Bewegung und Widersprüche im Verhältnis von Wissenschaft und politischer Praxis : Einleitung
Titelübersetzung:Movement and contradictions in the relationship between science and political practice : introduction
Autor/in:
Plöger, Lydia; Riegraf, Birgit
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 9-15
Inhalt: Ziel der Beiträge des Sammelbandes, den dieser Aufsatz einleitet, ist es, erneut an das Wissenschafts-Praxis-Verhältnis anzuknüpfen. Wie sind die Verknüpfungen zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zu konzipieren? Welches handlungs-, praxis- und politikrelevantes Geschlechterwissen wird von der Frauen- und Geschlechterforschung zur Verfügung gestellt, welches Wissen wird nachgefragt? Wie wirkt sich eine engere Kommunikation zwischen Politik und Wissenschaft auf die Produktion wissenschaftlichen Wissens aus? Gibt es eine erneute Annäherung zwischen Frauen- und Geschlechterbewegung und Frauen- und Geschlechterforschung? Der Beitrag gibt einen Überblick über die Aufsätze des Sammelbandes, die sich mit diesen Themen befassen. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Reflexivität von Frauen- und Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik : wissenssoziologische Annäherung an ein Spannungsverhältnis
Titelübersetzung:Reflexivity of women's studies and gender studies and equal opportunity policy : knowledge sociology approach to a tense relationship
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 49-65
Inhalt: In Bezug auf das Verhältnis von Frauen- und Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik stellt die Verfasserin zwei Thesen auf: (1) Die Gleichstellungspolitik ist in der politischen und gesellschaftlichen Praxis ein Beispiel für die gesellschaftliche Verwendung der Frauen- und Geschlechterforschung und damit für das Praktischwerden der Sozialwissenschaft. (2) Dieses Praktischwerden hat forschungsmethodologische und organisationsbezogene Rückwirkungen auf die Frauen- und Geschlechterforschung und die Sozialwissenschaften insgesamt. Gleichstellungspraxen und Wissenschaft stehen aus diesem Grunde in keinem hierarchischen Wissens- und Abhängigkeitsverhältnis. Beide Sphären zeichnen sich vielmehr durch eine qualitative Differenz aus, weshalb sich die Akteurinnen der jeweiligen Handlungsfelder "auf gleicher Augenhöhe" begegnen sollten. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wozu und was macht Gender? : notwendige Erweiterungen der Governance-Perspektive
Titelübersetzung:What is the purpose of gender and what does it do? : necessary extensions of the governance perspective
Autor/in:
Baer, Susanne
Quelle: Governance als Prozess: Koordinationsformen im Wandel. Sebastian Botzem (Hrsg.), Jeanette Hofmann (Hrsg.), Sigrid Quack (Hrsg.), Gunnar Folke Schuppert (Hrsg.), Holger Straßheim (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften zur Governance-Forschung / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung), 2009, S. 99-124
Inhalt: Die Autorin diskutiert in ihrem Beitrag folgende Fragen: Was folgt daraus, wenn Gender in die Governance-Forschung integriert wird und sehen die Regelungsstrukturen, Organisationsmodi, Handlungskoordinationen und Kommunikationsprozesse in diesem Politikfeld aus, wenn Gender systematisch reflektiert wird? Und stellen sich unterschiedliche Regulierungsregime anders dar, wenn im jeweiligen Politikfeld Geschlecht eine mehr oder minder thematisierte Rolle spielt? Um diese Fragen zu beantworten, skizziert die Autorin zunächst einige wissenschaftstheoretische und wissenschaftssoziologische Gemeinsamkeiten von Gender und Governance. Sie geht anschließend anhand mehrerer Beispiele der Frage nach, inwiefern die Forschung zu Governance von einer Auseinandersetzung mit den Gender Studies profitieren kann. Die Gender-Perspektive ist ihren Ergebnissen zufolge für die Governance-Forschung äußerst produktiv: Zum einen wirft sie für alle Themenfelder die Frage auf, wie Exklusionen, Attributionen und Strukturierungen verhandelt und gestaltet werden, die entlang der Linien des Geschlechts und weiterer interdependenter Kategorisierungen erfolgen. Zum anderen liefert sie eine systematische Analyse von Themenfeldern der Gleichstellungs-, Integrations-, Inklusions- oder Antidiskriminierungspolitik, die quer zu etablierten Politikfeldern liegen und entsprechend spezifische Governance-Fragen aufwerfen. (ICI2)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichstellungspraxis und Geschlechterforschung : eine spannungsreiche Kommunikation in Rechtsverhältnissen
Titelübersetzung:Affirmative action practice and gender studies : very tense communication in legal conditions
Autor/in:
Harzer, Regina
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 177-193
Inhalt: Die Verfasserin setzt sich mit dem gegenwärtigen Zustand und der Reichweite des positiven Rechts zur Gleichstellung von Frauen und Männern auseinander. Im Vordergrund steht dabei die "androzentrische Rechtspolitik", die möglicherweise mit dem Instrument der Täuschung arbeitet und damit Unrecht produziert. Eine genaue Erläuterung des Begriffs "Rechtsverhältnisse" zeigt auf, dass "Gleichstellung" ein konstituierender Bestandteil der Rechtsverhältnisse ist. Gefragt wird auch nach der Stellung von Gleichstellungsbeauftragten und in wie weit sich Frauenrechtsvertretung und Gender-Management gegenseitig ausschließen. Um den Dialog zwischen Gleichstellungspraxis und Geschlechterforschung zu verbessern, plädiert die Verfasserin dafür, Gender-Justice als ein reales transhistorisches Ziel anzustreben. Zur Beschreibung des erforderlichen Veränderungsprozesses, in dem die unterschiedlichen Ziele von Akteurinnen aus Gleichstellungspraxis und Frauen- und Geschlechterforschung eingebunden sind, greift die Verfasserin auf das Bild der Sanduhr zurück. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Backlash? : zur Renaissance gleichstellungsfeindlicher Positionen in Wissenschaft und Politik
Titelübersetzung:Backlash? : renaissance of attitudes hostile to affirmative action in science and politics
Autor/in:
Baer, Susanne
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 131-148
Inhalt: Die Verfasserin diskutiert Verwerfungen zwischen Theorie und Praxis anhand der Medienreaktionen zu Genderforschung und Gleichstellungspolitik. Sie vertritt die These, dass Forschung zu Gender einen Anteil an Gleichstellungspolitik, aber auch an der Kritik hat. Dabei beschreibt sie das Verhältnis zwischen Genderforschung und Gleichstellungspolitik als durchaus produktiv, aber auch als punktuell schwierig. Sie konstatiert zugleich eine Zunahme von Angriffen auf Gleichstellungspolitiken und Geschlechterforschung in den Medien, die ihre Kritik neuerdings weniger offen politisch, sondern eher pseudowissenschaftlich präsentierten. Die Auswirkungen zeigen sich ihrer Meinung nach in der Politik, in der der Begriff Gender kaum existent ist, und innerhalb der Wissenschaft, die den Gender Studies die Anerkennung weitgehend verwehrt. Sie plädiert für eine Qualitätsdebatte, denn im Dialog zwischen Gleichstellungspolitik und Frauen- und Geschlechterforschung sind sowohl Gender-Kompetenz als auch Kommunikationsfähigkeit und -kompetenz die erforderliche Grundlage. (ICE2)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Wissenschaftspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Stagnationen der Gleichstellungspolitik?
Titelübersetzung:Stagnations of equal opportunity policy?
Autor/in:
Gröning, Katharina
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 149-162
Inhalt: Die Verfasserin zieht Parallelen zwischen der Institutionalisierung der Gleichstellungspolitik und der Institutionalisierung der Geschlechterforschung. Stillstände in der Gleichstellungspolitik begründet sie mit den restriktiven Rahmenbedingungen von Gleichstellungsstellen, mit ihren schwierigen Beziehungen zum Verwaltungsstab und nicht zuletzt mit der Verletzlichkeit der Gleichstellungsbeauftragten als Person. Die Stagnation der Gleichstellungspolitik drückt sich in einer kommunikativen Trivialisierung, der Reduktion auf symbolische Politik und der Stagnation der mikropolitischen Durchsetzungskraft in den Organisationen aus. Die Institutionalisierung der Geschlechterforschung unterliegt Anpassungskalkülen der kritischen Forschung im Wissenschaftsfeld, was allerdings zu einer Stagnation des kritischen Potenzials führt. Das Anerkennungsinteresse sowohl der Gleichstellungsbeauftragten als auch der Geschlechterforscherinnen in den jeweiligen Institutionen behindert eine konstruktive Zusammenarbeit und treibt letztlich beide Seiten auseinander. (ICE2)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Differente Logiken, Professionalisierung und Anerkennung : eine Nachlese
Titelübersetzung:Different logics, professionalization and recognition : a re-reading
Autor/in:
Müller, Ursula
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 195-205
Inhalt: In ihrem den Sammelband abschließenden Beitrag arbeitet die Verfasserin die angesprochenen zentralen Diskussionslinien heraus. Dabei geht es vor allem um die Anerkennung von differenten Logiken und Dimensionen von Wissen, um Wechselbeziehungen und Überlappungen zwischen den Feldern und um die Doppelgesichtigkeit des Erreichten. Die Verfasserin schließt mit Vorschlägen zur Unterstützung zukünftiger Wissenschafts-Praxis-Kommunikation. (ICE2)
Titelübersetzung:Technologie als ein Schauplatz der feministischen Politik
Autor/in:
Wajcman, Judy
Quelle: Recodierungen des Wissens: Stand und Perspektiven der Geschlechterforschung in Naturwissenschaften und Technik. Petra Lucht (Hrsg.), Tanja Paulitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2008, S. 87-101
Inhalt: Die Autorin knüpft an veränderte Perspektiven der Nutzerforschung im Bereich der Technikentwicklung und der sozialwissenschaftlichen Technikforschung an. Die vorliegende Übersicht über maßgebliche Ansätze in der Geschlechterforschung zu Technik von liberal- über radikal-feministische und sozialistische Perspektiven bis hin zur neueren Diskussion über eine feministische "Technoscience" trägt zunächst den historisch jüngeren Veränderungsprozessen Rechnung. Konstatiert wird dann, dass die enge Verknüpfung von Technologie mit Männlichkeit der Vergangenheit angehört. Die Figur des Cyborg hat die feministischen Visionen inspiriert. Erörtert wird anschließend, was die neue globale, digital gestaltete Informations- und Kommunikationsgesellschaft für die Geschlechterbeziehungen bedeutet. Im Begriff "technofeminism" verdichtet die Autorin ihren Ansatz, der Einsichten des Cyberfeminismus mit einer Analyse der materiellen Grundlagen von Geschlechterpolitik im Feld von Technologien zusammenführt. Davon ausgehend, dass nicht Technologien per se, sondern eher feministische Politiken Veränderungen herbeiführen können, wird abschließend diskutiert, wie geschlechtertheoretische Analysen über die Zielsetzung eines geschlechtergerechten Zugangs zu Technik hinausgehen und wie sie eine Politik der Innovation und Gestaltung einbeziehen. (ICA)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
ExpertInneninterview: Zur Rekonstruktion spezialisierten Sonderwissens
Titelübersetzung:Expert interview: reconstruction of specialized special knowledge
Autor/in:
Meuser, Michael; Nagel, Ulrike
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 368-371
Inhalt: Das ExpertInneninterview ist, so die Verfasser, ein in der empirischen Sozialforschung häufig eingesetztes Verfahren. Gleichwohl wurde es in der Methodenliteratur hinsichtlich seiner Besonderheit im Vergleich mit anderen Interviewtechniken lange Zeit eher randständig behandelt. Inzwischen sind erste Ansätze einer methodischen und methodologischen Diskussion zu verzeichnen. Oft wird das ExpertInneninterview im Rahmen eines Methodenmix bzw. einer Triangulation eingesetzt, z.B. in Kombination mit einer Dokumentenanalyse oder mit anderen (quantitativen und qualitativen) Interviewverfahren. Es fungiert aber auch als eigenständiges Erhebungsinstrument. Wichtige Anwendungsbereiche sind die Policy- und Implementationsforschung, die Industriesoziologie, die Eliten- und die Verwendungsforschung sowie viele Felder angewandter Sozialforschung, z.B. die Sozialberichterstattung. In der Frauen- und Geschlechterforschung werden ExpertInneninterviews vor allem in Studien zur Entwicklung und Implementierung geschlechterpolitischer Maßnahmen und Programme eingesetzt sowie in (mikropolitischen) Forschungen zum Verhältnis von Organisation und Geschlecht. (ICF2)
Nutzerinnen, Forscherinnen und Entwicklerinnen : Innovationspotentiale für die Produktentwicklung
Titelübersetzung:Female users, female researchers and female developers : innovation potential for product development
Autor/in:
Schwarze, Barbara
Quelle: Innovation durch Chancengleichheit: Chancengleichheit als Innovation. Lothar Schröder (Hrsg.). Hamburg: VSA-Verl., 2008, S. 157-176
Inhalt: Der Beitrag setzt sich aus einer feministischen Perspektive mit den Innovationspotenzialen für die Produktentwicklung auseinander. Die Autorin stellt zunächst fest, dass die Möglichkeiten zur Gewinnung zusätzlicher Nachwuchspotenziale in Ingenieur- und Naturwissenschaften begrenzt sind. In Deutschland sind es vor allem Frauen, Ältere und Ausländer, die große Lücke, die sich in vielen technischen und techniknahen Unternehmen noch auf tut, mit qualifiziertem Personal in Auftragsabwicklung, Projekten, Forschung und Entwicklung zu schließen. Mit Blick auf die demografischen und bildungspolitischen Veränderungen schlägt sie vor, neue Wege zu beschreiten. In Kooperation mit Unternehmen, sozialen Einrichtungen und Verbänden können Praxisprojekte frühzeitig deutlich machen, dass das Wissen um Erfolge und Fehlschläge von neuen Produkten und Entwicklungen bei den (vielfältigen) Personen entlang der Prozesskette liegt: bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, im Vertrieb, bei Kundinnen und Kunden. Wer hier das große Potenzial der Frauen nicht einbezieht, bleibt in seinen Entwicklungsideen beschränkt. Auch im Bereich der angewandten Forschung zeigt sich eine "Engführung" von Forschungsansätzen, wenn breitere Zielgruppen weder in die Entwicklung der Ansätze noch in die Umsetzung eingebunden werden. In dem Beitrag wird anhand von Praxisbeispielen aus der Lehre, aus Unternehmen und angewandter Forschung gezeigt, welcher Nutzen durch die konsequente Berücksichtigung durch Gender- und Diversity-Aspekten erzielt werden kann. (ICA2)