Gender equality and policies towards women as mothers in the contemporary Norwegian welfare state
Titelübersetzung:Gleichstellung und Frauenpolitik als Mütterpolitik im gegenwärtigen norwegischen Wohlfahrtsstaat
Autor/in:
Berven, Nina
Quelle: Reframing demographic change in Europe: perspectives on gender and welfare state transformations. Heike Kahlert (Hrsg.), Waltraud Ernst (Hrsg.). Berlin: Lit Verl. (Focus Gender), 2010, S. 73-91
Inhalt: Trotz formaler Gleichberechtigung der Geschlechter und umfangreicher politischer Bemühungen sind in Norwegen viele Frauen finanzielle von ihren Partnern abhängig, wenn sie einen Haushalt gründen oder führen möchten. Da Norwegen in Europa zu den Staaten mit der höchsten Geburtenrate gehört, werden die norwegische Familienpolitik für Familien mit kleinen Kindern und die Reaktion von Familien auf diese Politik kritisch betrachtet. Die Verfasserin zeigt, dass Kinderpflege und -erziehung in Norwegen noch Frauensache ist, da ein signifikant höherer Prozentsatz von Frauen teilzeitbeschäftigt ist. Zudem reagierten Familien positiv auf die "Cash for Care"-Politik, die die norwegische Regierung 1998 auflegte, weil es nicht genügend öffentliche Kinderbetreuung gab. Da viele Rechte im norwegischen Wohlfahrtsstaat mit Erwerbstätigkeit verknüpft sind, fallen Frauen durch das Raster des Wohlfahrtsstaats, da sie als Mütter mehr Familienarbeit verrichten als Männer. (ICE)
Das Private des Sozialen? : Mechanismen der Geschlechterpolitik im Neoliberalismus
Titelübersetzung:Social privacy? : gender policy mechanism in neo-liberalism
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Neoliberalismus und die Krise des Sozialen: das Beispiel Österreich. Andrea Grisold. Wien: Böhlau, 2010, S. 179-210
Inhalt: Der Beitrag diskutiert die Transformationspotenziale der aktuellen Wirtschaftskrise für die Geschlechterverhältnisse. Zu diesem Zweck werden die ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Veränderungen im Neoliberalismus geschlechterkritisch hinterfragt, wobei sich die Grenzverschiebungen zwischen Öffentlich und Privat als zentral erweisen: An die Stelle des erodierenden männlichen Familienernährer-Modells tritt das geschlechtsneutrale adult breadwinner-Modell, zugleich aber kommt es zur Re-Privatisierung der weiblichen Reproduktionsarbeit. Insgesamt bewirkt der Neoliberalismus eine radikale Transformation des feministischen Handlungskontextes, und er nötigt zur "Neuerfindung des Raums frauenbewegter Intervention". Ein Weg zu mehr Demokratie besteht vor allem darin, die widersprüchlichen weiblichen Alltagspraxen sichtbar zu machen und zu politisieren. Die Ausführungen zeigen jedoch auch, dass die derzeitige Krise keine Krise des Neoliberalismus in dem Sinne ist, dass sich die fundamentalen neoliberalen Institutionen und hegemonialen Verhältnisse grundlegend transformieren. Die neoliberale Hegemonie, der Glaube an die Macht des Marktes, an die Notwenigkeit von Konkurrenz und Wachstum wird durch die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht außer Kraft gesetzt. Viel mehr handelt es sich für die Autorin bei der gegenwärtigen Krise um eine "Verschärfungskrise des Neoliberalismus", eine Krise, die die Paradoxien neoliberaler sozialer, ökonomischer und politischer Verhältnisse deutlicher hervortreten lässt. (ICA2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterverhältnisse und Politik
Titelübersetzung:Gender relations and politics
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Kritische politische Bildung: ein Handbuch. Bettina Lösch (Hrsg.), Andreas Thimmel (Hrsg.). Schwalbach: Wochenschau Verl. (Reihe Politik und Bildung), 2010, S. 229-239
Inhalt: Um die geschlechtsspezifischen Faktoren von Politik zu analysieren, zum Beispiel den Frauenausschluss aus politischen Entscheidungsgremien, das männerbündische Handeln von Politikern oder Frauen benachteiligende politische Maßnahmen, muss der Autorin zufolge danach gefragt werden, auf welche Weise staatliche Normen, Gesetze und Institutionen, also Parlamente, Regierungen und Verwaltungen, aber auch Parteien und Gewerkschaften, Geschlechterungleichheit in Gesellschaft und Politik herstellen bzw. verfestigen. In der politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung verschob sich in den letzten 20 Jahren deshalb der Blick auf die Geschlechtlichkeit bzw. die Männlichkeit von politischen Institutionen und Normen. Um Politik als geschlechtlich strukturiertes Feld sichtbar zu machen, stellt die Autorin zunächst dar, was unter Geschlecht in der feministischen Politikwissenschaft verstanden wird. Im Anschluss daran systematisiert sie die geschlechterselektiven Strukturen und Mechanismen in der modernen Politik, um dann die Entwicklung moderner Politik und Staatlichkeit als männliches Terrain herauszuarbeiten. Sie wirft abschließend einen kritischen Blick auf das Politikfeld der Frauen- und Gleichstellungspolitik und geht der Frage nach, ob Geschlechtergerechtigkeit möglich ist. (ICI2)
Hochschulen und Geschlechtergerechtigkeit : ein Zimmer mit Aussicht
Titelübersetzung:Universities and gender justice : a room with a view
Autor/in:
Schäfer, Sabine
Quelle: Subversion und Intervention: Wissenschaft und Geschlechter(un)ordnung. Carola Bauschke-Urban (Hrsg.), Marion Kamphans (Hrsg.), Felizitas Sagebiel (Hrsg.). Leverkusen: B. Budrich, 2010, S. 109-125
Inhalt: Die Verfasserin geht der Frage nach, in wie fern sich Vorstellungen von Gleichheit und Gerechtigkeit in den Gleichstellungsmaßnahmen nordrhein-westfälischer Hochschulen finden lassen. Dazu geht sie auf das Verhältnis von Gender Mainstreaming zu den Hochschulstrukturen ein und stellt den Gender-Report über die Lage der Gleichstellung an den nordrhein-westfälischen Hochschulen vor. Anschließend erläutert sie zwei zentrale Argumentationsfiguren, die im Datenmaterial des Gender-Reports sichtbar werden, und beleuchtet sie im Hinblick auf Gleichheit und Gerechtigkeit (Gleichstellung und akademischer Wettbewerb; Wissenschaft als Beruf vs. Familie). Abschließend wird ein Ausblick darauf gegeben, wie Konzepte von Gerechtigkeit fruchtbar angewendet werden können. (ICE2)
Diversity und Chancengleichheit in der Unternehmenswirklichkeit : ein Vergleich der bundespolitischen Gleichstellungspolitik mit der Personalpolitik der Siemens AG
Titelübersetzung:Diversity and equal opportunity in reality in enterprises : a comparison of federal equal opportunity policy and the personnel policy of Siemens AG
Autor/in:
Lohel, Vera
Quelle: Selektive Emanzipation: Analysen zur Gleichstellungs- und Familienpolitik. Diana Auth (Hrsg.), Eva Buchholz (Hrsg.), Stefanie Janczyk (Hrsg.). Opladen: B. Budrich (Politik und Geschlecht), 2010, S. 91-105
Inhalt: Die Verfasserin untersucht die Umsetzung von Diversity und Chancengleichheit fördernden Maßnahmen in der Unternehmenswirklichkeit. Am Beispiel der Siemens AG zeichnet sie nach, wie das Unternehmen in den vergangenen Jahren seine gleichstellungsorientierte Personalpolitik abbaute und schrittweise durch eine familienorientierte Ausrichtung ersetzte. Anhand eines Vergleichs mit der Gleichstellungspolitik auf Bundesebene macht die Verfasserin starke Ähnlichkeiten in der Policy-Entwicklung aus. Den Grund hierfür sieht sie u. a. in der nicht erfolgten Umsetzung eines Gleichstellungsgesetzes für die Privatwirtschaft. (ICE2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vergeschlechtlichungsprozesse im SGB II und gleichstellungspolitische Interventionen
Autor/in:
Rudolph, Clarissa
Quelle: Grundsicherung und Geschlecht: gleichstellungspolitische Befunde zu den Wirkungen von 'Hartz IV'. Karen Jaehrling (Hrsg.), Clarissa Rudolph (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2010, S. 57-70
Inhalt: Ziel des Beitrags ist es, die Bedeutung und Notwendigkeit von aktiver Gleichstellung im Kontext des SGB II zu analysieren und die bisherige Umsetzung kritisch zu reflektieren. Dazu wird zunächst die Bedeutung von Arbeit für die Analyse und Bewertung von Geschlechterverhältnissen skizziert und anschließend das Augenmerk auf Vergeschlechtlichungsprozesse in und durch Organisationen gelegt. Sie machen eine intervenierende Gleichstellungspolitik notwendig, aber auch schwierig, weil sowohl subjektive wie strukturelle Ebenen wirksam sind. Wie sich solche Vergeschlechtlichungsprozesse in Form des Geschlechterwissens im SGB II darstellen und welche Möglichkeiten gleichstellungspolitischer Interventionen vorhanden sind und eingesetzt werden, wird schließlich auf der Grundlage der genderorientierten Evaluationsforschung zum SGB II zusammengetragen. Abschließend werden Vorschläge für die weitere Institutionalisierung von Gleichstellungspolitik und die Verankerung von Genderperspektiven gemacht. (ICE2)
Women in cutting-edge research : Gender equality and the German excellence initiative
Titelübersetzung:Frauen in der Spitzenforschung : Gender-Gleichheit und die deutsche Exzellenzinitiative
Autor/in:
Zuber, Stephanie
Quelle: GenderChange in Academia: re-mapping the fields of work, knowledge, and politics from a gender perspective. Birgit Riegraf (Hrsg.), Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Edit Kirsch-Auwärter (Hrsg.), Ursula Müller (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 189-201
Inhalt: Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Frauen in der akademischen Spitzenforschung in Deutschland dramatisch unterrepräsentiert sind, werden erste Ergebnisse eines Forschungsprojekts vorgestellt, das im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zwei Ziele verfolgt: (1) Untersuchung der Faktoren, die innerhalb der Exzellenzinitiative die Chancengleichheit von Frauen und Männern direkt und indirekt beeinflussen; (2) Entwicklung von Handlungsansätzen zur Umsetzung von Chancengleichheit in der Spitzenforschung. Neben einer kurzen Einführung in die Exzellenzinitiative und den Gleichstellungsdiskurs wird ein Überblick über die Gleichstellungsmaßnahmen (Gewinnung von Frauen, Quoten, aktive Rekrutierung und Frauenförderstipendien; Erleichterung der Vereinbarkeit von Familie und Spitzenforschung, Kinderbetreuung, Teilzeitmodelle, Dual Career und andere Hilfen für Familien; attraktivere Gestaltung der Wissenschaft für Frauen, Rollenmodelle, Karriereoptionen und andere Angebote; Stärkung von Frauen, Mentoring, Workshops, Coaching) zusammen mit aktuellen Zahlen zu Frauenquoten in der Exzellenzinitiative vorgestellt. Abschließende Überlegungen befassen sich mit dem Zusammenhang von Leistung, Zeitinvestition und Geschlecht in der Spitzenforschung. (ICH)
Institutional thematization of Gender and individual de-thematization of discrimination
Titelübersetzung:Institutionelle Thematisierung von Gender und individuelle Dethematisierung von Diskriminierung
Autor/in:
Müller, Ursula
Quelle: GenderChange in Academia: re-mapping the fields of work, knowledge, and politics from a gender perspective. Birgit Riegraf (Hrsg.), Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Edit Kirsch-Auwärter (Hrsg.), Ursula Müller (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 305-317
Inhalt: Untersucht wird die Geschlechterpolitik in Hochschulinstitutionen. Dabei geht es um den Widerspruch, dass die einerseits relativ erfolgreiche Durchführung der Geschlechterpolitik von Prozessen individueller Artikulation über erfahrene Geschlechterdiskriminierung begleitet wird. Die institutionalisierte Thematisierung von Gender in Organisationen, wie sie durch formalisierte Routinen der Geschlechterpolitik symbolisiert ist, scheint die Artikulation von diskriminierenden Erfahrungen eher noch zu verschärfen. Anhand von Erfahrungen von Akteurinnen und Akteuren aus deutschen Hochschulen, eigener Forschungsaktivitäten im Politikbereich sowie anhand soziologischer Theorien wird diese Argumentationslinie ausführlich diskutiert. Abschließend geht es um die Auswirkungen der im Zuge des Bologna-Prozesses zunehmenden Ökonomisierung europäischer Universitätsverwaltungen in Richtung Wettbewerbsfähigkeit und Marktorientierung auf die Geschlechterpolitik. (ICH)
Die Reform des Unterhaltsrechts und ihre geschlechterpolitischen Implikationen
Titelübersetzung:Reform of maintenance law and its implications for gender policy
Autor/in:
Haller, Lisa
Quelle: Selektive Emanzipation: Analysen zur Gleichstellungs- und Familienpolitik. Diana Auth (Hrsg.), Eva Buchholz (Hrsg.), Stefanie Janczyk (Hrsg.). Opladen: B. Budrich (Politik und Geschlecht), 2010, S. 173-194
Inhalt: Die Verfasserin will zeigen, dass die veränderten Unterhaltstatbestände nicht nur auf die gewandelten Geschlechterrollen reagieren, sondern vor allem weit reichende Veränderungen der Subsistenzsicherung aller Familienmitglieder bewirken. Damit stellt sich die Frage, in welcher Weise die veränderten Unterhaltstatbestände auf die Möglichkeiten, die eigene Subsistenz zu sichern, Einfluss nehmen, und ob hierüber eine Gleichstellung von Mann und Frau im deutschen Existenzsicherungssystem hergestellt werden kann. Um diesen Fragen nachzugehen, werden nachfolgend zunächst die Funktion und grundlegende Prinzipien des Unterhalts im System der Existenzsicherung betrachtet. Anschließend wird die Reform des Unterhaltsrechts anhand der zentralen Veränderungen im Gesetzestext skizziert. Die Untersuchung zeigt, dass die Reform erhebliche Veränderungen für die Existenzsicherung von Familienmitgliedern bei einer Scheidung mit sich bringt und dass ihre Wirkungen auf das Geschlechterverhältnis widersprüchlich sind. (ICE2)
Promoting E/Quality and excellence in universities and research : the "Gender-Alliance" for the German science system
Titelübersetzung:Die Förderung von Gleichheit, Qualität und Exzellenz in Forschung und Hochschule : Geschlechterallianz für das deutsche Wissenschaftssystem
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: GenderChange in Academia: re-mapping the fields of work, knowledge, and politics from a gender perspective. Birgit Riegraf (Hrsg.), Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Edit Kirsch-Auwärter (Hrsg.), Ursula Müller (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 409-421
Inhalt: Es wird ein Überblick über die im Jahre 2006 von führenden Organisationen der deutschen Wissenschaftslandschaft verabschiedeten "Offensive für die Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern" gegeben. Konzepte, Instrumente und Maßnahmen sowie das zugrunde liegende Verständnis von Geschlecht als Kategorie der sozialen Ungleichheit werden diskutiert. Vor dem Hintergrund der neuen, in Richtung auf mehr Wettbewerbsfähigkeit und Marktorientierung umstrukturierten Universitäten wird gleichzeitig die zu Anfang genannte Initiative angesichts der organisatorischen Realitäten in Bezug auf Geschlechterpolitik und Geschlechtergleichheit im deutschen Wissenschafts- und Forschungssystem reflektiert. Anhand von empirischen Fallbeispielen der Implementation von Gender Mainstreaming an deutschen Hochschulen kann betont werden, dass die Realitäten in den Organisationen in Wissenschaft und Forschung von der Rhetorik der wissenschaftspolitischen Elite weitgehend abweichen. Abschließend geht es um Überlegungen zur Bedeutung der Gender Alliance (Geschlechterbündnis). (ICH)