Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 29 (2017) 2, S 139-155
Inhalt: "Obwohl die väterliche Beteiligung an der Betreuungsarbeit im Steigen begriffen ist, ist der Übergang zur Elternschaft nach wie vor mit einer geschlechtsspezifischen und ungleichen Arbeitsteilung verbunden. Um diese Ambivalenz zu verstehen, konzentrieren wir uns auf die Variabilität väterlicher Beteiligung bei diesem Übergang. Anhand einer österreichischen qualitativen Längsschnittstudie mit Paaren, die das erste Mal Eltern werden, wurde untersucht, wie sich die affektive, kognitive und verhaltensmäßige Beteiligung in diesem Transitionsprozess verändert. Die Ergebnisse zeigen, dass der Übergang zur Elternschaft sich durch zahlreiche Wendepunkte (turning points) auszeichnet, an denen väterliche Beteiligung eine wesentliche Änderung erfährt. Diese Wendepunkte können vor und während der Schwangerschaft sowie nach der Geburt auftreten. Die Beteiligung variiert nicht nur zwischen Vätern, sondern auch innerhalb individueller Übergänge. Wendepunkte implizieren einen Wechsel in der Arbeitsteilung zwischen Müttern und Vätern und tragen zur Dynamik und Fluidität des Transitionsprozesses bei." (Autorenreferat)
Inhalt: "Although fathers' involvement in care work has increased, the transition to parenthood still implies a gendered division of labour. In order to gain more knowledge of this ambivalence, we focus on the variability of father involvement at this transition. Based on an Austrian qualitative longitudinal study with couples experiencing the transition to first-time parenthood, we examined how fathers' affective, cognitive and behavioural involvement varies across the transition process. Changes in fathers' involvement culminated at particular points in time, conceptualised as turning points. Results show that the transition to fatherhood is characterised by a variety of prepregnancy, prenatal and postnatal turning points at which father involvement undergoes crucial transformations. Father involvement varies not only between fathers, but also within individual transitions. The study indicates that turning points contribute to the dynamics and fluidity of the transition process." (author's abstract)
Schlagwörter:Familiengründung; family formation; Elternschaft; parenthood; Säuglingspflege; baby care; Kinderbetreuung; child care; gender-specific factors; Arbeitsteilung; division of labor; Vater; father; Mutter; mother; Elternurlaub; parental leave; Familienpolitik; family policy; Österreich; Austria; Übergang zur Elternschaft; väterliche Beteiligung; Wendepunkte
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Designing gender-equalizing parental leave schemes - what can we learn from recent empirical evidence from Europe?
Titelübersetzung:Eine geschlechtergerechte Ausgestaltung von Elternzeitpolitik in Europa - was können wir aus den jüngsten empirischen Befunden aus verschiedenen europäischen Ländern lernen?
Autor/in:
Dearing, Helene
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 28 (2016) 1, S 39-64
Inhalt: "Der Beitrag erarbeitet eine systematische Literaturanalyse jener empirisch-quantitativen Literatur, die sich mit dem Einfluss von Elternzeit auf eine ausgeglichene Arbeitsaufteilung zwischen Frauen und Männern beschäftigt. Dabei werden jene Studien untersucht, welche 1. Daten aus Europa heranziehen, 2. zwischen Januar 2000 und Mai 2014 durchgeführt, 3. in referierten Zeitschriften publiziert und 4. auf Englisch oder Deutsch verfasst wurden. Die Analyse des Materials erlaubt es, jene Merkmale eines Elternzeitmodells zu identifizieren, welche besonders relevant für eine gleiche Arbeitsaufteilung zwischen Männern und Frauen sind. Erstens ist die Bereitstellung einer mittleren Dauer von Elternzeit besonders wichtig, um die Integration von Frauen auf den Erwerbsarbeitsmarkt zu fördern. Zweitens hat besonders die Einführung eines Elternzeitanspruchs alleine für Väter eine positive Auswirkung auf deren Beteiligung im Bereich der unbezahlten Familienarbeit. Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass sich der Effekt von Elternzeit auf Frauen in der Erwerbsarbeit je nach dem Bildungs- und Einkommensniveau unterschiedlich gestalten kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article conducts a systematic review exploring the link between parental leave policies and the gender division of labour. The reviewed material encompasses quantitative empirical articles that study the effect of a variation in leave policies on mothers’ integration into the labour market and on fathers’ engagement in family work. The analysis focuses on studies that were (i) conducted between January 2000 and May 2014, (ii) conducted in European countries, (iii) published in peer-reviewed journals and (iv) written in English or German. The analysis suggests that there are several aspects of parental leave that seem to be especially relevant in designing genderequalizing parental leave schemes. With regard to the effects of leave on mothers’ employment, it seems crucial that the duration of leave and payments provided is of a moderate length. With regard to the effects of leave on fathers’ engagement in family work, it seems most important to provide leave that is explicitly reserved for fathers. In addition, studies consistently find that leave policies affect women very differently with regard to their levels of education and income." (author's abstract)
Schlagwörter:Mutterschaft; motherhood; Erwerbstätigkeit; gainful employment; Elternurlaub; parental leave; Elterngeld; family allowance; Familienarbeit; family work; Arbeitsteilung; division of labor; Familie-Beruf; work-family balance; gender-specific factors; Gleichstellung; affirmative action; Familienpolitik; family policy; Europa; Europe
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Gendered division of housework in Germany - the role of self-employment, relative resources and gender role orientation
Titelübersetzung:Geschlechterspezifische Hausarbeitsteilung in Deutschland - die Rolle beruflicher Selbständigkeit, relativer Ressourcen und traditioneller Rollenorientierung
Autor/in:
König, Stefanie; Langhauser, Marc
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 28 (2016) 3, S 289-304
Inhalt: "Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung der Aufteilung der Hausarbeit bei Paaren in Deutschland unter Berücksichtigung des Berufsstatus, der relativen Ressourcen und der Geschlechterrollenorientierung. Es wird eine umfassende Primärerhebung ausgewertet, die überproportional Selbständige erfasst und Fragen zur Rollenorientierung beinhaltet. Während Selbständigkeit und Autonomie eher zu einer niedrigeren Übernahme von Haushaltsaufgaben bei Männer führt, trifft für Frauen eher das Gegenteil zu. Zudem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die relative resources and bargaining theory und der Zeitbudget-Ansatz für Frauen in der Selbständigkeit weniger relevant sind als für abhängig Beschäftigte. Unsere Daten erlauben die direkte Kontrolle der Rollenorientierung und geben Aufschluss über den Zusammenhang von relativen Ressourcen und dem Anteil an Hausarbeit. Eine traditionelle Rollenorientierung war hoch signifikant für den Anteil an Hausarbeit für Männer und Frauen, veränderte allerdings nicht den Effekt der relativen Ressourcen. Dadurch bestätigt unsere Studie den für sich stehenden Effekt der Geschlechterrollenorientierung. Dies kann als wichtiger Beitrag für die laufende Diskussion gesehen werden, bei der relative Ressourcen im Licht der individuellen Rollenorientierung interpretiert werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "The purpose of this paper is to investigate the division of housework within couples in Germany by taking employment status, relative resources and gender role orientation into consideration. We use a large scale primary data collection that deliberately oversampled self-employed and included questions on role orientation. While selfemployment and work autonomy was related to a lower share of housework for men, rather the opposite was true for women. Furthermore, the results indicate that the relative resources and bargaining theory and the time budget approach seem to be less relevant for female self-employed compared to their employed counterparts. Our data allowed for a direct control of the gender role orientation and shed more light on the relationship between relative resources and the share of housework. A traditional role orientation was found to be highly significant for the share of housework for men and women but did not moderate the effect of relative resources. Thereby our study supports the distinct effect of gender role orientation. This can be seen as an important contribution to the ongoing discussion where relative resources are interpreted in the light of gender role orientation." (author's abstract)
Schlagwörter:Hausarbeit; housework; Arbeitsteilung; division of labor; Ehepaar; married couple; Partnerschaft; partnership; gender-specific factors; Geschlechtsrolle; gender role; berufliche Selbständigkeit; self-employment; Zeitverwendung; time budgeting; Federal Republic of Germany; relative Ressourcen
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Gendered division of housework in Germany - the role of self-employment, relative resources and gender role orientation
Titelübersetzung:Geschlechterspezifische Hausarbeitsteilung in Deutschland - die Rolle beruflicher Selbständigkeit, relativer Ressourcen und traditioneller Rollenorientierung
Autor/in:
König, Stefanie; Langhauser, Marc
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 28 (2016) 3, S 289-304
Inhalt: "Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung der Aufteilung der Hausarbeit bei Paaren in Deutschland unter Berücksichtigung des Berufsstatus, der relativen Ressourcen und der Geschlechterrollenorientierung. Es wird eine umfassende Primärerhebung ausgewertet, die überproportional Selbständige erfasst und Fragen zur Rollenorientierung beinhaltet. Während Selbständigkeit und Autonomie eher zu einer niedrigeren Übernahme von Haushaltsaufgaben bei Männer führt, trifft für Frauen eher das Gegenteil zu. Zudem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die relative resources and bargaining theory und der Zeitbudget-Ansatz für Frauen in der Selbständigkeit weniger relevant sind als für abhängig Beschäftigte. Unsere Daten erlauben die direkte Kontrolle der Rollenorientierung und geben Aufschluss über den Zusammenhang von relativen Ressourcen und dem Anteil an Hausarbeit. Eine traditionelle Rollenorientierung war hoch signifikant für den Anteil an Hausarbeit für Männer und Frauen, veränderte allerdings nicht den Effekt der relativen Ressourcen. Dadurch bestätigt unsere Studie den für sich stehenden Effekt der Geschlechterrollenorientierung. Dies kann als wichtiger Beitrag für die laufende Diskussion gesehen werden, bei der relative Ressourcen im Licht der individuellen Rollenorientierung interpretiert werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "The purpose of this paper is to investigate the division of housework within couples in Germany by taking employment status, relative resources and gender role orientation into consideration. We use a large scale primary data collection that deliberately oversampled self-employed and included questions on role orientation. While selfemployment and work autonomy was related to a lower share of housework for men, rather the opposite was true for women. Furthermore, the results indicate that the relative resources and bargaining theory and the time budget approach seem to be less relevant for female self-employed compared to their employed counterparts. Our data allowed for a direct control of the gender role orientation and shed more light on the relationship between relative resources and the share of housework. A traditional role orientation was found to be highly significant for the share of housework for men and women but did not moderate the effect of relative resources. Thereby our study supports the distinct effect of gender role orientation. This can be seen as an important contribution to the ongoing discussion where relative resources are interpreted in the light of gender role orientation." (author's abstract)
Schlagwörter:Zeitverwendung; Arbeitsteilung; time budgeting; self-employment; division of labor; Hausarbeit; gender role; Ehepaar; berufliche Selbständigkeit; housework; partnership; Federal Republic of Germany; Geschlechtsrolle; married couple; Partnerschaft; gender-specific factors; relative Ressourcen
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Changes in the division of labor within highly educated German couples when the first child is born
Titelübersetzung:Der Übergang zur Erstelternschaft und Veränderungen der innerfamilialen Arbeitsteilung bei hochgebildeten Paaren in Deutschland
Autor/in:
Dechant, Anna; Blossfeld, Hans-Peter
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 27 (2015) 3, S 373-396
Inhalt: "Wenn Paare in Deutschland Eltern werden, verändern
sie häufig ihre Aufteilung von bezahlter und
unbezahlter Arbeit in Richtung eines geschlechtsspezifischen Arrangements. Auf Basis von qualitativen, ereigniszentrierten Längsschnittdaten des Projektes 'Innerfamiliale Arbeitsteilung als Prozess' vergleicht der vorliegende Artikel theoretische Annahmen zu Veränderungen der Arbeitsteilung in Paarbeziehungen mit den Erklärungen, die
hochgebildete Paare selbst geben. Unsere qualitative Analyse zeigt, dass sowohl ökonomische als auch Gender-Theorien relativ erfolgreich erklären, warum Paare sich für eine eher traditionelle Spezialisierung der Arbeiten entscheiden, wenn sie den Übergang zur Erstelternschaft erleben. Diese Theorien sind hingegen weniger erfolgreich darin, zu erklären, warum Paare egalitäre Arrangements beibehalten oder wählen. Anhand der qualitativen Interviews wird ersichtlich, dass Erklärungsmuster, die im Bereich der unbezahlten Arbeit zwischen Kinderbetreuung und Hausarbeit unterscheiden, besser die Realität der Paare erfassen. Darüber hinaus ist die von den Theorien vorgeschlagene kausale Reihenfolge der Entscheidungen eine andere als die der Paare: im Übergang zur Elternschaft entscheiden werdende Eltern zunächst über die Kinderbetreuung und dann über Erwerbstätigkeit und
Hausarbeit." (Autorenreferat)
Inhalt: "When becoming parents for the first time, German
couples often adapt their division of paid and
unpaid work, creating a more gender-specific allocation. Using longitudinal data from the qualitative event-centered project 'Household division of domestic labor as a process', we compare theoretically-postulated mechanisms of change in the division of work within couples with explanations given by the couples interviewed themselves. Our qualitative analysis demonstrates that economic and gender norm theories are quite successful at predicting changes towards a more traditional specialization when couples become parents for the first time, while they are less helpful in explaining the persistence of equal arrangements in the domestic division of work, or the change towards more equal arrangements. The interviews also show that the explanations which differentiate - within unpaid work - between childcare and housework are a better predictor of the realities of the arrangements. Furthermore, the causal order of the decisions suggested by the theories differs from the couples' actual decision making processes: when facing the transition to parenthood, they decide first upon the division of childcare, and then of labor market activity and housework." (author's abstract)
Schlagwörter:Familiengründung; family formation; Hausarbeit; housework; Familienarbeit; family work; Elternschaft; parenthood; Arbeitsteilung; division of labor; Rollenverteilung; role distribution; gender-specific factors; Familie-Beruf; work-family balance; hoch Qualifizierter; highly qualified worker; Partnerbeziehung; partner relationship; Kinderbetreuung; child care; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Berufstätige Mütter und sozial-emotionale Kompetenzen ihrer Kinder
Titelübersetzung:Working mothers and social-emotional competencies of their children
Autor/in:
Röhr-Sendlmeier, Una M.; Bergold, Sebastian; Jöris, Andreas; Cummings, Anna Verena; Heim, Karin; Johannen, Eva
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 24 (2012) 3, S 269-294
Inhalt: "Bei 985 vollständigen Familien mit Kindern der 3., 4. und 6. Klassen aus Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien wurde in einer Querschnittsuntersuchung die Beziehung zwischen der Berufstätigkeit der Mutter und sozial- emotionalen Kompetenzen der Kinder untersucht. Die Aufgabenübernahme des Vaters (erfragt vom Vater), das Wohlbefinden und der praktizierte Erziehungsstil der Mutter (erfragt von der Mutter) wurden als vermittelnde Variablen für den postulierten Zusammenhang angenommen. In Mediatoranalysen der Fragebogendaten wurde der Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und seelischer Gesundheit der Mutter durch die väterliche Aufgabenbeteiligung vermittelt. Für den Zusammenhang zwischen mütterlichem Wohlbefinden und den von den Müttern eingeschätzten sozialemotionalen Kompetenzen der Kinder erwies sich ein autoritativer Erziehungsstil als partieller Mediator. Zwischen dem Umfang der mütterlichen Berufstätigkeit und sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder konnten keine direkten Zusammenhänge gefunden werden, von Bedeutung war jedoch die Kongruenz zwischen gewünschtem und tatsächlichem beruflichem Status der Mutter." (Autorenreferat)
Inhalt: "A cross-sectional questionnaire survey of a total of 985 families (parents and children) of 3rd, 4th and 6th graders at different levels in the tripartite German school system was conducted to gain insight into socialization variables connected with maternal employment as to their impact on pupils' social-emotional competencies. Fathers' participation in household and educational tasks (answered by fathers), mothers' well-being and mode of parenting (both answered by mothers) were postulated to mediate between mothers' employment and social-emotional competencies of the children. Mediation analyses showed that fathers' participation mediated the correlation between mothers' employment and mental health. Authoritative parenting partially mediated the correlation between mothers' well-being and children's social- emotional competencies as seen by their mothers. No direct correlation was found between maternal employment and social-emotional competencies. Statistical path analyses revealed that congruence of desired and practiced working status was more relevant for mothers' well-being and children's social-emotional competencies than the amount of hours mothers worked." (author's abstract)
Schlagwörter:berufstätige Frau; working woman; soziale Kompetenz; social competence; Emotionalität; emotionality; Kind; child; Erziehungsstil; parenting style; Wohlbefinden; well-being; Mutter; mother; Eltern-Kind-Beziehung; parent-child relationship; Arbeitsteilung; division of labor; psychische Gesundheit; mental health
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Die Rolle des Vaters bei berufstätiger Mutter - Aufgabenbeteiligung, Lebenszufriedenheit und
Schulleistung der Kinder
Titelübersetzung:Father's role when mother is working - family involvement, life satisfaction and children's scholastic achievement
Autor/in:
Röhr-Sendlmeier, Una M.; Bergold, Sebastian
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 24 (2012) 1, S 3-26
Inhalt: "Väterliche Rollenkonzepte, mütterliche Berufstätigkeit und die Zufriedenheit des Vaters in verschiedenen Lebensbereichen werden als Bedingungsfaktoren für die väterliche Beteiligung am Haushalt und an kindbezogenen Aufgaben untersucht und die Bedeutung dieser familiären Kontextvariablen für die Schulleistungen der Kinder in den Kernfächern Deutsch und Mathematik beleuchtet. Bei 279 Elternpaaren von Schülern und Schülerinnen in 3., 6. und 9. Klassen verschiedener Schultypen wurden Fragebogendaten erhoben. Väter mit berufstätigen Partnerinnen hatten ein egalitäreres Geschlechtsrollenkonzept und beteiligten sich insbesondere mehr an Haushaltsaufgaben, die als traditionell 'weiblich' angesehen werden. Beides hing mit besseren Schulleistungen der Söhne und Töchter im Fach Deutsch zusammen. Weitere Mediatoranalysen erbrachten, dass speziell in Familien mit berufstätigen Müttern das Ausmaß der Vater-Kind-Interaktion und die Zufriedenheit des Vaters mit der Beziehung zu seinen Kindern für die Schulnote in Mathematik relevant waren. Für die Aufgabenübernahme des Vaters war die von ihm empfundene Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben von großer Bedeutung." (Autorenreferat)
Inhalt: "Fathers' role concept, life satisfaction in the work-family context and mothers' vocational participation are investigated as to their impact on fathers' involvement in child directed and household activities. Questionnaire data were collected of 279 couples with children in 3rd, 6th and 9th school grades. When mothers worked, fathers showed more egalitarian gender role concepts and participated more in household activities that are traditionally considered being 'feminine'. Mediator analyses revealed that such fathers' gender roles and participation had an impact on higher school achievement of sons and daughters in the German language subject. In families with working mothers, the amount of father-child-interaction and fathers' satisfaction with their father-child relationship correlated with children's proficiency in mathematics. Experiencing a satisfactory work-life balance strongly influenced fathers' family involvement." (author's abstract)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; gender role; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Zufriedenheit; satisfaction; Familie-Beruf; work-family balance; Kind; child; Deutschunterricht; German language teaching; Mathematikunterricht; mathematics instruction; Schulleistung; academic achievement; Jugendlicher; adolescent; Vaterschaft; fatherhood; Arbeitsteilung; division of labor; Nordrhein-Westfalen; North Rhine-Westphalia; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Entwicklungspsychologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Hausarbeitsteilung und Erwerbsunterbrechung von Müttern unter den Bedingungen des neuen Elterngeldgesetzes
Titelübersetzung:Division of housework, maternity leave and the policy of parenting benefit in Germany: first empirical results from Bavaria
Autor/in:
Schulz, Florian; Rost, Harald
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 24 (2012) 1, S 27-45
Inhalt: "Der Beitrag untersucht, ob unterschiedlich lange Erwerbsunterbrechungen von Müttern nach dem Übergang zur Erstelternschaft einen Einfluss auf die Aufteilung der Hausarbeit in Paarbeziehungen haben. Für die empirischen Analysen werden Daten einer repräsentativen Querschnittstudie über bayerische Mütter verwendet, die im Jahr 2007 ihr erstes Kind bekamen und für die damit das neue Elterngeldgesetz der Bundesregierung galt. Die Ergebnisse zeigen, dass Mütter, die frühzeitig den Wiedereinstieg in den Beruf realisieren und entsprechend den Anreizen des neuen Elterngeldgesetzes maximal für ein Jahr ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen, ein partnerschaftlicheres Modell der Arbeitsteilung im Haushalt praktizieren als Mütter, die eine längere berufliche Pause einlegen. Dennoch ist nach wie vor ein traditionell ausgerichtetes Rollenmodell bei den untersuchten Paaren dominant, so dass sich der Beitrag der Väter zur Hausarbeit insgesamt auf einem niedrigen Niveau bewegt. Im Einklang mit anderen Studien steht der Befund, dass eine hohe Bildung und eine Abkehr von traditionellen Einstellungen eine partnerschaftlichere Hausarbeitsteilung begünstigen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper analyzes the association between the duration of maternity leave and the division of housework, using a representative sample of Bavarian mothers who gave birth to their first child in 2007 under the new parenting benefit policy of the German federal government. The results show that mothers re-entering the labor market after a maximum break of 12 months after accouchement, which is in accordance with the intention of the parenting benefit policy, report more egalitarian housework arrangements than mothers with longer employment breaks. Yet, all women report a rather traditional division of labor with a relatively low contribution of their partners. Our finding that women who are highly educated and disapprove of traditional family roles report more egalitarian housework patterns is in line with previous research." (author's abstract)
Schlagwörter:Hausarbeit; housework; Berufsunterbrechung; career break; Elternurlaub; parental leave; Elterngeld; family allowance; Arbeitsteilung; division of labor; gender-specific factors; Partnerbeziehung; partner relationship; Bayern; Bavaria; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Berufsforschung, Berufssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Hausarbeit in Partnerschaften - die Rolle von Präferenzstrukturen: ein innovativer Ansatz zur Erklärung von Verteilungsmustern
Titelübersetzung:Housework and partnership - the role of preference patterns: an innovative approach to explain the division of housework
Autor/in:
Buchebner-Ferstl, Sabine
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 23 (2011) 2, S 241-259
Inhalt: "Die hier vorgestellten Ergebnisse sind aus der qualitativen Studie 'The glass partitioning wall' (in Anlehnung an den Begriff der 'glass ceiling') hervorgegangen, in der 40 österreichische Paare mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren zur Aufgabenverteilung im Haushalt befragt wurden. Auf dieser Grundlage konnte ein fundiertes theoretisches Modell der Arbeitsteilung im Haushalt entwickelt werden. Den zentralen Bestandteil des Modells bilden internale Faktoren, so genannte Präferenzen der Partner, die als Verteilungsüberzeugungen, Kompetenzüberzeugungen und Gestaltungsprinzipien in Erscheinung treten. In der qualitativen Studie ließen sich sowohl auf der Ebene des Individuums als auch auf Paarebene typische Muster identifizieren, die jeweils durch eine spezifische Konstellation hinsichtlich der Präferenzen gekennzeichnet sind. So gehen etwa hohe Kompetenzzuschreibungen an die eigene Person zumeist mit höheren Ansprüchen und sehr konkreten Gestaltungsprinzipien einher." (Autorenreferat)
Inhalt: "The findings presented in this article have emerged from the qualitative study 'The glass partitioning wall' (an analogue to the well known 'glass ceiling') in which 40 Austrian couples - with at least one child (aged six or younger) have been interviewed about their division of housework. Based on the results, a well-grounded theoretical explanation model for the division of housework could be developed. The leading factors of the model are internal factors, the 'preferences', of the partners, which include 'gender equity in the division of tasks', 'perceived competence in household (or family) tasks' and 'standards for household tasks'. In the qualitative study on the individual level as well as on the partnership-level specific patterns in couples' attitudes could be identified. For example, a high degree of perceived own competences for household tasks is mostly attended by high and elaborated standards." (author's abstract)