Erlebte Bildungsbenachteiligung - erzählte Männlichkeit : zur (Re-)Konstruktion von Geschlecht, Ethnizität und sozialer Ungleichheit im biografischen Interview
Titelübersetzung:Experienced education discrimination - narrated masculinity : (re)construction of gender, ethnicity and social inequality in the biographical interview
Autor/in:
Rosen, Lisa
Quelle: Eigen und anders: Beiträge aus der Geschlechterforschung und der psychoanalytischen Pädagogik. Elke Kleinau (Hrsg.), Barbara Rendtorff (Hrsg.). Opladen: B. Budrich (Schriftenreihe der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)), 2012, S. 147-162
Inhalt: Im Beitrag wird die Auswertung eines biografischen Tiefeninterviews präsentiert. Ausgangspunkt dieser Studie bildet die Frage nach der lebensgeschichtlichen Relevanz der Schullaufbahn aus der subjektiven Sichtweise der Befragten, d. h. nach der Erfahrung und Bedeutung von Statuspassagen wie Schulein- und -austritt, Übergängen sowie Erfolgs- und Misserfolgserlebnissen. Die Autorin konzentriert sich auf Adoleszente mit türkischem Migrationshintergrund, zum einen wegen des hohen Anteils dieser Gruppe unter Migranten insgesamt, zum anderen wegen ihrer besonders problematischen Bildungssituation. Die Rekonstruktion der Interviewkonstellation durch die abduktive Analyse möglicher anderer Erzählweisen und Positionierungen zeigt, dass der Interviewpartner ein betont 'männliches' Selbstbild entwickelt, weil sich die Idealisierung von subjektiver Autonomie und Individualität im pädagogisch-normativen Diskurs als anschlussfähig an hegemoniale Männlichkeit gegenüber einer Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft erweist. (ICF2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Der Blick auf die Macht : Geschlechterkonstruktionen von Spitzenpersonal in der Bildberichterstattung
Titelübersetzung:The view of power : gender constructions of top personnel in pictorial reporting
Autor/in:
Grittmann, Elke
Quelle: Ungleich mächtig: das Gendering von Führungspersonen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in der Medienkommunikation. Margreth Lünenborg (Hrsg.), Jutta Röser (Hrsg.). Bielefeld: transcript Verl. (Critical media studies), 2012, S. 127-172
Inhalt: Der Beitrag wirft einen geschlechterdifferenzierenden Blick auf die visuelle Berichterstattung. Auf der Basis einer umfassenden, quantitativen und einer tiefer gehenden qualitativen Bildanalyse wird die visuelle Repräsentation von Spitzenpersonen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in der Berichterstattung untersucht. Dabei geht die Studie zum einen der Frage nach, ob der Journalismus Unterschiede in der Beachtung von männlichen und weiblichen Spitzenkräften erzeugt. Zum anderen wird untersucht, ob und durch welche Strategien machtvolle Spitzenkräfte dabei vergeschlechtlicht werden. Die qualitative Analyse bezieht sich dabei ausschließlich auf fotographische Bilder, da die quantitative Analyse ergeben hat, dass andere Genres wie Karikaturen oder Zeichnungen nur eine marginale Rolle in der visuellen Berichterstattung über Spitzenkräfte spielen. (ICB2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterordnungen als Sehordnungen : mediale Repräsentationen von PhysikerInnen in Text und Bild
Titelübersetzung:Gender systems as visual systems : medial representations of physicists in text and video
Autor/in:
Erlemann, Martina
Quelle: Visuelles Wissen und Bilder des Sozialen: aktuelle Entwicklungen in der visuellen Soziologie. Petra Lucht (Hrsg.), Lisa-Marian Schmidt (Hrsg.), René Tuma (Hrsg.). Wiesbaden: Springer VS (Wissen, Kommunikation und Gesellschaft), 2012, S. 231-247
Inhalt: Die Autorin untersucht in ihrem Beitrag Visualisierungen, die die Beteiligung von Frauen an der Physik in der Wissenschaftsberichterstattung zeigen. Sie untersucht die wechselseitigen Referenzen von Text und Bild. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den facettenreichen Deutungsmöglichkeiten der Visualisierungen. Die Autorin vergleicht unter anderem das Vorkommen dieser Abbildungen in verschiedenen Printmedien und arbeitet heraus, welche Aussagen mit verschiedenen Abbildungstypen verbunden sind. In ihren Schlussfolgerungen kommt die Autorin zu dem Ergebnis, dass in den Repräsentationen von Frauen in der Physik Geschlechterordnungen sichtbar werden, die dieser Disziplin eine hegemoniale Form der Männlichkeit zuschreiben. Inwiefern die Norm der Gleichberechtigung in medialen Diskursen dennoch bedingt eingreifen kann, zeigt die Autorin anhand einzelner Fallbeispiele zur Repräsentation von Physikerinnen und ihrer Forschung auf.(ICB2)
Populäre Wissenschaft : Hirnforschung zwischen Labor und Talkshow
Titelübersetzung:Popular science : brain research between the laboratory and a talk show
Autor/in:
Heinemann, Torsten
Quelle: Göttingen: Wallstein, 2012. 302 S.
Inhalt: "Die Hirnforschung trifft seit mehr als zehn Jahren auf große Resonanz in Wissenschaft und Medien. Sie wird als Schlüsseldisziplin zur Lösung gesellschaftlicher Probleme und existenzieller Fragen angesehen. Die Analyse neuronaler Prozesse und Strukturen verspricht Antworten auf Fragen nach der Entstehung und Heilung von Krankheiten, Faktoren für schulischen Erfolg, Auswirkungen von Stress oder unser Selbstverständnis als Menschen. Der Autor zeigt, dass der Erfolg der Neurowissenschaften mit wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn wenig zu tun hat. Die Bedeutung der Hirnforschung besteht vor allem in einem neuen Umgang mit dem generierten Wissen. Die Disziplin kennzeichnet eine konsequente Popularisierung von Wissen, die die Trennung von Grundlagenforschung und Anwendungskontext überholt erscheinen lässt und zugleich eine Voraussetzung für den interdisziplinären Dialog und die mediale Inszenierung ist. Heinemann räumt mit dem Vorurteil auf, Hirnforschung sei ein hegemoniales Expansionsprojekt und rekonstruiert die Disziplin als Integrationsfeld, das auf konsequenter Popularisierung basiert." (Verlagsangabe)
Quelle: Fachtagung des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung (FraGes) der Universität Leipzig; Frankfurt am Main: P. Lang (Leipziger Gender-Kritik, Bd. 3), 2012. 135 S.
Inhalt: "'Männerbildung als kritisch-emanzipatorisches Projekt ist sinnvoll, um Unausgesprochenes offenbar zu machen. Bleibt die Männerperspektive hingegen ausgeblendet, kann das Stichwort Gender nur als Verschleierung fungieren: Die geschlechterdifferenzierende Entwicklung des Diskurses und ein geschlechterübergreifendes Emanzipationsanliegen im Kontext ökologischer, ökonomischer oder energetischer Herausforderungen der Zukunft unserer Gesellschaft sind nur im Polylog entwicklungsfähig.' (Hans-Joachim Lenz, in diesem Band). In diesem zweiten Tagungsband der Leipziger Gender-Kritik-Reihe werden die Vorträge der 5. Fachtagung des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung (FraGes) der Universität Leipzig zum Welttag des Mannes am 3. November 2010 zusammengefasst. Die Beiträge wollen einerseits die nach haltige Erforschung eines entwicklungsfähigen Wissenschaftskomplexes anregen, andererseits eine sich vervielfältigende männliche Rollenauffassung im Alltagsprozess weiter beobachten, die ihrerseits zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen soll." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: Hans-Joachim Lenz: Die kulturelle Verleugnung der männlichen Verletzungsoffenheit in der Männerbildung. Eine Skizze zum konstruierten Mann im Genderdiskurs der Erwachsenenbildung (11-33); Christoph Edgar Arnold: Notwendige Veränderungen zur Ermöglichung einer pluralen und individuellen männlichen Identität hinsichtlich der Entwicklung von Jungen: Einblicke in die Jungenarbeit des Leipziger Netzwerkes für Jungen- und Männerarbeit LEMANN e.V. (35-48); Uwe Steinbach: Männerbilder und Männerbildung - Zielgruppen und Inhalte von Männerarbeit und Männerbildung. Ein Forschungsbericht (49-59); Barbara Drinck, Melanie Schmidt: Männer- und Väterarbeit: sozialpädagogische Arbeit und Methoden in der Männer- und Väterbildung (61-80); Astrid Lethert: Männer und Work-Life-Balance: Möglichkeiten individueller Unterstützung durch Arbeitgeber und ihre Effekte auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ein Beispielbericht (81-90); Elisabeth Eppel-Gatterbauer: Männer/ Väter im Spannungsfeld von Beruf und Familie: Einblicke in die interne und externe Weiterbildung der niederösterreichischen Landesregierung zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie (91-112); Maximilian Schochow: Eine Parallelgeschichte? Zur Bildung von Männlichkeiten in Ost- und Westdeutschland (113-131).
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
"Kann der das überhaupt?" : eine qualitative Textanalyse zum Wandel medialer Geschlechterrepräsentationen
Titelübersetzung:"Can he actually do that?" : a qualitative text analysis of the change in gender representations in the media
Autor/in:
Maier, Tanja; Lünenborg, Margreth
Quelle: Ungleich mächtig: das Gendering von Führungspersonen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in der Medienkommunikation. Margreth Lünenborg (Hrsg.), Jutta Röser (Hrsg.). Bielefeld: transcript Verl. (Critical media studies), 2012, S. 65-126
Inhalt: Im Sommer 2008 fragte sich "die tageszeitung", ob der Außenminister und mögliche Kanzlerkandidat der SPD, Frank-Walter Steinmeier überhaupt in der Lage sei, im Bundestagswahlkampf 2009 gegen Angela Merkel zu gewinnen. Noch im Bundestagswahlkampf 2005 diskutierte die Presse hierzulande über die Politikfähigkeit von Angela Merkel. Hat sich mit Angela Merkel ein Zeitenwechsel in der medialen Repräsentation von weiblichem Spitzenpersonal in der journalistischen Berichterstattung vollzogen? Wie gestaltet sich die mediale Konstruktion von Männlichkeit im Feld der Politik? Und wie werden Spitzenkräfte in anderen relevanten gesellschaftlichen Feldern wie Wirtschaft und Wissenschaft medial sichtbar gemacht? Der Beitrag untersucht die mediale Geschlechterkonstruktion mittels einer qualitativen Textanalyse. Konkret geht der Beitrag der Frage nach, in welcher Weise den medialen Repräsentationen machtvoller Spitzenpersonen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Geschlechterkonstruktionen eingeschrieben sind. Wie wird das Verhältnis von Macht und Geschlecht medial verhandelt, strukturiert und gestaltet? (ICB2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Spitzenfrauen im Blickfeld der Männer : empirische Untersuchung 2011
Titelübersetzung:Leading women in the field of vision of men : empirical study in 2011
Autor/in:
Welz, Julia Susanne
Quelle: München: Meidenbauer, 2012. 128 S.
Inhalt: Auf der Basis von Untersuchungsergebnissen argumentiert die Verfasserin, dass weder das Rekrutieren von neuen Mitarbeitern noch die Positionszuweisungen in Unternehmen geschlechtsneutral erfolgen. Deshalb können die Einstellung der Männer und die damit verbundenen Verhaltensweisen die berufliche Stellung der Frau beeinflussen. Doch auch wenn es sich einige Frauen vielleicht nicht zutrauen oder prinzipiell nicht im Top Management arbeiten wollen, sollten dennoch diejenigen, die eine derartige Position einnehmen möchten, die Chance bekommen, sich zu bewähren. Da neben Beurteilungsfehlern und der "gläsernen Decke" auch Geschlechterstereotype und mit ihr stark verbunden die Geschlechterrollenerwartungen die berufliche Stellung der Frau beeinflussen können, wäre es interessant zu wissen, wie die Männer über Frauen im Top Management denken und was sie von Frauen im Allgemeinen erwarten. Männer akzeptieren zwar die Berufstätigkeit der Frau, aber die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt ihr Problem. Somit kann die anfängliche Behauptung bestätigt werden. Denn die Frau muss, wenn sie sich für Kinder und Karriere entscheidet, einen Spagat zwischen diesen beiden meistern. Folglich ist es durchaus möglich, dass die Einstellung der Männer durch geschlechtsspezifische Rollenerwartungen den Aufstieg der Frauen ins Top-Management behindert. Männer haben auf Einstellungsebene kein Problem mit Frauen im Top Management. Da aber laut der anfänglichen Schätzung der Anteil der Männer im Personalbereich ca. ein Drittel ausmacht, ist der Großteil der im Personalwesen tätigen Mitarbeiter weiblich. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel in Deutschland rückt die Förderung der Frauen in den Vordergrund. Dadurch, dass die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie immer noch das Problem der Frau darstellt, muss überlegt werden, wie es Frauen erleichtert werden kann diesen Spagat zu meistem. Das ist ganz im Sinne der Unternehmen, denn nur mit entsprechender Förderung können sie, auf Seiten der Frauen, wichtige Fachkräfte gewinnen. (ICB)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
Geschlecht, Ethnie, Klasse im Kapitalismus : über die Verschränkung sozialer Verhältnisse und hegemonialer Deutungen im gesellschaftlichen Reproduktionsprozess
Titelübersetzung:Gender, ethnicity, class in capitalism : about the intersection of social relations and hegemonic constructions in processes of societal reproduction
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 22 (2012) H. 1, S. 5-27
Inhalt: "Der Beitrag geht der Frage nach, inwiefern Differenzierungen nach Geschlecht und Ethnie sowie daran geknüpfte Ungleichheiten nicht nur infolge kapitalistischen Wirtschaftens herausgebildet werden, sondern dem Kapitalismus strukturell inhärent sind. Ziel ist es, den Verschränkungen sozialer Verhältnisse und den damit verbundenen hegemonialen Deutungen auf die Spur zu kommen. Zu diesem Zweck werden Argumentationen und Erkenntnisse der Regulationstheorie, der feministischen Gesellschaftstheorie und der Men's Studies ausgelotet und weitergeführt. Es wird gezeigt, in welcher Weise sich andro- und eurozentrische Orientierungen bei der Entstehung des Kapitalismus geltend gemacht und seine historisch besonderen Sozialstrukturen, Sozialordnungen und Dynamiken geprägt haben und prägen. Diskutiert wird dies mit Blick auf die gesellschaftliche Funktions- und Arbeitsteilung, die inner- und zwischengesellschaftlichen Beziehungen sowie die hegemonialen Deutungen, die sich im Kontext der globalen Entwicklung und im Geschlechterverhältnis zeigen. Die kapitalistische Formation muss zwar in historisch unhintergehbarer Weise auch als Form geschlechts- und ethniebasierter Herrschaft verstanden werden; neben herrschaftsförmigen Vermittlungen zeigen sich aber auch Kontingenzen. Es können neue Herrschaftsarrangements entstehen, aber auch Gleichstellungstendenzen beobachtet werden. Ein epistemologischer Ausblick plädiert dafür, die Perspektive über die herrschaftskritische Reflexion auf den eigenen westlich-kapitalistischen Standort hinaus für weitere Betrachtungsweisen zu öffnen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article asks how far social differentiation referring to gender and ethnicity as well as related inequalities are not only a result of capitalist economy but a structural feature of capitalism. The intersection of social relations and hegemonic constructions are the subject of analysis. Arguments and insights of regulation theory, feminist theory and men's studies are discussed and continued. It is shown how andro- and eurocentric orientations were an essential feature of capitalism from its origin, and how they determined its historic specific societal structures, societal orders and dynamics. This is discussed focusing on the functional differentiation and the division of labor, inter- and intra-societal relations and hegemonic constructions, and referring to globalization and gender relations. It appears that historically capitalist formation inevitably must be seen as based on gendered and ethnic domination, but that there are also contingencies beside relations of subordination. New arrangements of domination as well as tendencies towards equity emerge. In conclusion, an epistemological outlook opens up for an analytical view in favor of perspectives which transcend the critical reflection on the western capitalist standpoint." (author's abstract)
Herausgeforderte Männlichkeit : Männlichkeitskonstruktionen im Wandel von Erwerbsarbeit und Familie
Titelübersetzung:Challenged masculinity : constructions of masculinity during the change in gainful work and the family
Autor/in:
Meuser, Michael; Scholz, Sylka
Quelle: Erziehung, Bildung und Geschlecht: Männlichkeit im Fokus der Gender-Studies. Meike Sophia Baader (Hrsg.), Johannes Bilstein (Hrsg.), Toni Tholen (Hrsg.). Jahrestagung "Erziehung, Bildung und Geschlecht. Männlichkeit im Fokus der Gender Studies" der Kommission Pädagogische Anthropologie; Wiesbaden: Springer VS, 2012, S. 23-40
Inhalt: Die Verfasser unterziehen das für die Männlichkeitsforschung zentrale Konzept der "hegemonialen Männlichkeit" einer kritischen Prüfung, vor allem mit Blick auf den Wandel von Erwerbsarbeit und Familie. Sie verweisen zum einen auf die historische Verwurzelung des Konzepts in der industriellen Moderne und arbeiten die Problematik der lange Zeit gültigen Priorität des Berufs für das männliche Selbstkonzept heraus. Zum anderen decken sie neue familiäre Konfigurationen auf, die dem immer noch präsenten männlichen Ernährermodell widersprechen und eine Suche nach neuen Formen von Vaterschaft nahe legen. Ferner plädieren sie für eine Aktualisierung des Konzepts der "hegemonialen Männlichkeit" unter den Bedingungen gegenwärtiger globaler Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen. (ICE2)
Zur Dynamik der Geschlechter in pädagogischen Berufen : eine exemplarische empirische Untersuchung an männlichen Studenten der Rehabilitationswissenschaften/Sonderpädagogik
Titelübersetzung:Dynamism of the genders in pedagogical occupations : an exemplary empirical study of male students of rehabilitation sciences/special education
Autor/in:
Möller-Dreischer, Sebastian
Quelle: Bad Heilbrunn: Klinkhardt (Klinkhardt Forschung), 2012. 266 S.
Inhalt: "In sonderpädagogischen Berufsfeldern beschäftigen sich immer weniger Männer mit einer mehrheitlich männlichen Klientel. Nicht zuletzt seit der ersten PISA-Studie - mit der Erkenntnis, das Jungen in verschiedenen schulischen Bereichen signifikant schlechter abschneiden - wird der bildungspolitische Ruf nach mehr männlichen Bezugspersonen immer lauter. Die vorliegende Arbeit widmet sich der Fragestellung, wie junge Männer in sonderpädagogische Berufsfelder gelangen und wie sie mit den dortigen Geschlechterverhältnissen umgehen. Die Analyse problemzentrierter Interviews unter Einbeziehung einer theoretischen Perspektive zur sozialen Konstruktion von Männlichkeit gibt wesentliche Erkenntnisse zu Zugängen von jungen Männern in sonderpädagogische Berufe und rückt vor allem, die - bislang - relevante Lebensphase des Zivildienstes in den Mittelpunkt. Zugleich wird deutlich, dass die Wahl eines vornehmlich weiblich besetzten Berufes noch immer mit einem Rückgriff auf geschlechterstereotype Darstellungen verbunden ist. Insofern ist die Forderung nach mehr männlichen Auseinandersetzungspartnern in (sonder)pädagogischen Berufsfeldern nicht unproblematisch und keineswegs nur Erfolg versprechend wie angenommen werden könnte." (Verlagsangabe)