikerin; Akademiker; soziale Ungleichheit; Naturwissenschaft; Technik; technische Bildung; Qualifikation; Arbeitsplatz; Alltag; Selbstkontrolle; Rationalisierung
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Monographie
Akademiker und Professionen : die DDR-Intelligenz nach der Wende
Titelübersetzung:Academics and professions : the intelligentsia in the GDR after the political transformation
Autor/in:
Hoerning, Erika M.
Quelle: Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2007. XVI, 241 S.
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Inhalt: "Die historischen Bedingungen, unter denen die modernen Weltsichten und intellektuellen Strategien der ost- und westdeutschen Intelligenz/Intellektuellen, Akademiker und Professionen geformt wurden, stehen im Mittelpunkt der Analyse. Das sind Fragen nach dem sozialen Status, dem selbst- und fremdwahrgenommenen gesellschaftlichen Engagement, nach der Organisation des 'Standes' - und aus diesen sehr unterschiedlichen Perspektiven nach der Lokalisierung des Wissens, der Wissensproduktion und der Wissensverwertung. Betrachtet man jedoch die Anschlussfähigkeit einzelner Berufe der Intelligenz nach dem Zusammenbruch der DDR, so zeigen sich durchaus für die Betroffenen vorteilhafte und weniger vorteilhafte Transformationsvorgänge. Insbesondere in den Berufen, in denen kognitive Kontinuität durch personelle Kontinuität nicht unbedingt notwendig war, konnte schon sehr früh ein politischer Generationswechsel durchgesetzt werden. Das berufliche Schicksal der Medienexperten, Lehrer, Richter und Staatsanwälte und der Leiter von Kombinaten war sehr viel enger mit den politischen Verhältnissen verwoben als das berufliche Schicksal von Medizinern, Naturwissenschaftlern und Kirchenbeamten." (Autorenreferat)
Schlagwörter:DDR; DDR-Forschung; Akademiker; Wiedervereinigung; Intellektueller; sozialer Status; historische Entwicklung; Transformation; Beruf; berufliche Integration; Lehrer; Richter; Staatsanwalt; Arzt; Naturwissenschaftler; Kirche; Medienberuf; Systemveränderung; Biographie; Profession
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Kurzexpertise zum Themenfeld Frauen in Wissenschaft und Forschung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung
Titelübersetzung:Short expert report on the subject area of women in science and research
Autor/in:
Lind, Inken
Quelle: Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS; Bonn, 2006. 47 S.
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Inhalt: Die vorliegende Kurzexpertise gibt einen Überblick zum Themenfeld "Frauen in der Wissenschaft" und stellt zusammenfassend die nach heutigem Kenntnisstand wesentlichen Ergebnisse zu den ursächlichen Faktoren der Marginalisierung von Wissenschaftlerinnen vor. Nach einem statistischen Überblick (Teil I) werden zentrale Forschungsergebnisse dargestellt (Teil II) und bisherige Empfehlungen von Wissenschaftsorganisationen zur Chancengleichheit zusammenfassend aufgeführt (Teil III). Abschließend folgt ein kurzer Abriss bisheriger Maßnahmen in Hochschulen (Teil IV). (ICD2)
Schlagwörter:Frauenerwerbstätigkeit; Geschlechterverteilung; Karriere; Work-life-balance; Familie; Beruf; Chancengleichheit; Wissenschaftlerin; Gleichstellung; außeruniversitäre Forschung; Frauenanteil
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Gleichstellungspolitik, Außerhochschulische Forschung
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Ein europäischer Blick auf die Situation von Frauen in der Wissenschaft
Titelübersetzung:A European view of the situation of women in science
Autor/in:
Tibes, Anja; Beuter, Isabel
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Frauen- und Geschlechterforschung, Bd. 2 (2006) , S. 11-24
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Inhalt: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Situation von Frauen in der Wissenschaft innerhalb der Europäischen Union. Zunächst wird der aktuelle Wissensstand über die Situation von Frauen in der Wissenschaft im Allgemeinen und in wissenschaftlich-technischen Disziplinen im Besonderen kurz dargestellt. Des weiteren werden die Hintergründe, die zu Ungleichheiten in der Karriereentwicklung zwischen Männern und Frauen führen und damit die Unterrepräsentanz von Wissenschaftlerinnen insbesondere in Führungspositionen erklären, aufgezeigt. Die im zweiten Abschnitt vorgestellte European Platform of Women Scientists EPWS greift bereits bekannte Ursachen der Marginalisierung von Frauen in der Wissenschaft auf und richtet sich mit ihren Angeboten an Wissenschaftlerinnen aus allen Disziplinen. Innerhalb der Europäischen Kommission zeichnet sich in den letzten Jahren jedoch auch eine Tendenz ab, die Situation von Frauen in der Wissenschaft disziplinenspezifisch zu untersuchen. Diese Tendenz in der europäischen Forschungsförderung wird abschließend anhand dreier konkreter Projekte vorgestellt. (ICD2)
Schlagwörter:EU; Frauenerwerbstätigkeit; Gender Mainstreaming; Karriere; Beruf; beruflicher Aufstieg; technische Ausbildung; technischer Beruf; Gleichstellung; Wissenschaftlerin
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Wissenschaft als Beruf, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Terra Incognita : Forschungsleistungen und Qualifizierungswege des deutschsprachigen Hochschullehrernachwuchses für Betriebswirtschaftslehre
Titelübersetzung:Terra Incognita : research achievements and qualification channels of German-speaking trainee university teachers for business economics
Autor/in:
Fiedler, Marina; Welpe, Isabell; Picot, Arnold
Quelle: Die Betriebswirtschaft, Jg. 66 (2006) Nr. 4, S. 464-486
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Inhalt: "Dieser Beitrag beschreibt auf der Grundlage einer aktuellen Erhebung bei Postdoktoranden, Habilitanden, Juniorprofessoren und Privatdozenten in deutschsprachigen Ländern die Soziodemografika, die berufliche Situation sowie die Forschungsleistungen und Qualifizierungswege des betriebswirtschaftlichen Hochschullehrernachwuchses. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als 62 Prozent der Befragten Professuren in den Bereichen Marketing, Wirtschaftsinformatik, Rechnungswesen/ Controlling, Banken/ Finanzierungslehre und Organisation anstreben. Insgesamt wollen 91 Prozent der Befragten die Venia Legendi erwerben, davon 62 Prozent durch eine monografische Habilitation und 40 Prozent auf kumulativem Weg (Mehrfachnennungen waren möglich). Ein weiterer wichtiger Befund ist die insgesamt geringe Anzahl der Wissenschaftler, nämlich nur 23 Prozent, die an einem Promotionsstudium oder auch an Elementen hiervon teilgenommen haben. Mit den Befunden dieser Studie wird eine empirische Basis für weitere Untersuchungen über Forschungsproduktivität und -effizienz des Hochschullehrernachwuchses in deutschsprachigen Ländern gelegt. Der Hochschulpolitik soll diese Arbeit konkrete Möglichkeiten zur Gestaltung der Veränderungsprozesse aufzeigen und den Nachwuchswissenschaftlern einen Überblick über die Faktoren geben, welche zu einer erhöhten Forschungsleistung beitragen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper examines the socio-demographic characteristics, professional situation, research productivity, and qualification paths of junior management faculty in German-speaking Europe using recent survey data. Our results show that 62Prozent of junior faculty have a first preference for a full chair in the areas of Marketing, Computer Science, Controlling/ Accounting, Banking/ Finance, and Organization. The great majority of junior faculty (91 percent) still aims at obtaining the 'Habilitation', of which 62 percent prefer to write a book (monographic Habilitation) and 40 percent prefer a cumulative 'Habilitation' (multiple answers were possible). Another important finding is that only 23 percent of junior management faculty have participated fully or partly in a PhD-program. The results of this study provide an empirical basis for future research an research productivity and efficiency of management faculty in the changing institutional environment in German-speaking Europe. For university administrators and public policy makers, this study identifies ways to support the current transformation. For junior management faculty, the results reveal which factors are likely to enhance their research efficiency and productivity." (author's abstract)
Schlagwörter:Hochschullehrer; Berufsnachwuchs; internationaler Vergleich; Betriebswirtschaftslehre; soziale Faktoren; demographische Faktoren; sozialer Status; Beruf; Bildungsverlauf; Habilitation; Effizienz; Altersstruktur; Geschlechterverteilung; Familie; Struktur; Publikation; Quote; Österreich; Schweiz
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Professorinnen in der Mathematik : berufliche Werdegänge und Verortungen in der Disziplin
Titelübersetzung:Female professors in mathematics : professional careers and localizations in the discipline
Autor/in:
Flaake, Karin; Hackmann, Kristina; Pieper-Seier, Irene; Radtke, Stephanie
Quelle: Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe, Bd. 159), 2006. 152 S.
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Inhalt: "Frauen auf Professuren in der Mathematik sind an bundesdeutschen Universitäten noch immer eine Ausnahme: Mehr als 95 Prozent der entsprechenden Stellen werden von Männern besetzt. In der vorliegenden Studie geht es um die Erfahrungen von Frauen, die sich in der Mathematik als einer stark männerdominierten universitären Wissenschaftsdisziplin erfolgreich behauptet haben. In ausführlichen biografisch orientierten Interviews wurden 87 Prozent derjenigen Mathematikerinnen befragt, die eine Professur oder dauerhafte Stelle als Dozentin an einer bundesdeutschen Universität innehaben. Auf der Basis der Ergebnisse der Studie werden Perspektiven entwickelt für eine Realisierung geschlechtergerechterer Strukturen in der universitären Wissenschaftsdisziplin Mathematik, die auch übertragbar sind auf andere stark männerdominierte Fachgebiete." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Mathematik; Hochschullehrerin; Karriere; Beruf; Biographie; Akademikerin; Erfolg
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Monographie
Die Lebensführung - ein zentraler Faktor der Anerkennung von Leistung und Qualifikation in akademischen Berufen : dargestellt am Beispiel der Berufsfelder Chemie und Ingenieurwissenschaften
Titelübersetzung:Life style - a key factor in the recognition of achievement and qualification in academic careers : described by means of the occupational fields of chemistry and engineering sciences
Autor/in:
Könekamp, Bärbel
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24 (2006) H. 4, S. 43-54
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Inhalt: Am Beispiel der akademischen Berufsfelder im Bereich der Chemie und Ingenieurwissenschaften geht es in dem Beitrag um die Frage nach der Chancengleichheit von Männern und Frauen in hochqualifizierten Berufsbereichen. Ziel ist es, angesichts des Missverhältnisses zwischen dem zunehmenden Erwerb hoher Bildungstitel von Frauen und der geringen Zahl von Frauen in Spitzenpositionen stärker als bisher die Analyse von Bewertungsmaßstäben für Qualifikation und Leistung in der Arbeitswelt in den Blick zu nehmen. Aus arbeitssoziologischer Perspektive ist Qualifikation das Ergebnis sozialerAushandlungsprozesse und Konflikte und damit ein gesellschaftliches Konstrukt, das relational gesehen werden muss. Anhand von Untersuchungsergebnissen wirdgezeigt, welche Qualifikationen für Karrieren in Naturwissenschaften und Technik maßgeblich sind. Um die berufliche Situation von Männern und Frauen anhand einheitlicher Kriterien beurteilen zu können, wurde die komplexe Variable Berufserfolg gebildet, in die einzelne objektivierbare Erfolgskriterien wie Einkommen, Führungsposition, Personalverantwortung, Budgetverantwortung und Position bei Verhandlungen mit externen Partnern eingeflossen sind. Die im Rahmen der Untersuchung gestellt Frage, ob über Rollenstereotype und die Geschlechterordnung Aspekte der Lebensführung im privaten Bereich in das Urteil über die Qualität der Arbeit von Akademikerinnen und Akademikern eingehen, kann eindeutig positiv beantwortet werden. Die Befunde erklären, dass auch heute noch Karrieren von Akademikerinnen weniger erfolgreich verlaufen als die von Akademikern mit gleicher Qualifikation. In naturwissenschaftlichen und technischen Berufen hat sich durch die lange Ausgrenzung von Frauen ein Karrieremodell entwickelt, in dem die professionelle Lebensführung auch die männliche bürgerliche Lebensführung einschließt. Versteht man Qualifikation als gesellschaftliches Urteil über die Qualität der Arbeit, dann zeigt sich heute, dass eine an die bürgerliche Lebensführung erinnernde professionelle Lebensführung männliche Professionelle stärker anerkennt. Die Anerkennung einer Lebensführung im Beruf, in die nicht nur fachliche, sondern auch private Lebensverhältnisse einfließen, die ausschließlich von Männern gelebt werden, bietet subtil wirkende Geschlechtergrenzen, die von Frauen nicht ohne weiteres übertreten werden können. (ICH)
Schlagwörter:technischer Beruf; Technik; Ingenieur; Naturwissenschaft; Beruf; Geschlechtsrolle; Mann; Leistung; Qualifikation; Chancengleichheit; Lebenssituation; Karriere; Berufserfolg; Ingenieurin
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Arbeitswelt in Bewegung : Chancengleichheit in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen als Impuls für Unternehmen
Titelübersetzung:World of work on the move : equal opportunity in technical and natural science occupations as impetus for enterprises
Autor/in:
Haffner, Yvonne; Könekamp, Bärbel; Krais, Beate
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Berlin, 2006. 84 S.
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Inhalt: "In der Broschüre werden die Ergebnisse einer Untersuchung vorgestellt, die sich mit einem für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wichtigen Berufssegment beschäftigt: mit den akademischen Berufen im Bereich von Naturwissenschaft und Technik. Ziel der Untersuchung war es, die berufliche Situation der in diesem Bereich tätigen Akademikerinnen und Akademiker zu erfassen und unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit von Männern und Frauen zu analysieren. Auf der Grundlage dieser Analyse sollten schließlich auch Ansatzpunkte für die Herstellung von Chancengleichheit im Beruf aufgezeigt werden. Die schriftliche Befragung fand in den Jahren 2000 (Pilotstudie Physik) und 2003 statt. Die Untersuchung stützte sich auf Datensätze von insgesamt 9000 Personen; etwas mehr als die Hälfte der befragten Personen sind Frauen. Die relevanten Wirtschaftssektoren sind sehr differenziert erfasst. Als Ergebnis ist festzuhalten, dass der berufliche Erfolg von Frauen niedriger ist als der von Männern; dies gilt unbeschadet aller Differenzierungen nach Wirtschaftszweigen, Studienabschlüssen und Alter der Befragten. Dazu gehört auch, dass die Karriere von Frauen sich langsamer entwickelt und früher stagniert, Männer besser in den Betrieb integriert sind, die Zufriedenheit mit der beruflichen Situation bei Frauen umso geringer wird, je älter sie werden, während sie bei Männern mit dem Alter steigt. An die Person gebundene Merkmale und Faktorenkonstellationen erklären diese Unterschiede nicht: Frauen und Männer sind gleich gut qualifiziert; dies gilt sowohl für die Ausbildungsqualifikationen als auch für die Weiterbildung während des Berufslebens. Frauen und Männer haben die gleichen Erwartungen an den Beruf und an ihre Karriere. Klassische Erklärungsfaktoren (Noten, Studiendauer, Auslandsaufenthalt usw.) erklären zwar den beruflichen Erfolg von Männern, nicht aber den von Frauen. Betrachtet man die berufliche Situation von Frauen, die in ihrem Beruf erfolgreich sind, so stellt man fest, dass Frauen in selbständiger Position häufiger erfolgreicher sind als abhängig beschäftigte Frauen, dass sich die Erfolgschancen abhängig beschäftigter Frauen erhöhen, wenn sie nicht dort beschäftigt sind, wo die Mehrheit ihrer Kollegen beschäftigt ist. Ausgeprägte Unterschiede sind auch in der privaten Lebenssituation von Männern und Frauen festzustellen: Die persönlichen Lebensverhältnisse der Frauen sind durch die dualcareercouple-Situation charakterisiert, mit allem, was dies mit sich bringt: komplexe und oft schwierige Abstimmungsprozesse von zwei akademischen Karrieren, gemeinsame Organisation der Haushalts- und Familienarbeit, in vielen Fällen auch Wohnen an getrennten Orten. Männer hingegen leben häufiger mit einer nicht berufstätigen Partnerin zusammen, wodurch sie keinerlei Einschränkungen in ihrer Berufstätigkeit haben. Die weit überwiegende Mehrheit der Männer nutzt in den Phasen intensiver Kinderbetreuung in erster Linie die Betreuungsleistung der nicht erwerbstätigen Partnerin. Ihre Kolleginnen greifen für die Kinderbetreuung nahezu ausschließlich auf außerhalb des eigenen Haushalts verfügbare Stützsysteme zurück, und zwar immer auf mehrere: Kindergarten, Tagesmutter, in geringerem Umfang auch auf Verwandte und Freunde. Für Führungspositionen in Unternehmen, im Öffentlichen Dienst und in der Wissenschaft haben sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts Leistungsmaßstäbe durchgesetzt, die einem 'Totalitätsanspruch' auf die Person gleich kommen: Sie verlangen die ausschließliche Identifikation mit dem Beruf und dem Unternehmen, was sich insbesondere an überlangen und nicht fixierten täglichen Arbeitszeiten und an der häufigen beruflich bedingten Abwesenheit von zu Hause festmacht. Diese Arbeitskultur verhindert jedes Engagement außerhalb des Berufs und lässt für Familie und Elternschaft nur das konventionelle Modell des männlichen Alleinverdieners mit finanziell und sozial abhängiger Ehefrau und faktisch rein 'virtueller' Vaterschaft zu. Es spricht jedoch vieles dafür, dass sich moderne Lebensformen (Doppelkarrierepaare) im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen auch in Deutschland weiter verbreiten. Der mit demokratischen Verhältnissen gesetzte Gleichheitsanspruch der Individuen setzt, wie auch in den anderen europäischen Ländern zu sehen ist, eine Dynamik in Gang, durch die materielle und soziale Selbstständigkeit der Frauen immer häufiger zur Realität werden. In der stark gestiegenen Qualifikation der jüngeren Frauengenerationen dokumentiert sich diese Dynamik. Da die Gleichheit des Bildungsniveaus inzwischen zu einem wesentlichen Kriterium für die Eheschließung geworden ist, ist es wahrscheinlich, dass moderne Lebensformen mehr und mehr auch für Männer in akademischen Berufen zur 'normalen' Situation werden. Durch eine Arbeitskultur, die eine gleichberechtigte Partnerschaft in Beruf und Familie zu einem außerordentlich schwierigen Projekt werden lässt, geht den Unternehmen ein enormes Potenzial an Kompetenzen, an inkorporiertem Wissen und an Innovation verloren. In konventionellen Strukturen erstarrte soziale Verhältnisse wirken sich somit auch auf die wirtschaftliche Dynamik negativ aus." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Arbeitswelt; Chancengleichheit; technischer Beruf; naturwissenschaftlicher Beruf; Geschlechterverteilung; Geschlechterverhältnis; Berufserfolg; Determinanten; berufstätige Frau; Qualifikation; Berufsverlauf; Arbeitszufriedenheit; Ehepartner; Kind; Betreuung; Familie-Beruf; Führungskraft; Unternehmenskultur; Beruf; Identität; Leistung; Motivation; Personalpolitik; Lebenssituation
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Die akademische Profession und die Universitäten : "New Public Management" und eine drohende Entprofessionalisierung
Titelübersetzung:The academic profession and universities : "New Public Management" and threatening deprofessionalization
Autor/in:
Schimank, Uwe
Quelle: Organisation und Profession. Thomas Klatetzki (Hrsg.), Veronika Tacke (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Organisation und Gesellschaft), 2005, S. 143-164
Details
Inhalt: "Der Beitrag von Uwe Schimank behandelt die akademische Profession, die im Zuge des so genannten 'New Public Management' von Universitäten ebenfalls an Einfluss verliert. Im Lichte einer steuerungstheoretischen Beschreibung der Transformation eines universitären Governance-Regimes, das zunehmend weniger durch 'Profession' und 'Staat' als vielmehr durch 'Organisation' und 'Markt' dominiert wird, sondiert der Beitrag Aussichten der Zurückgewinnung von professionellem Status und professioneller Selbststeuerung. Aussichtsreich dafür erscheint Schimank ein Arrangement, in dem die Professorenschaft die Kriterien der Evaluation ihrer Tätigkeit selbst formuliert, sich im Gegenzug allerdings auch bereit zeigt, unliebsame Entscheidungen der Administration zu akzeptieren." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Akademiker; Beruf; öffentliche Verwaltung; Hochschulverwaltung; Management; Entberuflichung; Governance; Selbstverwaltung; Selbststeuerung
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag