Qualifikation - Weiterbildung - Arbeitsmarktintegration? : Migrantinnen und Migranten in der beruflichen Weiterbildung
Titelübersetzung:Qualification - further education - labor market integration? : migrants in advanced vocational education
Autor/in:
Bethscheider, Monika
Quelle: BIBB-Report, Jg. 2 (2008) H. 4, S. 1-8
Inhalt: "In den Angeboten der beruflichen Weiterbildung laufen Migrantinnen und Migranten bislang in der Regel 'einfach mit'. Das Spezifische ihrer Lernsituation wird bei der Gestaltung der Kurse kaum berücksichtigt. Untersuchungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen aber, dass eine bedarfsgerechte Unterstützung für diese Zielgruppe sinnvoll und mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich ist. Der methodisch-didaktischen Kompetenz des Lehrpersonals und weiterbildungsbegleitenden Hilfen kommt dabei entscheidende Bedeutung zu. Neue Impulse in diese Richtung verspricht ein Programm des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur berufsbezogenen Sprachförderung, mit dem Unterstützungsangebote in Kursen der beruflichen Weiterbildung finanziert werden können. Der Beitrag skizziert zudem weitere Schritte für eine bessere Arbeitsmarktintegration beruflich qualifizierter Migrantinnen und Migranten." (Autorenreferat)
Geisteswissenschaftlerinnen mit Migrationshintergrund in Beruf und Arbeitsmarkt am Beispiel des wissenschaftlichen Standortes Berlin
Titelübersetzung:Humanities scholars with a migration background in an occupation and on the labor market, using the scientific city of Berlin as an example
Autor/in:
Pichler, Edith; Prontera, Grazia
Quelle: Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten; Berlin (Research Notes des Rates für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD), No. 25), 2008. 37 S.
Inhalt: In Deutschland lebt mittlerweile eine zweite bzw. dritte Generation von Zuwanderern. Außerdem ist Deutschland mit neuen Formen der Mobilität in Europa konfrontiert. Ausgehend von den Fragestellungen, ob mittlerweile innerhalb der 'Gastarbeitergeneration' eine kulturelle und geistige Elite entstanden ist oder ob die Elite immer noch aus dem Ausland rekrutiert wird, welche Chance diese im universitären Leben in Deutschland hat und ob sie einen Zugang zu einer höheren Position findet oder mit Formen der Exklusion konfrontiert ist, untersucht die Expertise am Beispiel der Hochschulen Berlins, wie viele Wissenschaftler mit Migrationshintergrund es dort gibt, welche akademischen Positionen sie besetzen und zu welchen Migrantentypen sie gehören. Die Ergebnisse der in drei Stufen durchgeführten Untersuchung (Quantitative Datensammlung, Abgleich der Daten mit den Internetdaten der jeweiligen Universitäten, qualitative Befragung der ermittelten Personen) werden in fünf Thesen zusammengefasst. So scheint es so zu sein, dass neben einer de facto Exklusion die 2. oder 3. Migrantengeneration auch mit einer symbolischen Exklusion konfrontiert ist (Migrationshintergrund und interkulturelle Kompetenzen werden eher negativ assoziiert), die auch im universitären Bereich stattfindet. Voraussetzung für eine Verbesserung der Chancen von Personen mit Migrationshintergrund ist, dass die deutsche Schule allen die gleichen Bildungschancen bietet und die kulturellen und sprachlichen Kompetenzen der Schüler mit Migrationshintergrund aufwertet. (IAB)
Schlagwörter:geisteswissenschaftlicher Beruf; Hochschullehrer; Wissenschaftler; Ausländer; Einwanderung; erste Generation; zweite Generation; Auslandstätigkeit; Sozialkapital; Exklusion; soziale Integration; Kulturwissenschaft; Geisteswissenschaft; Orientalistik; Philologie; Kind; Schüler; Student; Bildungsverlauf; Bildungschance; Berufsverlauf; soziale Mobilität; Berlin
Migrantinnenorganisationen: Zur Selbstorganisierung von Migrantinnen
Titelübersetzung:Female migrants' organizations: self-organization of female migrants
Autor/in:
Schwenken, Helen
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 902-907
Inhalt: Unter den sich verändernden Bedingungen von Migration und Migrationspolitik - beispielsweise der Zunahme irregulärer Migration, prekärer Beschäftigungsverhältnisse, dem Älterwerden der 'Gastarbeiterinnen'-Generation und dem Abbau öffentlicher Mittel für Beratungsprojekte - wird sich die Selbstorganisierung von Migrantinnen weiter wandeln. Die Ende der 1990er Jahre in der BRD existierende vergleichsweise breite Infrastruktur zur Beratung, Kommunikation und Selbstorganisierung von und für Migrantinnen ist in ihrem Bestand gefährdet. Gleichzeitig kristallisieren sich auf europäischer und internationaler Ebene neue Möglichkeiten und Foren der Artikulation und Organisierung heraus. Es handelt sich dabei allerdings um andere Trägerinnen und Formen der Interessenvertretung als auf lokaler Ebene. Trotz repressiver und selektiver Einwanderungspolitiken werden MigrantInnen auf regulärem wie irregulärem Weg weiterhin nach Europa kommen und sich an neuen und bestehenden Formen der Selbstorganisierung beteiligen. (ICF2)
Die ignorierte Elite : zur prekären Lage hochqualifizierter Einwanderer und der Entwicklung von Studienangeboten zu ihrer beruflichen Integration
Titelübersetzung:The ignored elite : the precarious situation of highly qualified immigrants and the development of study offers regarding their occupational integration
Autor/in:
Meinhard, Rolf
Quelle: Migration und Bürgerbewusstsein: Perspektiven politischer Bildung in Europa. Dirk Lange (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Bürgerbewusstsein), 2008, S. 217-228
Inhalt: Der Verfasser beschreibt die prekäre Lage hochqualifizierter Einwanderer und die Entwicklung von Studienangeboten zu ihrer beruflichen Integration. Unbeachtet von Öffentlichkeit und Wissenschaft sind seit Beginn der 1990er Jahre viele Menschen mit hohen Qualifikationen nach Deutschland eingewandert. Obwohl sie auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden, wird ihre akademische Ausbildung nicht anerkannt. Es wird ein spezifischer Studiengang vorgestellt, der für diese Einwanderergruppe konzipiert worden ist. Es handelt sich um das 2004 eröffnete einjährige Kontaktstudienangebot für eingewanderte Flüchtlinge aus den Bereichen der pädagogischen oder sozialen Berufen unter dem Titel "Interkulturelle Kompetenz in pädagogischen Arbeitsfeldern". Dieses Modellprojekt orientierte sich an den Ressourcen der TeilnehmerInnen. Der erste Studiengang, der mit einem Zertifikat endete, hat die Chancen auf einen angemessenen Arbeitsplatz für die Absolventinnen und Absolventen signifikant verbessert: Wie in einer Begleituntersuchung ermittelt wurde, haben über 70% der Studierenden nach Abschluss des Kontaktstudienganges eine entsprechende Beschäftigung gefunden. Ein zweiter Studiendurchgang ergab ähnlich hohe Erfolgsquoten und führte zu dem Entschluss der Universität Oldenburg, einen weiterbildenden BA-Studiengang "Interkulturelle Bildung und Beratung" ab dem Wintersemester 2006 anzubieten. Es wird argumentiert, dass Deutschland auch in Zukunft die Einwanderung hochqualifizierter Menschen benötigt. Langsam setzt sich aber offensichtlich die Einsicht durch, dass wir Immigranten mit hohen Kompetenzen in der Wissensgesellschaft dringend brauchen und ihre Ressourcen nicht weiter verschleudert werden dürfen. Wie die ersten Ergebnisse der Oldenburger Studienangebote zeigen, ist die erfolgreiche akademische Weiterbildung dieser Menschen zur Integration in den Arbeitsmarkt relativ schnell und kostengünstig zu bewerkstelligen und kann zu einer echten Win-win-Situation führen. (ICG2)
CEWS Kategorie:Hochschulen, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Transnationale Biographien
Titelübersetzung:Transnational biographies
Autor/in:
Apitzsch, Ursula; Siouti, Irini
Quelle: Soziale Arbeit und Transnationalität: Herausforderungen eines spannungsreichen Bezugs. Hans Günther Homfeldt (Hrsg.), Wolfgang Schröer (Hrsg.), Cornelia Schweppe (Hrsg.). Weinheim: Juventa Verl., 2008, S. 97-111
Inhalt: Das Phänomen des Bildungsaufstiegs in der Migration findet erst in den letzten Jahren explizit Beachtung in der qualitativ-empirischen Migrationsforschung. Der Bildungsaufstieg wird dabei allgemein als eine ausgeprägte Aufwärtsmobilität bei der Nachfolgegeneration von ArbeitsmigrantInnen definiert, für die die formal höchstmögliche Bildungskarriere (das Erreichen des höchstmöglichen Schulabschlusses und das Eintreten in das deutsche Universitätssystem) charakteristisch ist. Die meisten Untersuchungen zum Bildungserfolg in der Migration legen jedoch einen Begriff des Bildungsaufstiegs zugrunde, der ausschließlich auf das klassische nationalstaatliche Immigrationsmodell gerichtet ist. Erfolgreiche Bildungslaufbahnen zwischen verschiedenen Nationalstaaten können aus dieser Perspektive daher kaum in den Blick gelangen. Die Autorinnen verdeutlichen am Fallbeispiel einer griechischen Migrantin der zweiten Generation, dass Bildungsaufstiegsprozesse im transnationalen Raum existieren, die einen transnationalen Charakter aufweisen und nationalstaatlich konzipierte Vorstellungen vom Bildungserfolg in Frage stellen. Ihre Hypothese lautet, dass der Transnationalismus-Ansatz in der Migrationsforschung keinen Bruch mit der Erforschung der klassischen europäischen Arbeitsmigration darstellt. Dennoch erfordert das Phänomen transnationaler Bildungsaufstiege eine Revision des methodologischen Nationalismus in der Migrationsforschung. (ICI2)
Schlagwörter:Migration; Einwanderung; zweite Generation; Biographie; Bildungsverlauf; Grieche; Arbeitsmigration; Migrationsforschung; Forschungsansatz; beruflicher Aufstieg; internationale Wanderung
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Migration und Migrantinnen, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Einwanderer-Elite zwischen Integration und Separation : explorative Befunde zum Zusammenleben von osteuropäischen und deutschen Studierenden
Titelübersetzung:Immigrant elite between integration and separation : explorative findings on coexistence between Eastern European and German students
Autor/in:
Honolka, Harro; Grgic, Mariana
Quelle: Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation, 2007. 108 S.
Inhalt: In der vorliegenden Studie werden die Faktoren und ihr Zusammenwirken untersucht, die das alltägliche Zusammenleben zwischen deutschen und osteuropäischen Studierenden an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und im Studienumfeld (Wohnen, Freizeit, Arbeit) beeinflussen. Aus 36 qualitativen Interviews, die im Zeitraum Mai bis Juli 2005 mit deutschen und osteuropäischen Studierenden geführt worden sind, werden Hypothesen über die Integration einer besonderen Gruppe von Einwanderern - junge, gebildete, aus kulturell und räumlich nahen Ländern kommende Migranten - gewonnen, die in repräsentativen Nachfolgestudien zu vertiefen wären. Die explorative Studie zeigt, dass das Zusammenleben zwischen Osteuropäern und Deutschen an den Universitäten gerade wegen der guten Ausgangsbedingungen zu ambivalenten Zuständen führt: Das Interesse an Deutschland und den Deutschen ist gepaart mit der Abwendung von ihnen, das Fehlen massiver Konflikte mit vielen alltäglichen "clashs", berufliche Pläne in Deutschland mit Weiterwanderungsabsichten. Vor dem Hintergrund dieser widersprüchlichen Befunde formuliert die Studie migrationssoziologisch weiterführende Forschungsfragen und thematisiert mögliche Maßnahmen, die vor allem an Universitäten zu einer Überwindung der spezifischen Problemlagen von Einwanderer-Eliten beitragen können. (ICI2)
CEWS Kategorie:Studium und Studierende, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Monographie
Der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für Migrantinnen und Migranten mit ausländischem Hochschulabschluss : Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten und der Fraktion der FDP - Drucksache 16/1569
Titelübersetzung:Access to the German labor market for migrants with a foreign university qualification : reply by the Federal Government to the minor interpellation of the MPs and faction of the FDP - printed paper 16/1569
Herausgeber/in:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales; Deutscher Bundestag Fraktion der FDP
Quelle: Verhandlungen des Deutschen Bundestages / Drucksachen, (2006) Dr. 16/1741, 8 S.
Inhalt: Gegenstand der Kleinen Anfrage der FDP-Fraktion ist die Anerkennung ausländischer Hochschulabschlüsse in Deutschland. In ihrer Antwort verweist die Bundesregierung darauf, dass es keine einheitlichen Regelungen gibt, und dass für die Anerkennung von Bildungsabschlüssen in den Bundesländern verschiedene Einrichtungen zuständig sind, z.B. Regierungspräsidenten, Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern und Ministerien. Für Studienabschlüsse gilt sei dem Jahr 2000, dass es keine Umwandlung von akademischen Graden mehr gibt, jedoch stellen einzelne Bundesländer gegen eine Gebühr eine Bescheinigung über die inhaltliche Gleichwertigkeit mit einem hiesigen Studienabschluss aus. Sonderregelungen für Spätaussiedler reichen von der formalen Gleichwertigkeitsprüfung bis hin zu besonderen Anerkennungsverfahren. 'Aus der Sicht der Bundesregierung wäre es sinnvoll, wenn die Hochschulen wie auch in anderen Ländern der EU entsprechende Bescheinigungen über die inhaltliche Gleichwertigkeit des Abschlusses ausstellen könnten, ohne dass Migrantinnen und Migranten gezwungen wären, sich zunächst um einen Studienplatz zu bewerben, da ein Zusatzstudium dann nicht notwendig ist, wenn eine zuverlässige und für den potentiellen Arbeitgeber nachvollziehbare positive Bewertung vorliegt.' Des weiteren geht die Bundesregierung auf die Aufgaben der Otto Benecke-Stiftung aufgrund der Garantiefondrichtlinien ein. Das seit über 40 Jahren durchgeführte Eingliederungsprogramm des Garantiefonds Hochschulbereich und das seit 20 Jahren bestehende Akademikerprogramm werden positiv beurteilt, da hierdurch mehr als 250.000 Zuwanderern die Eingliederung in Studium und Beruf ermöglicht werden konnte. (IAB)
Geschlechteraspekte bei Migranten und Integration : Ergebnisse interkultureller Ethnizitäts- und Genderforschung
Titelübersetzung:Gender aspects among migrants and integration : results of intercultural ethnicity research and gender studies
Autor/in:
Krüger-Potratz, Marianne
Quelle: Demografischer Wandel: die Stadt, die Frauen und die Zukunft. Düsseldorf, 2006, S. 451-467
Inhalt: Bis Ende des 20. Jahrhunderts ist politisch die Idee propagiert worden, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei und dass es sich bei der faktisch gegebenen Zuwanderung nur um ein vorübergehendes, zeitbegrenztes Phänomen handele, das keiner grundlegenden gesetzliche Regelung bedürfe. Diese Sichtweise ist seit den 1980er Jahren vielfach kritisiert worden, doch erst mit dem Zuwanderungsgesetz von 2005 ist nach und nach ein Sichtwechsel vollzogen worden. Dieser lange Prozess von Deutschland als Einwanderungsland wider Willen bis zur Anerkennung von Zuwanderung als einer historischen Norm spiegelt sich auch in der Geschichte der Migrations- und Integrationsforschung. Dies wird im vorliegenden Beitrag am Beispiel der interkulturellen Forschung zu Migration, Ethnizität und Geschlecht gezeigt. Hier zeigt sich auch, dass sich die Forschung zu Migration, Ethnizität und Geschlecht seit den 1960er Jahren deutlich verändert und ausdifferenziert hat. Die Forschung trägt dazu bei, ein differenziertes Bild von den Ursachen und Folgen der Zuwanderung aufzuzeigen; sie kann Erkenntnisse darüber liefern, unter welchen Bedingungen sich die Einstellungen, aber auch Legitimationsstrategien verändern, und zwar auf beiden Seiten. Vor allem aber muss sie Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die historisch herausgebildeten sozialen und politischen Strukturen verändern müssen, um allen in Deutschland Lebenden die Chancen zu eröffnen, die eine Demokratie bieten kann - einschließlich der Mittel zur Lösung der stets auftretenden Konflikte. (ICA2)
Transkulturalität als Strategie : Frauen und Männer als Akteurinnen und Akteure in einer pluralen (Einwanderungs-)Gesellschaft
Titelübersetzung:Transculturality as a strategy : women and men as actors in a plural (immigration) society
Autor/in:
Hasenjürgen, Brigitte
Quelle: Geschlecht Nebensache?: zur Aktualität einer Gender-Perspektive in der sozialen Arbeit. Margherita Zander (Hrsg.), Luise Hartwig (Hrsg.), Irma Jansen (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 56-83
Inhalt: Die Verfasserin thematisiert die Geschlechterfrage im Kontext von Migration und Transkulturalität. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage von gesellschaftlicher Integration und wie eine solche in einer sich abgrenzenden Mehrheitsgesellschaft gelingen kann. Dabei wird die Genderfrage als beispielhaft für solche Abgrenzungsversuche erörtert: In der aktuell stark kulturalistisch geprägten öffentlichen Migrationsdebatte spielen Geschlechterfragen eine zentrale Rolle. Dabei werden kulturelle Differenzen zwischen Einheimischen und Zugewanderten in antagonistischen Kategorien von Modernität versus Traditionalität interpretiert, Geschlecht wird instrumentalisiert um das eigene Verständnis von Gesellschaft zu beschreiben, dem die Zugewanderten nicht entsprechen. Auch die Soziale Arbeit ist nicht frei von derartigen kollektiven Zuschreibungen. Die Autorin plädiert für eine Soziale Arbeit, die Transkulturalität als eine Strategie begreift, bei der es um die Durchsetzung von gleichen Teilhaberechten für alle geht, bei der diskriminierende oder demütigende Praktiken vermieden und soziale Probleme im Kontext ungleicher Machtverhältnisse kritisch beleuchtet werden. (ICG2)
Zwischen Aufstiegsorientierung und Deklassierung in Bildung und Beruf - Frauen und Mädchen aus dem Iran in Deutschland
Titelübersetzung:Between advancement orientation and downgrading in education and an occupation - women and girls from Iran in Germany
Autor/in:
Farrokhzad, Schahrzad
Quelle: Migration, Gender, Arbeitsmarkt: neue Beiträge zu Frauen und Globalisierung. Maria do Mar Castro Varela (Hrsg.), Dimitria Clayton (Hrsg.). Königstein: Helmer (Aktuelle Frauenforschung), 2003, S. 127-153
Inhalt: Anhand der Gruppe der Mädchen und Frauen aus dem Iran wird in dem Beitrag exemplarisch verdeutlicht, dass es Hinweise darauf gibt, dass die Migrationsgeschichte, die strukturelle Zusammensetzung der verschiedenen Herkunftsgruppen, die soziale Selektivität des deutschen Bildungssystems sowie Fremdzuschreibungen im gesellschaftlichen Einwanderungskurs signifikante Auswirkungen auf die Chancen bezüglich der Beteiligung am deutschen Bildungswesen haben. Selbst wenn die Bildungsbeteiligung der Migrantinnen in Realschulen, Gymnasien und Hochschulen zugenommen hat, verschafft ihr zunehmender Bildungserfolg ihnen nicht automatisch den Zugang zum Arbeitsmarkt in Deutschland, sowohl im Bereich der Ausbildungsplätze im dualen System als auch auf dem regulären Arbeitsmarkt. Vor diesem Hintergrund zeigt der Beitrag auf, aus welchen Gründen Frauen (und Familien) aus dem Iran nach Deutschland einwandern und wie sich die soziale Zusammensetzung der Gruppe iranischer Einwanderer gestaltet. Weiterhin wird auf die soziale und aufenthaltsrechtliche Situation der Frauen und daraus resultierende Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit den Männern sowie mit den nicht-deutschen und deutschen Frauen insgesamt eingegangen. Schließlich wird die Beteiligung der Iranerinnen am Schul- und Hochschulwesen und auf dem Arbeitsmarkt beschrieben. Es wird festgehalten, dass viele Iranerinnen nicht ihrem Qualifikationsniveau entsprechend eingesetzt werden. Wenn nicht nur Zertifikate, sondern auch langjährige Berufserfahrung anerkannt würden, könnte der derzeit beschworene Fachkräftemangel möglicherweise mit qualifizierten Iranerinnen abgedeckt werden. (ICH)