Mythos Flexibilisierung? : wie instabil sind Berufsbiografien wirklich und als wie instabil werden sie wahrgenommen?
Titelübersetzung:Is occupational flexibilization a myth? : how stable have working lives been and as how stable are they being perceived?
Autor/in:
Mayer, Karl Ulrich; Grunow, Daniela; Nitsche, Natalie
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62 (2010) H. 3, S. 369-402
Inhalt: "Dieser Beitrag untersucht den historischen Wandel im Ausmaß beruflicher Mobilität sowie die subjektive Erfahrung beruflicher Mobilität. Ausgangspunkt ist die These von der zunehmenden beruflichen Flexibilisierung, welche die Selbstwahrnehmung der deutschen Gesellschaft seit den 1980er Jahren prägt. Wir stellen Befunde zur Kontinuität beruflicher Werdegänge auf der Grundlage der deutschen Lebensverlaufsstudie Ergebnissen aus einer neueren Repräsentativbefragung zu subjektiven Mobilitätserfahrungen auf dem Arbeitsmarkt gegenüber. Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Ausmaß beruflicher Mobilität über die Kohorten der 1929 bis 1971 Geborenen keine Trendzunahme aufweist und insgesamt relativ stabil geblieben ist. Allerdings hat ein deutlicher Anstieg der Berufsmobilität nach Erwerbsunterbrechungen stattgefunden. Wir finden weiterhin, dass sich Mobilitätsnormen hin zu dem Wunsch nach mehr Mobilität verändert haben. Wir können keinen Anstieg von ungewünschter beruflicher Mobilität bei den Jüngeren auf Basis der subjektiven Daten feststellen. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass ungewünschte Erwerbsunterbrechungen zugenommen haben. Diese Befunde begründen, erstens, jedenfalls im Hinblick auf die Dimension beruflicher Mobilität, erhebliche Zweifel an der These abnehmender Stetigkeit von Arbeitsbiografien. Sie unterstreichen, zweitens, die Notwendigkeit, neben objektiven Indikatoren beruflicher Mobilität auch die subjektiven Mobilitätspräferenzen und Unsicherheitserfahrungen der Menschen in den Blick zu nehmen. Drittens zeigt sich, dass sich die historischen Verschiebungen beruflicher Risiken und Chancen im 20. Jahrhundert erst mithilfe eines längerfristigen Kohortenvergleichs erkennen und deuten lassen." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this article, we address the current debate of increasing work life flexibility in (West-) Germany. In order to shed some light on the contradiction between a widely accepted decrease in work life stability and empirical findings that do not confirm such a decline, we contrast "objective" evidence from occupational trajectories with 'subjective' evidence on various dimensions of perceived continuity and discontinuity of job histories. We use the West German part of the German Life History Study for a survival analysis of occupational mobility for cohorts born between 1929 and 1971. Here, using a new concept, we distinguish between direct mobility and indirect mobility which is defined as an occupational change that happens after an employment interruption. In addition, we analyze a new German cross-sectional data set from 2005 on retrospective career perceptions. We employ multinomial regression models to understand whether younger individuals report more unwanted occupational mobility and employment interruptions than older individuals. Our findings indicate that direct occupational mobility has neither increased across cohorts nor has it surged upward for the most recent cohorts, but that there has been an increase in indirect occupational mobility. Furthermore, while there is no higher incidence of unwanted occupational mobility in younger age groups, we find mixed evidence regarding the increased occurrence of unwanted career interruptions in younger age groups. Finally, the desire to experience occupational and firm changes has grown for younger age groups." (author's abstract)
Studying historical occupational careers with multilevel growth models
Titelübersetzung:Studium beruflicher Karrieren mit historischen Daten von mehrstufigen Wachstumsmodellen
Autor/in:
Schulz, Wiebke; Maas, Ineke
Quelle: Demographic Research, Vol. 23 (2010) , S. 669-696
Inhalt: "In this article the authors propose to study occupational careers with historical data by using multilevel growth models. Historical career data are often characterized by a lack of information on the timing of occupational changes and by different numbers of observations of occupations per individual. Growth models can handle these specificities, whereas standard methods, such as event history analyses can't. They illustrate the use of growth models by studying career success of men and women, using data from the Historical Sample of the Netherlands. The results show that the method is applicable to male careers, but causes trouble when analyzing female careers." (author's abstract)
Regionale Mobilität von Hochschulabsolventen beim Berufseinstieg
Titelübersetzung:Graduates' regional mobility at labor market entry
Autor/in:
Falk, Susanne; Kratz, Fabian
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 3, S. 52-67
Inhalt: "Das Thema der regionalen Mobilität gewinnt durch den steigenden Fachkräftebedarf und den insbesondere in den Ingenieurwissenschaften prognostizierten Fachkräftemangel an Bedeutung. Welche Hochschulabsolventen bleiben nach dem Studienabschluss in der Region und welche Gründe führen dazu, dass junge Akademiker diese nach ihrem Abschluss verlassen? Diese Fragen werden am Beispiel bayerischer Hochschulabsolventen untersucht. Die Analysen machen deutlich, dass zum einen individuelle Faktoren wie das Studienfach, die familiäre Situation und frühere Mobilität vor oder während des Studiums das Mobilitätsverhalten beeinflussen, zum anderen aber auch strukturelle Merkmale der Studienregion. Je höher die Bevölkerungszahl des Landkreises, desto geringer ist die regionale Mobilität von Hochschulabsolventen. Folglich verhindern gute Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort eine Abwanderung von Hochqualifizierten in andere Regionen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Regional or spatial mobility is a topic of growing importance as the demand for qualified staff with academic credits increases and even a shortage of graduates in engineering looms ahead. Which graduates stay in the region of their university, and what causes others to leave for another destination? These questions are addressed using a sample of Bavarian higher education graduates. Analyses show that personal factors such as the discipline studied, the family and partnership situation as well as earlier regional mobility experiences before or during higher education play an important role. In addition, structural aspects of the region of graduation matter: The more densely populated a region is, the less graduates move to another area. This finding points to the fact that good labor market opportunities prevent highly qualified persons from moving to other regions." (author's abstract)
Hochschulen und Arbeitsmarkt : Chancen auf ein besseres Verhältnis durch Bachelor und Master?
Titelübersetzung:Higher education and the labour market : opportunities for a better relationship through bachelor and master degrees?
Autor/in:
Reimer, Maike
Quelle: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28 (2008) H. 4, S. 392-410
Inhalt: "Die Einführung des Bachelor-Abschlusses an deutschen Hochschulen als berufsqualifizierenden Studienabschluss wird vielfach als Chance begrüßt, die berufliche Verwertbarkeit der Hochschulausbildung und die Abstimmung von Hochschule und Beschäftigungssystem zu verbessern, indem das Studium flexibler wird und die Orientierung auf die Lernergebnisse der Studierenden in den Vordergrund rückt. Absolventenbefragungen deuten darauf hin, dass die Umstellung in einigen Fächern und besonders an Fachhochschulen bisher Erfolg versprechend verläuft, dass es an Universitäten hingegen noch deutliche Probleme gibt, arbeitsmarktrelevante Studiengänge zu konzipieren. Es ist anzunehmen, dass Hochschulabsolventen auf dem Arbeitsmarkt weiterhin besser unterkommen als Personen ohne Hochschulabschluss, dass aber teilweise sinkende Bildungserträge und veränderte Erfolgskriterien zu erwarten sind." (Autorenreferat)
Inhalt: "The introduction or the bachelor degree is hailed by many as opportunity to improve professional relevance of tertiary education and the match between the higher education system and the labour market by allowing more flexibility and a curricular shift from teaching to learning. Graduate studies show that the reform progresses promisingly in some subjects and especially in 'Fachhochschulen'. Universities however have yet difficulties in developing labour market relevant courses and degrees. In the future, higher education institutions and graduates will face reduced returns of their educational investment and changes in the criteria relevant for labour market success, but retain their privileged position relative to holders of non-academic degrees." (author's abstract)
The wage gap and the leisure gap for double-earner couples
Titelübersetzung:Lohn- und Freizeitkluft bei Doppelverdienerpaaren
Autor/in:
Beblo, Miriam; Robledo, Julio R.
Quelle: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 21 (2008) No. 2, S. 281-304
Inhalt: In der empirischen Forschung ist es unbestritten, dass Männer im Durchschnitt nicht nur mehr verdienen als Frauen, sondern gleichzeitig über mehr Freizeit verfügen als diese. In dem Beitrag wird auf der Grundlage eines nichtkooperativen Modells untersucht, inwieweit Zusammenhänge zwischen den beiden Erscheinungen existieren. Simultane und sequenzielle Strukturen der Entscheidungsfindung von Ehepaaren führen zu unterschiedlichen empirischen Hypothesen. Die Ergebnisse, die auf Daten des Sozioökonomischen Panels basieren, zeigen, dass Ehemänner mehr Freizeit zur Verfügung haben als ihre Frauen. Spieltheoretisch lässt sich dies damit erklären, dass der Ehemann als Stackelberg-Führer in einer sequentiellen Spielstruktur fungiert. (IAB)
Inhalt: "Empirical research has consistently shown that, on average, men are paid higher wages than women. Moreover, men enjoy more leisure time than women. We develop a noncooperative model of the private provision of family public goods to analyze whether the wage gap and the leisure gap are related. Simultaneous and sequential decision-making structures within a couple lead to different empirical hypotheses. Our estimates based on the German Socio-Economic Panel data show that husbands enjoy, other things equal, more leisure time than their wives. This advantage can be explained if the husband is the Stackelberg leader in a sequential private provision game." (author's abstract)
Eine Frage der Anerkennung : wie Doppelkarrierepaare Familie und Beruf vereinbaren
Titelübersetzung:A question of recognition : how dual-career couples combine a family and an occupation
Autor/in:
Wimbauer, Christine; Henninger, Annette; Spura, Anke; Gottwald, Markus
Quelle: WZB-Mitteilungen, (2008) H. 119, S. 11-14
Inhalt: Der Beitrag behandelt die Frage der paarinternen Anerkennung bei Doppelkarrierepaaren. Grundlage der Analyse sind narrative Paarinterviews und anschließende Einzelinterviews mit acht Doppelkarrierepaaren. Die Verfasser stellen drei Paarkonstellationen vor, die sich in den Beziehungskonzepten sowie der paarinternen Anerkennung von Berufs- und Familienarbeit unterscheiden. Bei allen Paaren ist Gleichheit eine zentrale Beziehungsnorm und beruflicher Erfolg sehr wichtig ist. Bekannte Ungleichheiten bleiben bestehen: Nach der Familiengründung kam es zu einer Re-Traditionalisierung der Paarbeziehung. (ICE2)
Personalentwicklung junger Forschender : Nachwuchsförderung an der Schnittstelle zwischen Hochschule und Wirtschaft
Titelübersetzung:Human resources development of young researchers : promotion of trainees at the interface between university and industry
Autor/in:
Senger, Ulrike
Quelle: Wissenschaftsmanagement : Zeitschrift für Innovation, Jg. 14 (2008) H. 3, S. 22-30
Inhalt: "Der jüngst erschienene Bundesbericht zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses identifiziert die 'Karriereentwicklung inner- und außerhalb von Wissenschaft und Forschung' als zentralen Reformbereich. Hierfür bedarf es innovativer Lernszenarien in kooperativer Gestaltung der Hochschule und der Wirtschaft. Diese dürfen jedoch keinesfalls außer acht lassen, dass die Ausbildung der Forschungskompetenz nach wie vor das prioritäre Qualifikationsmerkmal der Promotion ist. Den Mehrwert einer über die Forschungsqualifikation hinausgehenden Förderung zeigt das vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft prämierte Modellprojekt 'Personalentwicklung junger Forschender zu internationalen Führungskräften inner- und außerhalb der Hochschule' des Pilotzentrums Internationales Doktorandenforum" (Autorenreferat)
Inhalt: "The personal development of junior researchers to promote as international executives in and outside university supplements traditional doctoral research qualifications. The learning scenarios forming a bridge between universities and industry are, for example, the dialogue between junior researchers with external executives and also specifically tailored management-training programs for junior researchers." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere, Hochschulen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gründerinnen in ländlichen Räumen - was unterstützt, was hindert sie?
Titelübersetzung:Female company founders in rural areas - what helps and hinders them?
Autor/in:
Busch, Claudia; Fahning, Ines
Quelle: Ländlicher Raum : Rundbrief der Agrarsozialen Gesellschaft, Jg. 58 (2007) Nr. 5/6, S. 64-67
Inhalt: Gründungsstatistiken zeigen, dass Frauen nur zu einem Drittel an Unternehmensgründungen beteiligt sind. Zu den Faktoren, die für die Gründungszurückhaltung von Frauen verantwortlich gemacht werden, zählen u.a.: Karriereplanung, Risikobereitschaft, Kreditzugang, Vorbilder und Sozialkapital. Der Beitrag berichtet über die Ergebnisse eines von der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführten Untersuchung zur Situation von Existenzgründerinnen in ländlichen Räumen. Das Projekt analysiert vergleichend die Gründungsbedingungen von Frauen in vier ländlichen Regionen (Landkreis Cloppenburg, Altkreis Halberstadt, Odenwaldkreis, Ilm-Kreis). Die meisten der befragten Unternehmerinnen sind zwischen 40 und 50 Jahre alt, verheiratet und haben Kinder. Die Mehrheit der Frauen in den westlichen Regionen macht sich nach der Familienphase selbständig, weil ihr eine Rückkehr in eine abhängige Beschäftigung nicht mehr möglich ist. In den ostdeutschen Ländern ist die generell hohe Arbeitslosigkeit in den ländlichen Regionen oft ausschlaggebend. Erläutert werden die Motivationen und familiären Situationen der Existenzgründerinnen sowie ihr Informationsstand über öffentliche Förderungs- und Beratungsmöglichkeiten. Für die Gründungsbereitschaft von Frauen relevant ist in erster Linie die Angst vor dem Scheitern und vor den formalen Aspekten der Unternehmensführung. Die Untersuchung kommt zu der Empfehlung, dass Kommunen und Landkreise, die die Gründungsquote von Frauen in ihrer Region steigern möchten, die Vernetzung vorhandener Institutionen wie Frauenbeauftragte und Wirtschaftsförderung anstreben sollen. (IAB)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Labor force plans and labor force status : U.S. women of the college class of 1957
Titelübersetzung:Arbeitskräftepäne und Arbeitskräftestatus : Frauen in den USA des College-Jahrgangs 1957
Autor/in:
Leppel, Karen
Quelle: Demographic Research, Vol. 12 (2005) Art. 8, S. 173-195
Inhalt: "Many U.S. women who were in their late 60s at the turn of the century were still employed. These women graduated from college in the 1950s, an era when women's labor force participation was low. Data from the U.S. Department of Labor Women's Bureau Survey of the college class of 1957 was used to examine labor force expectations of these women when they completed college. Logit analysis was applied to four labor force categories: full-time, part-time, unemployed, and not in the labor force. In 1957, many women underestimated their future labor force participation. By 1964, though, the trend toward increasing future work expectations may have begun. After examining the retirement literature and factors encouraging older women to continue working, Current Population Survey data on college-educated women aged 65 to 69 in 2003 were used to explore the labor force participation of this cohort later in life." (author's abstract)
Quelle: IAB Forum : das Magazin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, (2005) Nr. 2, S. 22-27
Inhalt: Der Aufsatz bilanziert positiv den Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker mit auch weiterhin steigenden Aussichten. Die Zahlen sprechen für sich: Universitäts- und Fachhochschulabsolventen erzielten 2001 einen Brutto-Stundenlohn von 21 Euro (im Vergleich zu 14 Euro für Nichtakademiker), 80 bis 90 Prozent arbeiten auf ausbildungsadäquaten Stellen, nur drei bis sechs Prozent sind arbeitslos. Die Beschäftigungschancen dieser Gruppe dürften weiter steigen, da (1) die Expansion anspruchsvoller Dienstleistungstätigkeiten in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Beratung und Lehre immer wichtiger wird, (2) der demographische Wandel zu einem starken Absinken der Erwerbsbevölkerung führen wird und (3) die Studierneigung sinkt und von daher ein Mangel an Hochqualifizierten zu erwarten ist. (IAB)