Deutsche Vereinigung : der Abwicklungsskandal an den ostdeutschen Universitäten und seine Folgen für Frauen
Titelübersetzung:German unification : the liquidation scandal at east German universities and its consequences for women
Autor/in:
Young, Brigitte
Quelle: Feministische Studien, Jg. 11 (1993) H. 1, S. 8-20
Inhalt: Der vorliegende Beitrag versucht aus amerikanischer Sicht eine Bestandsaufnahme des Umstrukturierungsprozesses der ehemaligen DDR und ihrer Hochschulen. Frauenfeindliche "Altlasten" aus beiden deutschen Hochschulsystemen haben sich bei der "Abwicklung" mit dem Effekt verstärkt, daß der Anteil der Frauen am wissenschaftlichen Personal, wie er zu Zeiten der DDR bestand, bei weitem nicht erreicht worden ist. Nach Meinung der Autorin liegt dies nicht nur am politischen konservativen Rahmen, in dem sich die Vereinigung und "Abwicklung" vollziehen, sondern vor allem an der "homosozialen Welt" der deutschen Hochschulen - gemeinhin auch als "Männerbund" bezeichnet. (pmb)
Empathie als methodisches Prinzip? Entdifferenzierung und Reflexivitätsverlust als problematisches Erbe der "methodischen Postulate zur Frauenforschung"
Titelübersetzung:Empathy as a methodical principle? Dedifferentiation and loss of reflexivity as problematic legacies of "methodical postulates relating to research on women"
Autor/in:
Wohlrab-Sahr, Monika
Quelle: Feministische Studien, 11 (1993) 2, S 128-139
Inhalt: Der Diskussionsbeitrag resümiert die Langzeitwirkungen der feministischen methodologischen Diskussion, die von der Arbeit von Maria Mies "Methodische Postulate zur Frauenforschung" (1978) ausgelöst worden sind. Mit ihrer Kritik an unreflektierten Annahmen von "Gemeinsamkeit, Empathie und Frauensolidarität" hinterfragt die Autorin auch die "soziale Schließung der Frauenforschung" gegenüber männlichen "Eindringlingen". Insofern sie die Selbstdistanzierung der Forscherin von den eigenen Selbstverständlichkeiten und "Glaubensartikeln" als notwendig für das Fremdverstehen erachtet, "entmythologisiert" das Methodenverständnis der Autorin einige Prämissen der älteren Frauenforschung. (pmb)
Geschlecht als Kategorie : Überlegungen zum philosophisch-feministischen Diskurs
Titelübersetzung:Gender as a category : reflections on the philosophical-feminist discourse
Autor/in:
Rödig, Andrea
Quelle: Feministische Studien, Jg. 10 (1992) Nr. 1, S. 105-112
Inhalt: Der Aufsatz diskutiert aus philosophisch-feministischer Sicht die Kategorie "Geschlecht" in der feministischen Theorie. Dabei geht es darum, aufzuzeigen, daß die feministische Theorie sich der Kategorie Geschlecht bedient, diese Kategorie zugleich als Schein entlarven will und darauf abzielt, Geschlecht als Kategorie und damit den Feminismus aufzulösen. Es bleibt aber das Problem bestehen, inhaltlich zu bestimmen, was "weiblich" und was "männlich" ist. Die feministische Theorie kann sich nicht darauf reduzieren, die Kategorie Geschlecht bloß empirisch-beschreibend oder in einem "asketisch"-formalen Sinn zu gebrauchen, da das Denken in diesen Kategorien immer auch inhaltlich bestimmt ist und verlangt, daß jede allgemeine Aussage dahingehend überprüft wird, ob sie universelle Gültigkeit beanspruchen kann oder ob sie androzentrischen Charakter besitzt. Der Aufsatz hält im Fazit das Problem fest, daß die feministische Theorie jenseits des Biologismus und der Wesensbestimmung des "Weiblichen" sagen muß, was eine Frau ist. Diese Frage ist weiterhin offen, obwohl feministische Analyse so tun muß, als könnte sie eine Unterscheidung zwischen männlich und weiblich vornehmen. (pag)
Ein feministischer Typus von Arbeitsbeziehungen? : Frauenforschung im institutionellen Kontext der Hochschule am Beispiel der Interdisziplinären Forschungsgruppe Frauenforschung (IFF) Bielefeld
Titelübersetzung:A feminist type of labor relations? : research on women in the institutional context of the university using the interdisplinary research group Research on Women in Bielefeld as an example
Autor/in:
Stein-Hilbers, Marlene
Quelle: Feministische Studien, Jg. 9 (1991) Nr. 1, S. 157-163
Inhalt: Mit der Verankerung von feministischer Forschung an den Hochschulen waren immer auch Forderungen nach anderen Strukturen von Wissenschaft verbunden. Frauen sollten sich in ihr angemessen als Subjekte und Objekte wiederfinden können. Es ging um inhaltliche Veränderungen und auch um Veränderungen der an den Hochschulen vorherrschenden männlichen Verkehrsformen und Kommunikationsstrukturen. Inzwischen liegen Erfahrungen vor, und in ihrem Überblick über die Entwicklung der Interdisziplinären Forschungsgruppe Frauenforschung (IFF) an der Universität Bielefeld stellt die Autorin ein Beispiel der Institutionalisierung von Frauenforschung an einer Hochschule vor. Beschrieben werden: Wissenschaftsverständnis, Konflikte mit dem patriarchalischen Wissenschaftssystem, Hierarchisierungsprobleme und Erfolge der Arbeit. (pka)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauen und öffentlich sichtbare Einflußnahme : Selbstbeschränkungen und innere Barrieren
Titelübersetzung:Women and their visible influence in public : self-restrictions and internal barriers
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Feministische Studien, Jg. 9 (1991) Nr. 1, S. 136-142
Inhalt: Viele Frauen haben noch immer die Tendenz, ihre Energien mehr auf die Gestaltung privater Beziehungen, als auf öffentliche Ämter und berufliches Fortkommen zu richten. Die Studie fragt nach den subjektiven Barrieren, die Frauen zum Verzicht auf öffentlich sichtbare Einflußnahme bringen können. Sie zeigt, daß die Vater-Tochter-Beziehung für viele Frauen in diesem Zusammenhang lebensgeschichtlich ausschlaggebend ist: Dem Weg des Vaters auf männliches Terrain zu folgen, bedeutet psychisch oft eine Abwendung von der Mutter, die schuldhaft erlebt wird. Frauen, die in bisher männlich dominierte Bereiche eindringen, stehen vor dem Konflikt, sich sowohl vom "Mütterlichen" abwenden zu müssen, als auch die Tochter-Rolle gegenüber dem Vater und damit die untergeordnete Position gegenüber Männern zu überwinden. (pka)