Rezension: Arn Sauer: Equality Governance via Policy Analysis? The Implementation of Gender Impact Assessment in the European Union and Gender-based Analysis in Canada
Autor/in:
Frey, Regina
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 28 (2019) 2, S 187-189
Perspektiven aus den Trans*Studies: zwischen anhaltender Gewalt und gesellschaftlichen Transformationsprozessen
Autor/in:
Llaveria Caselles, Eric
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 28 (2019) 2, S 182-184
Inhalt: Rezension zu: 1) Adrian de Silva: Negotiating the Borders of the Gender Regime: Developments and Debates on Trans(sexuality) in the Federal Republic of Germany. Bielefeld: transcript Verlag 2018. ISBN 978-3-8376-4441-8. 2) Tamás Jules Joshua Fütty: Gender und Biopolitik: Normative und intersektionale Gewalt gegen Trans*Menschen. Bielefeld: transcript Verlag 2019. ISBN 978-3-8376-4629-0.
Titelübersetzung:Feminist Solidarity as Cosmopolitics
Autor/in:
Leinius, Johanna
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 28 (2019) 2, S 81-94
Inhalt: In meinem Beitrag diskutiere ich, inwiefern die Anerkennung von Differenz als Basis für feministische Solidarität dienen kann. Ich verbinde die Debatten innerhalb postkolonial-feministischer Theorie über die Un/Möglichkeiten von feministischer Solidarität mit der Perspektive der Politischen Ontologie, um Kosmopolitik als die Verhandlungen zwischen miteinander in ungleicher Beziehung verbundener heterogener Welten zu greifen. Dafür untersuche ich zwei Bewegungstreffen in Peru, die Fünften Dialogen zwischen Bewegungen und Wissen sowie das 13. Feministische Lateinamerikanische und Karibische Treffen. Um zu analysieren, wie Differenz auf den beiden Treffen konstruiert wird und welche Effekte dies auf die Möglichkeit hat, Solidarität zu praktizieren, schlage ich zwei Konstellationen von Solidarität und Kosmopolitik vor: Kosmopolitische Solidarität bezeichnet eine Haltung gegenüber als different betrachteten Gruppen und Individuen, die Differenz als Stärke emanzipatorischer Kämpfe sieht. Statt exklusive Grenzen zu betonen, wird die Intersektionalität verschiedener Kämpfe anerkannt, das geteilte politische Bewusstsein wird als erst im gemeinsamen Kampf geschaffen gesehen, und die Praxis der Imagination wird eingesetzt, um potenzielle Inkommensurabilitäten zu überbrücken. Kosmopolitik der Solidarität meint hingegen die Praxen der Solidarität, die heterogene und potenziell nicht ineinander aufgehende Kämpfe verschränken und auf wechselseitiger Kritik aufbauen. Erst die gemeinsame Betrachtung beider Konstellationen, so mein Argument, kann die machtvollen Aushandlungsprozesse fassen, die feministische Solidarität als dekolonisierende Praxis ermöglichen.
Schlagwörter:Feminismus; feminism; Solidarität; solidarity; Kosmopolitismus; cosmopolitanism; Intersektionalität; intersectionality; soziale Bewegung; social movement
Eingeschränkte Solidarität - Feminismus zwischen Ableism und Intersektionalität
Titelübersetzung:Restricted Solidarity: Feminism between Ableism and Intersectionality
Autor/in:
Achtelik, Kirsten
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 28 (2019) 2, S 40-53
Inhalt: Wie kann Solidarität innerhalb und zwischen verschiedenen Bewegungen hergestellt und aufrechterhalten werden? Dieser Frage geht der Text anhand der Kontroversen in der Frauenbewegung um behindertenpolitische Themen nach, insbesondere in Bezug auf humangenetische Beratungsstellen und Pränataldiagnostik. Dazu werden vier Texte von Feministinnen mit und ohne Behinderung vorgestellt und auf ihre Appelle zur Solidarität befragt, die zwischen den beiden feministischen Kongressen gegen Reproduktionstechnologien ab Mitte der 1980er Jahre entstanden sind. Hier ist besonders interessant, wer in Bezug auf welche Ziele und Werte an wessen Solidarität appelliert. Die Anwendung des zentralen feministischen Slogans "Das Private ist politisch" auf die eigene Bewegung durch Feministinnen mit Behinderung und die autonome Strömung ermöglichte eine Kritik an internalisierter Behindertenfeindlichkeit/Ableism und an einem eindimensionalen und exklusiven Selbstbestimmungsbegriff in den Debatten um pränatale Diagnostik und Abtreibung. Diese Aufforderung zur Selbstkritik und die Vorschläge zur Entwicklung eines komplexeren und inklusiveren Selbstbestimmungsbegriffs wurden teilweise ignoriert oder auch mit Verratsvorwürfen begegnet. Die Konflikte sowie die Solidaritätsaufrufe zeigen, dass praktische Solidarität eher zwischen verschiedenen Bewegungsströmungen möglich ist als zwischen ganzen Bewegungen.
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 27 (2018) 2, S 9-25
Inhalt: Vor 100 Jahren erhielten Frauen in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht und wurden damit de jure zu vollwertigen Staatsbürgerinnen. Das war das Ergebnis eines langen Kampfes. Gleichwohl ist de facto ihre politische Gleichheit bis heute nicht voll verwirklicht. Weder auf nationaler noch auf regionaler Ebene sind kontinuierlich mehr als 30% der parlamentarischen Abgeordneten weiblich. Die Implikationen für die substantielle und symbolische Repräsentation von Frauen werden in dem Beitrag diskutiert.
Schlagwörter:woman; Wahlrecht; suffrage; Deutsches Reich; German Reich; Federal Republic of Germany; Gleichheit; equality; Gleichstellung; affirmative action; Parlament; parliament; Frauenanteil; proportion of women; Repräsentation; representation; Politikerin;
Muslimische Politikerinnen in Deutschland: Erfolgsmuster und Hindernisse politischer Repräsentation
Titelübersetzung:Political underrepresentation of Muslim women in Germany: an intersectional perspective on political recruitment
Autor/in:
Jenichen, Anne
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 27 (2018) 2, S 70-82
Inhalt: Muslimische Frauen sind in der deutschen Politik unterrepräsentiert. Aus einer intersektionalen Perspektive und auf Grundlage qualitativer Interviews mit muslimischen Politikerinnen identifiziert der Artikel Hindernisse und förderliche Faktoren für die politische Repräsentation muslimischer Frauen in Deutschland. Die Analyse macht deutlich, dass für die Unterrepräsentation eine Kombination aus eingeschränktem Kandidatinnenpool und noch unzureichenden Bemühungen der Parteien verantwortlich ist. Insgesamt ähneln die Hindernisse und Erfolgsfaktoren denen, die bereits für Politikerinnen mit Migrationshintergrund herausgearbeitet wurden. Gleichzeitig wird jedoch deutlich, dass Religion als Differenzkategorie quer zu Migrationshintergrund liegt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Religion gesondert von Migrationshintergrund zu betrachten ist, wenn Hindernisse, insbesondere für sichtbare Minderheiten, in der Politik genauer erfasst werden sollen.
Schlagwörter:woman; Muslim; Muslim; Politikerin; ; Bundestag; Bundestag; Repräsentation; representation; religiöse Faktoren; religious factors; Diskriminierung; discrimination; Migrationshintergrund; migration background; Stereotyp; stereotype; Federal Republic of Germany
Feministische Repräsentationskritik: (Dis-)Kontinuitäten von den ersten deutschen Frauenbewegungen bis in die Gegenwart
Titelübersetzung:Feminist critique of representation: (Dis-)Continuities from the first German women's movements to the present
Autor/in:
Cress, Anne
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 27 (2018) 2, S 25-39
Inhalt: Repräsentationskritik ist im feministischen politischen Denken und Handeln fest verankert - und dies nicht erst seit den 1970er Jahren. Vielmehr kann diese Kritik zumindest bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgt werden, wenn nämlich bislang marginalisierte Werke von Akteur_innen der deutschen Frauenstimmrechtsbewegungen Beachtung geschenkt wird. Mittels eines "rekonstruierenden Quellenstudiums" (Conradi 2015) können wichtige Rezeptionslücken in der feministischen Repräsentationstheorie zumindest ein Stück weit geschlossen und theoretische Kontinuitäten aufgezeigt werden. Vorrangiges Ziel des Beitrags ist es, die politische Ideengeschichte durch die Nachrezeption der Schriften aus der Frauenstimmrechtsbewegung zu bereichern. Eine Auseinandersetzung mit feministischen Repräsentationskritiken lohnt sich, denn diese können ein wirksames Instrument für die Realisierung politischer Gleichheit darstellen. Mit ihrer Hilfe können Repräsentationspraxen mit den ihnen inhärenten Ambivalenzen theoretisiert und oftmals verschleierte Herrschaftsverhältnisse aufgedeckt werden.