Titelübersetzung:Fertility, family policy and welfare regimes
Autor/in:
Schleutker, Elina
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 157-194
Inhalt: "Dieser Beitrag wurde durch die zahlreichen Übereinstimmungen zwischen der genderspezifischen Wohlfahrtsstaatsforschung und der Bevölkerungsforschung in Bezug auf die Determinanten der Fertilität angeregt. Der erste Teil dieses Beitrages befasst sich mit einer Reihe von Reproduktionstheorien vor dem Hintergrund der These des genderspezifischen Wohlfahrtsstaates. Eine zentrale Parallele zwischen diesen beiden Theorien ist die Tatsache, dass bei der Analyse von Work-Life-Choices schwerpunktmäßig eine Politik untersucht wird, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht. Folglich nimmt man an, dass sich die informelle Betreuung nachteilig auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirkt, ebenso wie man von homogenen Präferenzen seitens der Frauen ausgeht, also voraussetzt, dass alle Frauen Beruf und Familie miteinander verbinden wollen. Dieser Ansatz trägt jedoch der informellen Betreuung sowie der Heterogenität der Frauen nicht genügend Rechnung, weder im Hinblick auf ihre Präferenzen noch in Bezug auf ihr Verhalten. Um diese Lücken zu schließen, wird im zweiten Teil dieses Beitrages ein neuer Rahmen zur Analyse der Work-Life-Choices von Frauen ausgearbeitet. Der vorgestellte Analyserahmen legt ein besonderes Augenmerk auf die Art und Weise der Förderung oder Durchsetzung formeller sowie informeller Betreuungsformen in verschiedenen Wohlfahrtsstaaten, ebenso wie auf die Auswirkungen einer solchen Förderung auf die Entscheidungen der Frauen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt außerdem auf der Heterogenität der Frauen, sowohl im Hinblick auf ihre Präferenzen als auch in Bezug auf ihr Verhalten. Das Hauptargument besagt, dass sich die heterogenen Präferenzen von Frauen in verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypen auf unterschiedliche Weise zu unterschiedlichen Lebensverlaufsstrategien (in puncto Beruf und Familie) hinentwickeln, da die jeweiligen Lebensstilstrategien durch die Familienpolitik in unterschiedlichem Maß gefördert oder verhindert werden. Infolgedessen differieren die Zahlen der Frauen, die sich für eine bestimmte Strategie entscheiden, ebenso wie die Fertilitätsniveaus zwischen den Wohlfahrtsstaaten. Außerdem wird angenommen, dass sich die Haushaltsressourcen auf die Entscheidungen auswirken. Die vorgebrachte These wird anhand aktueller Daten zur Familienpolitik, zu Beschäftigungsmustern sowie zur Fertilität von Frauen in den sozialdemokratischen (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden), konservativen (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal, Spanien) sowie den liberalen Wohlfahrtsstaaten (Australien, Kanada, Irland, GB und die USA) aufgezeigt. Darüber hinaus beinhaltet dieser Beitrag eine Neuinterpretation der Ergebnisse in Bezug auf die Zusammenhänge zwischen der Familienpolitik und der Erwerbstätigkeit sowie Fertilität von Frauen vor dem Hintergrund des hierin vorgestellten Rahmens." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper is inspired by the many similarities between gendered welfare state research and demographic research on the determinants of fertility. The first part of the paper discusses some of the theories on childbearing in the light of the gendered welfare state theory. One important similarity between these two genres is that when work-life choices are studied, the emphasis is on policies which enable women to reconcile employment and family. Support for informal care is accordingly treated as having a negative influence on work-life compatibility, and women are moreover assumed to have homogeneous preferences, i.e., they are supposed to want to combine work and family. However, such an approach does not pay sufficient attention to informal care and to heterogeneity among women, either when it comes to preferences or to behaviour. To address these gaps, in the second part of the paper a new framework to analyse women's work-life choices is developed. The suggested framework gives considerable attention to the way in which formal as well as informal care is supported or enforced in different welfare states and the consequences such support has on women's decision making. Moreover, heterogeneity among women is emphasised, both in preferences and when it comes to behaviour. The central argument is that women's heterogeneous preferences transform differently to different lifestyle career strategies (with regard to employment and childbearing) in different welfare state settings, as each lifestyle strategy is encouraged or discouraged by family policy to differing degrees. Hence, the number of women who choose a particular strategy, as well as the level of fertility, varies between the welfare states. In addition, household resources are assumed to influence the choices that are being made. The argument that is put forward is illustrated with recent data on family policy, women's employment patterns and fertility in the social-democratic (Denmark, Finland, Norway, Sweden), conservative (Austria, Belgium, France, Germany, Greece, Italy, the Netherlands, Portugal, Spain) and liberal welfare states (Australia, Canada, Ireland, the UK, the USA). Moreover, a reinterpretation of the findings on the relationship between family policy, female employment and fertility is provided in the light of the framework outlined." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Bevölkerung
Für die Kleinen ist uns nichts zu teuer? Kindergartengebühren und ihre Determinanten in Deutschlands 95 bevölkerungsreichsten Städten zwischen 2007 und 2010
Titelübersetzung:Nothing too expensive for the kids? Kindergarten fees and their determinants in Germany's 95 most populous cities between 2007 and 2010
Autor/in:
Goerres, Achim; Tepe, Markus
Quelle: der moderne staat - dms: Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management, 6 (2013) 1, S 169-190
Inhalt: Dieser Beitrag untersucht die polit-ökonomischen Determinanten der Elternbeiträge für kommunale Kindergärten und diskutiert die Steuerungsfunktion und Politisierung der Beiträge. Erstens erklären strukturelle Rahmenbedingungen wie die Ausgaben des Landes für Kinder im Vorschulalter, das Schuldenniveau und die Bevölkerungsdichte die Beitragshöhe gemäß einer einfachen Ressourcenthese: je mehr Mittel zur Verfügung stehen, desto geringer sind die Elternbeiträge. Demographische Faktoren, die gerontokratische Dynamiken oder die Nachfrageintensität nach Plätzen einfangen, haben hingegen keinen nennenswerten Einfluss. Zweitens sind linke Mehrheiten mit höheren Gebühren für mittlere und höhere Einkommensgruppen assoziiert. Drittens können Muster substanzieller Repräsentation durch weibliche Abgeordnete festgestellt werden, wonach ein höherer Anteil von Frauen im Gemeinde- bzw. Stadtrat mit niedrigeren Gebühren für höhere Einkommensgruppen verbunden ist. Es liegt somit eine parteipolitische Konfliktlinie entlang der sozioökonomischen Links-Rechts-Dimension vor, die in kommunaler Politik selten zu finden ist. Zudem reagieren die Gebühren auf die politische Repräsentation von Betroffenen in den Entscheidungsgremien.
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Kindergarten; kindergarten; Gebühr; fee; Beitragssatz; insurance premium rate; Kommunalpolitik; local politics; Sozialpolitik; social policy; öffentliche Ausgaben; public expenditures; Parteipolitik; party politics
SSOAR Kategorie:Öffentliche Finanzen und Finanzwissenschaft, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik
Familism and social inclusion: Hispanics in New London, Connecticut
Autor/in:
Cruz-Saco, Maria Amparo; López-Anuarbe, Mónika
Quelle: Social Inclusion, 1 (2013) 2, S 113-125
Inhalt: This paper analyzes the financial support and inclusiveness within Hispanic families in New London, Connecticut, and the causes of their social exclusion in the larger society. We designed and administered a survey of 114 items that was answered by 148 participants representing 1,3% of the non-Puerto Rican Hispanic population. Using factor analysis, we reduced a large number of items in two familism scores to four latent factors: "Financial Support for Family", "Obligation to Family", "Plan to Return", and "Filial Responsibility". We found that financial support for family and obligation to family are strongly endorsed by participants. Approximately one-half would return back to their home countries where they believe to be happier. One-fifth rejects this option. Three-quarters of participants remit money to family, parents in particular, who reside in countries of origin. In contrast to other studies, remitting money is not affected by any given personal characteristic such as gender, income or level of education. Similarly, participants remit irrespective of their degree of self-reported familism measured by scores on the latent factors. A large incidence of poverty among this population, lack of English proficiency, low skills, immigration status, and a lack of voice and political representation inhibit their social inclusion.
Schlagwörter:Inklusion; social support; ethnische Gruppe; Benachteiligung; integration; Migration; ethnic group; soziale Integration; Familie; social integration; USA; finanzielle Situation; soziale Unterstützung; family; migration; deprivation; inclusion; United States of America; Integration; financial situation; Hispanics
SSOAR Kategorie:Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, soziale Probleme
Das Elterngeld und seine Wirkungen auf das Haushaltseinkommen junger Familien und die Erwerbstätigkeit von Müttern
Titelübersetzung:The new German parental leave benefit scheme and its effects on young families' household income and on mothers' paid employment
Autor/in:
Geyer, Johannes; Haan, Peter; Spieß, C. Katharina; Wrohlich, Katharina
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 25 (2013) 2, S 193-2011
Inhalt: "Mit der Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 beabsichtigte die Bundesregierung die Bedingungen für Familien mit jungen Kindern zu verbessern. Die neue familienpolitische Leistung hatte mehrere Ziele, von denen in diesem Beitrag drei zentrale untersucht werden: Zum Ersten sollte für Eltern in der Frühphase der Elternschaft ein Schonraum geschaffen werden. Zum Zweiten ist es ein erklärtes Ziel des Elterngeldes, es beiden Elternteilen zu ermöglichen, ihre wirtschaftliche Existenz eigenständig zu sichern, und drittens soll die Erwerbstätigkeit von Müttern gefördert werden. In diesem Beitrag wird anhand einer empirischen Wirkungsstudie überprüft, ob diese Ziele erreicht wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Familien im ersten Jahr nach der Geburt durch das Elterngeld durchschnittlich etwa 480 Euro im Monat mehr haben als vor seiner Einführung. Außerdem zeigt sich, dass die Erwerbstätigkeit von Müttern in diesem Zeitraum zurückgegangen ist. Mütter mit Kindern im zweiten Lebensjahr haben aufgrund der Einführung des Elterngeldes eine höhere Wahrscheinlichkeit, in den Beruf zurückzukehren." (Autorenreferat)
Inhalt: "In 2007, Germany introduced a new parental leave benefit scheme, the so-called 'Elterngeld'. The new benefit is an income-related transfer and is granted for a maximum period of 14 months. The more generous, but shorter Elterngeld replaced the former means-tested flat rate benefit that could be drawn for up to 24 months. One of the aims of the reform was to smooth household income in the year after childbirth and another to increase the incentives to return quickly to the labour market. In this study, the authors analyse empirically the change in income in the first year after birth and the effect of increasing incentives for mothers to return to the labour market in the second year after childbirth. They find that the average increase of net household income of families with a child in the first year after birth amounts to 480 euro per month. With respect to labour supply, the authors show that in the first year after childbirth, mothers' labour supply decreases. In the second year labour supply of mothers in East Germany and low-income mothers in both parts of Germany increases." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Familienpolitik; family policy; Elterngeld; family allowance; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Familie; family; Familie-Beruf; work-family balance; Haushaltseinkommen; household income; Familienarbeit; family work; Familienbildung; family education; Kind; child; Kinderbetreuung; child care; Wirkung; effect
SSOAR Kategorie:Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitswelt
Alleinerziehen: alltägliche Herausforderungen im Umgang mit knappen Ressourcen
Titelübersetzung:Lone parenthood: the everyday challenges of managing limited resources
Autor/in:
Zartler, Ulrike; Beham, Martina
Quelle: SWS-Rundschau, 51 (2011) 4, S 383-403
Inhalt: "Der Alltag von Ein-Eltern-Familien, insbesondere jener von Alleinerzieherinnen mit jüngeren Kindern, ist von vielfältigen Herausforderungen geprägt. Diese werden auf Basis von Sekundäranalysen der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2009, von EU-SILC 2008 und des Generations and Gender Survey (GGS) 2008/09 sowie qualitativer Interviews mit Alleinerzieherinnen mit betreuungspflichtigen Kindern unter 15 Jahren in ausgewählten Lebensbereichen skizziert. Alleinerzieherinnen weisen trotz hoher Erwerbsteilhabe ein stark überhöhtes Armuts- und Deprivationsrisiko auf und erleben den Mangel an Zeit und Geld sowie die allein verantwortliche Koordination von Kinderbetreuung und Beruf als prägende Herausforderungen. Die Bewältigungsstrategien, die sie im Umgang mit diesen Anforderungen entwickeln, werden beschrieben. Der Beitrag schließt mit Überlegungen zum sozialpolitischen Handlungsbedarf." (Autorenreferat)
Inhalt: "The daily routine of single-parent families, especially those with single mothers as breadwinners for their young children, is plagued by multifaceted challenges. These challenges are outlined against the background of secondary analyses of the 2009 Labor Force Survey (microcensus), EU-SILC 2008 and GGS 2008/09. In addition, qualitative interviews have been carried out in selected areas of life with single mothers who have caretaking obligations and nurture children younger than 15 years of age concurrently. Despite a broad access to earnings, lone mothers show an excessive risk of poverty and deprivation. They are subjected to lack of time and resources, facing the distinctive challenge of being responsible for coordinating childcare and other professional issues. The coping strategies developed in addressing these requirements have been assessed. Finally, the present contribution considers the need for action on the part of welfare policies." (author's abstract)
Why did distinct types of dual-earner models in Czech, Slovak and East German societies develop and persist?
Titelübersetzung:Warum sind unterschiedliche Typen von Zweiverdienermodellen in der tschechischen, slowakischen und ostdeutschen Gesellschaft entstanden und warum bestehen sie weiter?
Autor/in:
Haskova, Hana; Klenner, Christina
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 22 (2010) 3, S 266-288
Inhalt: "Wir untersuchen Arrangements der Aufteilung von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung in Tschechien, der Slowakei und Ostdeutschland, vor und nach 1989. Basierend auf dem institutionalistischen Ansatz untersuchen wir, wie, wann und weshalb sich zwei unterschiedliche Arrangements in dieser Region entwickelt und durchgesetzt haben. Als die Konflikte des modernisierten Gender-Modells offenkundig wurden, schlugen die politischen Entscheidungsträger in der Tschechoslowakei und der DDR verschiedene Pfade ein, um Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung in Einklang zu bringen. Infolgedessen entstanden zwischen den Ländern grundlegende Unterschiede in der Kombination von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung und in den damit verbundenen Werten und Normen. Wir erklären ausgehend von der Analyse des institutionellen und kulturellen Erbes dieser Länder, weshalb der Übergang von einem totalitären zu einem demokratischen Gesellschaftstypus mit einem hohen Maß an Kontinuität in den Arrangements der Kombination von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung einherging. Ein zentrales Ergebnis unserer Untersuchung ist, dass neuere Änderungen der institutionellen Rahmenbedingungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Tschechien, der Slowakei und in Ostdeutschland nicht auf die massiven Umwälzungen im Zuge des Mauerfalles zurückgehen, sondern in einer Phase relativer Stabilität stattfanden." (Autorenreferat)
Inhalt: "We examine pre-1989 and post-1989 work-care models in Czech, Slovak and East German societies. Inspired by the institutionalist approach, we develop a framework that allows to analyze how, when and why two distinct work-care models evolved and persisted in the region. Once problems of the modernized gender model emerged, Czechoslovak and East German governments set the two countries on two distinct work-care policy paths. Consequently, fundamental differences in work-care practices and work-care related values and norms emerged between the two countries. Based on an examination of the institutional and cultural legacy, we explain why the transition from totalitarian to democratic regimes was accompanied by continuity in work-care models rather than radical departures from the previous models. In contrast to traditional institutionalist studies we point out that more recent institutional changes in the sphere of work-care policies in Czech, Slovak and East German societies did not occur as a consequence of the 1989 revolutionary period, but rather evolved in a period of relative stability." (author's abstract)
Schlagwörter:Tschechische Republik; Czech Republic; Slowakei; Slovakia; neue Bundesländer; New Federal States; Familie-Beruf; work-family balance; institutioneller Wandel; institutional change; institutionelle Faktoren; institutional factors; Erwerbsarbeit; gainful work; Kinderbetreuung; child care; Familienpolitik; family policy; vergleichende Forschung; comparative research; internationaler Vergleich; international comparison; postkommunistische Gesellschaft; post-communist society; Arbeitspolitik; labor policy; kulturelle Faktoren; cultural factors; postsozialistisches Land; post-socialist country; Federal Republic of Germany
Mikrokredite für Frauen: Instrument zur Akkumulation von symbolischem Kapital?! Empowermentmaßnahmen als Basis für genderspezifischen sozialen Wandel am Beispiel des Mikrokreditsektors in Mittelägypten
Titelübersetzung:Micro credits for women: instruments for accumulating symbolic capital?! Empowerment measures as a basis for a gender specific change using the example of the micro credit sector in Middle Egypt
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 3, S 77-91
Inhalt: "Im vorliegenden Beitrag wird die Möglichkeit diskutiert, genderspezifischen sozialen Wandel in Schwellen- und Entwicklungsländern über Mikrokreditvergabesysteme anzustoßen. Anhand einer in Mittelägypten durchgeführten Studie mit mehrfach diskriminierten Frauen wird gezeigt, wie Mikrokredite die Akkumulation nicht nur von ökonomischem, sondern vor allem auch von kulturellem und sozialem Kapital im Bourdieu'schen Sinne unterstützen können. Wenn in diesem Kontext eine Veränderung des symbolischen Kapitals gelingt, kann dies zu neuen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata der Beteiligten und zu Strukturveränderungen auf der Makroebene führen. Die theoretische Modellierung von genderspezifischem sozialem Wandel erfolgt in diesem Artikel entlang empirischer Daten, die von den Autorinnen in Mittelägypten erhoben wurden." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this paper the authors will discuss the possibilities of triggering gender specific social changes in newly industrialized and developing countries by micro-loans based on a study conducted in Middle Egypt which dealt with women facing multiple discriminations. As shown by the presented empirical results, micro-loans as part of empowerment measures can support women accumulating economic and particularly cultural and social capital according to Bourdieu's conceptualization. By initiating those developments, symbolic capital represented by the participants' schemes of perceiving, thinking and acting is also changing. It might also cause structural changes on a macro level. Empirical data acquired by the authors in Middle Egypt form the basis for modeling social changes on different levels." (author's abstract)
Schlagwörter:credit; discrimination; social recognition; Akteur; non-governmental organization; cultural capital; empowerment; Diskriminierung; Middle East; Africa; social actor; Empowerment; habits; Nordafrika; Kredit; microfinance; social capital; influence; social inequality; arabische Länder; Ägypten; Afrika; Mikrofinanzierung; Bourdieu, P.; Habitus; symbolisches Kapital; Schwellenland; soziale Anerkennung; Arab countries; Sozialkapital; woman; sozialer Wandel; Einfluss; Nahost; exclusion; symbolic capital; Entwicklungsland; nichtstaatliche Organisation; Exklusion; Egypt; Bourdieu, P.; newly industrializing countries; social change; soziale Ungleichheit; North Africa; developing country; kulturelles Kapital
SSOAR Kategorie:Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Geschlechterbilder und geschlechterpolitische Konflikte im postsozialistischen Polen
Titelübersetzung:Gender images and political conflicts over gender in post-socialist Poland
Autor/in:
Fuchs, Gesine
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 3, S 9-27
Inhalt: "Seit 1989 gibt es in Polen große geschlechterpolitische Konflikte, in denen sich propagierte Geschlechterordnung, vorherrschende Normen und soziale Realität oft nicht decken. Wie lässt sich dies am besten verstehen und erklären? Ausgehend von Birgit Pfau-Effingers Konzept des Geschlechter-Arrangements zeigt der Artikel Dissonanzen in Geschlechterkultur und -ordnung Polens auf und analysiert exemplarisch die Argumentationen in vier Parlamentsdebatten zwischen 1999 und 2005 zu einem Gleichstellungsgesetz. Es zeigt sich, dass im Vergleich zur Bevölkerung national-konservative Diskurse über Geschlechtermodelle und Mütterrollen in der Debatte überrepräsentiert sind. Liberale Voten sind kaum vorhanden und linke BefürworterInnen entwickeln nur wenige positive Bilder über Gleichstellung. Der Artikel stellt die These auf, dass der vergangene Staatssozialismus noch immer bewirkt, dass AkteurInnen rhetorisch und inhaltlich Distanz zu ihm markieren müssen. Darüber hinaus werden Gründe für die Lücke zwischen national-konservativen Diskursen, tatsächlichen Lebensmodellen und Geschlechterpolitik diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Since 1989, Poland has experienced strong political conflicts over gender. However, promoted gender order, prevalent norms, and social reality often diverge. How can this fact be understood and explained? Taking Birgit Pfau-Effinger's concept of gender arrangement as a starting point, the article shows inconsistencies between gender culture and gender order in Poland and analyses argumentative patterns in four parliamentary debates on a gender equality law between 1999 and 2005. Ultimately, it is shown that national-conservative discourses on gender models and mothers' roles are over-represented compared to the population. Liberal voices are almost absent and leftist proponents barely develop positive visions on gender equality. The article hypothesizes that past state socialism continues to influence the debate, as actors still rhetorically and politically distance themselves from the old regime. Furthermore, reasons for the gap between the hegemonic national- conservative discourses, actual ways of living and gender policies are discussed." (author's abstract)
Schlagwörter:gender relations; post-socialist country; modernization; discrimination; Gleichstellung; Familienpolitik; Parlament; Polen; Eastern Europe; women's policy; parliament; Diskurs; discourse; gender role; Menschenbild; Diskriminierung; Geschlechtsrolle; Europa; Gleichberechtigung; Frauenpolitik; joining the European Union; Catholic Church (Roman); family policy; postsozialistisches Land; gender; Europe; gender policy; katholische Kirche; equality of rights; image of man; Geschlechterpolitik; woman; Geschlechterverhältnis; Poland; EU-Beitritt; affirmative action; Modernisierung; Osteuropa
SSOAR Kategorie:allgemeine Geschichte, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Der Einfluss der postsozialistischen Wandlungsprozesse auf die Aushandlung der Geschlechterrollen in Serbien
Titelübersetzung:The influence of post-socialist transformation processes on gender roles in Serbia
Autor/in:
Friedrich, Stefanie
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 3, S 28-39
Inhalt: "In dem Artikel wird am Beispiel Serbiens der Einfluss politischer und sozialer Wandlungsprozesse auf die Aushandlung der Geschlechterrollen verdeutlicht. Im Zentrum der Betrachtung steht der Zeitraum von 1980 bis 2009. Obwohl die Geschlechter de jure bereits gleichgestellt waren, blieb die praktische Umsetzung der Gleichstellung im sozialistischen Jugoslawien, zum Beispiel hinsichtlich unbezahlter Familienarbeit und Erwerbstätigkeit, trotz sichtbarer Fortschritte problematisch. Eine mit dem Zerfall Jugoslawiens und den kriegerischen Auseinandersetzungen in den 1990er Jahren einhergehende Militarisierung der Geschlechterrollen verschärfte auch die genderspezifische publicprivate-division erneut. Erst seitdem mit dem Sturz Milosevic's der eigentliche Demokratisierungsprozess begann, treten nationalistische Gendervorstellungen wieder in den Hintergrund. Die praktische Aufteilung der Verantwortlichkeiten zwischen den Geschlechtern wird nun zunehmend von marktwirtschaftlichen Prinzipien geprägt." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the following article the influence of social and political developments on the negotiation of gender roles will be outlined using the example of Serbia. The analysis will focus on the years 1980 to 2009. Even though in socialist Yugoslavia gender equality had been legally confirmed its de facto implementation remained problematic. This will be demonstrated using, for instance, the example of the division of paid and unpaid work. When Yugoslavia was falling apart and a violent war of secession was being carried out in the region the gender-specific public-private division in Serbia was even more enforced by an increasing militarization of society. It was only when Milosevic' was overthrown that the democratization of Serbia could really begin. Since then nationalistic gender roles have slowly lost importance again. Instead the division of responsibilities between women and men has become more and more influenced by the implementation of market economy." (author's abstract)