Männliche Monokultur in der Technik : neue Impulse zur Reform der Ingenieurswissenschaften
Titelübersetzung:Male monoculture in engineering : new impetus regarding the reform of engineering sciences
Autor/in:
Greif, Moniko
Quelle: Geschlechterpolitik an Hochschulen: Perspektivenwechsel ; zwischen Frauenförderung und Gender Mainstreaming. Claudia Batisweiler (Hrsg.), Elisabeth Lembeck (Hrsg.), Mechtild Jansen (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 121-130
Inhalt: Auf dem Hintergrund der Tatsache, dass Frauen im Ingenieurstudium immer noch eine Minderheit darstellen, geht es im vorliegenden Beitrag um die hermetisch abgeriegelten Wissenschaftsbereiche, die sich aus vielerlei Gründen den Modernisierungsbestrebungen widersetzen. Für die fast gleich gebliebene Homogenität in den Technikwissenschaften gibt es vielfältige Ursachen. Am Beispiel der Arbeitswissenschaft wird untersucht, welche praktischen Folgen die männliche Monokultur in der Technik haben kann. Während die Informatik als junge Disziplin sich vergleichsweise stärker öffnete in Bezug auf Technikkritik und Paradigmenveränderungen, zeigen sich die Fächer Elektrotechnik und Maschinenbau resistenter gegenüber neuen Ansätzen und Denkweisen. Die veränderten Anforderungen an die Berufsgruppe der Ingenieure treffen aktuell auf die um sich greifende Erkenntnis, dass Frauen dank oder trotz ihrer Sozialisation in hohem Maße über Schlüsselqualifikationen verfügen. Diversity Management als Unternehmensphilosophie lässt insoweit homogene Denk- und Arbeitsweisen nicht mehr zu, sondern fordert eine Vielfalt an Persönlichkeiten und Begabungen, um marktgerecht konkurrieren zu können. (ICH)
Kontextualisierung der Geschlechterdifferenz : geschlechtliche Grenzziehungen im Beruf
Titelübersetzung:Contextualization of the gender difference : drawing boundaries between the genders in occupations
Autor/in:
Nadai, Eva
Quelle: Grenzenlose Gesellschaft?: Verhandlungen des 29. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, des 16. Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, des 11. Kongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Freiburg i. Br. 1998 ; Teil 2. Claudia Honegger (Hrsg.), Stefan Hradil (Hrsg.), Franz Traxler (Hrsg.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Grenzenlose Gesellschaft?"; Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 138-150
Inhalt: "In den letzten Jahrzehnten haben De-Institutionalisierungsprozesse im Geschlechterverhältnis zu dessen zunehmender 'Kontextualisierung' geführt. Insbesondere sind formale Barrieren, die Frauen aus gewissen gesellschaftlichen Bereichen ausschlossen, praktisch verschwunden. Der Abbau institutionalisierter Geschlechtergrenzen ist jedoch nicht gleichbedeutend mit einer durchgängigen Auflösung von Geschlechterdifferenz und -hierarchie, auch wenn eine gewisse Annäherung der Lebenslagen von Frauen und Männern zu beobachten ist. Es fragt sich also, wie und in welchen Kontexten Geschlecht unter den Bedingungen formaler Gleichheit reproduziert wird oder an Bedeutung verliert. Ich gehe davon aus, dass eine Verlagerung zu indirekt wirkenden Regelungen und zu informellen und symbolischen Grenzziehungen durch die Handelnden selbst stattfindet. Dies möchte ich anhand der geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarkts diskutieren. Ich beziehe mich dabei auf eine empirische Untersuchung, basierend auf qualitativen Fallstudien in drei Berufen mit unterschiedlicher Geschlechtszusammensetzung: Sachbearbeitung, Krankenpflege und Informatik. Am Beispiel der 'geschlechtsneutralen' Sachbearbeitung in einer Versicherung stelle ich die Frage nach den kontextspezifischen Bedingungen und Formen einer Aufweichung der Geschlechterdifferenz. Wie ist hier Neutralisierung von Geschlecht möglich und was bedeutet sie im Hinblick auf Ungleichheit zwischen den Geschlechtern? Die qualifizierte kaufmännische Sachbearbeitung ist ein beruflicher Kontext, in dem weder die Geschlechterdifferenz zu einem relevanten Deutungsmuster wird, noch ein ausgeprägtes doing gender stattfindet. Dies im Unterschied zur Krankenpflege und Informatik, wo der Grenzverletzung durch geschlechtliche AussenseiterInnen mit verstärkter symbolischen Distinktion begegnet wird. Vier Konstellationen ermöglichen diese partielle Einebnung der Geschlechterdifferenz: (1) kulturelle Offenheit des Berufs, (2) Auslagerung der Differenz, (3) Temporalisierung der Geschlechtsneutralität und (4) strukturelle Kanalisierung." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Perspektiven für Frauenforschung zur Mathematik
Titelübersetzung:Prospects for women's research on mathematics
Autor/in:
Pieper-Seier, Irene
Quelle: Vorausdenken - Querdenken - Nachdenken: Texte für Ayla Neusel. Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.), Ayla Neusel (Adressat). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 127-140
Inhalt: Die Autorin entwickelt Ansatzpunkte für eine Frauenforschung zur Mathematik, welche auch die wissenschaftstheoretischen Grundlagen, die Geschichte und Didaktik der Mathematik sowie das geschlechtsspezifisch geprägte Verhältnis zu den verschiedenen Anwendungsbereichen umfassen sollte. Angesichts der hartnäckigen Vorurteile von Männern über die mathematischen bzw. logischen Fähigkeiten von Frauen ist es ein vorrangiges Ziel, der männlichen Dominanz im Selbstverständnis, in der Organisationsweise und im Arbeitsprozeß dieses Fachgebietes entgegenzuwirken und geschlechtsspezifische Herrschaftsstrukturen bereits in der mathematischen Begriffs- und Theoriebildung aufzudecken. Eine solchermaßen skizzierte Frauenforschung trägt nicht nur zu einer Selbstreflexion der Disziplin bei, sondern würde auch die gegenwärtige berufliche Isolation von Mathematikerinnen durchbrechen. (ICI)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Naturwissenschaftliche Grundlagen für die Geschlechterdifferenzierung
Titelübersetzung:Natural science principles for gender differentiation
Autor/in:
Schroeder-Kurth, Traute M.
Quelle: Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau: zur Ethik der Geschlechterdifferenz. Helga Kuhlmann (Hrsg.). Gütersloh: Kaiser, 1995, S. 19-31
Inhalt: Die Autorin skizziert, was Geschlechterdifferenz aus der Perspektive einer in der genetischen Forschung und Beratung tätigen Medizinerin bedeutet. Sie skizziert an Beispielen die medizinisch-antropologische Erforschung von Geschlechterdifferenz (Moebius etc.) im 19. Jahrhundert und erläutert daran anknüpfend genetisch bedingte Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Was sind die signifikanten naturwissenschaftlichen Differenzen zwischen Mann und Frau? Sie skizziert chromosomale Einflüsse, Aspekte der embryonalen Geschlechtsentwicklung und geht ein auf psychische Einflüsse. Es habe sich bei vielen Untersuchungen gezeigt, daß beide Geschlechter eine breite Variabilität in den Eigenschaften aufweisen, die unter den Geschlechtern Übereinstimmung zeigen. Überlegungen zu Aspekten der Transsexualität schließen den Beitrag ab. (rk)
Schlagwörter:Transsexualität; Differenzierung; Ethik; Gleichberechtigung; Geschlechtsrolle; Mann; Soziobiologie; Genetik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterverhältnis und Ingenieurarbeit
Titelübersetzung:Relationship between the genders and engineers' work
Autor/in:
Hengstenberg, Heike
Quelle: Umbrüche gesellschaftlicher Arbeit. Niels Beckenbach (Hrsg.), Werner van Treeck (Hrsg.). Göttingen: Schwartz (Soziale Welt , Sonderband), 1994, S. 539-555
Inhalt: Die Organisation des Geschlechterverhältnisses ist ein grundlegendes Strukturprinzip von Gesellschaften. Ausgangspunkt des vorliegenden Beitrags ist, daß ein grundlegender Umbau der Arbeitsorganisation und Personalpolitik in den Betrieben erforderlich und auch möglich ist, um Frauen in Ingenieur(innen)berufe zu integrieren, ohne daß es auf immer neuem Niveau zu einer fortgesetzten Reproduktion geschlechtspolarisierender Trennungslinien kommt. Erforderlich ist u.a. eine flexible Aufteilung der Arbeit im Ingenieurbereich, ohne daß damit "automatisch" berufliche Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen verstellt werden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann nur durch flankierende personalpolitische Maßnahmen erreicht werden, die eine extensive zeitliche Verfügbarkeit nicht erzwingen (z.B. im Zusammenhang mit der Personalbemessung oder Karrierekriterien). (pmb)
Schlagwörter:Technik; Geschlechtsrolle; Mann; Arbeitsteilung; Personalpolitik; Familie; Beruf; Unternehmen; Konflikt; Rolle
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Die andere Technik der anderen Häfte"
Titelübersetzung:"The other technology of the other half"
Autor/in:
Schmutzer, Manfred E. A.
Quelle: Die andere Hälfte der Gesellschaft. Lilo Unterkircher (Hrsg.), Ina Wagner (Hrsg.). Österreichischer Soziologentag "Die andere Hälfte der Gesellschaft"; Wien: ÖGB-Verl. (Springer Series in Social Psychology), 1987, S. 422-436
Inhalt: Der Verfasser geht der Frage nach, ob die Vorstellung einer weiblichen Technik ein reines Hirngespinst ist und die Behauptung, Technik sei neutral und jenseits aller Geschlechtsdiffernzierungen angesiedelt, daher richtig ist. Die Untersuchung stellt den Versuch dar, das spezifisch Männliche aus einer sozialwissenschaftlichen Situation zu bestimmen, um damit aus dem entwicklungshemmenden und in keine positive Diskussion mündenden, biologischen "Hick-Hack" einen Weg zu finden. Die Analyse ist historisch aufgebaut, da davon ausgegangen wird, daß Affekte, Triebsstrukturen und besonders Denkmodelle Resultate langfristiger historischer Prozesse und gesellschaftlicher Entwicklungen sind. Im Ergebnis wird festgestellt, daß männliche Technik die Technik des Vertrages, des Rechtshandels und auf der Basis dieses Rechtshandels des Unfreiwerdens beider Vertragspartner ist. Verträge sind inzwischen schon lange zu Machtverhältnissen geworden, da sie immer den Dritten als "arbiter" brauchen, und diese Art der Entwicklung hat sich auch im Umgang mit den nicht-menschlichen Welten durchgesetzt. Naturgestze sind heute Gesetze der Machtausübung. Technik ist Ergebnis eines Vertragsverhältnis mit neutraler Machtbefugnis, dem sich die Objekte zu unterwerfen haben. Hier liegt ein Grund warum "Wissenschaft als arbiter" neutral sein muß und soll. Wenn man bereit ist, diese Sicht der "Dinge" anzunehmen, dann scheint der Begriff männlicher Technik oder männliche Wissenschaft gerechtfertigt und aus einer sozial-wissenschaftlichen Sicht sinnvoll zu sein. (TR)
Schlagwörter:Mann; Technik; Emotionalität; Trieb; Struktur; Denken; Vertrag; historische Entwicklung; Modell
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Technikkompetenz für Frauen - Sand im Getriebe männlicher Macht?
Titelübersetzung:Competence in technology for women - spanner in the works of male power?
Autor/in:
Rudolph, Hedwig
Quelle: Frauen in Wissenschaft und Politik. Ursula Huffmann (Hrsg.), Dorothea Frandsen (Hrsg.), Annette Kuhn (Hrsg.), Sigrid Bias-Engels (Red.). Düsseldorf: Schwann-Bagel, 1987, S. 206-213
Inhalt: Frauenemanzipation wird als ein Bildungsproblem diskutiert. Die Autorin stellt die These auf, daß es Assoziationen von Macht und Männlichkeit sind, die die Frauen davon abhalten, technisch orientierte Berufe zu ergreifen. Die These wird am Beispiel des Ingenieurberufs überprüft. Es wird eine Stagnation bei einem Frauenanteil von 10 Prozent in den sogenannten Männerberufen festgestellt. Typische Merkmale des Ingenieur-Habitus werden eruiert. Dieser Beruf weckt starke Assoziationen mit Mathematik, und er erweist sich als tief verankert in der Männerkultur des Militärs. Zur Integration von Frauen in die Ingenieurprofession sind der Darstellung zufolge strukturelle Veränderungen nötig. Eine formale Öffnung des Zugangs reicht nach Ansicht der Autorin nicht aus, vielmehr müßten politische Programme deutlich machen, daß der technischen Kultur die Balance fehlt, wenn das weibliche Potential blockiert ist. (KG)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Intellectus erectus : zur geschlechtsspezifischen Konstitution technologischer Intelligenz
Titelübersetzung:Intellectus erectus : the gender-specific establishment of technological intelligence
Autor/in:
Janshen, Doris
Quelle: Ewig lockt das Weib?: Bestandsaufnahme und Perspektiven feministischer Theorie und Praxis. Nadia Bagdadi (Hrsg.), Irene Bazinger (Hrsg.). Veranstaltung "Stand-Punkte"; Weingarten: Drumlin Verl., 1986, S. 69-84
Inhalt: Die Verfasserin beschäftigt sich mit der Frage, wie sexuelle Energien, vor allem des Mannes, die Ausformung der technischen Intelligenz vorantreiben. Ausgehend von der Erkenntnis, daß sich das Begehren des weiblichen und männlichen Körpers in unserer Gesellschaft unterschiedlich äußert, soll verständlich gemacht werden, weshalb Technik trotz aller Lernbemühungen der Frauen Männersache ist. Zur Klärung dieses Zusammenhangs werden diverse Geschichten, Mythen und Utopien wiedergegeben, die diese Thematik behandeln sowie Beispiele aus der Wirklichkeit geliefert. Es wird festgestellt, daß die männliche Lust viel zu oft in Dominanzlust pervertiert wurde und wird, in Lust, die sich als wirkliche nicht mehr spürt. Weibliche Lust war und ist viel zu oft nicht mehr als versunkenes Kulturgut. "Wer immer jedoch die Lust wirklich in sich spürt, ob Frauen oder Männer, wird wissen, wann sie geraubt wird. Sei es im Wald, im Bett, im Flugzeug, oder auch im Ingenieurbüro. Wer auf Beziehungslust verharrt, wird mächtig, mächtig zum Widerstand und zur Verteidigung der Existenz. Wir sind gefordert, uns zu sehen und auch die anderen und jene Technik zu entdecken, die uns darin unterstützt." (TR)