Inhalt: Background
Gender inequity is still pervasive in academic medicine, including journal publishing. We aimed to ascertain the proportion of women among first and last authors and editors in infectious diseases journals and assess the association between women's editorship and women's authorship while controlling for a journal's impact factor.
Methods
In this cross-sectional study, we randomly selected 40 infectious diseases journals (ten from each 2020 impact factor quartile), 20 obstetrics and gynaecology journals (five from each 2020 impact factor quartile), and 20 cardiology journals (five from each 2020 impact factor quartile) that were indexed in Journal Citation Reports, had an impact factor, had retrievable first and last author names, and had the name of more than one editor listed. We retrieved the names of the first and last authors of all citable articles published by the journals in 2018 and 2019 that counted towards their 2020 impact factor and collected the names of all the journals' editors-in-chief, deputy editors, section editors, and associate editors for the years 2018 and 2019. We used genderize.io to predict the gender of each first author, last author, and editor. The outcomes of interest were the proportions of women first authors and women last authors. We assessed the association between women's editorship and women's authorship by fitting quasi-Poisson regression models comprising the variables: the proportion of women last authors or women first authors; the proportion of women editors; the presence of a woman editor-in-chief; and journal 2020 impact factor.
Findings
We found 11 027 citable infectious diseases articles, of which 167 (1·5%) had an indeterminable first author gender, 155 (1·4%) had an indeterminable last author gender, and seven (0·1%) had no authors indexed. 5350 (49·3%) of 10 853 first authors whose gender could be determined were predicted to be women and 5503 (50·7%) were predicted to be men. Women accounted for 3788 (34·9%) of 10 865 last authors whose gender could be determined and men accounted for 7077 (65·1%). Of 577 infectious diseases journal editors, 190 (32·9%) were predicted to be women and 387 (67·1%) were predicted to be men. Of the 40 infectious diseases journals, 13 (32·5%) had a woman as editor-in-chief. For infectious diseases journals, the proportion of women editors had a significant effect on women's first authorship (incidence rate ratio 1·32, 95% CI 1·06–1·63; p=0·012) and women's last authorship (1·92, 1·45–2·55; p<0·0001). The presence of a woman editor-in-chief, the proportion of women last or first authors, and the journal's impact factor exerted no effect in these analyses.
Interpretation
The proportion of women editors appears to influence the proportion of women last and first authors in the analysed infectious diseases journals. These findings might help to explain gender disparities observed in publishing in academic medicine and suggest a need for revised policies towards increasing women's representation among editors.
Im medizinischen Wissenschaftsbetrieb sind Frauen noch immer unterrepräsentiert, obwohl sie mehr als die Hälfte der Beschäftigten im Gesundheitswesen ausmachen. Als wichtigster Maßstab für die akademische Produktivität gilt die Publikationsleistung. Im Wissenschaftsbetrieb gilt: Wer viel – und möglichst in einflussreichen Zeitschriften – publiziert, erhält mit höherer Wahrscheinlichkeit Stipendien und Auszeichnungen, wird häufiger zu Vorträgen eingeladen und eher in Führungspositionen befördert. Doch der so genannte Publikationsoutput zeigt deutliche genderspezifische Unterschiede: Frauen veröffentlichen weniger Artikel als Männer und in weniger einflussreichen Zeitschriften, und sie haben eine geringere Wahrscheinlichkeit, später zitiert zu werden – alles Faktoren, die sich negativ auf ihren beruflichen Aufstieg auswirken.
Um den Ursachen der genderspezifischen Ungleichheiten beim Publikationsoutput auf den Grund zu gehen, wurde in der aktuellen Studie der Zusammenhang zwischen der Herausgeberschaft von Frauen und der Autorenschaft von Frauen näher untersucht. „Wir haben Zeitschriften für Infektionsmedizin unter die Lupe genommen und hier den Anteil weiblicher Erst- und Letztautoren von Publikationen erfasst und diesen mit dem Frauen-Anteil bei den Herausgebern verglichen“, sagt Dr. Cihan Papan, Oberarzt am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene an der Universität des Saarlandes. Die Unterscheidung zwischen Erst- und Letztautorschaft dient dabei der Berücksichtigung von Hierarchieebenen innerhalb des Publikationssystems. „Während Erstautoren meist erst am Anfang ihrer Karriere stehen, sind die Letztautoren in der Regel erfahrene Forscher und die Initiatoren des Forschungsprojekts“, erläutert Katharina Last. Sie ist selber Erstautorin der aktuellen Publikation, die von dem Homburger Team in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus Großbritannien und der Schweiz erarbeitet wurde.
In der Studie wurden 40 zufällig ausgewählte wissenschaftliche Zeitschriften aus dem Bereich der Infektionsmedizin analysiert (alle im jährlichen „Journal Citation Reports“ aufgeführt). Alle Zeitschriften hatten mehrere Herausgeber, abrufbar waren zudem die Namen und Vornamen der Erst- und Letztautoren sowie die Impakt-Faktoren. Die Auswahl der Zeitschriften erfolgte so, dass das ganze Größenspektrum ihrer Impakt-Faktoren des Jahres 2020 gleichmäßig vertreten war (Der Impakt-Faktor gibt an, wie oft Artikel einer Zeitschrift zitiert werden und gilt daher als Maß für den Einfluss der Zeitschrift. Die Impakt-Faktoren werden jedes Jahr aus den Daten der beiden Vorjahre neu berechnet). Insgesamt flossen rund 11.000 Artikel in die Untersuchung ein.
Genderspezifische Unterschiede beim Publizieren
Die Analysen ergaben eine annähernde Genderparität bei der Erstautorschaft, aber eine ungleiche Verteilung bei der Letztautorschaft und der Herausgeberschaft. „Unter den Erstautoren der Publikationen waren genauso viele Frauen wie Männer, jedoch waren Frauen bei den Letztautoren eindeutig unterrepräsentiert; hier betrug der Frauen-Anteil nur rund 35 Prozent“, sagt Katharina Last. Ein Grund könnte die unterschiedliche genderspezifische Mitwirkung bei Forschungsprojekten sein: „Frauen übernehmen überproportional häufig praktische wissenschaftliche Arbeit in den Forschungsteams. Die Letztautorschaft setzt dagegen mehr Forschungserfahrung und eine höhere hierarchische Position voraus.“
Eine deutliche genderspezifische Diskrepanz zeigte sich auch bei den Herausgebern: Von insgesamt 577 Herausgebern waren 67 Prozent Männer und knapp 33 Prozent Frauen.
Anschließend wurde der Zusammenhang zwischen dem Anteil von Frauen an allen Erst- und Letztautoren und dem Frauen-Anteil an allen Herausgebern ermittelt. „Unsere Analyse zeigt, dass die Herausgeberschaft von Frauen signifikant mit der Erst- und Letztautorschaft von Frauen verbunden ist. Je höher der Anteil von Herausgeberinnen in Zeitschriften über Infektionskrankheiten war, desto höher war auch der Anteil von Erst- und Letztautorinnen im analysierten Zeitraum“, fasst Dr. Cihan Papan das Ergebnis zusammen. Eine mögliche Ursache für diesen Zusammenhang könne unter anderem die unbewusste und implizite genderspezifische Voreingenommenheit der Herausgeber bei der Beurteilung eines eingereichten Artikels sein, so Papan. Andere Gründe können genderspezifische Unterschiede im rhetorischen Ausdruck beziehungsweise der Ergebnispräsentation oder auch die Auswahl an Forschungsmethoden sein. Sein Resümee der Ergebnisse: Da Frauen bei medizinischen Fachzeitschriften seltener in die Position von Herausgebern kommen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei der Auswahl von Artikeln zur Publikation eine (unbewusste) Selektion stattfindet und daraus eine (ungewollte) Diskriminierung von Frauen als Autorinnen resultiert.
Die Studie ist ein Kooperationsprojekt der Universität des Saarlandes, der Universität St Andrews in Großbritannien, der Universität Freiburg und der Universitätsklinik in Genf.
Schlagwörter:gender bias; Geschlechterungleichheit; Medizin; publication; Publikation; Publikationsverhalten
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz