Quelle: Gender kontrovers: Genealogien und Grenzen einer Kategorie. Gabriele Dietze (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.), Carsten Junker (Mitarb.), Julie Miess (Mitarb.), Susann Neuenfeldt (Mitarb.), Julia Roth (Mitarb.). Königstein: Helmer, 2006, S. 9-18
Inhalt: Der Einführungsartikel zu dem Herausgeberband 'Gender kontrovers. Genealogien und Grenzen einer Kategorie' (2006) erörtert die Diskussion um die Kernkategorie der Gender Studies. So ist Gender auch nach seiner Etablierung als wissenschaftliche Leitkategorie ein umstrittener Begriff. Einerseits befindet sich das Wissensfeld 'Gender' in einem Prozess radikaler Selbstherausforderung und selbstkritischer Reflexion. Andererseits unterliegt es den theoretischen und politischen Versuchen seiner Zähmung. Ziel der Einzelbeiträge aus der US-amerikanischen und deutschen Theoriegeschichte ist es, Rezeption und Geschichte des kontroversen Begriffs Gender nachvollziehbar zu machen. Damit wird eine Reflexion der Voraussetzungen, Grenzen und Überschreitungsmöglichkeiten des bisherigen Umgangs mit dieser Erkenntniskategorie möglich. Die AutorInnen rekonstruieren Genealogien des Gender-Begriffs und befragen einige seiner Außengrenzen. (ICG2)
Quelle: Quer denken - Strukturen verändern: Gender Studies zwischen Disziplinen. Heike Kahlert (Hrsg.), Barbara Thiessen (Hrsg.), Ines Weller (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Studien interdisziplinäre Geschlechterforschung), 2005, S. 61-89
Inhalt: Anhand einer symptomalen Lektüre von Titel und Einleitung eines Sammelbandes zur sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung ("Das undisziplinierte Geschlecht") diskutiert die Verfasserin zunächst den Anspruch der Frauen- und Geschlechterforschung, nicht "diszipliniert" zu sein. Sie beschäftigt sich im Folgenden in wissenschaftshistorischer und -soziologischer Perspektive mit der Frage, was eine akademische Disziplin als solche ausmacht. Wissenschaftsdisziplinen werden als "diskursive Formationen", als Ensembles heterogener Elemente und als politische Institutionen beschrieben. Anhand der in den Studiengängen zur Frauen- und Geschlechterforschung häufig behandelten Frage der Kanonisierung wird diskutiert, in wie fern Kanonisierung institutionelles Vergessen, aber auch reflexive feministische Gedächtnisbildung begünstigen kann. Um dem Anspruch der Undiszipliniertheit gerecht werden zu können, so das Fazit der Verfasserin, braucht es nicht weniger, sondern mehr institutionelle und intellektuelle Disziplin. (ICE2)
Das Maskenspiel der Fächer - Transdisziplinarität als geschlechterpolitische Intervention?
Titelübersetzung:The dressing up game of subjects - transdisciplinarity as intervention in gender policy?
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Gleichstellung in der Forschung: Organisationspraktiken und politische Strategien. Hildegard Matthies (Hrsg.), Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Maria Oppen (Hrsg.), Dagmar Simon (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma, 2003, S. 205-218
Inhalt: Die Autorin setzt sich mit den Forderungen nach Inter- und Transdisziplinarität im Wissenschaftssystem und in der Geschlechterforschung kritisch auseinander und fragt danach, ob sie als "geschlechterpolitische Interventionen" tauglich sind. Sie weist darauf hin, dass transdisziplinäre Wissensprojekte eine Geschichte, einen Ort und eine Zeitachse haben und dass sie daher hegemoniale Praktiken und funktionale Antagonismen gleichermaßen stützen wie in Frage stellen können. Sie diskutiert die Transformation der Hochschule zur "entrepreneurial university" und die Bedeutung von Frauen- und Geschlechterforschung in den "Häusern des Wissens". Eine Dekonstruktion der vergeschlechtlichten disziplinären Wissensordnung setzt ihrer Meinung nach voraus, dass die Perspektiven der Transdisziplinarität nicht jenseits der Disziplinen, sondern in der reflexiven Praxis einer wechselseitigen Befragung des disziplinären Ortes gesucht werden. (ICI2)
Normalisierte Wissenschaft? : zum herrschaftskritischen Potential von Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Normalized science? : domination-critical potential of women's studies and gender studies
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 58-62
Inhalt: Die gegenwärtige Frauen- und Geschlechterforschung ist nach Meinung der Autorin von einer "normalisierten Wissenschaft" im Sinne Thomas Kuhns noch weit entfernt. In ihrem Statement zur Podiumsdiskussion über das Schicksal subversiver Ansprüche in der Frauen- und Geschlechterforschung weist sie darauf hin, dass eine stärkere Programmatik selbstreflexiver Handlungspraxen erforderlich ist, um hegemoniale Denk- und Handlungsmuster in der Wissenschaftspraxis zu überwinden. Die Autorin skizziert die Bedingungen, unter denen der herrschaftskritische Anspruch feministischer Wissenschaft aufrechterhalten werden kann. Begreift man z.B. Normalisierung als komplexen Prozess, in dem Ein- und Ausschlussmechanismen durch bestimmte Wissensformen reproduziert werden, so stellt die beständige Reflexion von Grenzziehungsprozessen und damit verbundenen Herrschaftsstrukturen eine wichtige Voraussetzung dar. Ferner müssen die Komplexität von Macht und die Arten und Weisen der Subjektformierung berücksichtigt werden, die sich immer auf die Kategorien von Geschlecht, Sexualität, Rasse oder Klasse beziehen. (ICI)
Utopische Höhenflüge mit bleiernen Gewichten : Paradoxien der Institutionalisierung feministischer Wissenschaft in der BRD
Titelübersetzung:Utopian flights of fancy with lead weights : paradoxes of the institutionalization of feminist science in the FRG
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Subjekt und Erkenntnis: Einsichten in feministische Theoriebildungen. Opladen: Leske u. Budrich, 2000, S. 141-152
Inhalt: Die Autorin fragt nach den Bedingungen und Möglichkeiten von feministischer Theorie und Theoriebildung sowie danach, inwieweit diese bei ihrem Anspruch, eine emanzipative Wissenschaft zu betreiben, den Mechanismen der Selbsteinschließung in die Kategorien und Verständnispraktiken moderner Macht widerstehen können. Denn die Institutionalisierung von Wissen stellt sich immer als machtbezogener Prozess dar, welcher auch anderen Logiken als der der Erkenntnisgewinnung folgt, und darüber hinaus von Strukturen der Inklusion und Exklusion geprägt ist, die oft im Gegensatz zu den erklärten Absichten stehen. Um deutlich zu machen, unter welchen theoretischen, institutionellen und politischen Kontexten feministische Forschung und Lehre überhaupt stattfinden kann, skizziert die Autorin die Paradoxien einer feministisch-institutionellen Interventionskultur, die Effekte der gegenständlichen und institutionellen Abschottung sowie das Verhältnis von Kontingenz und Transdisziplinarität in einer reflexiven Forschungspraxis. (ICI2)